L.H. Posth
Unser Sohn, 13 Monate ist ein fröhliches ausgeglichenes Kind. Ich habe ihn sehr viel getragen und tue es immer noch. Familienbett, stille ihn noch. Nimmt keinen Schnuller, deshalb Babyphase recht anstrengend, oft gestillt. Zu jedem einschlafen stille ich, daher Papa Betreuung nur zwischendurch. Keine Fremndbetreuung. Er lächelt Fremde von meinem Schoss aus oft an. Fremdeln nur schwach. Gestern z.B. nach dem Gottesdienst nahm ihn meine Nichte und spazierte mit ihm auf dem Arm umher. Nach circa 5 Min. brachte sie ihn zurück weil er die mund winkel nach unten gelegt hatte und zu weinen beginnen wollte. Nach kurzer Erholungsphae schnappte ihn sich meine Schwiegermama und als er auch bei ihr die Mund winkel verziehen wollte, hopste sie wie wild auf und runter mit ihm, damit ers lustig fand. Ich mag das nicht. Ist ein solches Ablenken von ihrer Seite sinnvoll? Als er bei mir dann war, verkriechte er sich ganz bei mir und war ganz anders. Sollen wir ihn nur bei weinen zurücknehmen?
von
Cahuita
am 08.07.2013, 08:57
Antwort auf:
Fremdeln
Hallo, auch wenn das jetzt weniger Fremdeln ist als Anhänglichkeit, für den Umgang mit solchen frühkindlichen Reaktionen gilt dasselbe. Die Mutter oder bei schon einsetzender Loslösung auch der Vater sind die sichere Basis für das Kind, von der aus es ausschwärmt, um die Welt zu erkunden, zu der es aber jederzeit zurückkehren können muss, wenn es ihm zu unheimlich odr brenzlig wird. Das dann zu verhindern durch übermäßige Ablenkung, um sich selbst oder anderen zu beweisen, wie gut man doch mit einem Kind umgehen können, ist eine Unart von Erwachsenen, die wenig Einfühlsamkeit in die Vorgänge des Kindes besitzen. ein solches Verhalten erlebt man aber leider oft, und es gehört zu der Grundhaltung unserer Gesellschaft, mit einem Kind könne man praktisch alles machen, wonach einem gerade der Sinn steht. Was man dabei total übergeht, ist das berechtigte Interesse des Kindes, sich nur seinen Entwicklungsschritten gemäß zu bewegen und zu verhalten und immer nur das auch zuzulassen, was es verkraften kann. Versuchen Sie einmal, Ihren Familienmitgliedern das ein bisschen nahe zu bringen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 11.07.2013