Hallo H. Dr. Posth,
habe im 1. Buch geles., dass bei Schreikindern alle Bemühungen der Eltern oft scheitern und sie trotz der vielen Zuwend. unsich. geb. werden.Hat mich sehr getroffen.
Unser KiA scheint mir kompetent, aber unsere Probleme in der Konstellation gibt's einfach nicht so oft. Er meint die Ängste nach der Geburt. Dass ich meine Angst auf unseren Sohn übertr. und ihn damit in seiner Entw. einenge. Sein Argument: Durch d. starke Bindung, d. mein Sohn u. ich durch das ständigen Stillen / Tragen aufgebaut haben, merkt er, dass ich ständig in Alarmbereitschaft bin. Grunds. stimmt es auch, dass ich Angst habe, ihn zu verlieren (durch schlimmen Sturz o. ä.), aber die Frage ist, kann man aus psych. Sicht wirkl. sagen, dass meine Ängste z.B. Schluckstörungen / Abneig. geg. klebr. Hände bei ihm hervorrufen können??
Übrigens BEL 10 Tage vor Termin KS. Fast ein Jahr Kinderwa. / Auto fast nicht mögl., nur mit viel Geschrei.
Haben schon an Sens. Integrationsstör. gedacht.
V. Dank
Mitglied inaktiv - 07.06.2010, 02:20
Antwort auf:
Nachfrage "Ängstlichkeit bzw. Angst vor Neuem" ID 41599
Stichwort: Bindungsunsicherheit
Hallo, viele KiÄ und auch Ki-psychologen verwechseln Bindung und Rückbindung. Der Fall, den Ihr KiA anspricht, bezieht sich auf Rückbindung. Die Bindung selbst, zu der eben auch die Loslösung gehört, macht die Kinder selbstständig und auch selbstbewusst.
Eine unsichere Bindung ist manchmal so gut wie nicht zu vermeiden, wenn ein Kind vom Charakter her soviel Ängstlichkeit und soviel Impulsivität mit auf die Welt bringt, dass alle Beruhigungsversuche der Eltern nicht ausreichen, diese Anlagen unter optimale soziale Kontrolle zu bekommen. Dennoch haben diese KInder soviel Nutzen aus den Bemühungen ihrer Eltern, dass sie in der Loslösungsphase noch gut zu ihrem Selbst finden. Also: dieser Einsatz von Ihnen war nicht umsonst!
Sie müssen offensichtlich lernen, sich selbst und Ihren Bemühungen zu vertrauen, worin Sie die Bindungstheorie nur bestärken kann. Ängste, ihren Kindern Schaden zufügen zu können, haben viele Mütter und Väter. Das ist wie beim Tragen einer sehr empfindlichen und extrem teuren Vase, das Unterbewusstsein meldet sich sofort und bezweifelt, man wäre geeignet für diesen Auftrag. Es produziert die Vorstellung, mann ließe die Vase fallen. Aber diese Ängste sind nicht projezierbar, nur die Auswirkungen dessen im eigenen Verhalten spüren die Kinder. Die aber gleichen der Rückbindung und haben mit der Bindung nichts gemein. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 07.06.2010