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Geschrieben von Camelot am 19.10.2008, 12:37 Uhr

Schwangerschaftsvergiftung

Hallo!

Hatte jemand von euch eine Schwangerschaftsvergiftung (ziemlich am Ende, kurz vor der Geburt), mit vielen Wassereinlagerungen etc.? Wenn ja, was haben die Ärzte danach gemacht? Welche Anschlussbehandlung folgte, ist daraus ein dauerhaftes gesundheitliches Problem entstanden?

LG

 
8 Antworten:

Re: Schwangerschaftsvergiftung

Antwort von Arndti am 19.10.2008, 13:23 Uhr

wenn man eine ss vergiftung hat gibt es keine behandlungsmöglichkeiten mehr sondern nur noch eins: kind raus und zwar sofort! sonst kann es sehr gefährlich für beide werden.

symtome:

-kopfschmerzen
-augenflimmern
-wassereinlagerungen
-hoher blutdruck

ich bin aus dem frühchenforum und weiß deshalb von vielen erzählungen wie dramatisch eine ssvergiftung werden kann. ich selber hatte keine. mein sohn kam aus ungeklärter ursache 6wochen zu früh.
lg jule

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Re: Schwangerschaftsvergiftung

Antwort von alsame am 19.10.2008, 15:38 Uhr

Ich bin mit Verdacht auf Schwangerschaftsvergiftung ins KH gekommen. Hatte sich zum Glück nicht bestätigt. Laut der Ärzte hätten sie das Baby wenn es so gewesen wär SOFOT holen müssen.
Das Problem ist das die Nieren der Mutter, aus unerklärlichen Gründen, nicht mehr/richtig arbeiten. Und somit die Giftstoffe im Körper bleiben und auch aufs Baby übertragen werden. Und das kann für beide Lebensgefährlich sein.
Also wenn der Verdacht besteht sofort ins KH!

alsame

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hier...

Antwort von Jenga am 19.10.2008, 20:33 Uhr

ich...

es war genauso wie Arndti es beschrieben hat.....es war einfach nur schlimm...

lg daniela

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Re: Schwangerschaftsvergiftung hatte ich 2 x

Antwort von sweet am 20.10.2008, 23:06 Uhr

Mein erster Sohn musste weg. meines Blutdrucks 200/190 in der
28. Woche geholt werden, mein 2. dann zum Glück erst in der fast
33. Woche, auch wieder weg. d. Blutdrucks.
Danach wurde wieder alles normal, aber hatte vor den SChwangersch.
immer sehr niedrigen Blutdruck, danach war er normal.
Und die Pille bekam ich nicht mehr verschrieben.
lg
sweety

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Re: Schwangerschaftsvergiftung

Antwort von SilkeJulia am 20.10.2008, 23:57 Uhr

Hallo Alsame,

ich weiss nicht, wer dir das erzählt hat, aber es ist quatsch!
Die Bezeichnung "Schwangerschaftsvergiftung" ist auch völlig irreführend und falsch, weil sie von einer falschen Ursache für die Probleme ausgeht.
Früher hat man gedacht, dass "die Niere die Schwangere vergiftet", aber das hat sich schon vor langer Zeit als völliger Unsinn herausgestellt.

Das, was wirklich abläuft ist um einiges komplizierter:

HELLP-Syndrom steht (englisch) für "Hämolyse" (= zu niedrige Gerinnung), "Erhöhte Leberenzyme" und "Niedrige Thrombozytenanzahl"

Was ist passiert?

