Frage: Trennung von Mutter und Kind nach der Geburt

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, mein Sohn ist zwar schon 14 Monate alt, aber seine Geburt bzw. die erste Nacht seines Lebens beschäftigt mich noch immer. Er kam nach einer komplikationsreichen Schwangerschaft in der 36. Schwangerschaftswoche zur Welt. Unmittelbar nach der Geburt konnte ich ihn etwa eine halbe Stunde lang im Arm halten. Danach musste er gegen 22:15 Uhr wegen Atemproblemen auf die Frühchenstation. In der Nacht konnte ich ein paar Mal zu ihm, aber ihn nicht in den Arm nehmen. Am nächsten Morgen durfte er aber dauerhaft zu mir. Wie wirkt sich das auf seine Bindung aus? Wird ihm die frühe Trennung geschadet haben? Wie wichtig ist das Bonding nach der Geburt? Ansonsten wurde und wird er gestillt, getragen, schläft im Familienbett, wurde nicht schreien gelassen. Wir haben allerdings noch immer Probleme mit dem Schlafen (schläft nur an der Brust ein, schläft nicht durch, schläft insgesamt zu wenig, ist oft müde). Vielen Dank und viele Grüße!

von mademoiselle am 16.06.2014, 07:26



Antwort auf: Trennung von Mutter und Kind nach der Geburt

Hallo, das "bonding" ist sicher für die Mutter-Kind-Bindung eine vorteilhafte und in gewisser Weise wichtige Sache. Aber die Erfahrung lehrt, dass sich die unmittelbare Situation nach der Geburt nicht determinierend, also alles entscheidend, auf die Bindung auswirkt. Es gibt meines Erachtens keine Untersuchung, die Säugling in ihrer Entwicklung vergleicht, bei denen ein bonding stattgefunden und bei denen es ausfallen musste. Es kann aber sein, dass der Stress nach der Geburt das mütterliche Gefühl für das Kind so sehr beeinträchtig, dass sich eine postpartale Depression sich herausbildet. Und die hat immer Auswirkungen auf die primäre Bindung. Man muss sie unbedingt ernst nehmen und die Mütter behandeln und begleiten. Entscheidend für die primäre Bindung sind die Erfahrungen, die der Säugling in seinem gesamten ersten Lebensjahr mit seinen Eltern und den Lebensumständen macht, und wenn die den Bindungskriterien entsprechen, dann gleichen sie alles aus, was am Anfang vielleicht nicht optimal gelaufen ist. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 18.06.2014



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