Guten Abend Euch allen,
eigentlich bin ich stumme Mitleserin und habe mich in diesem Unterforum auch nicht mehr getraut mitzulesen, da es meiner Seele nicht gut tat.
Kurz zu mir: ich habe drei Kinder und seit langem (über drei Jahre sind es nun) den Wunsch nach Nummer vier. Ein Herzenswunsch. Schmerzlich. Keine Ahnung, warum es so ist, aber der Wunsch ging nicht weg.
Problem war: der Mann war und ist mit 1-3 zufrieden und ausgelastet und hat sich direkt nach Nummer drei einer Vasektomie unterzogen. Da ich nach der Entbindung damals ihn verstehen konnte, ließ ich ihn halt machen. Nach einem guten Jahr fing das Herz an zu wollen und es kam zu langen, vielen, stressigen Diskussionen ums ob - warum - was jetzt. Das ging tatsächlich über drei Jahre und nun hat er sich umentschieden.
Hammer.
Jetzt bin ich total erleichtert und total angespannt. Mein Herz will Nummer vier unbedingt. 1 - 3 frage ich nicht, da es nicht ihre Entscheidung ist. Ich denke allerdings, dass ein weiteres Kind ins Gefüge passen würde. Natürlich wäre es eine Umstellung für alle und anstrengend... Soweit es das Drumherum betrifft - ja, wir kriegen es hin. Auto wäre ein Punkt auf der Liste, aber Platz ist. Zeit ist. Und ab und an sind auch noch Nerven übrig ;-)
Nur kommt plötzlich Angst. Angst vor der dann notwendigen OP des Mannes. Ich brauche ihn doch. Ich könnte ihn nicht mal hinfahren, weil ich keinen Sitter habe... Familie ist entfernt und strikt gegen meinen Wunsch. Was ist bei Behinderung - schaff ich das? Wäre es für die drei tragbar? Ich bin zwar zu Hause, aber familiäre Unterstützung gibt es nicht. Ich muss alles allein stemmen. Schaff ich das?
Ich kenne diese Gedanken erst ab positivem Schwangerschaftstest. Aber nun ...
Ich bin unsicher, fühle mich alt (38) und habe Angst davor, meinem Mann zu schaden. Er will auf jeden Fall einen Termin beim Spezialisten vereinbaren.
Ich weiß, Ihr könnt mir weder Absolution erteilen noch die Zukunft vorhersehen. Aber: sind vier mit wahrscheinlichem Abstand von mindestens sechs Jahren (es dauert ja, falls es überhaupt klappt), ohne Familie in der Nähe zu schaffen? Darf man es von dem Mann "verlangen"? Bin ich zu alt?
Ach, wenn es doch nur einfach wäre.
von
Happy_either_way
am 07.10.2018, 21:51
Hallo, ich finde deine Nachricht total süß geschrieben und deine Gedanken sehr nachvollziehbar.
Ich kann dir nur in Teilbereichen von meiner eingenen Erfahrung berichten.
Wir haben 4 Kinder im Alter von 8 Monaten bis 6 Jahren. Mein Mann wollte eigentlich 2-3 Und fühlte sich damit total ausgelastet. Nachdem ich, so wie du, aber wirklich schmerzlich noch ein 4. Kind wollte, hat er sich mir zu liebe nochmal mit dem Gedanken auseinander gesetzt und zu gesagt. Beim pos. Schwangerschaftstest war seine Freude ehrlich und riesig (Und ich darüber doch erleichtert).
Er hatte keine Vasektomie zuvor und wir waren beide noch knapp unter 30. Bei uns ist der Altersabstand der Kinder enger. Deswegen kann ich dazu nichts sagen.
Aber wir haben hier auch keine Verwandtschaft und müssen das ohne Hilfe von außen hin bekommen. Mein Mann gibt sich jetzt sehr viel und gerne in die Familie mit ein. So klappt das sehr gut. Es ist herausfordernd, aber wir sind nicht überfordert. Wir sind beide sehr dankbar und glücklich über unsere Kinderschar.
Ich hätte da aber direkt noch eine Frage. Was für eine op müsste dein Mann denn machen? Mein Frauenarzt meinte, nach einer Vasektomie, würde man, falls doch ein dringender Kinderwunsch aufkommt. Spermien direkt entnehmen und bei der Frau einsetzen. Also nicht die Vasektomie rückgängig machen...?
von
Zava-Mamy
am 08.10.2018, 07:54
Danke für Deine aufmunternde Antwort :-) ich freue mich, dass Ihr so super zu einem "Kompromiss" (blödes Wort) gefunden habt. Bei uns war es ähnlich - ich wollte immer vier irgendwie, er zwei, da lag drei so praktisch dazwischen, nur musste ich lernen, dass mein Verstand leider nicht alles entscheiden kann. Jetzt hat er sich aber tatsächlich umentschieden, vielleicht weil es auch nicht mehr so stressig ist wie am Anfang? vielleicht weil er auch noch was vermisst? aber zum Glück nicht nur wegen mir (das ist mir extrem wichtig!).
