Kuhmilcheiweißunverträglichkeit - wie vorgehen?

Prof. Dr. med. Stefan Wirth Frage an Prof. Dr. med. Stefan Wirth Pädiatrische Gastroenterologie

Frage: Kuhmilcheiweißunverträglichkeit - wie vorgehen?

Sehr geehrter Prof. Dr. Wirth, unsere genau 4 Monate alte Tochter leidet seit kurz nach ihrer Geburt unter starken Blähungen und Bauchschmerzen. Sie krümmt sich dann und weint häufig dadurch bedingt. Sie wird voll gestillt. Die Stühle sind sehr flüssig und haben zuletzt häufig unangenehm gerochen. Sie hat nach fast jedem Stillen in die Windel gemacht. Durch die viele Luft im Bauch lief es oft über und man hörte es sogar in die Windel schießen. Es fanden sich zudem seit 4 Wochen immer häufiger punkt- oder fadenweise Schleimblutfäden in der Windel. Meist sind es nur kleine vereinzelte Punkte in Stecknadelkopfgröße. Der Kinderarzt machte Ultraschall und riet mir, auf Milch- und Sojaprodukte zu verzichten. Zudem sollte ich die Stillzeiten tagsüber auf alle 3 Stunden reduzieren. Unsere Maus wollte sonst alle 1,5 bis 2 Std an die Brust am Tag. Das alles mache ich jetzt seit 1 Woche. Ich verzichte zudem auf Weizen. Die Stuhlfrequenz geht seit 2 Tagen zurück, die Menge ist insgesamt weniger geworden und der Geruch ist normal. Blut war zuletzt am Sonntag zu sehen, wieder ein paar Pünktchen. Unsere Tochter krampft deutlich weniger. Sie pupst nach wie vor viel, vor allem, weil sie jetzt oft auf dem Bauch liegt (rollt sich seit ein paar Tagen) und dann die Luft besser raus kommt. Ob die Besserung durch den Verzicht der Lebensmittel kommt, die geänderten Stillzeiten oder das viele auf dem Bauch liegen, keine Ahnung. Ich werde in 1 Woche wieder langsam Milchprodukte zu mir nehmen. Dann Weizen. Nun aber zu meiner Frage: 1) Wenn sich herausstellen sollte, dass sie eine Kuhmilcheiweißunverträglichkeit hat, wie gehe ich dann vor? Muss ich abstillen? 2) Ist die Unverträglichkeit heilbar? 3) Wie gehe ich bei der Beikost vor bzw. wie lange darf sie dann geberell keine Kuhmilcheiweißprodukte essen/trinken? Vielen Dank, Sonne

von Sonne_78 am 09.08.2018, 15:20



Antwort auf: Kuhmilcheiweißunverträglichkeit - wie vorgehen?

Lesen Sie hier die Beiträge zur Muttermilch-assoziierten Kolitis. Aus meiner Sicht ist es überhaupt nicht gesichert, dass es von der Kuhmilch kommt. Ich finde die Stillfrequenz zu hoch, mehr als 6 Mahlzeiten sollten es nicht sein. Aber wenn Sie jetzt mit Beikost starten, wird sich das Problem mit recht hoher Wahrscheinlichkeit lösen; nach Ersatz einer Mahlzeit mit einer Beikostmahlzeit sollte es deutlich besser sein. Gruss S. Wirth

von Prof. Dr. med. Stefan Wirth am 10.08.2018