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Beste Freunde der Kinder tot - was tun?

Thema: Beste Freunde der Kinder tot - was tun?

Nach etwas längerer Zeit melde ich mich hier auch einmal wieder und mit einem sehr ernsten und traurigen Problem. Am letzten Wochenende ist etwas Schreckliches passiert. Eine Familie aus diesem Ort hatte einen Autounfall. Der Vater wurde schwer verletzt und liegt im Krankenhaus. Der Frau und der Tochter ist nichts passiert. Jedoch sind beide Söhne gestorben. Peter war zehn, Klaus war acht. Die Daten sind wahrlich ein wenig verfälscht, aber ich möchte natürlich nicht, dass das im Inet alles so gefunden werden kann. Als wenn es nicht schon traurig genug wäre, dass zwei so junge Menschen sterben müssen, kennen wir die Familie auch noch gut und die Jungen waren die besten Freunde zwei meiner Jungs. Noel hat drei beste Freunde, Peter war einer davon. Und Mirko hatte einen besten Freund - Klaus. Die beiden haben das natürlich sofort erfahren. Wir haben es ihnen langsam und vorsichtig gesagt. Aber wir wissen nicht, was wir jetzt tun sollen. Noel scheint fast wie immer. Nur ein wenig nachdenklicher und trauriger. Aber ich glaube, es hilft ihm enorm, dass er sich auch mit seinen anderen beiden Freunden so gut versteht. Außerdem hat die Lehrerin seiner Klasse das sehr gut noch einmal mit allen besprochen und aufgearbeitet. Bei Mirko ist es schwieriger. Mirko war eh gerade in einer sehr schwere Phase. Er war sehr aggressiv in letzter Zeit. Und unausgelastet. Sein Lehrer sagte zu uns, wir sollten ihm mehr Aktivitäten geben, wo wir uns gegenentschieden, da wir finden, dass er in dem Bereich schon sehr ausgelastet ist. Zumindest kam es auch öfter dazu, dass er sich mit anderen schlug etc. Es war hart. Das machte ihn natürlich unbeliebt in der Klasse. Zum großen Teil. Der andere Teil schien ihn fast dafür zu bewundern und "vergöttern". Nur Klaus... Ja, Klaus hielt immer zu ihm und hat ihm gleichzeitig die Meinung gegeigt. Also Klaus war wirklich, wirklich ein bester Freund, wie er im Buche steht. Jetzt ist Klaus tot... und Mirko ist plötzlich unglaublich still und verängstigt. Jetzt gerade liegt er auf dem Sofa, eng an seinen Vater gekuschelt. Er war heute auch nicht in der Schule. Es geht ihm einfach... ja... beschi**en, um es so zu sagen. Mein Mann und ich wissen wirklich nicht, was wir jetzt tun sollen. Sollen wir darüber reden, reden, reden? Oder sollen wir jetzt einfach davon ablenken? Sollen wir Mirko die Ruhe lassen und ihn jetzt ein wenig aus seinen Aktivitäten herausnehmen, bis er drüber weg ist? Oder sollen wir ihn jetzt erst recht "hinzwingen"? Entschuldigung, dass ich zu euch damit komme, aber wir wissen uns wirklich keinen Rat mehr und ich habe mich schon sehr an dieses Forum gewöhnt. Meine Freundinnen habe ich auch schon darauf angesprochen, aber die wissen auch nicht, was zu tun ... Bitte, bitte, sagt mir wenigstens, was ihr tun würdet. LG, Potter

Mitglied inaktiv - 12.02.2009, 19:35



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Oh weh, schwierige Sachlage. Ich denke ich würde es nicht mit Ablenken versuchen, denn ich glaube die Trauer muss raus. Ich würde reden, langsam und vorsichtig, damit er sich entscheiden kann wann er sich öffnet. Auch Dein anderer Sohn kann leiden und es viell. nur nicht so zeigen. Wenn nicht, eventuell auch einen Kinderpsychologen zur Trauerbewältigung hinzu ziehen.

