Frage: Verkrampfen

Hallo Hr. Dr. Posth, unser Sohn ist 19 Monate alt. Er gehört zum Typ: Aufgeschlossen gegenüber Erwachsenen und größeren Kindern, ängstlich gegenüber Gleichaltrigen und jüngeren Kindern, die schnell und direkt auf ihn zugehen/ zuwackeln. Er macht ausserdem auch immer wieder die Erfahrung, daß Gleichaltrige ihn umschubsen oder ihn sonst unsanft anfassen. Er weint dann sofort. In Krabbelgruppen schaut er auch lieber anderen Kindern - auf Sicherheitsabstand - zu oder spielt für sich, anstatt sich ins Getümmel zu stürzen. Aus einem anderen Bericht hab ich gelesen, daß man hier einem Kind den Rücken stärkt und mit ihm gemeinsam andere Kinder anspricht oder mit ihnen spielt. Das nehme ich mir jetzt vor! Ein Verhalten macht uns aber schon seit einiger Zeit Sorge: In emotionalen Situationen, wenn er z.B. von Erwachsenen direkt angesprochen wird, oder sich ein Kind nähert und das nicht behutsam macht, spannt er sich ganz fest an, macht dabei die Faust (Arme nach unten gestreckt) verzerrt leicht das Gesicht und spannt sich bis zum Zittern an, oft bis sein Kopf rot wird. In seltenen Fällen macht er das auch uns gegenüber, wenn man das Gefühl hat, ihm ist etwas peinlich (z.B. beim spaßhaften Hand geben und Grüß Gott sagen). Er ist ansonsten in seiner Entwicklung für unsere Begriffe unauffällig und spricht für sein Alter schon enorm gut. Die motorischen Geschichten sind eher vorsichtig, daher hat er auch besonders vor Kindern am Spielplatz Angst, wenn er z.B. auf einer kleinen Holzbrücke steht, wo es beim Vorbeigehen eng werden könnte. Normalisiert sich so etwas wieder? Wir möchten nicht, daß er später mal unfreiwillig zum Einzelgänger wird. Sollten wir mal mit einem Kinderpsychologen darüber sprechen? Vielen Dank für ihre Antwort, und Grüsse von mary

Mitglied inaktiv - 10.09.2003, 23:07



Antwort auf: Verkrampfen

Liebe Mary, einen Teil der Antwort haben Sie sich schon selbst gegeben, in dem Sie bemerken, daß das Verkrampfen, wie Sie es nennen, immer nur in emotional spannungsgeladenen Situationen auftritt. Ein solches Verkrampfen erlebt man häufig auch bei Säuglingen, v.a. bei negativen Emotionen. Ihrem Sohn geht es offenbar jetzt noch so. Manche Kinder treiben diese Anspannung bis zur Atemnot und zum Affektkrampf. Es bleibt Ihnen keine andere Wahl, als Ihren Sohn zu beruhigen, vielleicht auf den Arm zu nehmen, schlimmstenfalls aber zu rütteln, bis er mit der Anspannung nachläßt. Seine gewissen motorischen Schwierigkeiten, die möglicherweise mit Unsicherheiten im Gleichgewichtssystem zu tun haben, können mit ein Grund sein,daß es sich vor ungestümen anderen Kinder sehr in Acht nimmt. Wenn Sie sich so verhalten, wie von Ihnen zitiert, hat er eigentlich keinen Grund zum Einzelgänger zu werden. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 11.09.2003



Antwort auf: Verkrampfen

Hallo, hab noch vergessen zu fragen, wie ich mich in diesen "verkrampften Situationen" den erstaunten/hilflosen und verblüfften Erwachsenen gegenüber verhalten soll, vorallem aber meinem Sohn gegenüber, damit er nicht noch mehr verunsichert wird. Danke, Mary

Mitglied inaktiv - 11.09.2003, 09:53