Nachtrag: Mobbing

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Nachtrag: Mobbing

Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, vielen Dank für Ihre hilfreiche Antwort bezüglich der Tochter meiner Cousine. Ich bzw. wir hätten noch eine zusätzliche Frage: Warum sollte man es vermeiden, dem Kind Tipps zu geben? Kann das nicht auch oft dem Kind helfen, eine Situation aus einer anderen Perspektive zu sehen? Z.B. ist sie in diesen Momenten dann sehr fordernd, versucht dann, noch mehr dazu zu gehören, anstatt ein wenig Abstand zu den Kindern zu gewinnen, die sie ohnehin ausgrenzen. Wäre es hier nicht sinnvoll, dem Kind zu raten, sich dann eben nicht aufzudrängen und ein wenig Distanz zu halten und wenn nein, warum nicht? Sollte man als Erwachsener, wenn ein Kind erzählt, gar keine Bewertung/Meinung dazu abgeben, was man vom Verhalten anderer Kinder hält? Und noch eine Kleinigkeit, die sich jetzt erst kürzlich ergeben hat (weil sie auch meinten, sie wird nicht beliebter, wenn sie sich anpasst). Genau das meint sie aber, sie ahmt zwischendurch andere Mädchen nach was so gar nicht zu ihrem Wesen paßt (leider inklusive Schimpfwörter), was ihr leider zusätzlichen Ärger eingebracht hat. Hier sollte man als Eltern/Familie doch ein wenig reagieren, oder? Vielen Dank für Ihre Mühe und Antwort!

von aines77 am 19.06.2018, 22:23



Antwort auf: Nachtrag: Mobbing

Ich verstehe was Sie meinen, aber Tipps sind eben auch Rat-Schläge. Förderlicher ist es, das Kind zu verstehen und Raum zu schaffen, eigene Lösungen zu finden. Dann sind Formulierungen wie "könnte es auch sein, dass...." oder auch "ich weiß nicht ob das so gut ist wenn...."viel anregender als "mach das so oder so nicht". Wir können durch Hinweise und Anregungen begleiten, so auch andere (elterliche) Perspektiven einfliessen lassen, aber sie sollten Möglichkeiten sein, nicht Besserwissen.Das Kind muß den Raum haben, seine Lösungen zu finden, auch das Gefühl haben, selbst zu entscheiden, ob es die andere Sichtweise annimmt oder nicht. Das dauert dann länger, stärkt aber das Gefühl eigener Wirkmächtigkeit längerfristig mehr.Unsere Begleitung könnte also einen Möglichkeitsraum eröffnen, versuchen, die Perspektive des Kindes einzunehmen und sollte nicht das Problem lösen wollen. Auch das Nachahmen ist ja eher Ausdruck von Verunsicherung und wird eher durch Stärkung als durch Kritik überflüssig gemacht. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 20.06.2018



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Mobbing im Kindergartenalter

Lieber Herr Nohr, unsere 5-jährige Tochter ist ein waches, lustiges, lebendiges Kind, das es "mit der Welt aufnimmt". Sie ist oft Vorbild für ihre Freunde und ein eher begehrtes Kind, das auch von deutlich älteren Kindern gut akzeptiert wird. Wir kommen zuhause gut mit ihr klar und erfreuen uns oft an ihrer Kreativität und Fröhlichkeit. Leide...


Mobbing

Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, heute wende ich mich mit einer Frage an Sie, die eigentlich die Tochter meiner Cousine (9 Jahre) betrifft und indirekt ein wenig damit auch uns. Sie ist ein sehr lebendiges Mädchen, das viel und gerne redet und Quatsch macht (was manchen ab und zu zuviel wird). In der Schule bringt sie sehr gute Leistungen, liest seh...


Mobbing - Danke! :-)

Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, ich wollte mich (auch in Namen meiner Cousine) vielmals für Ihre guten Ansätze bedanken. Auch für mich war ihre Antwort hilfreich, denn unser Sohn hat ja, wie ich Ihnen bereits geschrieben hatte, ein ähnliches Problem damit, gewisse Kinder dann einfach zu meiden (nur bei ihm eben aus einem anderen Grund, weil in der ...


Mobbing in der Schule

Ich habe noch eine 2. Frage: meine Tochter 9 Jahre ist eigtl sehr beliebt. Man spielt gerne mit ihr.    sie hatte eine Clique aus 4 Mädels.  als wir vor 6 Monaten hier her gezogen sind, war das toll für sie.    im Spiel merkte ich jedoch schon lange das es da viel um wer ist besser - also Konkurrenz- geht. Meine Tochter ist eine sehr sozi...


Wehren bei Mobbing

Meine Tochter ist 7 und ihre "Freundinnen" schikanieren sie (du bist scheisse,xy hat gesagt sie mag dich nicht,dein Käse ist eklig, Ausgrenzungen etc) sie wehrt sich nicht so richtig aus Angst vor Ausgrenzung. Was kann ich machen oder sagen,dass sie sich verbal wehrt. Eigentlich ist sie eine starke Persönlichkeit und auch Schlagfertig,aber dies...


NAchwirkungen vom Mobbing?

Hallo Dr. Posth, mein Sohn wurde/wird in der Schule gemobbt. Hatte dazu schon bei Ihnen nachgefragt. Nun ist es momentan besser geworden, seitdem er sich wehrt. Er macht jetzt Ju-Jutsu und kann seine Fähigkeiten gut einschätzen, ohne dass er dabei jemanden schlägt sondern einen "Angriff" einfach nur abwehrt. Seit einiger Zeit fällt mir auf, d...


Kindergartenwechsel wegen Mobbing?

Guten morgen Dr. P.! Meine T., ehem. Schreibaby, schw. Temp., geht seit ca. 8 Monaten in einen Kiga. Konnte keine sanfte Eingew. durchsetzen, Trennung mit viel Weinen. Jetzt geht sie ohne Weinen, aber nicht gern, hat einen Freund in der Gruppe. 1 Mädchen ist eifers. und versucht meine T. auszuschließen und zu ärgern wo es nur geht. Haut sie auch m...