Sehr geehrter Herr Dr. Nohr,
mit meinem 3 1/2 jähriger Sohn gibt es morgens Probleme beim fertig machen. Er will sich nicht alleine anziehen. Also ziehe ich ihn an. Dann schreit er dauernd und wehrt sich, weil der Pulli kratzt, die Hose einen Knopf hat, das Feuchttuch stört etc.... Ich versuche ihn abzulenken etc. Wenn ich sage, er muss sich alleine anziehen, wenn er weiter Theater macht und mich beleidigt (blöde Mama), macht er einfach weiter. Ich sage dann, dass er sich alleine anziehen muss. Danach schreit er ewig, zieht sich nicht alleine an ("Ich kann das nicht "). Ich gebe ihm vorher mehrere Chancen. Er macht das schon wie aus Gewohnheit. Bin ich zu inkonsequent? Lass ich es mir zu lange gefallen? Wie kann ich vorgehen?
Dann hätte ich noch eine Frage. Ich würde meinen Sohn, bald 1 Jahr, gerne abstillen, ohne dass unsere Bindung leidet. Er wird immer zum einschlafen gestillt und nachts, wenn er aufwacht. Ich versuche es dann immer erst mit Schnuller und streicheln, aber er kommt erst zur Ruhe und schläft direkt weiter, wenn er die Brust bekommt. Er liegt immer bei mir im Bett. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das werden soll, wenn er nicht mehr gestillt wird. Schläft er dann nicht mehr so gut weiter oder gewöhnt er sich dran?
Vielen Dank für Ihre Hilfe!
von
maxi1217
am 11.12.2018, 09:35
Antwort auf:
Anziehen und Abstillen
Hallo,
bei diesem Thema gibt es sicher eine Menge Menschen, die hier rufen.
Aus Elternsicht ist Anziehen eine Notwendigkeit und sollte funktionieren. Je nach Alter des Kindes ist es aber eine lästige Pflicht, störend, den Alltag vorentscheidend, auf jeden Fall völlig anders.
Bei Ihrem Sohn ist es eine lästige Pflicht mit selten befriedigendem Ergebnis. Warum sollte er es freiwillig oder gar gerne tun? Wenn man diese Erwartung begraben kann, ist es auch OK, dass er jammert, klagt, sich wehrt, es ist und wird keine angenehme Situation und muß trotzdem sein. Überbrücken kann man das durch Anreize (wenn du......, mal sehen ob du....., gestern war doch.... usw.) und den Zeitplan etwas zu lockern. Spaß wird nie draus!
Zum Abstillen: Grundsätzlich ist es so, dass Sie nichts wegnehmen können, ohne dass es eine Reaktion gibt. Die Heftigkeit dieser ist sehr unterschiedlich und das bestimmt das weitere Geschehen. Wenn Ihr Druck also groß ist, werden Sie mehr aushalten, als wenn Sie mal sehen wollen, ob es geht. Je mehr Möglichkeit Sie haben es passender zu beenden, desto weniger belastend wird die Situation für beide sein. Aber das kann man sich nicht immer aussuchen.
Dr.Ludger Nohr
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 12.12.2018
Antwort auf:
Anziehen und Abstillen
Das morgendliche Anziehproblem kenne ich. Ich finde, es hilft auch nur ansatzweise, die Klamotten abends mit dem Kind auszusuchen. Morgens sind es dann trotzdem die falschen Klamotten. Wenn irgendetwas nicht perfekt sitzt, ist das eine Katastrophe für sie. Wenn sie Socken sich leicht verdrehen, die Hose zu flauschig, der Tshirtärmel verknittertt usw. Ist, dann muss sie dieses Kleidungsstück wieder ausziehen. Das ist dann aber wirklich ein riesen Problem für meine Tochter (4 Jahre). Sie kann das dann nicht aushalten. Ich plane mehr Zeit und versuche mit ihr etwas zu finden, das für sie ok ist. Ich arbeite erst spät, da geht das. Ich denke, das legt sich irgendwann von selbst.
Ich erinnere mich noch an meine Kindheit. Wenn ich die kratzige Strumpfhose nicht anziehen wollte, musste ich trotzdem. Das fand ich immer furchtbar.
von
Bine.30
am 11.12.2018, 22:08
Antwort auf:
Anziehen und Abstillen
Hallo. Also zum Thema anziehen : ich glaube fast alle Kinder haben diese Phase. Ich habe irgendwann angefangen die Sekunden zu zählen... Wie lange brauchst du um dich allein anzuziehen? Schaffst du das in 20 Sekunden? Das hat bei uns gut geklappt. Meine Tochter war motiviert es unter 20 Sekunden zu schaffen. Zieht heute auch noch :) bei der Auswahl der Klamotten ist sie auch sehr penibel. Es darf keine Jeans sein, dann kaufe ich eben gefütterte Leggings , es darf kein Pullover sein, dann zieht sie eben ein Langarmshirt an. Zum Kleidung kaufen nehme ich sie einfach mit und sie kann sich was tolles aussuchen, was sie dann auch anziehen muss. Ansonsten würde ich wirklich versuchen konsequent zu sein. Spielen und sonstiges erst wenn er angezogen ist. Zum Thema abstillen kann ich dir nur meine Erfahrung berichten. Ich habe meine beiden Kinder lange über ein Jahr stillen müssen und sie ließen sich beide überhaupt nicht abstillen. Langsam die Milchmahlzeiten ersetzen war bei uns nicht möglich. Das einzige was möglich war war ein abruptes abstillen. Auch wenn ich überhaupt kein Freund davon bin aber nach 17 Monaten hatte ich irgendwann auch keine Lust mehr . Mit viel Zuwendung und dem Verständnis, dass sie natürlich sehr traurig und verärgert über den Verlust der Brust sind hat aber auch das gut geklappt
von
Sam1807
am 12.12.2018, 08:35
