Lexikon zum Thema Milchnahrung

Baby mit Milchflasche

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Von A wie Ad libitum bis Z wie Zusatzstoffe finden Sie alles Wissenswerte zum Thema Babymilch und Milchnahrung hier in unserem Babymilch-Lexikon.

Ad libitum

Der Begriff wird auch abgekürzt verwendet als "ad lib.". Er stammt aus dem Lateinischen und bedeutet "nach Belieben". Im Zusammenhang mit Babyernährung bedeutet "ad libitum", dass es keine Begrenzung der Nahrungsmenge gibt und das Baby soviel trinken darf, wie es möchte.

Anfangsmilch

Bei den Anfangsnahrungen unterscheidet man Pre-Milch und Nahrung der Stufe 1. Beide sind von Geburt an zur alleinigen Ernährung des Babys oder zum Zufüttern geeignet. Hauptunterschied zwischen den beiden Nahrungen ist, dass die Pre-Nahrung vergleichbar zur Muttermilch nur Milchzucker (Lactose) enthält und die 1er Nahrung zusätzlich noch glutenfreie Stärke, die die Milch sämiger macht. Anfangsmilch bleibt deshalb länger im Magen-Darm-Trakt und sättigt dadurch besser. Gute Anfangsmilch enthält LCP-Fettsäuren, das sind langkettige, ungesättigte Fettsäuren, die für die Entwicklung des Gehirns, des Nervensystems und des Sehvermögens wichtig sind.

Anti-Reflux (AR)

Unter Reflux versteht man in der Medizin das Zurückfließen von Magensaft in die Speiseröhre. Babys, die unter Reflux leiden, spucken überdurchschnittlich häufig die Milch nach dem Trinken wieder aus. Nach Rücksprache mit dem Kinderarzt kann man deshalb Spezialnahrung, die mit AR gekennzeichnet ist (zu)füttern. Die besonders sämige Konsistenz, die meist durch Zugabe von natürlichem Johannisbrotkernmehl erreicht wird, soll das übermäßige Spucken verhindern.

Bifidobakterien

Den größten Teil der Probiotika, also der "guten", nicht krankmachenden Bakterien im Magen-Darmtrakt, stellen die Gruppe der Bifidobakterien. Ihren Namen haben die Bakterien von ihrer Form: bifidus bedeutet im Lateinischen "gespalten" oder auch "gabelförmig". Bifidobakterien sind natürliche Milchsäurekulturen, die sich hauptsächlich im Dickdarm ansiedeln und eine gesunde Verdauung fördern, sowie das Immunsystem stärken. Sie sind mit einem Anteil von fast 90 Prozent an den gesamten, gesunden Bakterien im Darmtrakt die Hauptgruppe der nützlichen Bakterien. Es gibt verschiedene Arten der Bifidobakterien, die auch unterschiedliche Aufgaben haben: So regt Bifidobacteria bifidus die Bildung verschiedener B-Vitamine im Darmtrakt an und hemmt das Wachstum von schädlichen Bakterien. Bifidobacteria infantis besiedelt hingegen nur den Verdauungstrakt von Säuglingen. Nach dem Abstillen wird das Bakterium durch Bifidobacteria bifidus ersetzt.

Darmflora

Als Darmflora bezeichnet man alle Mikroorganismen, die den Darm besiedeln. Dabei halten die nützlichen Darmbakterien die schädlichen unter Kontrolle. Bei Babys muss sich die Darmflora erst ansiedeln und entwickeln. Deshalb leiden viele Babys in den ersten Wochen und Monaten auch unter Koliken und Bauchschmerzen. Die Bezeichnung Flora beruht auf der Idee, dass Bakterien zum Pflanzenreich zu zählen sind. Mittlerweile bilden sie jedoch eine eigene, biologische Domäne. Demnach müsste es eigentlich "Darmmikrobiota" heißen - eine Bezeichnung, die sich erst langsam durchsetzt.

