Frage: Nachtrag zur id=42927

Sehr geehrter Herr Dr. Posth! Zu ihrer Frage: Ich bin die m. d. depressiven Ehemann, der temporär ausgezogen ist.(Die ID stand nur im Betreff, weshalb das wohl untergegangen ist).Ist es denn ihrer Ansicht nach sehr bedenklich, das Kind in Ausnahmefällen auch mal zu erpressen? Grundsätzlich möchte ich das nicht und weiß, dass es nicht sinnvoll ist, aber richtet z.B. eine Erpressung pro Monat schon einen pädagogischen Schaden an? Es klappt übringens mittlerweile schon besser mit dem Wickeln. Eine für mich wichtige Frage: Ist letztendlich immer die Erziehung der primären Bezugsperson für das spätere Leben entscheidend oder können Großeltern durch ihre Erziehung meine Erziehung über den Haufen werfen oder im größeren Rahmen beeinträchtigen? Wird sich letztendlich mein Weg durchsetzen? Kann mein Mann auch noch im Alter von 3 Jahren für das Kind ein echter Vater werden, oder sind schon zu viele entwicklungspsychologischen Vorgänge verpasst worden? Herzlichen Dank für Ihre Hilfe! Sabrina zu

Mitglied inaktiv - 01.11.2010, 19:46



Antwort auf: Nachtrag zur id=42927

LIebe Sabrina, an einem Kind erziehen immmer viele Menschen. Die Eltern stehen natürlich im Mittelpunkt und beeinflussen ihr Kind durch den Umgang (Interaktion) und das Vorbild am meisten. Danach würde ich sagen kommen die Großeltern, wenn sie sich stark einschalten. Etwa gleichrangig sind Ersatzbezugspersonen wie Tagsmütter oder Bezugserzieherinnen. Dann kommen viele andere unkalkulierbare Einflüsse durch eher fremde Personen, und je älter das Kind wird, erzieht auch die altersgleiche Gruppe erheblich mit. Erpresserische Erziehungspraktiken sind im Ausnahmefall einmal nötig, wobei es sehr schwer zu definieren ist, was eigentlich Erpressung ausmacht. Wenn-dann-Regeln können auch in das Ausmaß der Erpressung hinein ausgedehnt werden (Konsequenz zu negativ besetzt), sind aber erziehungsnotwendig und sollten immer Interesse des Kindes eingesetzt werden, was jede Erpressung relativiert. Ein Vater kann natürlich auch später im Leben noch seine Bedeutung entwickeln, aber je weiter das vom 2. Lebensjahr entfernt ist desto weniger tiefgreifend wird das Verhältnis. Das Alter von 3 Jahren ist sicher noch nicht so problematisch. Viele Grüße und weiterhin alles Gute

von Dr. med. Rüdiger Posth am 06.11.2010