Frage: Benötige dringend Ihren professionellen Rat

Lieber Herr Dr. Costa, wie Sie wissen, schätze ich ihre Meinung sehr, daher auch diese Frage an Sie. Ich befinde mich nun in der 33 Ssw. Vor 6 Wochen wurde eine Ureaplasmen-Infektion mit hoher Keimzahl festgestellt. Mein Gmh verkürzt sich seitdem stetig, liegt aktuell bei 2,3 cm. Ausser gelegentlich gelb-grünen Ausfluss hatte ich zuvor keine Beschwerden. Nun zu meinem großen Problem. Die Biester sind lt Audiogramm gegen alle zugelassenen Antibiotika resistent. Daher hat mir meine Ärztin nach Absprache mit embryotox Levofloxacin 500 mg verschrieben. Das habe ich 10 Tage genommen, der Abstrich hat jedoch keine Veränderung gezeigt. Jetzt habe ich ein anderes bekommen (eigtl resistent, FA meinte trotzdem Versuch wert), Roxithromycin 300 mg für weitere 10 Tage . Es hilft gefühlt wieder nicht, Ausfluss und Kontraktionen werden mehr. Meine Ärztin meinte wir lassen es danach sein und schauen was passiert. Ich könnte nur noch heulen! Ich habe solche Angst vor einem Blasensprung und das die Keime dann mein Baby infizieren. Andererseits kann ich das Kind doch nicht ewig sinnlos mit Antibiotika vollpumpen. Wie schätzen Sie die Situation ein? Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihre professionelle Meinung! Viele Grüsse, Sabrina

von Sabsele am 16.10.2018, 11:42



Antwort auf: Benötige dringend Ihren professionellen Rat

Eine Infektion mit Ureaplasma ist eine ernste Erkrankung. Das Hauptproblem dabei ist die Gefahr einer Frühgeburt. Da Sie bereits die 33. Schwangerschaftswoche erreicht haben, können Sie davon ausgehen, dass es keine extreme Frühgeburt sein wird - das steht jetzt schon fest und ist sehr gut so ! Alles, was bisher getan wurde, war richtig. Auch wenn es im Abstrich noch Bakterien gibt, können Sie davon ausgehen, dass eine gewisse (nicht ausreichende, aber trotzdem..) Wirksamkeit anzunehmen ist und die Infektion nicht so ausgeprägt war/ist, dass die Schwangerschaft beendet werden musste. In solchen Fällen muss man davon ausgehen, dass die Infektion auch die Fruchtblase erreicht hat und es kann schon sein, dass Ihr Kind nach der Geburt behandelt werden muss. Das geht schon, es gibt wirksame Antibiotika gegen Ureaplasma und diese sind nach der Geburt deutlich wirksamer als vorher. Ein Schaden Ihres Kindes ist nicht anzunehmen, wenn die Geburt nicht vor der 30. Schwangerschaftswoche stattfindet. Also bitte nicht verzweifeln, alles deutet darauf hin, dass nichts Schlimmeres passiert. Die Geburt sollte in einem Krankenhaus mit vorhandener Kinderklinik, also einem Perinatalzentrum durchgeführt werden, so dass Ihr Kind sofort von den Kinderärzten behandelt werden kann. Bitte halten Sie mich auf dem Laufenden, gerne auch über meine email in der Klinik. Wünsche Ihnen Alles Gute !

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 20.10.2018