DHA

Die Abkürzung steht für "Docosahexaensäure", eine mehrfach ungesättigte Fettsäure, die zu der Klasse der Omega-3-Fettsäuren gehört. DHA wird von Mikroalgen produziert und kommt in allen Tieren vor, die sich von diesen Algen ernähren, so z. B. in fettem Seefisch wie Lachs und Thunfisch. In Form von Fischöl wird diese Omega-3-Fettsäure Schwangeren als Nahrungsergänzungsmittel empfohlen, da die ungesättigten Fettsäuren wichtig für die Entwicklung der Nerven, der Augen- und Gehirnfunktion des Ungeborenen sind. Damit auch Säuglinge im Hinblick auf ihre Entwicklung ausreichend mit DHA versorgt sind, wird auch Säuglingsnahrung mit DHA angereichert. Ein Mindestgehalt von 20mg DHA/100ml in Säuglingsnahrungen ist mittlerweile verpflichtend in Säuglingsnahrungen vorgeschrieben. In Muttermilch sind Omega-3-Fettsäuren in der Regel ausreichend vorhanden.

Folgenahrung

Ab ca. sechs Monaten, kann man dem Baby Folgemilch anbieten. Das Baby ist jetzt aktiver, es ist länger wach und benötigt mehr Energie für seinen Tag. Entgegen der weit verbreiteten Meinung machen Folgenahrungen das Baby nicht dick, da sie einen ähnlichen Energiegehalt wie Anfangsnahrungen besitzen.

GOS/FOS

Die Abkürzung GOS steht für "Galaktooligosacchariden". Darunter versteht man Ballaststoffe, die aus Mehrfachzucker bestehen und sich positiv auf die Darmflora von Kindern auswirken. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass sich bei nicht gestillten Säuglingen eine gesunde, durch Bifidusbakterien bestimmte Darmflora bildet, wenn die Babys eine Säuglingsnahrung mit einer Mischung aus GOS und Fructooligosacchariden (FOS) erhalten. GOS und FOS sind Ballaststoffmischungen, die hochwertiger Säuglingsmilch zugesetzt sind und neuesten Studien zufolge auch positive Auswirkungen im Hinblick auf die Allergieprävention und die Reduzierung von Infektionen haben.

HA-Nahrung

Die Bezeichnung HA steht für hydrolysierte Anfangsnahrung , bzw. hydrolysierte Anschlussnahrung. In diesen Nahrungen wurde das Eiweiß durch Hydrolyse in kleine Bausteine aufgespalten. HA-Nahrung kann etwas weniger süß und je nach Hersteller leicht bitter schmecken. Auch die Stuhlkonsistenz ist etwas dünner und die Stuhlfarbe kann grünlich oder grau sein.

HMO

Einige Hersteller fügen ihren Säuglingsnahrungen HMO zu. HMO (Humane Milch Oligosaccharide) sind Mehrfachzucker, und gehören zur Klasse der Kohlenhydrate Sie kommen in der Natur ausschließlich in Muttermilch vor und sind dort wahre Multitalente. Nimmt ein Baby über die Muttermilch HMO auf, so gelangen diese unverdaut in den Dickdarm und in kleinen Teilen sogar in den Blutkreislauf des Babys und erfüllen dort wichtige Aufgaben für das Immunsystem. In Muttermilch wurden bislang mehr als 200 verschiedene HMO-Strukturen identifiziert, jedoch hat nicht jedes HMO die gleiche Relevanz und Wirkungsweise.

Dank der technologischen Fortschritte ist es heute möglich, einige ausgewählte, besonders bedeutende HMO industriell herzustellen und Folgenahrung zuzusetzen. Diese sind strukturidentisch mit denen in Muttermilch enthaltenen HMO.

