Sehr geehrter Herr Dr. Nohr,
meine Tochter hat aufgrund ihrer Grunderkrankung zwei lange Krankenhausaufenthalte hinter sich, dabei war sie mit 1 Jahr auch über zwei Wochen nachts alleine auf intensiv, wir durften nicht bleiben. Sie wurde häufig untersucht und natürlich war es mit Schmerzen verbunden. Da bei den Operationen nicht alles behoben werden konnte, muss sie eigentlich engmaschige Kontrolluntersuchungen zulassen - leider schreit sie sich weg sobald wir eine Praxis betreten und hört erst auf, wenn wir wieder daheim sind. Der Arzt sieht nichts und Untersuchungen sind unmöglich. Ich bin verzweifelt - was kann man mit knapp zwei Jahren tun, damit sie ihr Trauma verarbeitet und der Arzt wieder an sie herankommt? Haben sie einen Tipp?
Viele Grüße
von
Elmali
am 25.09.2018, 11:01
Antwort auf:
Trauma nach krankenhaus - wie verarbeiten?
Hallo,
ich kann Ihrer Tochter die Panik vor den "Weisskitteln" nicht verdenken, alles andere wäre schwer verständlich. Man kann es ihr leider in diesem Alter nicht wirklich erklären, wobei auch das weder den Schmerz noch den Ärger mindert. Ein Arzt hat nur dann eine Chance, und auch die ist in diesem Alter klein, wenn Ihre Tochter mit dem Arzt nicht nur Schmerz verbindet. Klein, weil die Angst trotzdem bleibt, beim nächsten Mal könnte es wieder weh tun.
Ich würde die Untersuchungen auf das notwendige Minimum beschränken und ganz nah bei ihr sein, innerlich und äußerlich. Denn aus Sicht der Kinder ist es auch schlimm, dass die Eltern den Schmerz nicht verhindern. Eine ganz harte Situation, weil eben (noch) nicht erklärbar. Das Wichtigste ist die innere Sicherheit, etwas zu tun, was notwendig und richtig ist, um den "Vorwurf" und die schmerzliche Situation eine Zeit (er-)tragen zu können. Und nach der Untersuchung ist es wesentlich das Vertrauen wieder aufzubauen.
Sorry aber manche Situationen haben keine gute Lösung, nur eine Bestmögliche.
Dr.Ludger Nohr
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 26.09.2018