Trennungsprobleme

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Trennungsprobleme

Guten Abend, unser Sohn, gerade 6 Jahre, ab September Schulkind hat seit ca zwei Monaten große Probleme sich zu trennen und sich auf Neues einzulassen. Selbst Ausflüge mit dem Kiga stellen plötzlich ein Problem dar. Nachts möchte er am Liebsten nur noch bei uns Schlafen. Er steht sich mit seinem Verhalten oft selbst im Weg, verbaut sich dadurch viel (Besucher bei Geburtstagen, Freunde Treffen. .)bis vor zwei Monaten War das alles kein Problem. Es ist kein Vorfall erinnerbar weshalb das nun so ist. Wir haben nun ein schon ein Armband das wir beide bei Abschieden tragen, ein immer gleiches Ritual (drücken, Bussi, Tschüß ) ich mache mir einfach Sorgen und Gedanken um die bevorstehende Einschulung. Was könnte ich denn noch tun, ist das normal ?

von SonnWol am 21.06.2018, 23:31



Antwort auf: Trennungsprobleme

Hallo, es liegt in der Natur von menschlicher Entwicklung, dass sie nicht einfach aufsteigend ist, sondern sich in Kurven vollzieht. Immer wieder kommen Kinder in Situationen, in denen sie schon Gelerntes nicht mehr schaffen, scheinbar Rückschritte machen, anhänglicher werden. Das weist darauf hin, dass sich das Kind in diesem Moment von den Anforderungen überfordert fühlt, sich nicht zutraut, den Schritt zu schaffen. Es nützt nichts darauf hinzuweisen, was er alles damit verpasst, weil er das selbst weiß. Aber der Schritt scheint zu groß. Das bedeutet aber nicht, dass auch die Einschulung ein Problem wird. Respektieren Sie seine Grenzen, suchen Sie mit ihm zusammen Zwischenschritte und Rituale, ermöglichen Sie ihm so wieder mutiger zu werden (Ermutigung, nicht Abwertung oder Entmutigung hilft). Das geht nicht über verstehen, sondern über erfahren und das dauert ein bißchen. Und noch mein häufiger Rat: Versuchen Sie es in der Einschlafsituation anzusprechen, was gerade ängstigt, destabilisiert. Da sind die Chancen am größten zu erfahren, was ihn innerlich belastet. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 22.06.2018