Trotz

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Trotz

L. H.P. Ich schätze Ihre Arbeit sehr !! Versch, Fragen: 1. Was kann man vom Trotzverhalten eines gut 2 Jährigen "ablesen" über Bindngsstatus/emotionale Gesundheit? Oder ist das hauptsächlich Veranlagung wie stark ein Kind trotzt? 2. Unser Junge ist sehr sensibel, sprachlich enorm weit und neben dem trotzen ganz toll im Verhalten. Ist aber Besuch da, überbordet er - schmeisst Gegenstände und will gar nicht richtig spielen, obwohl sich der Besuch um ihn kümmert. Was können wir da tun? Es verspricht im Voraus zu "gehorchen", aber dann verhält er sich so. 3. Mich würde interessieren warum Sie stillen nach Bedarf so ca. alle 3 h empfehlen. Ich stille unseren Kleinen,5 Monate, nach Bedarf. Das ist total unterschiedlich , mal nach 3 Stunden, mal schon nach einer Stunde wieder. Wir haben doch auch nicht nur alle 3 Stunden Hunger oder Durst? Stillkindern gibt man ja auch kein Wasser. Ich stille manchmal auch zur Beruhigung, da er keinen Schnuller will.

von Cahuita am 12.11.2012, 08:41

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Antwort auf: Trotz

Hallo, die Stärke des Trotzdes hängt meinen Beobachtungen zufolge zunächst einmal stark vom Loslösungstatus des Kindes ab. Da in meiner Auffassung Loslösung aber zum Bindungsstatus gehört, spielt also die Bindung eine entscheidende Rolle. Allerdings lässt sich nicht von der Hand weisen, dass auch das Temperament und die charakterliche Veranlagung eine große Rolle spielen. Da kommt es dann stark auf die Notwendigkeit hinzugenommener Aggression an, die wiederum mit dem erzieherischen Verhalten der Eltern in Einklang steht. Strenge, Grenzen setzende Erziehung fördert aggressives Trotzverhalten. Warum einige Kinder gerade im Rahmen von Besuch so "austicken" muss andere Gründe haben. Vermutlich fühlen sie sich nicht genügend beachtet oder haben Angst vor den fremden Menschen und äußern diese Angst aggressiv. Erst wenn die Kinder zu den Fremden Vertrauen aufgebaut haben, und das geht nicht so schnell, ist der Bann plötzlich gebrochen. Stillen nach etwa 3 Stunden hängt mit der Verdauungsleistung des Magen-Darm-Traktes zusammen. Der Magen sollte zwischendrin einmal leer sein und seine Säureschranke gegen den Übertritt von ungünstigen Bakterien entfalten. Ist die Magensäure ständig gepuffert, gibt es diese Schranke praktisch nicht mehr. Außerdem bleibt der Magen.Darm-Trakt ständig in Bewegung, was die Kolikneigung fördert. Und warum sollte ein gestilltes Kind kein Wasser trinken? Viele Grüße und danke für Ihr großes Lob

von Dr. med. Rüdiger Posth am 15.11.2012

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