Folsäureeinnahme in der Schwangerschaft nach Brustkrebs (länger)

Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa Frage an Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa Ehemaliger Chefarzt und Direktor der Universitätsfrauenklinik Magdeburg

Frage: Folsäureeinnahme in der Schwangerschaft nach Brustkrebs (länger)

Guten Tag Herr Prof. Costa, ich mache mir seit gestern große Gedanken um meine Folsäure-Einnahme. Habe bisher (ab ca. 3 Monate vor Schwangerschaftseintritt bis jetzt, 21.Woche) Folio forte (0,8mg Folsäure) eingenommen und wollte, sobald die Packung aufgebraucht ist, auf folio (0,4mg) umsteigen. Nun las ich gestern, dass Folsäure-Einnahme bei bereits Brustkrebserkrankten zu einem schnelleren Fortschreiten der Erkrankung führen könne bzw. dass von extra Einnahme von Folsäure in höher Dosis (über 0,6 mg pro Tag) bei (ehemals) Brustkrebserkrankten abgeraten wird - anscheinend, weil es das Rezidiv-/Metastasenrisiko erhöhen könnte. Da ich im September vor vier Jahren eine BET eines G3 hormonrezeptornegativen BK hatte (gottseidank kein LK-Befall oder Metastasierung feststellbar, alle Nachsorgen bisher in Ordnung), bin ich nun etwas ratlos. Sollte ich sicherheitshalber jetzt auf die Folsäureeinnahme verzichten (die kritischen ersten drei Monate für das Kind sind ja rum)? Und gibt es ein reines Jod-Präparat, das ich dann nehmen sollte? Ich sollte dazu sagen, dass wir uns eigentlich sehr bewusst ernähren, d.h. morgens und abends je eine Scheibe Öko-Vollkornbrot, abends (fast) immer einen Salatteller, mittags Gemüsebetontes Kochen. Gibt es inzwischen aktuellere Studien, die anderes bzgl. Folsäure ergeben haben - im Netz steht ja auch viel, was veraltet ist!? Ich finde es auch irritierend, dass Folsäure einerseits das Krebs-, gerade Brustkrebsrisiko vermindert, aber dann bei Erkrankten die gegenteilige Wirkung haben soll?! Ich danke Ihnen herzlich für Ihre Mühe und Antwort! Susanne

Mitglied inaktiv - 29.07.2008, 09:59



Antwort auf: Folsäureeinnahme in der Schwangerschaft nach Brustkrebs (länger)

Folsäure/Folat wurde eine Zeit lang als vorbeugendes Mittel gegen Brustkrebs diskutiert, wonach eine große Feld-Studie Hinweise darauf ergab, dass eine Folsäure-Einnahme das Gegenteil bewirken könnte und Brustkrebszellen zum Wachstum anregt. Diese Daten sind nicht ganz stichhaltig, man könnte viele Kritikpunkte anbringen, einen Hinweis ergeben sie doch, dass zumindest Frauen wie Sie lieber darauf verzichten sollten. Ich bin ziemlich sicher, dass Sie sich damit nicht geschadet haben - aber sicherheitshalber lassen Sie die Tabletten weg. Jod können sie in Tablettenform einnehmen, ohne es mit Folsäure zu kombinieren - es gibt mehrere Präparate. Mein Tipp - auf den Preis achten...

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 31.07.2008



Antwort auf: Folsäureeinnahme in der Schwangerschaft nach Brustkrebs (länger)

Ich danke Ihnen ganz herzlich für Ihre Antwort (noch kurz vor Ihrem Urlaub, schätze/hoffe ich?!;-) ) Ich habe mir jetzt ein Jod-Präparat mit 0,1mg aus der Apotheke geholt, das ich erstmal einnehmen werde. Es ist einfach schwierig, solche Entscheidungen zu treffen, ich will mir ja nicht schaden, aber dem Kind auch nicht. Gut, dass ich das mit der Folsäure noch nicht wusste, als ich im ersten Schwangerschaftsdrittel war. (Und natürlich beruhigend zu lesen, dass Sie ziemlich sicher sind, dass es mir nicht geschadet hat, trotz der höheren Dosis über ein halbes Jahr!) Es ist klar, es gibt eben (noch)nicht viele Erfahrungen mit Frauen, die nach Brustkrebs noch schwanger werden, da sind die meisten Frauenärzte auch erstmal überfragt und es gilt erstmal, was sich bei "normalen" Schwangeren bewährt. Jetzt vertraue ich erstmal darauf, dass bis vor ein paar Jahren die Frauen ihre Kinder auch ohne zusätzliche Folsäure bekommen haben und versuche, mich zu beruhigen... Viele Grüße und nochmals danke, Susanne

Mitglied inaktiv - 31.07.2008, 13:42



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