Mann ist primäre Ersatzbezugsperson wie läuft es da mit der Loslösung?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Mann ist primäre Ersatzbezugsperson wie läuft es da mit der Loslösung?

Sehr geehrter Dr. Posth, Ich hatte Ihnen bereits mal beschrieben, dass meine Tochter seit der Geburt meines Sohnes (sie war zu diesem Zeitpunkt 20 Monate alt) sehr an meinem Mann hängt und mich eher abweist...er ist eben nun die primäre Ersatzbezugsperson. Wie sieht es aber mit der Loslösung aus? Ist das denn noch als Teil der Loslösung zu sehen wenn er gleichzeitig primäre Bezugsperson geworden ist? Meine Tochter weicht ihm kaum von der Seite solange er anwesend ist und niemand darf ihr zunahe kommen geschweige denn anziehen oder bei irgendetwas helfen etc., sie spielt auch nicht mit anderen Kindern solange er da ist und nichtmal eine Oma kann sich nähern. Ein Problem ist, dass sie mit ihm zusammen in einem Bett schläft, ich mit meinem Sohn in einem anderen Raum und wenn sie morgens aufwacht, ist mein Mann schon weg, das führt dann häufiger erstmal zu Tobsuchtsanfällen wenn nur ich zur Stelle bin. Wir sehen zu der Schlaforganisation keine Alternative, aber schaden wir ihr damit sehr?

von Besenstiel am 20.06.2011, 21:14



Antwort auf: Mann ist primäre Ersatzbezugsperson wie läuft es da mit der Loslösung?

Hallo, der Vater muss auch Bezugsperson werden, damit die Loslösung in Gang kommt. Aber die Konstallation bleibt gleich, d.h. die Mutter, so sie das Kind im 1. Lebensjahr hauptsächlich aufgezogen hat, ist primäre Bezugsperson und der Vater sekundäre. So kommen sich beide Bindungspersonen "nicht in die Quere" und die Loslösung setzt die Bindung fort. Bei Ihrer Tochter ist altersgerecht die Loslösung im Gang, wobei Ihr Mann für seine Tochter offenbar ein starkes Loslösungsvorbild ist. Daher weicht sie ihm kaum von der Seite, wenn er anwesend ist. Ihre momentane Schlafsituation unterstreicht die ablaufenden Bindungsvorgänge allerdings noch zusätzlich, was eigentlich nicht notwendig ist. Die Kinder spüren ganz von allein, zum wem sie von beiden Eltern im Moment gehören. Auch das morgendliche Verlassensein vom Vater tut Ihrer Tochter nicht gut. Wenn es eben geht, sollten Sie wieder alle zusammen in einem Zimmer schlafen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 24.06.2011



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