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Gedanken über 3. Kind

Thema: Gedanken über 3. Kind

Ich drehe mich mit meinen Gedanken im Kreis und daher schreibe ich nun mal hier rein. Ich habe in meinem Herzen einen tiefen Wunsch nach einem 3. Kind. Schon immer. Ich muss weinen bei dem Gedanken, kein 3. Kind zu bekommen, die Babysachen ohne sie nochmal zu nutzen wegzugeben, ich frage mich zu meiner wunderbaren Familie „Das kann es doch nicht schon gewesen sein?“. Immer wenn ich Fotos von uns vieren oder von mir mit beiden Kindern sehe, denke ich, dass da noch jemand fehlt. Ich denke über Namen nach, über alles. Mein Mann wollte eigentlich immer nur 2 Kinder, aber nun hat er auch einen innigen Wunsch nach einem 3. Kind entwickelt. Unsere beiden Kinder (2 und knapp 5) sind besonders liebe, fürsorgliche und friedliche Kinder, die toll miteinander spielen und überhaupt keine Aggressionen in sich tragen. Wut lassen sie mal durch Schimpfen und Meckern raus, aber sonst ist da nichts Wildes in ihnen. Sie kennen auch überhaupt keine Eifersucht bislang. Wir sind beide PädagogInnen und kriegen das alles ziemlich gut hin, finde ich. ABER: Ich kriege immer wieder Muffensausen. Ich bin ein etwas perfektionistischer Mensch, habe fast immer für alles einen Plan. Ich denke, meine Planung klappt beim 3. Kind nicht mehr so, ich muss einiges dem Chaos und der Improvisation überlassen. Das Haus wird ziemlich eng. Das Auto passt nicht mehr. Wir verdienen nicht schlecht, aber auch nicht sonderlich gut, vor allem arbeiten wir beide gerne eher wenig, um Zeit für die Kinder zu haben und dann kommt eben auch nicht so viel rum. Ich habe Angst, dass mir die Orga später über den Kopf wächst - Hobbies der Kinder, Arzttermine, … Wäsche, Haushalt, Job, … Meine eigenen Freunde. Momentan habe ich das absolute Schaff-ich-Gefühl mit meinen beiden. Eigentlich ist gerade alles perfekt. Ich habe auch Angst, dass ich meinen beiden nicht mehr ausreichend gerecht werden kann. Damit meine ich nicht die ersten Wochen oder Monate nach der Geburt, sondern generell. Meine Große ist recht sensibel und ängstlich - sie macht gerade riesige Fortschritte, aber ich sehe mich später doch noch irgendwie, sie eng zu begleiten. Ich habe Sorge, dass doch noch Eifersucht bei den Kindern aufkommt, Konkurrenzgedanken, … Dass es zu wild und chaotisch wird (wir sind meist eher eine ruhige Familie und wenn mal alle gleichzeitig auf mich einreden, werde ich kirre). Ich habe schon auch Sorgen vor einer Fehlgeburt, vor Komplikationen in der SS, vor Krankenhausaufenthalten (habe meine beiden komplikationsfrei zu Hause geboren und war nie im KH). Eigentlich wünsche ich mir so sehr ein 3. Kind. Aber manchmal denke ich, ich wünsche mir noch mehr, dass dieser Wunsch aufhört und ich einfach glücklich sein kann mit dem, was ich habe - denn das, was ich habe, ist eigentlich perfekt. Ich durchdenke das einfach viel zu sehr, kann es aber nicht abschalten. :(

von Frolle am 18.04.2022, 06:31



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Wir haben auch sehr lange überlegt und es dann gewagt! Jetzt sind wir schon 8 Monate zu fünft und seit die Kleine krabbelt ist hier ordentlich was los. Die anderen sind 7 und fast 6 und zwischendurch ziemlich wild und laut. Das mehr als einer was von mir will, ist hier mittlerweile normal . ;) ich finde deine Kinder noch ziemlich jung, die werden bestimmt auch noch lauter und wilder und chaotischer werden. ;) wir sind übrigens auch beide Pädagogen und bekommen es im Großen und Ganzen echt gut hin, aber chaotisch und anstrengend ist es zwischendurch doch schon ziemlich. Insbesondere wenn sich die Großen streiten...oder alle gleichzeitig was wollen. Würden es aber immer wieder machen! Der Babywunsch hätte wahrscheinlich nie nachgelassen und die Kleine wird von allen innig geliebt! Aber Perfektionismus würde ich ablegen...ich finde beim Dritten wurde ich nochmal gelassener, blieb mir auch nix anderes übrig. ;)

von Ankama am 18.04.2022, 20:52



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Hallo, als unser drittes Kind geboren wurde, waren die Geschwister 5 und 8 Jahre alt. Die ersten zwei Jahre zu fünft waren turbulent aber auch schön. Jetzt fühlen wir uns komplett und wir hätten es bitter bereut wenn wir es nicht gewagt hätten. Perfekt gibt es nicht und man wächst mit seinen Aufgaben . Lg Musikerin

von Musikerin am 19.04.2022, 17:33



Antwort auf Beitrag von Frolle

Danke für eure Antworten. Ich denke auch nicht, dass man ein Kind im Nachhinein bereuen wird. Im Gegenteil. So beschreibt ihr es ja auch. Vielleicht warten wir einfach noch ein Jahr und überlegen dann nochmal, wie es sich anfühlt. Wenn so wie jetzt fast nur das Herz ja sagt, aber der Kopf eher Nein, ist das irgendwie doof. Ich wollte irgendwie gerne mal eine Entscheidung treffen, weil mich diese Unentschlossenheit anstrengt. Ich dachte auch, dass der Altersabstand nicht zu groß sein sollte, aber eigentlich ist es ja auch egal und vielleicht sogar einfacher, wenn die Geschwister schon älter sind…

