Frage: Probleme mit dem "weglegen"

Hallo, mich würde mal Ihre Meinung zu folgenden Problem interessieren.Meine Tochter ist 7,5 Monate,sie hat im Wohnzimmer ihre eigene Krabbeldecke mit Spielzeug,es ist jedoch unmöglich sie dort mal hinzulegen ohne das sie extrem schreit zum teil bis sie würgt,wenn ich auf der Decke neben ihr sitze oder sie rumtrage ist alles gut,sobald ich aber aufstehe und mich auch in sichtweite befinde,schreit sie wieder los,mit ihr reden ect hilft nicht,sobald sie auf den Arm ist,ist alles wieder super.Ich persönlich finde es aber auch wichtig das sie mal auf der Decke bleibt um so auch sich selbstständig mal bewegt,hinzu kommt das ich auch noch einen Haushalt zu führen habe und mein achtjähriger Sohn mich auch braucht und mein Rücken macht die ständige tragerei auch nicht mehr mit.In Tragehilfen will die Kleine nicht.Ich bin echt verzweifelt was ich tun soll,schreien lassen oder nicht?(Wenn ich sie abends ins Bett bringe schläft sie ohne probleme alleine ein)Ich bin für jeden Rat sehr dank

von Crazygirl84 am 12.11.2012, 08:58



Antwort auf: Probleme mit dem "weglegen"

Hallo, Ihre Tochter hat mit ihren 7 Monaten gerade eine Bindung zu Ihnen aufgebaut, und Sie als Mutter sind ihre (übrigens lebenslang) wichtigste Bindungperson. Aber ein solches Geschehen hat nichts mit verstandesmäßiger Erkenntnis oder mit Begreifen zu tun, sondern ist ein rein emotionaler Prozess. Spürt Ihre Tochter, dass die Bindung abzureißen droht, was im Augenblick allein schon durch räumliches Entfernen zustande kommt, dann ergreift sie die Angst, vielleicht vorher kurz auch schon ein gewisser Ärger, und sie schreit (nach Ihnen). Jeder weiß, dass nicht jeder Säugling, jedes Kind so nähebedürftig und ängstlich zugleich ist. Das sind Fragen des Temperaments. Aber Ihre Tochter ist nun einmal so, und wenn es auch anstrengend für Sie als Mutter ist, von der Sache her ist es normal und richtig. Das Spielen auf der Decke kommt natürlich demnächst mehr und mehr, aber im Moment steht noch das Bindungsbedürfnis oben an. Was alle Mütter in dieser Situation brauchen, ist Unterstützung, entweder familiär oder nachbarschaftlich oder institutionell. Wenn sich also niemand sonst findet, dann kann man sich neuerdings auch eine Hilfe über das Jugendamt besorgen. Diese helfende Person muss natürlich den Bindungsprozess achten und kann sich nicht einfach das Kind nehmen und mit ihm spazieren gehen. Da muss auch erst einmal eine gewisse Bindung zustande kommen wie bei einem helfenden Familinemitglied. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 15.11.2012