Beißen
Sehr geehrter Herr Dr. Posth,
unser Sohn, 17 Monate, FB, zu Haus von geliebter Oma betreut, offen, motorisch sehr weit entwickelt, hat seit einer Woche wieder seine zweite Beißphase (erste mit 13-14 Monaten). Er beißt aus dem Spiel heraus in die Hand, in den Bauch, ins Bein, was er eben gerade zwischen die Zähne bekommt. Sieht wie eine Übersprunghandlung aus. Anfangs dachte ich, das liege an den durchschießenden Backenzähnen...kann das sein oder liegt die Ursache woanders? Wie sollen wir adäquat auf das Beißen reagieren? Auf ein "nein" oder "Aua" unterbricht er seine Aktion, aber eben nur kurz. Er beißt manchmal so doll zu, dass es richtig weh tun kann...wie sollen wir reagieren, damit er versteht, dass das Beißen kein Spiel ist?
Vielen Dank für Ihre Unterstützung.
von
Lomi
am 10.11.2014, 07:01
Antwort auf:
Beißen
Hallo, das Bedürfnis zu beißen kann durch einen Zahndurchbruch verstärkt werden. Aber zugrunde liegt immer ein aggressives Verhalten im Rahmen der Selbstbehauptung in diesem Alter. Da Beißen zum Grundrepertoire menschlichen Verhaltens gehört, spielen auch Anlagefaktoren mit eine Rolle. Nicht jedes Kind entwickelt diesen starken Beißtrieb. So wird man zum einen versuchen, die Situationen herauszulesen, in den das Beißen verstärkt auftritt und zum anderen sich selbst gezielt schützen. Für Empathie und Induktion (s. gezielter Suchlauf) ist noch zu früh. Das gelingt erst ab etwa 3 Jahren.
Einstweilen helfen hier nur das eindringliche Ermahnen und die klare Missbilligung. Die soll nicht im Bestrafen bestehen, aber in einem energischen Einschreiten. Denn Beißen bedeutet Verletzung bei dem Gebissenen, was gerade unter Kindern zu einer echten Gefährdung führt. Auf keine Fall darf man zurück-beißen. Denn damit legitimiert man das Kind, in dieser Weise weiterzumachen und man wendet Gewalt an, die man eigentlich verhindern möchte. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 10.11.2014