Guten Tag Herr Dr Costa,
bei mir wurde eine Gestationsdiabetes festgestellt. Ich bin dünn, ernähre mich schon immer sehr ausgewogen und gesund, keine Risikofaktoren vorhanden gewesen.
Ich habe lediglich einen erhöhten Nüchternwert (Eigenmessung Werte ergeben seit 3 Wochen immer um die 95 / aus dem Blutplasma beim OGTT 100). 1 Stunde nach dem Essen messe ich ca. 100.
Mit dem Baby war bisher immer alles in der Norm im Ultraschall.
Ich habe eine grottenschlecht Beratung erhalten. Der Diabetologe sagte mir das Ergebnis nur telefonisch und sagte da sei definitiv gleich Basal-insulin zur Nacht nötig und die Helferin machte eine kurze Ernährungsberatung. Ich solle
- nur 3 Mahlzeiten täglich zu mir nehmen,
- mind 4 Stunden Abstand zur nächsten Mahlzeit halten, 6 Mal tgl Blutzucker messen
- Kohlenhydrate seien schlecht, Fette auch und Zucker soll ich komplett aus der Ernährung lassen. Kann das so stimmen??? Meine Werte sind nach dem Essen ja völlig in Ordnung,ist eine Diät nötig?
von
Gojibeere1992
am 17.11.2020, 11:11
Antwort auf:
Ernährung bei erhöhtem Nüchternwert
Der eine pathologische Wert beim oGTT reicht aus, um einen Schwangerschaftsdiabetes zu diagnostizieren. So sind die Regeln... Dass sich Ihr Kind bestens entwickelt, ist ein zusätzlicher Grund, besonders vorsichtig zu sein. Wenn Sie durchgehend gute Blutzuckerwerte haben, wird es höchstwahrscheinlich keine Komplikationen geben, die Schwangerschaft verläuft normal und die Geburt wird ebenfalls normal ablaufen.
Mein Vorschlag ist, dass Sie sich noch einmal beim Diabetologen melden und ihn um ein Gesprächstermin bitten. Auch in "Zeiten von Corona" muss es möglich sein, Patienten ganz normal zu beraten, ihnen zuzuhören und auch mal mit deren Sorgen, Widersprüchen, etc. umzugehen. Sie brauchen mehr Informationen, ganz einfach. Meine persönliche Erfahrung ist, dass so etwas sowohl telefonisch als auch "elektronisch" (Skype, Facetime, etc.) ganz gut möglich ist. Man braucht nur... Zeit.
Wie Sie wissen, bin ich kein Diabetologe und ich kann diese Aufgabe nicht ganz übernehmen. Sollte das Gespräch nicht zustande kommen, müssen Sie sich an einen anderen Diabetologen wenden - es gibt derer genug, keine Sorge. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Ihr Diabetologe es ablehnt, noch einmal mit Ihnen zu reden.
Klar ist es, dass Sie einen detaillierten Plan brauchen. Auch die Helferin sollte genau das machen, was ihre Aufgabe ist - Ihnen zu helfen, eben...
von
Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa
am 17.11.2020