von Frolle am 19.04.2022, 20:12



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Hm... Herz und Kopf - funktioniert das beim Kinderwunsch? Unser 3. war von Herzen gewünscht, der Kopf sagte immer eher "naja... muss das wirklich sein?" Vor der endgültigen Entscheidung gegen das 3. (wir hatten für uns eine Altersgrenze gesetzt) wurde ich schwanger - die großen waren damals 1,5 und 5 Jahre alt. Ich bin mir sicher, dass ich nur die endgültige Entscheidung gegen Nr. 3 wirklich bereut hätte. Aber... K3 ist nun etwas über ein Jahr und wir haben mindestens seit Geburt Ausnahmezustand. Ich schaff die Wäsche, den Abwasch, den Grundhaushalt, vieles andere bleibt liegen. Es ist laut, es ist wild, es ist chaotisch. Aber ja, wir sind keine ruhige Familie, auch keine PädagogInnen. Andere Familien können es sicher besser machen als wir. Unsere Kinder reden alle drei gleichzeitig auf mich ein. Auch auf meinen Mann - da aber weniger... Ich bin jeden Tag gerädert - Hobbies, Freunde, etc. bleiben schon auf der Strecke und das Gefühl, keinem der Kinder gerecht zu werden, ist permanent da. Die wenige Familienzeit sollte gut geplant sein, aber wir sind zu müde um zu planen. Was bleibt als Fazit? Ich hoffe, dass es irgendwann besser/ruhiger/gesitteter wird, wenn die Kinder älter sind - wenigstens die Nächte. Alle drei sind trotzdem glücklich, selbstbewusst, haben einen starken Willen, sind gut entwickelt und wissen, dass sie bedingungslos geliebt werden. Der Staub auf dem Schrank, die Krümel auf dem Boden und sogar die mangelnde Osterdeko ist ihnen da herzlich egal. Aber ich war auch nie eine Perfektionistin. Wenn ich die Wahl hätte... Ich glaube, ich würde einen größeren Altersabstand zwischen Kind 2 und 3 wählen. Also wartet doch wirklich noch ein Jahr und denkt dann weiter nach. Wer weiß, wie das Leben bis dahin spielt?

von Runde3 am 19.04.2022, 20:47



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Nachtrag: Weil es nicht ganz rauskommt aus dem Text. Ich würde ich nichts anders machen wollen. Ich liebe diese Familie, diese Kinder und dieses chaotische Leben das wir führen. Auch wenn es an die Substanz geht. Und während wir gelernt haben, uns mehr zu strukturieren, festen Zeiten zu folgen (ab 20 Uhr liegen hier alle Kinde schlafend im Bett) und Abläufe zu optimieren, wirst du sicher auch lernen, nach und nach deinen Perfektionismus abzulegen

von Runde3 am 19.04.2022, 21:06



Antwort auf Beitrag von Frolle

du musst dich doch jetzt gar nicht gegen ein 3. kind entscheiden. entscheide doch jetzt erstmal keine entscheidung zu treffen und die frage in einem jahr nochmal zu überdenken. ich mag chaos. in meinem job muss ich sehr strukturiert sein aber mein privatleben soll sich davon bitte unterscheiden. ich funktioniere am besten wenn um mich herum alles im chaos versinkt. der alltag mit 3 kindern kommt dem entgegen. wobei ich den luxus habe dass der kinderalltag zum grössten teil von meinem mann gestemmt wird. wenn ich bei uns die carearbeiterin wäre gäbe es sicher unser 3. kind nicht, vielleicht nicht mal das 1.. nicht wegen dem chaos sondern weil ich einfach nicht der mütterliche typ bin. ich liebe meinen mann auch dafür dass er mir nicht böse ist wenn ich als ausgleich für meinen job jegliche alltagsstrukturen über den haufen werfe die er im familienalltag mühsam aufstellt weil sonst gar nichts mehr funktioniert. aber das hat ja mit dir nichts zu tun. lege den vorgang "3. kind" auf wiedervorlage und setze dir einen termin wann du dich wieder damit beschäftigst. eine entscheidung für ein kind ist kaum rückgängig zu machen. eine entscheidung dagegen ist hingegen revidierbar. sag deinem herzen dass du dich nicht gegen ein kind entscheidest sondern gegen ein kind JETZT.

von WonderWoman am 20.04.2022, 10:45



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Danke euch für eure wirklich authentischen Einblicke in das Familienleben zu fünft und eure Ratschläge! Es klingt schon so, als könnte es im Hinblick auf meinen Charakter schwierig für mich werden mit drei Kindern, auch wenn ich natürlich jedes weitere Kind abgöttisch lieben würde … Ich mache einfach immer alles so gut wie möglich, aber ich komme vielleicht bei dreien einfach an die Kapazitätsgrenze meines hohen Anspruchs. Wir haben uns nun so entschieden, dass wir ein Jahr lang die Entscheidung auf Eis legen und nächstes Jahr nochmal darüber sprechen. Jetzt genieße ich einfach erstmal unser harmonisches Familienleben mit unseren beiden :) Mein Mann will seit dieser Entscheidung erstmal Wachteln in den Garten holen, um was zu kompensieren :D Was für ein Ersatz (nicht)! Alles Liebe an euch und für euer Familienleben!

von Frolle am 20.04.2022, 18:51



Antwort auf Beitrag von Frolle

Ich kenne das vom 2. Kind. Der Verstand sagt Jein, das Herz brüllt laut ja. Letztlich war es nicht zu überhören...

von alba75 am 10.05.2022, 22:05