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Übersetzungen

Thema: Übersetzungen

Ich lese gerade “Der Sommer der Sternschnuppen“ von Mary Simses. Das Buch gefällt mir nicht unbedingt, aber das ist hier auch nebensächlich. In dem Buch wird in den Kapitelüberschriften Grammatik erklärt. Leider ist die Übersetzung ins Deutsche alles andere als gelungen. Übersetzt ins Deutsche hat Ivana Marinovic. Ich kann mich natürlich irren, aber ich hege die leichte Vermutung, dass sie keine Muttersprachlerin ist, die es hierfür gebraucht hätte. Das macht die Besonderheit mit den Kapitelüberschriften echt zunichte... Wirklich schade. Bisher habe ich mich nur selten so an Übersetzungen gestoßen. Ist euch sowas auch schon untergekommen? LG Jessi

von Jessi757 am 12.08.2018, 20:31



Antwort auf Beitrag von Jessi757

Nee, nicht direkt. Aber was Du schilderst, kann ich mir trotzdem gut vorstellen - eine schlechte oder auch nur nicht literarisch-einfühlsame, sprachlich schöechte Übersetzung macht ein gutes Buch zunichte. Das ist sehr schade! Ich habe schon immer sehr großen Respekt vor deren Arbeit gehabt, aber seit ich in 2 Sprachen lebe, noch mehr. Und auch meine Kinder merkten schon sehr bald, daß Übersetzen mehr ist als Wort für Wort aus der einen in die andere Sprache übersetzen. Auch Muttersprachler - sogar mit beiden Mutrtersprachen - können da Probleme bekommen, wenn ihnen das Gefühl für Literatur abgeht. Daher habe ich auch fast nie dänische Bücher ins Deutsche übersetzt für die Kinder, jedenfalls nichts mehr nach den ersten Bilderbüchern --- dafür habe ich eben zuviel Respekt vor der Arbeit der Autoren, aber auch der Übersetzer. Und meine Große hat der kleinen Schwester seinerzeit verboten, , Harry Potter auf Dänisch zu lesen; wenn übersetzt,was in dem Alter noch nötig war, dann auf Deutsch! - was aber sicher auch sehr an der dänischen Sprache überhaupt liegt. Meinen Kursisten mache ich ja auch immer verständlich, daß man heute einfach nicht mehr übersetzt beim Sprachenlernen (so wie wir noch in der Schule), einfach weil das unzulänglich ist und den wirklichen Sinn und die Poesie, aber auch anderes nicht einfängt. Meistens kleben die Kursisten dann sehr am Wort und ich wundere mich sogar über das, was sie in ihrer Muttersprache (als Übersetzung) von sich genben... Man übt sich heute eben mehr darin, in der neuen Sprache einzufühlen und zu übertragen. Aber das ist jetzt ja ein bißchen auf Abwegen. Schade, daß das so ein enttäuschendes Leseerlebnis war - . Aber wer weiß, wie das Original war?? Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 12.08.2018, 21:59



Antwort auf Beitrag von Jessi757

Ich habe mal einen richtig fetten Fehler gefunden. Im holländischen Original stand "Ik mocht niet eens met haar naar bed, ik moest zowel mee doen.". Das bedeutet "Ich DURFTE nicht mal mit ihr ins Bett, ich musste auch so mitmachen (bei kriminellen Machenschaften)". Der Übersetzer machte daraus "Ich wollte auch nie mit ihr ins Bett, ich musste aber so tun". Das ist ja ein völlig anderer Sachverhalt. Peinlich.

von stjerne am 12.08.2018, 22:17



Antwort auf Beitrag von Jessi757

Die meisten meiner Lieblingsautoren sind englischsprachig und die lese ich nur im Original - gerade aus dem Englischen finde ich viele deutsche Übersetzungen oft sehr holprig. Das liegt wohl manchmal daran, dass die Übersetzer, gerade bei beliebten Autoren, deren Bücher schnell verkauft werden sollen, unter Zeitdruck arbeiten müssen.

von Salkinila am 13.08.2018, 11:54



Antwort auf Beitrag von Salkinila

Da fällt mir gerade ein Beispiel ein: in einem Buch wurde etwas, was ganz offensichtlich eine "high school" war, mit "Hochschule" übersetzt. Da habe ich mich tatsächlich gefragt, ob das ein Übersetzungscomputer war :)

von Salkinila am 13.08.2018, 11:55



Antwort auf Beitrag von Jessi757

Ich liebe Maya Angelou und lese ihre Bücher auf Englisch. Dann wollte ich ein Buch verschenken an jemanden, der kein Englisch kann, und schaute vorher nochmal rein: in der grottigen deutschen Übersetzung war der ganze Zauber verflogen! Furchtbar.

von tonib am 13.08.2018, 16:57



Antwort auf Beitrag von tonib

Das kenne ich auch. Ivh hatte mich so gefreut, als das erste Buch, das ich auf holländisch gelesen habe "Toen niemand iets te doen had" ins Deutsche übersetzt wurde. Ich fand das Buch zauberhaft poetisch und fast philosophisch. Auf Deutsch war es leider ein stinknormales Kinderbuch.

von stjerne am 13.08.2018, 17:35



Antwort auf Beitrag von Jessi757

Ging mir auch schon so. Es waren mehrteilige Bücher. Man hat gemerkt, wann der Übersetzer gewechselt hat. Einiges kam mir seltsam vor. Manches war unverständlich formuliert. Habe mir den nächsten Teil dann auf englisch bestellt. War super. Habe danach alle in Original gelesen. Ab dem 4. Teil wurde schlechter übersetzt. Teilweise der Sinn nicht erfasst oder sogar falsch. Einmal wurde ein Satz weggelassen, was einem ganzen Dialog eine völlig andere Richtung gegeben hat. Seither versuche ich, so oft es geht, in Originalsprache zu lesen. Zum Glück sind es meist englischsprachige Autoren. Andere Sprachen würden mir dann doch zu schwer fallen. ;-) Derzeit lese ich gerade zum zweiten Mal die PC Grant Reihe von Ben Aaronovitch. Diesmal auf englisch. Beim ersten Mal habe ich sie auf deutsch gelesen. War sehr gut übersetzt, wie ich finde, aber der Großteil der dort häufig vorkommenden Sprachwitze, geht halt leider selbst bei der besten Übersetzung verloren. Musste bei fast jeder Seite mindestens einmal schmunzeln, wenn nicht sogar lachen.

von Nachtwölfin am 13.08.2018, 22:51