Tja, da wir nun den Umweg gemacht haben, ist es nicht so simpel... Aber erst einmal zu Deiner Frage: meine Frauenärztin sagte, dass es zwei Möglichkeiten gäbe. Variante eins wäre das Rückgängigmachen der Vasektomie. Hierfür muss man zu einem Spezialisten. Wir haben Kontakt zu einem aufgenommen und sollen zu einem Erstgespräch kommen. Das Verfahren liefe etwa so ab: OP - Warten - mit einer Wahrscheinlichkeit von 70% plus werden die Samenleiter wieder durchgängig und dann kann es zu einer Schwangerschaft kommen. Variante zwei wäre operative Entnahme von Spermien und danach eine komplette Kinderwunschbehandlung inklusive Hormonen.
Für uns erscheint Variante zwei risikoreicher, aber es ist alles ein Spiel mit vielen Unbekannten.
Ich hatte mir das alles auch so nie vorgestellt. Ich wollte es eigentlich wie bei Euch - enger Abstand (1-3 sind alle etwa zwei Jahre auseinander) und unter 30. Jetzt ist es so anders und deswegen frag ich mich auch, ob ich zu gierig bin. Immerhin habe ich drei gesunde Kinder.
Hach, immer noch tausend Gedanken, aber so ein gutes Bauchgefühl eigentlich.
Hab einen schönen Tag!
von
Happy_either_way
am 08.10.2018, 09:37
Hallo!
Vielleicht kann ich dir bei deiner Angst es mit 4 Kinder ev. nicht zu schaffen helfen.
Ich habe auch 4 Kinder und meine Eltern wohnen über 100 km weg. Seine Mutter ist zwar bei uns im Haus, aber für Kinder aufpassen absolut nicht geeignet (fällt also auch weg).
Mein Mann arbeitet sehr viel (7 Tage/Woche) und ich bin mit Haushalt und 4 Kinder alleine. Dennoch ist es zu schaffen - auch wenn ich meist abends ziemlich müde bin.
Wünsche euch alles Gute!
von
nils
am 08.10.2018, 08:37
Danke für Deine Antwort :-) ich werde mir Deine Worte zu Herzen nehmen. Es ist machbar und schaffbar!
von
Happy_either_way
am 08.10.2018, 09:39
Also ich finde ganz grundsätzlich sollte jedes Kind eine absolute Herzensentscheidung von beiden Elternteilen sein.
Wenn Einer dem Anderen damit nur einen Gefallen tun will empfinde ich das als problematisch.
von
Aditu
am 08.10.2018, 11:03
Hallo, das wollte ich gerade mit meinem Text ausgeschlossen haben. Vielleicht habe ich nicht die richtigen Worte gewählt. Er will auch und nicht nur wegen meines Wunsches. Denn ich stimme Dir vollkommen zu: ein Kind sollte immer von beiden um seiner selbst willen gewollt sein.
von
Happy_either_way
am 08.10.2018, 11:13
Dann finde ich spricht nichts dagegen.
Wenn das nächstjüngste Kind schon 6 ist kannst Du Dich ja gut auf das neue Familienmitglied konzentrieren. Im alter Deiner größeren Kinder können die gut auch mal alleine zu Hause bleiben, wenn zB Arzttermine mit dem Baby anstehen, man kann sie auch mal los schicken um was einzukaufen, ... (das soll jetzt nicht heißen, dass man den älteren Kindern Aufgaben umhängt, aber meine machen das immer gerne!)
Meine Kinder sind 17,13,2 und im Januar erwarten wir Nr. 4. Die großen Geschwister sind eine absolute Bereicherung für die zwei Jährige, die Cousine ist 7 - die beiden spielen ganz super miteinander!
von
Aditu
am 08.10.2018, 12:29
Hallo,
das freut mich für dich,dass du dein Familienleben so gestalten konntest,wie du es dir gewünscht hast.
