Kind meckert nur noch: "Erziehung" bei 16 Monate altem Kind

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Kind meckert nur noch: "Erziehung" bei 16 Monate altem Kind

Uns. To. (16M.) kann noch nicht reden (4 Wörter), aber sie zeigt auf alles mit dem Finger+macht dazu „eh“. Wenn sie etwas nicht bekommt (z.B.Seifenblasen),o. irgendwo nicht hin darf, flippt sie oft aus, schreit+wirft sich manch. auf den Boden. Habe schon Angst auf den Spielplatz zu gehen, weil sie schreit+sich nicht mehr ablenken lässt, wenn man sie aus der Schaukel holt, weil ein anderes Kind dran ist. Beim Essen ist es am schlimmsten. Sie will immer was anderes als auf ihrem Teller ist. Zeigt immer auf andere Sachen. Ich gebe immer nach, weil sie wenig wiegt, aber dann bekommt sie 6 verschied. Sachen, isst keine richtig und schmeißt sie auf den Boden+will immer was Neues. Wenn sie es nicht bekommt ist das Geschrei groß+sie will raus aus dem Hochstuhl. Ich habe bei allem immer nachgegeben+sie hat immer alles bekommen, wenn es ging. Ist das jetzt das Resultat? Warum ist sie plötzlich so schwierig? Kann man ein Kind in dem Alter überhaupt schon erziehen? Wie sollen wir uns verhalten?

von natusch26 am 14.05.2012, 08:44



Antwort auf: Kind meckert nur noch: "Erziehung" bei 16 Monate altem Kind

Hallo, Ihre Tochter befindet sich jetzt im Widerstandsalter und diesen Widerstand braucht sie, um ihr Selbst zu entwickeln, d. h. um eine "Person zu werden". Jedes Kind zeigt diesen Widerstand, aber in deutlich unterschiedlicher Ausprägung und Stärke. Angeborenes Temperament, Charakteranlage, aber auch erste Auswirkung erzieherischen Vorgehens zeigen sich in der Intensität dieses Widerstandes. Denn der Wille, den das Kind für diesen Widerstand entwickelt ist entweder schon nachgiebig und anpassungswillig oder noch sehr drangvoll und starr. Letztere Kinder nehmen dann keine Alternativvorschläge ihrere Eltern an, lassen sich schlecht ablenken und schon gar zu etwas überreden. So bleibt schon jetzt nichts anderes übrig, als gewisse Regeln aufzustellen und das Kind daran zu gewöhnen, diese Regeln auch einzuhalten. D.h. die Anweisungen der Eltern, was zu tun ist und was nicht geht, müssen in einer dem Kind verständlichen Sprache gesagt werden und auch eingehalten werden. Auf die vielen Alternativen muss man verzichten. Sie bringen das Kind nur weiter durcheinander. Besser, man lässt dem Kind das Erlebnis des Widerstandes und trägt ihm nach Beruhigung dieselbe Sache wieder vor, solange bis es einwilligt. Oder man hält die Sache für nicht wichtig genug und räumt sie gleich aus dem Weg. Auf harte Auseinandersetzungen mit seinem Kind sollte man verzichten. Eltern wie Kinder lassen dabei zu viele Federn. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 15.05.2012



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