Frage: Die Lage spitzt sich zu...

Hallo Dr. Posth, meine Tochter wird nä. Woche sechs Jahre alt. Seit einiger Zeit wird sie immer schwieriger. Es fing an beim Besuch der Musikschule. Plötzlich wollte sie nicht mehr mit den anderen allein in den Raum. Sie heulte und ich musste mit. Alles gute Zureden half nichts. Dieses Verhalten dehnte sich auch auf den Kiga aus, wo es zunehmend häufiger Dramen gab beim Abgeben. Inzwischen besteht der Tagesablauf hauptsächlich aus Bocken, Heulen und rotzfrech sein. Alle Versuche sie zu verstehen, sie aufzufangen, führen zu nichts oder nur kurzfristig. Bei der nächsten Gelegenheit wird aus den gleichen Gründen wieder der Aufstand geprobt. Wir drohen für solches Verhalten Konsequenzen an und ziehen diese auch durch. Doch auch das beeindruckt immer weniger, habe ich den Eindruck. Wenn sie mich verlassen soll, für Kindergarten oder ähnliches wird es immer immer schlimmer. Was sollen wir tun? Können sie ja nicht daheim lassen. Was raten Sie? Danke

von Schnipsi79 am 16.06.2014, 08:06



Antwort auf: Die Lage spitzt sich zu...

Hallo, Sie sollten sich fragen, welche Veränderungen es in der letzten Zeit für Ihre Tochter gegeben hat, und ob diese Veränderungen sich nicht negativ auf ihr Sozialverhalten auswirken könnten. Solche Veränderungen könnten genau das an Symptomen produzieren, wie Sie ihre Tochter im Moment zeigt. Diese Veränderungen müssten dann abgestellt werden oder die notwendigen Voraussetzungen für sie erst einmal erarbeitet. Der Rückschritt in den Tortz ist Zeichen einer Regression (s. gezielter Suchlauf). Mit Strafen kommen Sie nicht weit, die laufen sich tot. Und immer härtere Strafen führen zu immer mehr Widerstand. Sinnvolle Konsequenzen stehen immer im sachlichen Zusammenhang mit dem Fehlverhalten. Die Wiederanhänglichkeit im Ki-ga ist Teil der Regresssion. Sie müssten Ihre Tochter ein paar Mal tatsächlich wieder mit nach Hause nehmen, damit sie sieht, dass dieser Ort für sie weiterhin erreichbar ist, ihre Probleme aber nicht löst. Lässt sich das organisieren? Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 19.06.2014