Frage: Darf nicht trösten

T. 19 Mon. Elternbett, selbst abgest. m. 18 Mon. Tragling, unkompl. Entw. immer früh, großer Wortschatz, singt viel Lieder nach. Papa arbeitet, kümmert sich aber viel und liebevoll. Aufgeweckt, fröhlich, interessiert. In Menschenmenge sehr sicher, Fremdeln nur wenn Gefahr konkret und direkt angesprochen, dann schnell Mama/Papa. Will alles alleine, Treppe zB, ohne Hand, großer Antrieb von alleine. Papa bekommt immer Kuss, Mama fragt, dann "Nein!", darf keinen Knutsch (aber Kuscheln). Papa Mittagsschlaf ok (WE), Mama muss abends.Ich darf nicht trösten, wenn weh getan oder Missgeschick. Weint, wehrt mich aber ab. Wirkt eher wütend, als sei ich schuld. Will nicht in/auf Arm. Wie reagieren, trösten gegen Wille? Nur daneben bleiben? Beruhigt sich relativ schnell und macht weiter.

von Sternensturz am 15.09.2014, 07:48



Antwort auf: Darf nicht trösten

Hallo, es gibt Kinder, die sich sehr früh schon sehr selbstbestimmt geben und zu viel Zärtlichkeit und Zuwendung beim Trösten ablehnen. Das heißt nicht, dass sie Bindungsprobleme hätten. Im Gegenteil, die verinnerlichte Sicherheit bei den Eltern macht sie so stark, dass sie es sich leisten können, auf äußerliche Liebesbezeugungen zu verzichten. Trotzdem brauchen Sie Regulationshilfe beim Einschlafen oder in fremder Umgebung. Aber sobald sie sich in Sicherheit wiegen, wollen sie erst einmal alleine mit den kleinen Herausforderngen des Lebens fertig werden. Sie sollten versuchen, das zu akzeptieren, auch wenn es manchmal schwer fällt, weil man so viel Zuneigung zu seinem Kind "im Herzen" mit sich trägt. Also nicht trösten gegen den Willen Ihrer Tochter, aber auch nicht "eingeschnappt" reagieren, sondern einfach akzeptieren aber vielleicht tatsächlich kurz in der Nähe bleiben und gut zureden. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 17.09.2014