Frage: Eisen i.v.?

Sehr geehrter Herr Prof. Costa, vielen Dank für Ihr Forum und Ihre tollen Antworten! Seit Beginn der Schwangerschaft ist mein Hb von >13 auf 11,4 g/dl gesunken. Das Ferritin liegt bei 22, das MCV noch bei 89 fl. Vor der Schwangerschaft hat mit mein HA-Kollege 2 oder 3 Mal Ferinject gespritzt, wa mir gut geholfen hat, v.a. gegen Müdigkeit und Infektanfälligkeit. Das Ferritin war dann in ähnlichem Bereich bei normalem Hb. Meine Gynäkologin hat mir nun Tardyferon retard verschrieben, ich würde aber das Ferinject bevorzugen. 1.Spricht etwas dagegen, es i.v.zu geben, bzw. kann ich dann noch täglich Elevit nehmen, da sind ja nur 14 mg Eisen drin? (esse zu wenig Obst und Gemüse, geht aus diversen Gründen nicht, ist aber ein anderes Thema). 2. Wenn ich alternativ tgl die 80 mg Tardyferon nähme, darf ich dann noch zusätzlich Elevit nehmen, dann wäre ich ja bei 94 mg, im Deutschen Ärzteblatt stand meines Wissens, dass man in der Schwangerschaft nur 50 mg Eisen tgl. nehmen sollte. Vielen Dank im voraus, Jennifer M. P. S. Was sagen Sie zu den vielen Listerien Fällen, die aktuell auftreten? Was darf man noch essen? Oder soll ich eine extra Frage dafür stellen?

von Liebchen579 am 12.11.2019, 21:54



Antwort auf: Eisen i.v.?

Eine "richtige Eisensubstitution" kann man nur i.v. durchführen, weil die Bioverfügbarkeit/Aufnahme der Eisentabletten gering ist. Will nicht sagen "Null", aber die Behandlung einer Anämie in der Schwangerschaft sollte doch intravenös erfolgen. Das wäre also meine erste Frage, ob eine therapiebedürftige Anämie vorliegt oder nicht. Die Werte, die Sie mir mitteilen, sind grenzwertig, also nicht pathologisch bzw. ungewöhnlich in der Schwangerschaft. Das dürfte auch der (richtige) Grund für die Empfehlung, Tardyferon-Tabletten einzunehmen. Bei diesen Werten reicht eine Tabletteneinnahme aus. Wenn es allein um die Anämie geht, bräuchten Sie kein zusätzliches Eisen im Elevit. Die Empfehlung aus dem Ärzteblatt bezieht sich nicht auf die Behandlung einer Anämie sondern auf den Mehrbedarf in der Schwangerschaft. "Zu viel Eisen" ist in der Regel kein Problem, aber die Nebenwirkungen sind doch unangenehm... Zu den Listerien in Lebensmitteln und die Rückrufaktionen kann ich nur sagen, dass das sehr bedauerlich ist. Woran das liegt, kann nur ein Lebensmittelhygieniker sagen, womöglich sind es viele, verschiedene Ursachen, die nicht für alle Hersteller gelten. Was Sie machen können/müssen, ist, darauf zu achten, dass Ihre Speisen richtig gut erhitzt werden und Obst/Gemüse gut gewaschen wird. Mehr ist nicht nötig. Listerien sind temperaturempfindlich und werden ab 70°C "erledigt". Diese Temperatur wird beim Kochen, Braten, etc. immer überschritten und Sie dürfen davon ausgehen, dass von heißen Speisen keine Gefahr ausgeht.

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 17.11.2019