Das Ganze nimmt seinen Anfang ziemlich früh in der Schwangerschaft.
Aus noch ungeklärten Gründen kommt es zu einer mangelnden Anpassung des Organismus an die Schwangerschaft.
Die Ansprechbarkeit bestimmter Rezeptoren für Angiotensin II, ein Hormon, das die Blutgefäße enger stellt ist zu hoch.
Zusätzlich bleibt eine Anpassung um die 20.SSW herum aus, bei der eigentlich die Gefäße erweitert werden sollten, die die Plazenta mit Blut versorgen. Diese Gefäße bleiben also eng gestellt, wodurch es zu einer Minderdurchblutung der Plazenta kommt.
Das wiederum führt dazu, dass die Gefäße im gesamten Körper geschädigt werden.
Und das führt dazu, dass ein Ungleichgewicht zwischen Vasokonstriktion (Gefäße eng stellen) und Vasodilatation (Gefäße weitstellen) und in der Gerinnung entsteht. Es überwiegt die Engstellung der Gefäße und die gesteigerte Gerinnungsneigung.
Es spielen noch mehr Faktoren eine Rolle, aber das würde hier zu weit gehen *g*
Durch die Engstellung der Gefäße kommt es zum Bluthochdruck.

So, nun gehts also so richtig los:
- Das Blut verklumpt in den kleinen Blutgefäßen
- Die Blutversorgung dort wird stark beeinträchtigt
- vor allem Niere, Gebärmutter, Plazenta werden nicht mehr richtig durchblutet
- Der Körper löst die Blutgerinsel immer wieder auf, es werden immer mehr Thrombozyten (nötig für Gerinnung) "verbraucht", das führt zu
- weiteren Gefäßschäden. Diese führen zu
- vermehrter Eiweißausscheidung
- Wassereinlagerungen

Das Paradoxe ist also:
Man hat sowohl überall kleine Blugerinsel als auch zu dünnes Blut, weil die Stoffe, die zur Gerinnung notwenig sind (Thrombozyten!) alle verbraucht werden.
Dadurch kommt es zu kleinen Blutungen, u.a. auch in der Leber.
Das Blut sammelt sich in der Leberkapsel und voilá - Oberbauchschmerzen! und die Leberwerte steigen, weil die Leber nicht mehr richtig arbeiten kann und zudem noch wahnsinnig viel damit zu tun hat, all die kaputten Zellen wegen der Blutgerinsel zu verwerten.

Das Ende vom Lied, was man heutzutage glücklicherweise nicht mehr erlebt ist eine sogenannte "dissimilierte intravasale coagulopathie" (DIC), ein Fehlen von Gerinnungsfaktoren.
Die Betroffene hat eine hochgradige Gelbsucht, fängt aus allen Löchern an zu bluten, hat Multiorganversagen (v.a. durch zu hohe Belastung der Niere, Leber, aber auch durch Einblutungen ins Gehirn, Herzprobleme, Lungenödem...) und stirbt.


Du siehst - wahnsinnig kompliziert, unbehandelt irre gefährlich und meilenweit davon entfernt, dass die Niere den Körper vergiftet ;-)

LG,

Silke

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Re: Schwangerschaftsvergiftung

Antwort von SilkeJulia am 21.10.2008, 0:04 Uhr

Hallo,

für gewöhnlich wird erstmal der zu hohe Blutdruck stabilisiert. Vor allem Blutdruckschwankungen sollten nicht sein.
Wenn der stabilisiert ist und sonst keine Auffälligkeiten sind (sprich kein vermehrter Eiweiß im Urin, keine auffälligen Laborwerte), kann eine vaginale Entbindung eingeleitet werden.
Wenn es nur der hohe Blutdruck ist und er medikamentös gut eingestellt werden kann, dann kann man auch noch abwarten, bis die Geburt von selber losgeht.

Lässt sich der Blutdruck nicht einstellen oder sind die Laborwerte zu schlecht, wird man einen zeitnahen Kaiserschnitt machen..

Denn nur die Beendigung der Schwangerschaft kann dem ganzen ein Ende bereiten!

Nach der Geburt sollte weiterhin der Blutdruck überwacht und ggf. medikamentös eingestellt werden. Das geschieht in Zusammenarbeit mit Internisten.
Je nachdem, wie lange schon der hohe Blutdruck anhielt, sollte man auch zum Augenarzt gehen, da ein hoher Blutdruck das Auge schädigen kann.

