Frage: Sorge um Nieren wegen Trinkverhaltens

Sehr geehrter Prof. Dr. Radke, mich beschäftigt eine Sorge, die in meiner Familie alle unnötig finden, die mich aber trotzdem umtreibt. Unser Sohn (18 Monate) hatte bzw. hat außer an seinen Milchflaschen als Säugling kaum Interesse an Getränken. Seit dem Herbst hat er ja nun keine Flaschenmahlzeiten mehr, trotzdem nippt er an Getränken oft nur. Morgens leert er manchmal noch einen Becher/ eine Flasche Kindermilch mit etwa 200ml, aber nicht täglich. Einige Mahlzeiten serviere ich ihm deshalb als Brei verdünnt mit ein bisschen Wasser oder "trickse" mit Obst(brei), Joghurt u.ä. Ich habe von Tee verschiedener Geschmacksrichtungen über Säfte usw. schon einiges probiert, letztlich sind wir bei stillem Wasser geblieben, was er sogar vergleichsweise am "besten" trinkt. Auch Variationen des Trinkgefäßes ändern nichts, egal ob Tasse, Trinklernbecher oder Flasche mit Sauger - immer gleich wenig. Wir bieten ihm oft an, immer zu den Mahlzeiten und regelmäßig beim Spielen, aber er trinkt nur selten einen Schluck oder schüttelt gleich den Kopf und mag scheinbar nichts trinken. Manchmal spielt er auch nur trinken mit einem leeren Becher und lässt - wenn ich dann etwas anbiete - ein wahres Getränk aus dem Mund laufen. Sogar, wenn wir z.B. länger spazieren oder unterwegs waren und es Phasen gab, in denen ihm länger nichts angeboten wurde, hat er anschließend wenig bis keinen Durst. Wenn ich nur die Flüssigkeit betrachte, die er für uns erkennbar wirklich als Getränk zu sich nimmt, sind das bestimmt nur 150 ml (wenn er morgens keine Kindermilch wollte) bis 350 ml (mit Kindermilch) täglich. Seit ein paar Tagen nuckelt er immerhin ganz gerne abend zum Einschlafen noch an einer Babyflasche mit Wasser und "schafft" dann etwa 50ml. Da ich ich eigentlich gegen dieses Einschlafnuckeln war, sind diese weiteren 50ml nun erst kürzlich dabei und ich mache mir Vorwürfe, nicht schon eher auf die Idee gekommen zu sein (obwohl man andererseits ja kein Einschlafnuckeln an der Flasche erlauben soll). Denn, und das ist nun meine eigentliche Sorge: Kann durch so geringe Trinkmenge ein Nierenschaden entstanden sein oder entstehen, von dem man bloß noch nichts bemerkt? Rein optisch bietet unser Sohn trotz seines merkwürdigen Trinkverhaltens keinen Anlass zur Sorge. Er entwickelt sich gut, ist kräftig, sehr aufgeweckt, hat auch keine Verstopfung o.ä. Lediglich die Windeln sind insgesamt weniger schwer, als sie bei unseren älteren Kindern waren. Manche Windeln sind sogar so gut wie trocken. Allerdings gibt es täglich immer mindestens eine reine "Pipi-Windeln" und ich kann als Laie an Farbe oder Geruch des Urins nichts Auffälliges erkennen. Wahrscheinlich nimmt unter anderem auch deswegen keiner meinen Kummer wegen des wenigen Trinkens ernst. Kann ich in der geschilderten Situation auch davon ausgehen, dass unterm Strich durch Flüssigekeit in der sonstigen Nahrung insgesamt alles im Grünen Bereich ist? Oder würden Sie doch eine gezielte Untersuchung beim Kinderarzt oder Urologen empfehlen? Gibt es überhaupt eine Nierenerkrankung, die sich wegen unzulänglicher Flüssigkeitszufuhr quasi symptomlos zu einer Gefahr entwickelt? Über Ihren Rat wäre ich sehr froh. Herzliche Grüße und vielen Dank

von meeresbrise678 am 13.02.2018, 23:12



Antwort auf: Sorge um Nieren wegen Trinkverhaltens

Ich sehe da kein Problem. Ihr Kind nimmt die Flüssigkeitsmenge auf, die es braucht. Breie bestehen ja auch aus ca. 90 % Wasser. Wenn Sie sich große Sorgen machen, können Sie beim Kinderarzt um eine Urinuntersuchung nachsuchen. Da stellt sich schnell heraus, ob es Grund zum Handeln gibt.

von Prof. Dr. med. Michael Radke am 14.02.2018