Mutter trägt Mädchen auf dem Rücken

© Adobe Stock, Alena Ozerova


Babys Entwicklung
im 2. Lebensjahr
mit 13 bis 24 Monaten


Hallo ich wachse - 21. Monat

Farben ordnen? Klar kann ich das!

Zeigen Sie Ihrem Kind doch mal einen einfarbigen Baustein und bitten Sie es, Ihnen einen zweiten gleicher Farbe rauszusuchen. Vielleicht müssen Sie Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn noch vormachen, was Sie meinen, aber dann könnte es klappen: Das Farbensehen ist im Alter von etwa zwei Jahren meist so weit entwickelt, dass Kinder Farben ordnen können. Schon mit etwa zwei Monaten konnte Ihr Kleines zwar Farben unterscheiden. Bis es in der Lage war, sie klar zu erkennen und auseinanderzuhalten, brauchte es jedoch viel länger.

Aber bitte Geduld: Bis auch Sprache und Sehen zusammen kommen und Ihr Kleines die Farben immer richtig benennt, wird es noch viele Monate bis hin zu einem weiteren Jahr dauern.

Alt genug fürs Fensehen?

Das ist so eine Sache. Natürlich starren schon Babys wie gebannt auf die flimmernden Bilder. Das ist ein Reflex, denn wir Menschen können gar nicht anders, als dahin zu schauen, wo sich etwas bewegt. Sehr viele Babys und Kleinkinder schauen bereits täglich Fernsehen. Und zwar keineswegs nur Kindersendungen. Doch von seiner Entwicklung her, da sind sich die meisten Experten einig, ist ein Kleinkind eigentlich zu jung zum Fernsehen.

  • Einer der Gründe ist, dass die Kleinen noch alles für echt halten. Ihnen ist nicht klar, dass die Bilder auf der  Mattscheibe nicht genauso wirklich sind, wie Menschen und Dinge in ihrer direkten Umgebung. Das heißt, Fernsehen ist für so kleine Kinder ein sehr aufwühlendes Erlebnis, das sie schnell überfordern kann. Das gilt sogar für Kindersendungen oder so harmlos wirkende Sachen wie Tierfilme. Nachrichten, Krimis und Action-Filme können Kindern ernsthaft Angst machen und beispielsweise zu schlechtenTräumen führen.
  • Bewegte Bilder liefern Unmengen an optischen Eindrücken, Klängen und Sprachfetzen. Leider hat Ihr Kleines wenig davon. Es wird zwar von diesen vielen Sinnesreizen geradezu überschwemmt. Sie scheinen aber für seine weitere Entwicklung nicht förderlich zu sein. Offensichtlich, das legen Studien nahe, sind Kinder von Natur aus darauf gepolt, im menschlichen Miteinander zu lernen. Ihre Sprachentwicklung profitiert zum Beispiel, wenn jemand ihnen eine Geschichte vorliest, mit ihnen singt oder spricht. Sprache von beispielsweise audiovisuellen Medien scheint nicht die gleiche Wirkung zu haben.
  • Anders als Bilderbücher lassen Filme, die ein Kind ja als Realität begreift, der Fantasie wenig Raum. Kinder brauchen aber diese eigenen Bilder und Geschichten in Kopf. Sie geben ihnen Halt und Orientierung, helfen Ihnen, Erfahrungen zu verarbeiten und die Welt altersgemäß in den Griff zu bekommen.
  • Verständlich, dass gestresste Eltern manchmal froh sind, wenn Ihr Kind still vor dem Fernseher sitzen bleibt. Das natürliche menschliche Entwicklungsprogramm sieht jedoch etwas ganz anderes vor: So viel Bewegung als irgend möglich, damit ein Kind all seine Fähigkeiten schult und weiter entwickelt.


Aber was tun, wenn Sie nicht gleich einen kompletten Fernsehstopp ausrufen wollen oder können - etwa, weil schon ältere Geschwister da sind?