Ob eine Folgenahrung HMO enthält, ist daran erkennbar, wenn auf der Zutatenliste zum Beispiel folgendes zu finden ist: 2'-Fucosyllactose/Difucosyllactose Gemisch, 2-Fucosyllactose, 3'-Sialyllactose-Natriumsalz, 6'-Sialyllactose-Natriumsalz oder Lacto-N-tetraose.

Hydrolyse

Unter Hydrolyse bezeichnet man in der Chemie eine bestimmte Form der Aufspaltung. Bei hypoallergener Säuglingsnahrung ist das Kuhmilcheiweiß durch Hydrolyse in Mini-Eiweiße, sogenannte Peptide gespalten, die vom Immunsystem des Säuglings als weniger fremd erkannt werden. Das Hydrolysat wird zusätzlich noch gefiltert, um sicherzustellen, dass keine größeren Eiweiß-Bruchstücke zurückbleiben. Bei einer bereits bestehenden Kuhmilcheiweißallergie wird von der Fütterung von HA-Nahrung abgeraten. Besser geeignet sind hingegen Spezialnahrungen, die besonders stark gespaltene Hydrolysate oder eine Aminosäurenmischung enthalten.

Immunsystem

Das Immunsystem ist die körpereigne Abwehr des Menschen gegenüber Infektionen, die durch Krankheitserreger wie Bakterien und Viren ausgelöst werden. Die meisten Angriffe von Außen wehrt das menschliche Immunsystem völlig unbemerkt ab. Nur wenn Symptome auftreten wie Husten, Schnupfen, Übelkeit, Durchfall oder Fieber spüren wir, dass unser Immunsystem gerade gegen Eindringlinge ankämpft und sie unschädlich machen will.

Es schützt den Körper vor Infektionen und ist ein kompliziertes Zusammenspiel aus Organen, Zellen und Molekülen, die alle ihre spezifischen Aufgaben erfüllen. Eine besondere Rolle spielt hierbei der Darm und seine speziell zusammengesetzte Darmflora. Bei Babys ist der Darm noch unreif und nicht ausreichend mit "guten", krankheitsabwehrenden Bakterien besiedelt. Deshalb ist das Immunsystem eines Babys im Mutterleib und kurz nach der Geburt noch nicht in der Lage, effektiv Krankheitserreger zu bekämpfen. Der Säugling ist deshalb auf den sogenannten "Nestschutz" angewiesen. Diese Schutzfunktion, bekommt das Baby durch die mütterlichen Antikörper, die es über die Plazenta und über die Muttermilch aufnimmt. Besonders das antikörperreiche Kolostrum, die Vormilch, die von den Milchdrüsen in den ersten Stunden und Tagen nach der Geburt gebildet wird, enthält besonders viele dieser wichtigen Antikörper.

Johannisbrotkernmehl

Das Mehl wird aus den Kernen des Johannisbrotbaums gewonnen. Johanniskernbrotmehl dient als natürliches Verdickungsmittel und Quellstoff, um die Milchnahrung sämiger zu machen. Er wird beispielsweise Anti-Reflux-Babynahrung zugesetzt.

Kaiserschnitt

Heute kommen durchschnittlich zwei von zehn Kindern per Kaiserschnitt auf die Welt. Durch die operative Entbindung durchläuft das Kind nicht den natürlichen Geburtskanal und kommt dadurch nicht mit den Vaginalkeimen der Mutter in Berührung. Diese wären jedoch wichtig für das Baby, damit sich die Darmflora des Kindes zügig und gut entwickeln kann. Grundsätzlich ist das Stillen nach einem Kaiserschnitt nicht beeinträchtigt. Es kann aber passieren, dass der Milcheinschuss etwas verzögert eintritt. Meistens kommt es dadurch erst am 4. Tag zum Milcheinschuss und nicht wie bei anderen Mütter bereits am 3. Tag.

