Sehr geehrter Herr Dr. Posth, mein Sohn ist 6 Monate alt.
Unser Problem ist das Ein-, Durchschlafen, egal zu welcher Zeit, wobei das Einschlafen zur Nacht die schwierigste Phase darstellt (trotz "Einschlafritual") - Von alleine (z.B. beim Spielen oder in der Wippe) schlief er noch nie ein, es war schon immer mit Schreien verbunden. Wir haben ihn schon immer in den Schlaf begleitet, ließen ihn noch nie schreien und legen uns zu ihm ins Bett. Doch sobald er liegt, fängt er an sich einzuschreien. Er schreit richtig bitterlich und am Schluss hysterisch. Wir können ihn dann nicht beruhigen, manchmal mit stillen, doch meist stehen wir wieder auf mit ihm. Und das ein paar mal bis er dann vom vielen Schreien fix und fertig ist und einschläft. Nachts wacht er alle zwei Stunden auf und schläft nach dem Stillen weiter. Durch die Einführung der Beikost schläft er nicht länger durch. Während des Tages schläft er auch nicht viel - hat nie richtig ausgeschlafen. Wie können wir ihm/uns helfen?
Mitglied inaktiv - 04.08.2008, 10:09
Antwort auf:
bitterliches Schreien bei jedem Einschlafen - Angst vorm Schlafen?
Hallo, das Urprinzip des Spannungsabbaus ist nicht das ruhige Liegen, sondern die Bewegung. Da sie in diesem Alter noch nicht und verständlicherweise beim Einschlafen sowie nicht selbstständig ausgeführt werden kann, müssen die Bezugspersonen dafür sorgen. Später sieht man manchmal das Phänomen des Kopfhinunherschlagens, um sich zur Selbstberuhigung Bewegung zu erzeugen. Sicher gibt es zahlreiche Säuglinge, die mit ein bisschen Herumtragen zufrieden sind und sich dann widerspruchlos hinlegen lassen. Aber die meisten erwarten doch etwas mehr.
Daher ist es gut, mit den schwierigen Säuglingen so zu verfahren, dass das Einschlafen erst einmal beim Herumtragen geschieht. Dazu sind Tragetücher und Tragesäckchen hilfreich. Erst, wenn der Säugling dabei tief eingeschlafen ist, kann man ihn vorsichtig! hinlegen. Man bleibt dann noch ein wenig dabei um zu sehen, ob er weiter schläft. Je mehr Urvertrauen und Sicherheitsgefühl der Säugling auf diese Weise erfährt, desto besser schläft er dann später auch im Liegen ein (Bett auf Rädern, Wiege!). Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 06.08.2008