Mitglied inaktiv - 12.02.2009, 20:02



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Hallo Potter Das tut mir sehr leid. Es ist sehr schwierig. Man weiss ja wirklich nicht, was in einem Kind in dem Moment vor sich geht. Habt ihr den vorher schon über das Thema Tod und Sterben gesprochen? Ich gehe ab und zu zum Grab meiner Grossmuttter, die ich sehr geliebt habe. Die Kinder kommen auch mit. Dann gehen wir noch in die Kirche und zünden eine Kerze an. Mir gibt das immer eine innere Ruhe und Zufriedenheit. Vielleicht könnte das auch etwas für euch sein. Dass ihr mit den Kindern in die Kirche oder an einen anderen schönen Ort geht und eine Kerze für diese beiden Jungs anzündet. Vielleicht gibt es ja auch einen Ort, wo eure Söhne mit den Freunden gerne hingingen. Ich denke auch, dass es wichtig ist, dass ihr euren Jungs sagt, dass sie euch immer alles Fragen dürft und mit euch reden könnt. Ich wünsche dir alles Gute. Yvonne mit Zwillis plus 1

Mitglied inaktiv - 12.02.2009, 20:40



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Viel Sprechen die Kinder Trösten ihnen bei ihrer Trauer beistehen so habe ich es gemacht als der Sohn unseres Ex-Vermieters Starb war mein Großer auch sehr Traurig wir haben in den Himmel geschaut ich hab ihm gesagt das er von da aus auf ihn aufpasst das hat ihm gut getan .

Mitglied inaktiv - 12.02.2009, 21:21



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Ich würde ihn fragen, ob er von seinem Freund erzählen will, ob er über ihn sprechen möchte. Vielleicht macht er sich auf und kann etwas aus sich raus. Wenn er in seiner Trauer zu versinken droht, dann würde ich mir schnell Hilfe holen - es gibt sicher auch in eurer Nähe Trauerbegleitung. Frag in der Pfarre nach. Vielleicht hilft ihm und euch auch das Buch: Wo die Toten zu Hause sind Es ist ein religiöses Bilderbuch, das auf den letzten Seiten eine gute theoretische Erklärung zum Trauerverhalten der Kinder hat.

Mitglied inaktiv - 12.02.2009, 21:22



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hallo Potter, das ist ein supergau! es tut mir sehr leid für euch!! ich würde mich an die situation der kinder anzupassen versuchen. das thema nicht verschweigen, aber auch nicht permanent auf den tisch bringen. meine kinder zeigen immer, wie es ihnen geht, was sie bedrückt und/ oder ob sie bedrückt sind. darauf kann ich dann entsprechend eingehen. allerdings sind sie kleiner (max. 7j.) als eure jungs, kennen ein gefühle verstecken auch nocht nicht. und ehrlich sein. dass man selbst keine antwort hat, dass man selbst traurig ist, oder dass man zuversichtlich ist, weil christ etc.pp. bei uns funktioniert das am besten. mit freuen, mit trauern. dann fühlen sich die kinder geborgen. wenn euer einer gut weitermachen kann im alltag, würde ich ihn lassen. dem anderen würde ich ruhe gönnen. wir sind nur weit umgezogen, meine kinder haben ihre busenfreunde verloren. die hatten in dem jungen alter jeweils einen extrem dicken freund und manche sehr gute. obwohl wir hier gut angekommen sind, obwohl die möglichkeit besteht, die freunde noch im urlaub zu sehen, gibt es immer trauertage, an denen alles verflucht wird, was mit dem umzug zu tun hat. ich rede "aktiv" mit den kindern, versuche, ein bild für die zukunft zu entwerfen, und bin dann für sie da. ist leider auch ein teil des eltern-seins. (aber ihr habt da noch viiiiel mehr erfahrung! ;-) ) alles gute, mein mitgefühl, shortie

Mitglied inaktiv - 12.02.2009, 22:04



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Hallo Potter, das ist wirklich eine sehr schlimme Situation. Deine zwei Jungs scheinen komplett anders damit umzugehen, mag sein, das Noel z.Z. von seinen anderen Freunden abgelenkt ist, wahrscheinlich begreift er die Tragweite noch nicht, im Moment ist er nicht da, mit der Zeit kommt erst das Einsehen, dass sein Freund nie wieder kommt. Also bereite dich darauf vor, dass seine STimmung jeder Zeit kippen könnte, dann musst du für ihn da sein und ihn auffangen.... So wie ich das herauslese, hat Mirko ohnehin nicht viel Kontakt zu Gleichaltrigen? Er hat sich wahrscheinlich an diese Freundschaft geklammert und jetzt hat er vielleicht das Gefühl keinen mehr zu haben.... Versuche mit ihm zu reden, aber erzwinge nichts. Du musst für ihn ein Gefühl entwickeln und Gespräche zulassen nur so weit wie er es möchte..... Vielleicht hilft es ihm, wenn ihr Fotos in seinem Zimmer von seinem besten Freund aufhängt, zusammen einen symbolischen Abschied gestalten, er einen Abschiedsbrief an ihn schreibt etc. etc..... Gib ihm Zeit, rede mit dem Lehrer, vielleicht kann er im Moment nicht zur Schule gehen. Sollte er sich allerdings nicht öffnen können, sich immer weiter zurückziehen, abkapseln, so solltet ihr vielleicht einen Kinderpsychologen aufsuchen, in Großstädten gibt es sogar welche die auf "Kindertrauer" spezialisiert sind. Letztendlich ist es von dem Alter der Kinder abhängig. Je älter um so klarer und offener kannst du reden, bzw. verstehen sie leichter. Erzähle ihm auf gar keinen Fall, sein Freund wäre eingeschlafen etc.... Ablenken hilft weder dir noch ihm, denn auch wenn es jetzt klappt, irgendwann kehrt die Trauer wie ein Boomerang zurück, und kann alles noch viel schlimmer machen. Alles Gute für euch Dany