Kolik

Babys leiden bis etwa zu ihrem vierten Lebensmonat häufig unter krampfenden Bauchschmerzen. Was die Ursachen für diese "Dreimonatskoliken" sind, darüber sind sich die Wissenschaftler nicht einig. Man geht jedoch davon aus, dass der unreife Verdauungstrakt den Kindern zu schaffen macht und dadurch Bauchkrämpfe und Blähungen verursacht werden. Stillende Mütter können mit einer Ernährungsumstellung und dem Verzicht auf blähende Speisen versuchen, die Bauchschmerzen des Kindes abzumildern. Ist das Verdauungssystem besser gereift und mit gesunden Darmkeimen besiedelt, legen sich nach etwas drei bis vier Monaten die Beschwerden.

Lactobazillen

Lactobazillen gehören wie die Bifidusbakterien zu den natürlichen Milchsäurebakterien und sind Teil der gesunden Darmflora des Menschen. Auch in der Muttermilch finden sich Lactobazillen. Die Milchsäurebakterien helfen dem kindlichen Verdauungsapparat beim Aufbau einer gesunden Darmflora und unterstützen das Immunsystem des Kindes. Manchen Milchnahrungen sind Lactobazillen künstlich zugesetzt.

Lactose

Lactose ist die lateinische Bezeichnung für Milchzucker. Lactose ist in der Milch von allen Säugetieren enthalten. Mit 7,1 Prozent ist Lactose auch in Muttermilch enthalten. Kuhmilch enthält hingegen nur 4,6 Prozent. Bei Pre-Milch ist Lactose die einzige Kohlehydratquelle.

LCP-Fettsäuren

LCP steht für den englischen Begriff "Long Chain Polyunsaturated Fatty Acids" und beschreibt langkettige, mehrfach ungesättigte Fette, die u. a. für die Entwicklung von Sehfähigkeit, Motorik und für die Gehirnentwicklung des Kindes sehr wichtig sind. Weil Babys in den ersten Lebensmonaten noch nicht ausreichend LCPs selbst produzieren können, muss man bei Fläschchenkost darauf achten, dass die verwendete Säuglingsanfangsnahrung mit LCPs angereichert ist. Alle namhaften Hersteller reichern in Deutschland ihre Anfangsmilch mit LCP an.

Mineralstoffe

Mineralstoffe sind lebensnotwendige, anorganische Nährstoffe, die der Körper nicht selbst herstellen kann, jedoch unbedingt benötigt, um gesund zu bleiben. Mineralstoffe nimmt der Mensch über die Nahrung auf. Zu den Mineralstoffen gehören Eisen, Jod, Fluor, Zink, Selen, Kupfer, Kalzium, Chrom, Magnesium, Natrium, Kalium, Chlorid. Sie sind wichtig für kräftige Muskeln und Knochen, gesunde Zähne, den Stoffwechsel, die geistige Entwicklung und vieles mehr im Körper. Da Mineralstoffe nicht organisch sind, also nicht aus der belebten Natur stammen, sind sie unempfindlich gegenüber Hitze und Kälte und können - anders als Vitamine - durch Kochen oder Einfrieren nicht zerstört werden. Wird jedoch Nahrung in zu viel Wasser zu lange gekocht, können Mineralstoffe ausgelaugt werden. Wird das Kochwasser nach dem Kochen weggeschüttet und nicht verzehrt, gehen sie für den menschlichen Körper verloren.

Nährstoffe

Der menschliche Körper benötigt für seinen Stoffwechsel und damit für seine Lebens- und Gesunderhaltung ganz unterschiedliche Stoffe. Diese Stoffe fasst man unter dem Begriff Nährstoffe zusammen. Zu den Nährstoffen zählen Fette und Kohlenhydrate als Energielieferanten, Proteine (Eiweiße), die für den Aufbau von Zellen wichtig sind, Mineralstoffe, Vitamine und Wasser. Manche Nährstoffe kann der Körper unter Energieverbrauch selbst herstellen. Essenzielle Nährstoffe, also lebensnotwendige Nährstoffe, wie z. B. Mineralstoffe, kann der Körper selbst nicht produzieren. Sie müssen über die Nahrung zugeführt werden.

Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren

Weil der Körper sie selbst nicht herstellen kann, muss der Mensch spezielle, essenzielle Fettsäuren über die Nahrung aufnehmen: Linolsäure (Omega-6-Fettsäure) und alpha-Linolensäure (ALA, Omega-3-Fettsäure) gehören zu diesen Fetten. Besonders Leinöl ist reich an ALA. Auch in Algen und fettem Seefisch wie Lachs und Aal, ist Omega-3 enthalten, jedoch in Form von Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA). Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren dienen als Vorstufen für die Synthese von langkettigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren (siehe auch LCP). Ab einem Lebensalter von etwas sechs Monaten können Babys Omega-3- oder Omega-6-Fettsäuren im Körper zu LCPs umwandeln. In Folgemilch, die nach dem sechsten Lebensmonat empfohlen wird, sind deshalb Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren enthalten.

Präbiotik

Präbiotika sind Ballaststoffe, die das Wachstum von bestimmten Bakterienarten wie Bifidobakterien und Milchsäurebakterien im Dickdarm anregen und dadurch die Darmflora positiv beeinflussen. Diese Ballaststoffe sind auch in der Muttermilch enthalten. Die meisten Präbiotika bestehen aus langkettigen Kohlenhydraten. Im Gegensatz zu den Probiotika enthalten sie keine Mikroorganismen, sondern stellen den bereits im Darm vorhandenen Bakterien nur eine gute Nahrungsgrundlage zur Verfügung.

Pre-Nahrung

Je nach Alter benötigen Babys für ihre Entwicklung eine unterschiedliche Zusammensetzung der Milchnahrung. Die Muttermilch passt sich den Bedürfnissen des Babys ideal und automatisch an. Pre-Milch orientiert sich an der Zusammensetzung reifer Muttermilch. Sie enthält ausschließlich Milchzucker (Laktose). Außerdem sind der Pre-Milch gesetzlich festgelegte Mengen von Vitaminen und Mineralstoffen zugesetzt, um die Nährstoffversorgung des Babys sicherzustellen. Sie ist dünnflüssig wie Muttermilch und wird in den ersten Monaten als Alleinnahrungsmittel "ad libitum" gegeben, also in beliebiger Menge und ganz der Nachfrage des Babys entsprechend.

Probiotika

Eine Zusammensetzung aus lebensfähigen und nützlichen Darmbakterien nennt man Probiotika. Bei diesen "guten" Darmbakterien handelt es sich um natürliche Mikroorganismen wie Milchsäurebakterien oder Bifidobakterien, die normalerweise einen gesunden Darm besiedeln. Probiotika unterstützen das Verdauungssystem bei der Aufnahme von Nährstoffen. Manche produzieren sogar lebenswichtige Vitamine. Außerdem unterstützen sie ein intaktes Immunsystem und schützen daher den Körper vor Krankheitserregern und Parasiten.

Proteine - proteinreduziert

Proteine sind Eiweiße. Sie bestehen aus Aminosäuren und sind für den Aufbau von menschlichen Zellen notwendig. Für die gesunde körperliche und geistige Entwicklung bei Kindern sind Proteine von grundlegender Bedeutung. Bislang ging man davon aus, dass eine Überversorgung von Proteinen in der kindlichen Ernährung nicht schaden kann. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen jedoch, dass zu viel Eiweiß in der Kinderernährung möglicherweise negative Folgen wie Übergewicht und Insulinresistenz bis hin zu Adipositas nach sich ziehen kann. Daher reduzieren mittlerweile manche Hersteller von Milchnahrung den Proteingehalt ihrer Produkte.

Spezialnahrung

Für Babys, die unter vorübergehenden, unspezifischen Verdauungsstörungen leiden, gibt es Spezialnahrung. Bevor man jedoch zu Spezialnahrung greift, sollte man unbedingt mit seinem Kind zum Kinderarzt und die Beschwerden genau abklären lassen.

