Hallo, unsere Tochter, 14 Monate, hat vor 2 Wochen eine Kurznarkose benötigt. Ich war die ganze Zeit bei ihr, habe sie (auch unter Protest) gehalten, für sie gesummt, getröstet. Es war sehr heftig und seither ist sie sehr viel anhänglicher als vorher. Das ist OK. Das versuche ich so gut wie möglich aufzufangen. Leider schläft sie seither sehr schlecht und will dauernd an die Brust. Vorher war sie (fast) abgestillt - nur noch einschlafen + 1 x nachts. Sie will quasi dauernuckeln, was sehr unangenehm für mich ist. Ich schlafe dadurch kaum und sie auch sehr unruhig, weil sie immer wach wird, wenn die Brust dann weg ist. Einschlafen geht auch viel schlechter. Vorher wurde sie gestillt oder getragen, oder beides, und schlief dann ein. All das geht nicht mehr. Sie will liegen, am Busen. Dann lässt sie los, Schnulli rein, aufstehen, Mama an der Nase packen, Schmusen, Busen, Kitzeln, Nase packen, Knuffen, Puffen.... sie sehen schon. Ich habe sie die letzten 2 Tage jetzt gestillt, dann raus aus dem Familienbett, rein ins Gitterbett. Bin bei ihr geblieben, haben in den offenen Stäben gesessen für ein bisschen Körperkontakt. Habe SCHHHHHH gemacht, immer weider "ist gut. Du schläfst jetzt... schhhhh" gesagt. Sie berührt, wenn sie mich ließ. Sie schlief in beim ersten Mal unter stärkem Protest-Gebrüll nach 10 Minuten, beim 2. Mal mit weniger heftigem Weinen, nach 20 Minuten, ein.
von
Siegfriedstochter
am 11.12.2018, 06:15
Antwort auf:
Abstillen - jetzt?
Hallo,
"Kurznarkose" hört sich zwar schlicht an, ist aber für Kinder ein nicht verstehbarer Kontrollverlust, der traumatisch wirken kann. Es ist auch nicht verständlich (aus Sicht des Kindes), weshalb Sie ihr das zumuten, es zulassen. Damit geht auch eine unvermeidbare Belastung der Beziehung einher. Insofern ist das anhängliche Verhalten Ihrer Tochter gut nachvollziehbar.
Trotzdem müssen Sie natürlich wieder eine Form erreichen die alltagstauglich ist. Manche versuchen das mit einem harten Schnitt, ich neige eher zu langsamer Reduzierung der "Zugaben". Schritt für Schritt wieder auf das vorherige Maß gehen und bei der Enttäuschung da sein. Die Enttäuschung/Ärger können Sie nicht vermeiden, aber durch Ihre zugewandte Anwesenheit erträglich machen. Insofern machen Sie das schon ganz richtig, brauchen aber noch etwas Zeit, bis sich das wieder normalisiert hat.
Die Erinnerung und die Reaktion wird mit der Zeit verblassen, kann aber in belastenden Situation auch immer mal "reaktiviert" werden.
Alles Gute und noch etwas Geduld.
Dr.Ludger Nohr
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 12.12.2018
Antwort auf:
Abstillen - jetzt?
Es bricht mir das Herz das so zu machen - aber sowohl sie, als auch ich, müssen wieder schlafen lernen! Kann ich das so machen, oder belaste ich die Beziehung/Bindung so zu stark? Ihr Stillen-Wollen ist doch ein Versuch ihrerseits wieder Sicherheit zu erlangen.... aber den Busen als Schlafhilfe in diesem Ausmaß kann ich nicht mehr geben... zumal sie ja nicht einschläft damit obwohl sie so müde ist. Ich kann nicht 3 Mal am Tag bis zu einer Stunde mit ihr im Bett liegen und das Busen-Auf-Ab-Hin-Her-Spiel spielen. Ich habe noch eine Tochter von 3 Jahren.
Mache ich das so richtig? Das Krankenhaus hat schon offensichtlich so viel "Schaden" angerichtet - ich will alles so gut als möglich machen. Bisher, denke ich, ist die Bindung recht sicher. Milde gefremdelt, lacht sehr viel, kann sich gut alleine beschäftigen, liebt Körperkontakt, kann gut ohne mich in der Fremde explorieren, bleibt aber in Blickkontakt und kommt zwischendurch Nähe tanken, getröstet am liebsten von mir, bei Wiedervereinigung nicht immer große Freude, aber will immer direkt in Körperkontakt.
Haben sie mir Rat? Trost? Ermutigung?
Herzlichst, S.
von
Siegfriedstochter
am 11.12.2018, 06:25
Antwort auf:
Abstillen - jetzt?
Hör auf Dein Bauchgefühl! Ihr Verhalten ist verständlich, aber wenn es für Dich nicht mehr geht, stell Deine Entscheidung nicht in Frage. Ihr schafft das!
von
susisorglos123
am 03.01.2019, 22:03