  • Lassen Sie den Fernseher möglichst nicht ständig nebenher laufen. Das sorgt für störende Unruhe und unnötige Lärmbelastung.
  • Achten Sie darauf, dass Ihr Kind keine Sendungen für Erwachsene anschaut. Vielleicht kann der Fernseher aus dem Wohnzimmer in einen anderen Raum wandern, in dem sich nicht ständig die Wege aller Familienmitglieder kreuzen (auch Mama und Papa haben ja meist unterschiedliche Fernsehvorlieben und wollen nicht immer alles anschauen müssen, was der andere gerade sehen will).
  • Reduzieren Sie die Fernsehzeit so gut es geht. Je weniger, desto besser für die Entwicklung Ihres Kindes. Tipp: Kurz vorm Zubettgehen sollten Kinder kein Fernsehen mehr schauen. Sonst können sie nur schwer abschalten.
  • Kontrollieren Sie, was Ihr Kind sieht. Das gilt auch für Kindersendungen, denn leider sind nicht alle gut gemacht oder wenigstens kindgerecht. Viele Infos zumThema Kinder und Fernsehen (sowie Programmtipps für Kinder ab 3 Jahren) bietet z.B. das Projekt Flimmo. Schön ist es, wenn Sie in der Nähe sind, wenn Ihr Kleines einen Film oder ein Video anschaut. Erstens haben Sie mehr Kontrolle, zweitens wird aus dem sturen Schauen wenigstens ein Stück weit wieder ein gemeinsames Erlebnis.

Kleine Linkshänder lieber gewähren lassen

Die Zeit, in der Ihr Kind überwiegend mit beiden Händen zupackte, ist längst vorbei. Und wenn sie ihr Kleines so beobachten, fragen sich manche Eltern, ob ihr Kind vielleicht Linkshänder ist? Aber ganz eindeutig ist in diesem Alter manchmal noch nicht zu sehen, ob ein Kind die rechte oder die linke Hand bevorzugt. Erste Anzeichen können sich jedoch herauskristallisieren. Wenn Ihr Kind z.B. Dinge, die typischerweise nur mit einer Hand gemacht werden (nach einem Spielzeug greifen, Essen in den Mund stecken, kleine Dinge aus einem Gefäß fischen, die Zähne putzen), bevorzugt "mit links" erledigt, könnte es Linkshänder sein. Genau lässt sich das in vielen Fällen aber erst sagen, wenn ein erfahrener Arzt oder anderer Experte sich das Kind daraufhin anschaut. Sind Mama, Papa oder andere leibliche Verwandte Linkshänder, ist die Wahrschendlichkeit auch für Ihr Kind erhöht. Sehr viel Wissenswertes über die Linkshändigkeit finden Sie z.B. auf den Seiten der Linkshänder-Beratungsstelle.

Falls Sie vermuten oder sicher wissen, dass Ihre Tochter/Ihr Sohn die linke Hand als Haupthand benutzt, sollten sie das zulassen. Heute wird Eltern dringend geraten, ihr Kind nicht "umzuschulen". Denn inzwischen weiß man, dass die Händigkeit im Gehirn verankert ist. Entprechend bedeutet es eine große Belastung und Einschränkung, wenn ein an sich linkshändiger Mensch unter innerem oder äußerem Zwang die rechte Hand zu bevorzugen lernt. Das kann erhebliche Störungen und Entwicklungsverzögerungen zur Folge haben. Sie brauchen nicht zu befürchten, dass mit der Linkshändigkeit irgendwelche Nachteile, etwa eine Intelligenzminderung, verbunden wären. Auch in der Schule dürfen Kinder heute mit der linken Hand schreiben. Längst gibt es außerdem von der Bastelschere bis zum Dosenöffner eine große Auswahl von Werkzeug und Alltagsgeräten speziell für Linkshänder.

 

Allgemeine Fragen zu Wachstum und Entwicklung können Sie im Forum von Kinderarzt Dr. Busse stellen.

Zuletzt überarbeitet: Dezember 2018

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