Und auch,dass du die 7 Schwangerschaften in 16 Jahren gut weggesteckt hast. Aber ich finde 12 Schwangerschaften in 14 Jahren auch echt nochmal heftiger,hättest du dir das auch so vorstellen können oder waren das für dich schon die Mindestabstäne,die du/dein Körper so gebraucht haben?
von
rabe71
am 08.10.2018, 13:58
Danke Aditu für Deine Erfahrungen. Das nimmt mir ein wenig die Sorge, da es ja zumindest manchmal zu klappen scheint. Eigentlich denke ich, dass Kinder immer von anderen Kindern profitieren (und einiges auch einfach vom Charakter abhängt), aber hier im Umfeld wird so etwas sehr kritisch gesehen. Allerdings sind drei Kinder dort auch das absolute Maximum. Deswegen verrenne ich mich auch manchmal zwischen meiner eigenen Meinung und dem, was die Umwelt so meint.
Wie gesagt, mein Bauch ist sich ziemlich sicher, was er will, aber der Verstand kann sehr laut schreien...
von
Happy_either_way
am 08.10.2018, 14:06
Ach bitte! Pfeiff auf das Umfeld. Die Leute sollen froh sein wenn jemand dafür sorgt dass es Nachwuchs gibt.
Ich finde: man kann gar nicht genug Kinder haben. Wäre bei uns jetzt nicht platzmäßig absolutes Ende der Fahnenstange bekäme ich sicher noch ein fünftes Kind.
von
Aditu
am 09.10.2018, 10:30
Hallo!
Wir haben auch vier Kinder (14,bald 11,7,5) und keine Familie in der Nähe.
Es klappt eigentlich sehr gut, gibt aber immer mal kurze Phasen an den alle gleichzeitig was wollen und es etwas kaotisch ist. Hoffe das ist normal 
.
Sie sind manchmal sehr laut, unordentlich, hören nicht, rauben einen den allerletzten Nerv aber sind mein ganzes Glück 
Die Vorstellung das es irgendwann nicht mehr so ist, finde ich schrecklich ! Deswegen schreit mein Herz nach Nummer 5, mein Verstand ist leider zu leise.
Große Familien sind toll und wenn andere das nicht so sehen ist es ihr Pech !
Wünsche euch alles gute und drücke euch die Daumen!
LG yvi
von
yvi:-))
am 08.10.2018, 21:19
Ja... große Familien sind toll. Aber... die muss man sich auch leisten können.
Ich habe eine Nachbarin... die ist derzeit mit Nr. 4 schwanger. Er hat auch schon ein Kind. Also insgesamt 5 Kinder.
Alle.. die das hören, schlagen die Hände über dem Kopf zusammen. Nicht ..weil sie nicht liebevoll sind...ohh nein... aber sie können sich das eigentlich finanziell gar nicht erlauben.
Aber ... die Frau..liebt halt Kinder über alles.
Sei es ihr gegönnt.
von
ak
am 10.10.2018, 13:57
Ich kann meinen Vorrednern nur recht geben. Der Altersabstand ist manchmal auch ein Segen. Ich habe 4 Kinder (13,11,5,3) der große Altersabstand zwischen Nr. 2 und 3 war so nicht geplant (5FG). Vorteil war die großen haben einfach auch verstanden warum Mama sich jetzt um das Baby kümmern muss und gerade mal keine Zeit für sie hat (was bei kleineren schwieriger ist) Mein Mann hatte nach der Geburt des vierten schon einen Termin zur Vasektomie. Wir haben ihn allerdings kurzfristig abgesagt weil ich es plötzlich falsch fand. Ich bin im Nachhinein ganz froh da in mir plötzlich der Wunsch aufkam noch ein fünftes Kind zu bekommen. Mein Mann hat sich lange dagegen ausgesprochen aber irgendwann hat er sich umentschieden. Nun bin ich in der 15SSW und alle freuen sich. Und ich bin froh dass ich schon so große Kinder habe.
Ihr schafft das
von
yessy01
am 11.10.2018, 23:20
Danke für Deine Nachricht. Ich sehe auf der einen Seite natürlich den Vorteil von großen Geschwistern - also altersmäßig tatsächlich groß ;-) Sie verstehen, können unterstützen (nicht im Sinne von Dauersitter oder so verstehen, bitte)... Meine größere Sorge ist das Gefühl von Einzelkinddasein für das Letzte. Die drei hier sind von normalen Rangeleien und Geschwisterstreits abgesehen ein Dreamteam. Passt ein Baby in die Gruppe?! Aber auch hier gilt, alles kann, nichts muss... Ihr habt es natürlich super gelöst durch quasi 2×2 :-) ich bezweifle noch, dass ich das Schicksal mehr als einmal herausfordern möchte.
Ich nehme mir aber zu Herzen, dass ich die Sorge einfach nicht zu hoch hängen werde.
Viele Grüße
von
Happy_either_way
am 11.10.2018, 23:42
