Entwicklung im 1. Lebensjahr

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Geschrieben von Beatrix in Canada am 02.09.2000, 0:50 Uhr

Postnatale Depressionen kann JEDEN treffen (auch fuer Silke S)

Immer wieder kommen Meldungen, die uns einfach unglaeubig den Kopf schuetteln lassen. Wie kann eine Mutter nur
sowas tun und ihr Baby toeten? Was immer noch wenig verstanden wird, ist dass die Umstellung zum Muttersein fuer
mehr Frauen als wir denken, schwere Depressionen ausloesen kann. Und eine Frau, die mitten drin steckt, kann nicht
mehr logisch denken und ist meist unfaehig selbst nach Hilfe zu fragen.

Hier in Canada machte ein Fall Schlagzeilen, wo sich eine Mutter mit ihrem Baby im Arm vor die U-Bahn geworfen
hatte. Beide tot. Und diese Frau war Psychologin/Psychotherapeutin!!! Natuerlich hat sie in ihrem Beruf von
Depressionen mehr als genug gesehen, weiss sie zu diagnostizieren etc. Aber als Betroffene sieht die Welt einfach
ganz anders aus. Das Gehirn arbeitet nicht mehr richtig - und der Entschluss sich und/oder das Baby zu toeten
erscheint als die *beste* Loesung. Im Fall der Frau in Toronto hatte die Polizei die Frau schon am Vortag des
Unglueckes aufgegriffen, da sie oeffensichtlich schon den Tod in der U-Bahn suchte. Sie wurde zu ihrer Familie
gebracht und es wurde empfohlen der Frau angemessene Hilfe zu geben. Am naechsten Tag war sie wieder allein mit
Baby unterwegs und diesmal kam sie zum *Ziel* ...

Warum ich das schreibe? Ich denke wir haben alle etwas Verantwortung unsere Freundinnen, Schwestern,
Schwaegerinnen etc. zu beobachten und bei Anzeichen von Depressionen Hilfe zu holen. Lamentieren und nach
haerteren Gesetzen zur Bestrafung zu fordern hilft da weniger. Genauso wenig, wie es als eine Laune abzutun, die die Frau doch gefaelligst unter Kontrolle bekommen soll. Nein, eine Patentloesung habe ich nicht. Aber ich finde es einfach erschreckend wie viele Vorurteile gegenueber Geisteserkrankungen (und ich bin mir da nicht sicher wie der
richtige deutsche Ausdruck ist, im englischen spricht man von "mental health") immer noch in unserer Gesellschaft vorkommen.

Der o.g. Fall und andere Zeitungsberichte sind die Extreme. Aber es gibt durchaus viele Frauen, die im stillen mit schweren Depressionen nach der Geburt kaempfen. Gut 10% aller neuen Muetter haben damit zu kaempfen und bei einem Teil davon entwickeln sich regelrechte Psychosen. Und es sind stillende und nicht-stillende Muetter betroffen!

Silke, ich bin sehr froh fuer Dich, dass Du einen Arzt gefunden hattest, der Deine Depressionen ernst nahm. Denn selbst unter Aerzten ist dies immer noch eher ein Tabuthema. Dass er es eine *Still*depression statt der medizinisch korrekten *Postpartum* oder *postnatalen* Depression nannte, finde ich allderdings weniger gut. Aber die Behandlung war zu dem Zeitpunkt ja wirklich das wichtigste. Und leider gehoeren auch manche Antidepressiva zu den wenigen Medikamenten, die sich nicht so gut mit dem Stillen vereinbaren.

Nachdenkliche Gruesse aus Calgary, Canada
Beatrix

 
3 Antworten:

Bravo! Bin völlig Deiner Meinung! Es wird für viel Zeit aufzuwachen! o.T.

Antwort von lena am 02.09.2000, 6:55 Uhr

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...genau wie eine wochenbettspsychose!!!! ...und dann braucht man viel viel hilfe und keine berührungsängste!!!ot

Antwort von anne am 02.09.2000, 10:35 Uhr

jk

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Ich denke, die korrekte Bezeichnung heißt seelische Erkrankung oder psychische Erkrankung. ...

Antwort von Charlotte am 02.09.2000, 11:45 Uhr

... Geisteskrank ist eher abwertend für geistig Behinderte. Nur als Übersetzungshilfe...Postnatale Depression und Schwangerschaftspsychosen sind leider immernoch Tabut .

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