Mitglied inaktiv - 13.02.2009, 08:05



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Das ist wirklich ganz schrecklich, was dieser Familie passiert ist.... Ich denke, ihr macht es richtig. Als ich dein posting las ist mir ganz besonders das Bild von deinem eingekuschelten Sohn im Kopf hängengeblieben. Ich denke das ist eine ganz wichtige Hilfestellung in dem gesamten Trauerprozess. Dein Sohn sucht sich gerade aus, das was ihm gut tut. So lässt er seine Trauer zu...Eine ganz schwierige Situation für euch alle... Es gibt ein Buch zu dem Thema: "Mit Kindern über den Tod spechen". Ich würde an deiner Stelle weiter so machen wie bis jetzt, gibt eurem Sohn die Nähe die er sich wünscht. Gehört ihr irgendeiner Kirchengemeinde? Vielleicht hilft ein Gespräch mit einem Seelsorger? LG und sei gedrückt, denn auch du brauchst jetzt ganz viel Kraft. Ich denke an euch. Ines

Mitglied inaktiv - 13.02.2009, 10:21



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Es gibt tatsächlich ein Krisen- und Katastrophennothelferteam, dass gerade ich solchen Fällen die Kinder auch in der Schule betreut, erkundige dich doch mal in eurer Schule!!! Oder beim zuständigen Pfarramt!!! Ich denke ihr solltet eurem Sohn tatsächlich kompetente fachliche Hilfe geben durch die schwere zeit zu kommen, die Endgültigkeit des Todes ist für Kinder soo schwer zu fassen...helft ihm!!!

Mitglied inaktiv - 13.02.2009, 10:24



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Hallo Potter, als erstes wünsche ich euch viel Kraft!! Ich arbeite in einem Hospiz und es gibt viele Menschen die bei Trauer beratend zu Seite stehen. Allerdings würde ich deinen Sohn lassen und vor allem selber entscheiden lassen und absolut zu nichts drängen. Morgens fragen ob er sich fit für die Schule fühlt?? Und dann sagt er ja was er braucht und genauso bei Vereinen etc. Die Beratung würde ich ehr euch raten, denn ihr wisst nicht weiter. Es ist doch alles noch so frisch, wer weiß den schon wie man sich "richtig" verhält. Manches gibt sich nach einiger Zeit und normalisiert sich. Sollte das nicht sein kann man immer noch eine Beratung für deinen Sohn suchen. Manchmal suggerieren Kinder "wenn man zum Arzt muss ist man krank". Alles erdenklich gute und melde dich bitte mal wofür ihr euch entschieden habt. Liebe Grüße Michaela