Manche Babys leiden vermehrt an Blähungen, Koliken oder auch an Verstopfungen, weil sich das Verdauungssystem noch nicht ausreichend an die Verwertung von Nahrung gewöhnt hat. Auch hier gibt es geeignete Nahrungen, in der Regel als Comfort Nahrungen bezeichnet.

Auch für Babys, die vermehrt spucken gibt es Spezialnahrung. Die sogenannte Anti-Reflux-(AR)-Nahrung ist durch den Zusatz natürlicher Quellstoffe wie Stärke oder Johannisbrotkernmehl sämiger und dickflüssiger als herkömmliche Säuglingsnahrung. Dadurch verbleibt sie besser im Magen und kann nicht so leicht in die Speiseröhre zurückfließen.

Babys mit einer Nahrungsmittelunverträglichkeit gegen Kuhmilch oder einer Allergie gegen Kuhmilcheiweiß brauchen eine besondere kuhmilchfreie Spezialnahrung.

Spurenelemente

Spurenelemente sind diejenigen Mineralstoffe, die der Körper nur in winzigen Mengen, also nur in Spuren, benötigt. Elemente, die im Körper mit weniger als 50 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht vorkommen, nennt man deshalb Spurenelemente. Eisen ist hierbei eine Ausnahme, es überschreitet leicht die definierte Obergrenze, zählt aber trotzdem zu den Spurenelementen. Spurenelemente sind lebensnotwendig für eine gesunde, körperliche und geistige Entwicklung. So braucht der Körper Jod für die Bildung von Schilddrüsenhormonen, Eisen für die Blutbildung und Fluor für gesunde Zähne. Außerdem zählen Zink, Selen, Kupfer und Mangan zu den Spurenelementen.

Stärke

Teilweise wird sie den Produkten mit der Ziffer „1“ oder auch Folgemilch zugesetzt, um die Nahrung sämiger und sättigender zu machen. Dies ist aber nicht erforderlich. Moderne Säuglingsnahrungskonzepte enthalten wie Muttermilch nur Laktose und keinen Zusatz an Stärke.
Nur Spezialnahrungen für Kinder mit erhöhter Spuckneigung enthalten teilweise Stärke, um die Nahrung sämiger zu machen und so das Aufstoßen zu reduzieren.

Zufüttern

Wenn die Milchmenge der Mutter nicht ausreicht oder aus anderen Gründen nicht regelmäßig gestillt werden kann, kann man eine geeignete Milchnahrung zum Zufüttern wählen. Dabei sollte man zuvor Rücksprache mit der Hebamme oder dem Kinderarzt halten - besonders wenn das Kind allergiegefährdet ist oder unter Unverträglichkeiten leidet. Für kleine Babys gut verträglich ist Pre-Nahrung, weil sie in der Zusammensetzung und von der dünnflüssigen Konsistenz her Muttermilch nachahmt. Beim Zufüttern sollte das Baby erst gestillt werden. Ist die Brust geleert, das Baby aber noch hungrig, kann man ihm ein Fläschchen mit Pre-Milch anbieten. Besprechen Sie das genaue Vorgehen am besten mit Ihrer Hebamme.

Zusatzstoffe

Die Zusammensetzung von Babynahrung ist in der Europäischen Union gesetzlich sehr streng geregelt. Sie unterliegt den Vorgaben der Diät-Verordnung, die genaue Regelungen über die Zusammensetzung vorgibt. Dieser Verordnung entsprechend, darf Säuglingsnahrung festgelegte Mengen an Fett und Kohlehydrate nicht über- oder unterschreiten und muss mit vorgeschriebenen Mengen an Mineralstoffen und Vitaminen angereichert sein. Zusatzstoffe wie Farbstoffe, Geschmacksstoffe oder Konservierungsstoffe sind verboten.

Zuletzt überarbeitet: Mai 2022

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