Frage: Frage an Dr.Posth

Hallo, wir waren mit unserem Sohn bei der U7a.Schon beim betreten der Praxis bekam unser Sohn Herzrasen,klammerte und sagte "da nicht rein Mama"(zeigte auf den Behandlungsraum.Den hatte er vor einem Jahr gesehen!).Im Warteraum war alles ok,aber als uns die Schwester holte un er sah wo es hin ging,brüllte und weinte er.Die Schwester meinte,ohne uns geht das besser und wir sollten draußen warten. Ich wollte nicht,aber sie bestand darauf.Ergebnis:Kind schlug nach ihr und Totalverweigerung.Ärztin und Schwester rügten uns wegen dem unmöglichen und außergewöhnlichen Benehmen. Ähnlich ergeht es uns beim Frisör.Sobald es "körperlich" wird,will unser Sohn einfach nur weg und ist nicht in der Lagen sich erstmal auf die Situation einzulassen. Unser Sohn hat einen starken Willen,ist aber sonst in keinster Weise aggressiv. Meine Frage: Wie kann ich meinem Kind helfen diese blinde Angst zu überwinden? (Bücher angucken,erklären und Arzt spielen haben wir versucht.)

von anja.k. am 25.08.2014, 07:20



Antwort auf: Frage an Dr.Posth

Hallo, das ist keine "blinde Angst", die Ihr Sohn da gezeigt hat. Es zeigt zunächst einmal eine schleppende Loslösung über den Vater, die dazu führt, dass die Entwicklung zur Selbstständigkeit z.T. auf der Strecke bleibt. Der angeblich "starke Wille" ist vielmehr ein unbeugsamer, starrer Wille, der noch stark vom Drang der Anfangszeit beherrcht wird, in dem es um das unbedingte Erreichen der Bedürfniserfüllung ging. Mit dem Bedürfnis nach Selbstbestimmung und Bestimmungsmacht geht der Drang normalerweise über in einen verträglichen Willen, der auch einmal bereit ist nachzugeben oder mit sich einer Sache abzufinden, die gerade nicht dem Bedürfnis entspricht. Das aber konnte Ihrem Sohn in der Arztpraxis bei der Vorsorge-Untersuchung nicht gelingen. Sie stand nicht auf seinem Bedürfnisplan, und ich vermute einmal, dass Arztbesuche ohnehin nicht seine Leidenschaft sind. Als er merkte, dass sie gegen sienen Willen stattfinden sollte, ist er "ausgerastet." An der Fähigkeit, auch einmal eine unliebsame Sache zu akzeptieren und über sich ergehen zu lassen, erkennt man die zunehmende emotionale und soziale Reife eines Kindes. Die Frage wäre die, wie klappt es mit der Loslösung (s. gezielter Suchlauf), wieviel Bestimmungsmacht darf Ihr Sohn denn zu Hause behalten? Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 26.08.2014