Schlafstörung können Sie uns noch einen Tipp geben?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Schlafstörung können Sie uns noch einen Tipp geben?

Hallo! Wir haben folgendes Problem: Unser Sohn ist 9 Monate alt und schläft seit 5 Monaten (!) sehr schlecht, wird stündlich, tw. auch öfter wach. Manchmal Beruhigung mit Schnuller, in den meisten Fällen aber nur mit Brust (oft 6x/ Nacht oder öfter). Liegt bei uns im Bett. Lt. Kinderärztin ist so ein Verhalten bei gestillten Kindern normal??? Das kann ich nicht glauben! Bin mittlerweile verzweifelt, haben schon vieles probiert (Schlafstörung besteht seit 2. 6fachimpfung, was osteopathisch behandelt wurde). Sohn isst tagsüber ausreichend und mit viel Appetit, Abstillen aufgrund von Kuhmilchunverträglichkeit gescheitert (versuchen jetzt Milch auf Ziegenmichbasis), nimmt außerdem keine Flasche. Ich weigere mich, ihn schreien zu lassen, wie vielseits empfohlen- aber irgendetwas muss man doch tun können??? Können Sie uns noch Tipps geben? Vielen Dank! Marina

Mitglied inaktiv - 13.06.2011, 19:18

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Antwort auf: Schlafstörung können Sie uns noch einen Tipp geben?

Liebe Marina, da gibt es nun viel zu zu sagen. Natürlich ist es nicht normal, dass ein Säugling alle 1-2 Stunden wach wird, wenn er gestillt wird. Auch ein gstillter Säugling kann 3-4 Stunden ohne Weiteres am Stück schlafen. Allerdings wird er tatsächlich auch im 2. Lebenshalbjahr nachts häufiger wach als ein Flaschenkind, das überdies abends Brei bekommt. Der Sättigkeitsfaktor spielt also eine wichtige Rolle beim Durchschlafen. Die Säuglinge und Kleinkinder, die ständig wach werden, haben ein Problem beim Überschlafen der REM-Schlafphasen. Nach neuesten Forschungsergebnissen gehört neben Melatonin ein Hormon dazu, das dieses Überschlafen sichert. Es heißt Hypocretin oder früher Orexin und wird im Hypothalamus gebildet. Also schreien lassen nützt überhaupt nichts!! Im Gegenteil, denn jetzt kommt auch noch Angst dazu und ein hoher Stressfaktor, und zum Schlafproblem gesellt sich ein Bindungsproblem. Ziegenmilch sollten Sie bei Kuhmilchunverträglichkeit nicht geben. Aber ist es wirklich Kuhmilchunverträglichkeit? Besser wäre Sojamilch, außer bei nachgewiesener Kuhmilcheiweißallergie, weil sich auch mistens eine Sojaeiweißallergie entwickelt. Es geht im Moment also nur so, das Sie tags und v.a. abends gut zufüttern und in der Nacht ihren Sohn immer erst mit dem Schnuller oder einem Wasser-/Teefläschchen zu beruhigen versuchen. Nach 4 Stunden gibt es wieder MM. Und mit 10 Monaten können Sie an die Brustentwöhnung in der Nacht denken (s. gezielter Suchlauf). Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 15.06.2011

Antwort auf: Schlafstörung können Sie uns noch einen Tipp geben?

PS. zu Hypocretin ist zu sagen, dass ein Zuviel das Wachwerden verursacht und nicht ein Zuwenig. Wird zu wenig davon gebildet oder sind die Andockstellen beschädigt, entsteht eine Störung, die Narkolepsie heißt. Insofern muss ich das Wort "gesichert" in der Antwort korrigieren bzw. ergänzen.

von Dr. med. Rüdiger Posth am 15.06.2011

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