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Nummer 4 und verzweifelt

Thema: Nummer 4 und verzweifelt

Hallo, es kann mir niemand die Entscheidung abnehmen, aber ich bin doch etwas verzweifelt. Ich bin mit Kupferspirale schwanger geworden. Die Ärzte rätseln noch, ob die Schwangerschaft überhaupt intakt ist, da ich Schmerzen und immer wieder Blutungen habe. Mein FA riet unter allen Umständen dazu die Spirale ziehen zu lassen. Dies war jedoch nicht möglich, da sich der Rückholfaden in die Gebärmutter verabschiedet hat. So hätte die Spirale nur mit Fetus entfernt werden können, was ohne Beratungsschein und 72 Std Bedenkzeit ja nicht geht. Es wäre unser 4. Kind. Die harten Faktoren stimmen, finanziell, Platz und auch Auto alles kein Problem. ABER wir haben uns gerade zusammen selbstständig gemacht, dies ist momentan eine große organisatorische Belastung und natürlich auch einfach nur Stress, eines unserer Kinder hat eine sehr seltene schwerwiegende Erkrankung, deren Ursprung noch nicht geklärt ist, wir haben keine Großeltern vor Ort. Alle sind zw. 100 und 200 km entfernt und drei davon auch noch vollzeit berufstätig. Mein Mann war anfangs strikt dagegen, er war so verzweifelt und wütend, ich konnte es kaum ertragen, er tat mir so Leid, dann tat ich mir Leid, weil ich ja letzten Endes diese Entscheidung treffen muss. Wir sitzen hier Abend für Abend weinen, grübeln und überlegen. Wir sind Familienmenschen. Ich war immer der Meinung, ich würde niemals eine SS freiwillig beenden, nun eräge ich es doch. Jetzt habe ich einen Termin bei einer Beratungsstelle und auch in 3 Wochen bei einer Ärztin, die den Eingriff in Narkose durchführen würde. Nun gerät mein Mann ins Wanken und überlegt, ob wir es nicht doch wagen sollten. Er sagt, er steht hinter mir, egal wie ich entscheide, er kann selbst wohl nicht mit dieser Entscheidung leben, eine SS wissentlich zu beenden. Ich habe so eine Angst....mit liegender Spirale ist es ein absolutes Risiko, was wenn es eine Frühgeburt wird, was wenn ich wochenlang liegen muss, wer versorgt die anderen Kinder, was wenn auch dieses Kind krank ist. Ich kann meine Kinder kaum ansehen, wenn sie zusammen spielen oder Quatsch machen....Sie sehen sich alle drei so verammt ähnlich, dass ich weiß, Nummer 4 wäre ein ebenso süßer Fratz.....Wir möchten aber beide nicht mehr von voren anfangen....wieder Windeln wechseln, wieder schreiende Baby nächtelang durch das Haus schuckeln, noch ein Kind, was wegen Kinderkrankheiten den Alltag durcheinander wirbelt, wieder aus dem Beruf raus (ich habe mich nach 4 Jahren Babypause gerade wieder eingearbeitet)....mein Mann braucht meine Unterstützung in der Firma, das ist unsere Existenz....andererseits kann ich es auch nicht beenden....ich glaube, ich hätte mein Leben lang daran zu knapsen....genauso, wenn es da ist und unser Leben nicht mehr so funktioniert wie bisher, macht man sich dann Vorwürfe, es bekommen zu haben? Vielleicht sorge ich mich ja auch umsonst...ich hoffe immer noch, dass es nächste Woche im Ultraschall immernoch keinen Herzschlag gibt, dann wollen die Ärzte ausschaben...aber ich glaube, wenn ich das Herzchen sehe, dann schaffe ich das erst recht nicht.... Danke fürs Lesen.....

