Meine Tochter (22 Mon.) ist ab und zu bei den Großeltern (1-2Std.). Bisher bin ich immer mit ihr rein gegangen, noch etwas geblieben und habe mich dann während sie mit Oma oder Opa gespielt hat einfach davongeschlichen ohne zu ihr etwas zu sagen oder mich zu verabschieden. Nun meinte meine Mutter, dass sie das verwirrt und sie plötzlich nach mir sucht und ich nicht mehr da bin. Sie meint, dass dadurch ihre Trennungsangst viel größer wird. Sie ist von Grund auf schon sehr auf mich bezogen und anhänglich, löst sich noch schwer.Ich sollte mich laut meiner Mutter besser verabschieden und ihr sagen dass ich z.B. kurz beim Arzt bin und gleich wieder komme. Wenn ich mit ihr daheim bin sage ich oft, dass ich kurz in den Keller, Garage gehe und etwas hole, sie soll schnell warten. Das funktioniert und sie versteht es wohl auch und wartet. Das ist aber natürlich nur immer sehr kurz. Wie sollte ich mich verhalten? Ihr erklären, dass ich weg bin, winken od. wie bisher? lg und danke
von
Anika123
am 16.05.2011, 07:34
Antwort auf:
Sollte ich mich bei meinem Kind verabschieden wenn ich gehe?
Hallo, das Problem vieler Menschen ist, dass sie die Dankstrukturen von Kindern nicht verstehen und davon ausgehen, dass Kinder so dächten wie sie selbst. Und dann stimmt es ja, was Ihre Eltern sagen. Das Prinzip ist aber nicht eins, dass auf Kognition, spricht auf Wissen und Erkenntnis aufgebaut ist, sondern auf Vertrauen und Gefühlen. D.h. je kleiner das Kind und je weniger es ein zeitliches und räumliches Verständnis hat, desto weniger können Sie ihm erklären, was gleich passiert. Ist die Mutter aber, greift das Kind auf die Ersatzbezugsperson zurück, um sich emotional zu stabilisieren. die muss dann aber auch einen als Ersatzbezugsperson sicheren Status haben, sonst funktioniert das nicht. Daher müssen Kinder unter 3 (-4) Jahren in der frühen Fremdbetreuung eine Bezugserzieherin als Ersatzbezugsperson haben! Das rituelle Verabschieden der Mutter hilft dem Kind nichts, und erhöht nur den Trennungsschmerz.
Das wäre so, als wollten Sie eine Spritzenangst beim Kind damit beseitigen, indem sie immer wieder dem Kind eine Spritze geben, bis es aufhört Schmerzen zu haben.Denn die Angst besteht vor dem Schmerz. An diesem Beispiel wird wohl klar, worin der Irrtum liegt. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 17.05.2011