Hallo Dr. Posth, danke nochmal für die letzte Antwort. Seitdem leichte Besserung: Tochter (nun 6 Mo) liegt im Bad auf Krabbeldecke meist ohne Geschrei, wenn ich dusche. Papa ist viel präsent, hält sie, wenn gut gelaunt, bei Quengeln (oft nach wenigen, spätestens nach 15 min) nehme ich sie zurück, ansonsten bald Geschrei. Ist das nun noch Fremdeln oder "Mamakind"? Hebamme rät, beide längere Zeit allein zu lassen, da sie mit Papa klarkommen müsse. Stimmen Sie zu? Kann bei ihrem Verhalten ("Mamakind", Tragling (Tagesschlaf nur im Tuch), viel Körperkontakt, niedrige Reizschwelle, z.B. Krabbelgruppe schwierig v.a. bei Müdigkeit (stimmt in jegliches Geschrei ein)) jetzt schon auf beste Art der Fremdbetreuung rückgeschlossen werden (TaMu oder Krippe)? Oder kann sich in den nächsten Monaten noch viel ändern? Autofahren war z.B. mit 4,5 Mo plötzlich möglich (vorher nur Geschrei). Vielen Dank und Gruß!
von
skjelli
am 29.10.2012, 07:04
Antwort auf:
Nochmal "Frühes Fremdeln - was ist zumutbar?"
Hallo, Säuglinge stellen sich manchmal überraschend um in dem, was sie ablehnen oder tolerieren. Erklärbar ist das nur über die Grundprinzipien menschlicher Veranlagungen mit Appetnez für Vorliebe und Aversion für Abneigung. Natürlich können Sie Ihre Tochter auch länger mit dem Vater allein lassen, wenn dieser von ihr akzeptiert ist und als wichtigste zweite Bezugsperson anerkannt ist. Da gibt es dann vielleicht mal ein bisschen Nörgeln und Jammern, aber Schreien als Protest oder Angst darf nicht vorkommen. Denn dann steigt der Stresspegel, und das ist auf Dauer psychisch ungesund.
Von dem jetzigen Verhalten Ihrer Tochter auf die Möglichkeiten der frühen Fremdbetreuung zu schließen, ist aber noch nicht möglich, es sei denn, Ihre Tochter wäre sehr ängstlich veranlagt. Das zeigt sich dann in der hohen Anhänglichkeit am Anfang des 2. Lebensjahres und in der echten Fremdenfurcht. Bei solchen Kinder ist jede Form früher Fremdbetreuung problematisch und nur mit sehr langer und wirklich sanfter Ablösung überhaupt möglich. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 29.10.2012