Lieber Herr Nohr,
da ich mir Sorgen mache, dass mein Sohn (20 Monate) Asperger Autismus geerbt hat. Ist das "normales" Verhalten?
- Wenn er mich anguckt, guckt er mir meist irgendwo ins Gesicht, nur selten in die Augen. Selten heißt: ein paarmal am Tag (meist für weniger als eine Sekunde). Wenn länger, dann habe ich das Gefühl er guckt eher durch mich hindurch.
- er spiegelt meine Mimik kaum.
- Er ist sensibel, was taktile Reize angeht. Wenn zum Beispiel alle Kinder mit Schaum spielen, guckt er sich nur ängstlich um und stellt sich ans Waschbecken und hält seine Hände ununterbrochen unter das fließende Wasser. Den Schaum möchte er nicht anfassen. An Sand und Barfußlaufen hat er sich nach ein paar Wochen gewöhnt.
- Er isst vieles nicht (z.B. nur 5 Sorten Gemüse, und nur, wenn es auf bestimmt Weise zubereitet wird). Nudeln und Brot isst er nur mit Öl, die Soße oder den Aufschnitt nur getrennt davon. Suppe und Brei hat er schon immer verweigert.
von
spring36
am 21.06.2018, 10:46
Antwort auf:
Auffälliges Verhalten?
Hallo,
obwohl ich Ihre Sorgen gut verstehe finde ich es wichtig, dass Sie Ihren besorgten Blick wieder in wohlwollende Entwicklungsbeobachtung verändern. Die befürchtende Haltung verändert ihre Beziehung, verhindert oft freudiges Wahrnehmen von dem was ist.
Sie beschreiben kein ungewöhnliches fast zweijähriges Kind (vielleicht doch, er ist 5 verschiedene Gemüse!), sondern einen Jungen mit eigenen Vorstellungen und Empfindungen. Mehr ist da noch nicht. Und je mehr Sie ihn annehmen und unterstützen können, je weniger Sie auf mögliche Hinweise auf A. achten (Sie werden sicher merken, wenn sich was Wesentliches verändert), desto unbelasteter wird ihre Beziehung, desto eher kann sich altersgerechte Entwicklung zeigen. Das ist nicht einfach aber wichtig.
Dr.Ludger Nohr
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 22.06.2018
Antwort auf:
Auffälliges Verhalten?
...mein Text ist leider zu lang, ich setze ihn hier fort und hoffe das ist ok?
- Er spricht nun über 40 Wörter, meist aber nur eine Silbe aus einem Wort. Die meisten Wörter verstehen daher nur wir, für andere Leute müssen wir übersetzen.
- in für ihn beängstigenden Situationen hat er mich bisher nicht angeguckt, um zu gucken, wie ich reagiere. Erst gestern zum ersten Mal, als er wollte, dass ich mitkomme!
- Will seit zwei Monaten jeden Tag mit Wasser gießen, damit würde er nicht aufhöhren, wenn ich es nicht unterbrechen würde.
Ansonsten ist er ein sehr aktives, lebendiges Kind.
Er ist mein erstes Kind und ich bin verunsichert. Freue mich sehr über eine Antwort!
Vielen Dank!
von
spring36
am 21.06.2018, 10:48