Sehr geehrter Dr. Posth, meine Tochter (31 Mon.) war schon immer eine "schlechte Esserin" (hat bis über 1 Jahr Beikost verweigert, wurde deshalb lange gestillt). Sie sagt/zeigt nie, dass sie Hunger hat, hat allgemein wenig Lust am Essen, spielen ist interessanter. Ich füttere sie deshalb noch häufig, weil sie sonst einfach nichts essen würde, und dann ißt sie auch erstaunlich große Portionen, läßt sich das Essen quasi so nebenbei "reinschieben", während wir als Familie am Tisch sitzen, reden usw., ohne Zwang oder schimpfen, aber eben mit sanftem Nachdruck/Erinnern. Ist das schon falsch? Ich denke, sie sollte langsam mal alleine essen, und vor allem mache ich mir Sorgen, dass sie das natürliche Sättigungsgefühl verliert, wenn sie sich so "passiv" füttern läßt; kann das passieren? Vielen Dank für Ihre Einschätzung.
von
Adventskalender
am 22.04.2013, 09:11
Antwort auf:
Kleinkind ißt nicht alleine
Hallo, leider muss man als Eltern bei diesen Kindern so vorgehen. Das Appetitzentrum unterliegt offenbar auch angeborenen Mechanismen. Wenn es schwach angelegt ist, reagieren die Kinder nicht mit Lust auf Nahrungsangebote. Im Gegenteil, sie empfinden die Nahrungsaufnahme als lästig und kämen den ganzen Tag ohne Essen aus. Nur der kommunikative Aspekt des gemeinsamen Essens macht ihnen Lust.
Auch das Hungergefühl scheint schwach ausgeprägt zu sein, so dass man selbst auf die Essenszeiten acht geben muss.. Wie war das denn als Säugling? Hat sie da auch wenig vor Hunger geschrien?
Bei wenig Lust aufs Essen ist auch das Bedürfnis nach selbstständigem Essen eingeschränkt. Also muss man diese Kinder auf längere Sicht noch füttern. Dabei muss man ihnen Lust auf Essen bereiten, in dem man Essen und Spiel geschickt miteinander kombiniert. Wann diese Kinder satt sind, zeigen sie Ihner Umwelt sehr deutlich an. Meist sind sie zu früh satt, und es ist sinnvoll, Ihnen noch zwei oder drei Löffel durch Überredung oder Ablenkung reinzuschieben. Auf Gewicht und Körpergröße ist zu achten. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 26.04.2013