von Nora1985 am 03.03.2020, 11:33



Antwort auf Beitrag von Nora1985

Liebe Nora, fühl dich erstmal ganz lieb umarmt. Bei uns kam Nr.4 auch völlig ungeplant, trotz Verhütung zu einem richtig blöden Zeitpunkt. Aber er kam vor 8 Monaten und um nichts in der Welt würden wir ihn wieder hergeben. Ich habe lange mit mir gerungen. Aber nachdem ich bei allen Frauen, von denen ich persönlich weiß, dass sie abgetrieben habenb auch weiß, dass sie das ihr Leben lang belastet (zum Teil massiv!) und ich auch wusste, dass das sonst irgendwann zum Thema bei den Kindern wird, wusste ich, dass ich das nicht tun könnte. Wie sollte ich denn auch erklären, dass ich ihr Geschwisterchen töten lies, aber sie keine Tiere (z.B. Biene) töten sollen? Oder vielleicht käme mal in der Wut sonst so ein schlimmer Satz von einem von ihnen wie "du hättest mich doch einfach auch abtreiben können, dann hättest du das Problem nicht mehr." Eine Freundin von mir hat zwei Kinder adoptiert. Eines davon war auch das dritte ungeplante Kind in ihrer Ursprungsfamilie. Die Eltern haben sich dafür entschieden, das Kind zur Adoption frei zu geben, weil sie aufgrund einer Krankheit des 2. Kindes sich nicht in der Lage fühlten, es selbst großzuziehen. Zum Glück für alle. Weil ich deren Glück so miterleben darf, habe ich mir das als Alternative gesetzt. Aber gegen Ende der Schwangerschaft wurde die Bindung stärker, so dass es für mich ein Schock war, als unsere Nr.4 am 2. Lebenstag in Lebensgefahr geriet. Als er das überlebt hatte, wusste ich: Er wird bei uns bleiben und er hat als zweiten Namen einen Vornamen, welcher "der Verzeihende" bedeutet - weil ich hoffe, er verzeiht mir, dass ich gezweifelt habe, obwohl er so ein Geschenk ist. Ich wünsche dir, dass es alles so ausgeht, dass es gut für euch ist. Ganz liebe Grüße!

von SybilleN am 03.03.2020, 16:54



Antwort auf Beitrag von Nora1985

Liebe Nora, Tatsächlich kann dir wohl keiner in dieser Situation helfen. Ich kann deshalb auch nur meine Überlegungen äußern. Wovor hast du denn ganz Angst bzw was sind deine Bedenken? Geht es dir darum, dass du Angst um die Selbstständigkeit hast? Um eine mögliche Behinderung/Krankheit des Kindes? Vielleicht kannst du alle Sorgen und Bedenken einfach mal gemeinsam mit deinem Mann verschriftlichen und dann Punkt überlegen, was wie stark belastet und ob ihr es lösen könnt. Und die Tendenz, die ihr dann habt, ein paar Tage gedanklich leben? Oder was wäre denn, wenn du es einfach dem Zufall überlassen würdest? Eine gute Freundin von mir war mit Spirale ebenfalls ungeplant schwanger - sie hat den Krümel dann aber ganz plötzlich in der 14. Woche verloren. Denn wie du schon gesagt hast, es wäre eine Risikoschwangerschaft. Ich wünsche dir ganz viel Kraft bei deiner Entscheidung!

von 85kathali am 04.03.2020, 13:38



Antwort auf Beitrag von 85kathali

Liebe Nora Ich kann dich sehr gut verstehen! Unser viertes ist jetzt 10 Monate alt. Auch ich wurde bei ihr mit liegender Spirale schwanger, diese konnte ebenfalls nicht mehr entfernt werden (kam bei der Geburt mit raus war in die Plazenta eingewachsen). Als ich erfuhr das ich schwanger war, war ich schon in der zehnten SSW hatte in den ersten beiden Monaten meine Regel normal. Es war ein riesen Schreck soviel geweint wie in dieser Schwangerschaft hab ich in meinem ganzen Leben noch nie. Von meiner Ärztin hatte ich eine Telefonnummer für die Beratungsstelle und einen Namen eines Arztes der die Abtreibung vollzogen hätte. Den Termin hatten wir schon gemacht, aber ich konnte es nicht tun und heute bin ich so froh das ich die kleine bekommen habe. Während der Schwangerschaft kam immer wieder der Gedanke : haben wir uns richtig entschieden, und die Angst vor der Zukunft. Schlußendlich kam die kleine 8 Wochen zu früh ich lag mit ihr 4wochen im Krankenhaus und eine schon vor der Geburt wegen Blutungen. Der Start war zwar holprig, aber bisher läuft es richtig gut. Ich kann dir deine Entscheidung nicht abnehmen, aber vielleicht hilft dir das zu Lesen. Liebe Grüße Kerstin

von Chaos Mutti 1984 am 05.03.2020, 21:44



Antwort auf Beitrag von Nora1985

^Hallo Nora wie geht es dir nun???

von vio85 am 20.04.2020, 15:23