In den meisten Fällen normalisiert sich der Zustand innerhalb weniger Tage bis Wochen wieder. Wenn der Bluthochdruck schon lange in der Schwangerschaft bestand, kann ein dauerhaft zu hoher Blutdruck bleiben.
Das ist aber eher selten der Fall, da eine SIH (schwangerschaftsinduzierte Hypertonie) in der Regel heutzutage früh erkannt wird.

Alles Gute,

Silke

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Re: Schwangerschaftsvergiftung

Antwort von mama von Joshua am 21.10.2008, 16:10 Uhr

In meiner ersten SS hatte ich eine massive Gestose. Wassereinlagerungen ohne Ende, Bluthochdruck (wobei dieser präexistent war) und Eiweiss im Urin.

Ich selbst hatte weder Kopfschmerzen noch Augenflimmern und auch den hohen Blutdruck habe ich selbst kaum wahrgenommen, was aber auch daran lag, daß ich schon vorher Probleme damit hatte.

Solange der Blutdruck mit Tabletten einstellbar ist und der Eiweissgehalt im Urin einen Grenzwert nicht übersteigt, wird bei uns im Krankenhaus lediglich beobachtet, mehrmals täglich Blut genommen (da sind auch bei einer Gestose einige Werte, unter anderem Nieren und Leberwert daneben), und im Bedarfsfall wird der Blutdrucksenker per Infusion gegeben.
Bei mir liess sich die Geburt noch um Wochen hinauszögern. Die Gestose wurde in der 28. SSW festgestellt, Sohnemann kam bei 37+2 per KS zur Welt, da stiegen die Blutdruckwerte über wenige Stunden trotz Infusion schlagartig an. Letztendlich war dieser bei 230/190 (obwohl er die Stunden vorher mit 140/90 noch im halbwegs normalen Rahmen war) und dies war ein Zeichen für die Ärzte, daß es nun allerhöchste Zeit wird, die Schwangerschaft zu beenden. Mittags nochmals Blut genommen, Blutwerte nicht ok, Blutdruck zu hoch, nachmittags war mein Sohn da.

Folgeschäden ? Ja, die gibt es bei mir, wobei da auch keiner sicher ist, ob es von der Gestose kommt oder von der bestehenden Hypertonie. Bei mir ist es unter anderem ein dauerhaft hoher Leberwert (unverändert seit gut 3,5 Jahren), die Niere arbeitet auch nicht so ganz wie sie soll.

LG
Nicole

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Re: Schwangerschaftsvergiftung

Antwort von Lilliana_Alisia am 21.10.2008, 22:44 Uhr

Hab den Beitrag jetzt erst gelesen. Hatte bei meiner ersten Tochter ein HELLP-Syndrom (wie oben bereits beschrieben). Glücklicherweise erst in der 38. Woche. Aber es war grausam. Ich habe glaube ich heute noch dran zu knabbern. Ich hatte sehr schlimme Oberbauchschmerzen (UND KEINEN BLUTHOCHDRUCK). Die Schmerzen waren unerträglich. Ich dachte es wäre der Magen - ist ja wohl in der Schwangerschaft das naheliegenste. Ich war beim Arzt - er hat mich leider nicht richtig untersucht und hat mir nur Magengel mitgegeben. Die Schmerzen waren wieder weg (aber nicht wegen dem Magenzeugs. Eine Woche später bin ich dann mit meinem Mann um halb 2 Nachts ins KH gefahren, weil ich es vor Schmerzen nicht mehr aushielt. Untersuchung, Blutentnahme. Frühmorgens hat mir dann der Arzt mitgeteilt, dass sie sofort einen KS machen müssen. Um 10:23 H kam dann die Kleine auf die Welt. Am nächsten Tag teilte mir der Arzt dann mit, dass wir keine 3 Stunden später hätten kommen dürfen, weil ansonsten entweder ich verblutet wäre, oder meine Kleine gestorben wäre.

Die 2. SS wurde bei mir deshalb von Anfang an richtig kontrolliert. Ich muss dazu sagen, dass ich bei der 2. SS bei einem anderen Arzt war, da der 1. mich ja fast auf dem Gewissen hat ........!

Aber ich hab es überstanden. Meine Mädels auch. ZUM GLÜCK!!!!

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