Mitglied inaktiv - 13.02.2009, 14:59



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Hallo Potter, mir ist in meiner Schulzeit etwas Ähnliches passiert. Ich war allerdings ein ganz kelin bisschen älter. Ich wollte kuscheln und Nähe. Dann wieder Abstand und Kühle. Ich war erschüttert, das Tod auch für meine Freunde ergo auch für mich gilt! Ich wollte leben, fühlen. Und gleichzeitig habe ich meine Freundin so sehr vermisst. Ich war so wütend auf den Autofahrer, der in der Schulnähe nicht aufgepasst hat. Meine Mutter war damals toll. Sie hat mich fragend gelenkt: Willst du einen Brief an deine tote Freundin schreiben? Wollen wir den/ willst du den ans Grab bringen? Willst du den Freundinnen Club einladen? Wollt ihr zusammen weinen? Lachen? Wütend sein? Wahrscheinlich war sie sich auch oft unsicher. Aber sie war einfach da, so wie ich sie brauchte, so wie ich es ihr gesagt habe und wenn ich es nicht konnte, hat sie gefragt, was ich sagen wollte. Nichts war unmöglich. Ich durfte bei ihr im Bett schlafen (!). Ich fand es unerträglich in der Schule neben einem leeren Platz zu sitzen. Zuerst haben wir dort Stofftiere und Kerzen hingestellt. Irgendwann wurde er dann leer geräumt. Ihr Sessel war heilig- sass sie doch neulich dort drauf! Die Klasse hat dann den Tisch samt Sessel in eine nette Ecke gestellt. Wir haben so eine Art "Gedenktisch" draus gemacht. Mit Fotos und Briefen. Irgendwann hat sich daraus eine Initiative entwickelt, rund um die Schule die Autofahrer zu sensibilisieren. Ihr Tod war nicht umsonst, bekam eine Aufgabe. Im Schulhof wurde ein Art Garten errichtet. Sie war nicht die einzige die in memorando dort verewigt wurde... Dennoch hat es sehr lange gedauert bis ich wieder bereit war, jemanden so gerne zu haben, aus Angst vor dem Schmerz, wenn man denjenigen verliert. Mittlerweile lebe ich in einem anderen Land, aber wenn es möglcih ist, gehe ich zu ihrem Grab zum Friedhof. Hass, Wut, Verzweiflung sind lange weg. Es ist einfach schön dort. Ein Viertel Jahrhundert später. Ich bin ihr irgendwie unheimlich dankbar, dass mir durch ihren Tod und die intensive Trauer mein Leben so bewusst geworden ist. Ich weiß nicht, ob das die Antwort ist, die du gesucht hast, aber ich finde es so schrecklich traurig und erschütternd, wenn solche Schicksale passieren und oft noch ganz viele traurige Kettenreaktionen hinterherziehen, dass ich jetzt mal so offen war. Funny Mary

Mitglied inaktiv - 13.02.2009, 19:47



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Ich danke euch alle für eure unglaublich ehrlichen und offenen Antworten. Ich habe fast befürchtet, dass bei einem solch traurigem Thema es niemand wagt zu antworten. Ich hätte mich slebst wahrscheinlich schwer damit getan. Umso mehr danke ich euch. Noel ist selbst zehn und geht mit der Situation um, wie ich es niemals von ihm erwarten konnte. Er geht auf seinen Vater und mich zu, fragt uns. Fragt uns, wo die beiden jetzt sind, wo besonders Peter ist, warum das alles passiert ist. Er signalisiert, wann er uns besonders braucht und wann er Ruhe braucht. Und ich denke eben, dass er enormen Halt in der Schule findet. Ich rechne selbstverständlich trotzdem damit, dass es auch für ihn noch schwerer werden kann, dass es für ihn jetzt wahrscheinlich auch unglaublich schwer ist, aber bei ihm... er zeigt sich so offen, falls ich das so sagen darf... Er betet auch zu Gott, dass dieser Peter und Klaus oben bei ihm beschützen möge. Mirko ist eben anders. Mirko hat letzte Nacht gebetet, dass die beiden zurückkommen und dass er wieder mit Klaus spielen kann. Mein Mann und ich hatten keine Ahnung, wie wir damit umzugehen hatten. Es ist so schwer, weil er kaum noch spricht und weil er so anders ist als sonst. Wenn wir auf ihn zugehen, scheint er uns fast zurückzuweisen, wenn wir ihn in Ruhe lassen, kommt er sofort und sucht die Nähe. Wir wissen nicht, wie wir es richtig machen können. Er ist übrigens sieben. Wir werden morgen dem Vorschlag nachkommen, jeweils einen Brief an die beiden zu schreiben. Wo unsere Jungs alles loswerden können. Vielleicht hilft den beiden das wirklich. Wir wissen sonst eben nicht... Sollen wir so früh schon professionelle Hilfe hinzuziehen? Oder einfach laufen lassen? Heute war der Kleine auch schon wieder nicht in der Schule. Und gerade liegt er mit seinem Vater in seinem Bett. Wenn er unsere Nähe sucht, geben wir sie ihm eben auch sofort. Aber wir sind uns unsicher, was wir sonst tun sollen. Aber wir werden uns eure Vorschläge alle noch einmal durch den Kopf gehen lassen, wir werden noch mehr versuchen mit Mirko darüber zu reden, nur wenn es ihm wirklich zu viel wird, die Ruhe lassen. Hach... Das ist so unglaublich traurig und schwer. Ich weiß auch nicht... Danke auf alle Fälle für die Anteilnahme, die Vorschläge und die eigenen Erinnerungen. LG, Potter

Mitglied inaktiv - 13.02.2009, 21:05



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Du hast Post! LG! Carmen

Mitglied inaktiv - 15.02.2009, 10:18