Bücherforum

Forum Bücherforum

Literatur in der Schule

Thema: Literatur in der Schule

Gerade hat mich meine Neuntklässlerin gefragt, ob ich ein Buch mit einem Gerlach von einem Schweizer kennen würde. Das würden sie gerade in der Schule durchnehmen.. Ich kam dann auf "Der Richter und sein Henker" und habe mich gefreut, dass endlich mal ein Buch gelesen wird im Deutschunterricht. Aber nichts war's. Die Handlung hat die Klasse schon als Film mit Playmobilfigürchen erfahren (das finde ich eigentlich gut gelungen - als Ergänzung....), nun werden noch ein paar Textauszüge aus dem Schulbuch besprochen. Das war dann wohl die Lektüre in der ganzen Klassenstufe. Aufs Neue bin ich entsetzt, welch geringen Stellenwert die Literatur hier im Lehrplan in NRW hat. Die Klassiker oder auch die Gegenwartsliteratur, die meine drei KInder in der Schule gelesen haben, sind sehr überschaubar. Und manches wird dann auch noch nur angerissen wie jetzt der Dürrenmatt. Ist das woanders auch so schlimm? Wird den Schülern nicht mehr zugetraut oder zugemutet, sich mit ungewohnter Sprache und längeren Texten auseinanderzusetzen? Neulich habe ich bei einer Tante irgendso eine deutsche Klassikersammlung von der "Zeit" im Regal gesehen, 15 Bücher. Mindestens zwei Drittel habe ich schon in der Schule gelesen, meine KInder bestenfalls ein Werk davon.

von Tai am 17.05.2018, 17:59



Antwort auf Beitrag von Tai

Hejtai! Interessante Frage und traurig, daß das nun auch in NRW so ist - da habe ich aus meiner Schulzeit auch gaaaanz andere Erfahrungen, sowohl aus dem Deutsch- aber auch Fremdsprachenunterricht. Und bin sehr dankbar dafür. Leider stöhnen hier auch zumindest alle deutschen Mütter, daß die Kinder aber auch so gar nichts an Literatur durchnehmen, bestenfalls wird was angelesen. Ich hatte mir da wenigstens für das Gymnasium (nicht zuletzt für den Deutschunterricht) mehr erhofft - aber Pusteblume. Schade, daß das in Dtld. jetzt auch so sein soll - ich lese mal gespannt die Antworten der anderen! Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 17.05.2018, 21:06



Antwort auf Beitrag von Tai

Hier BW . Auch hier liest meine Tochter erst jetzt in Klasse 11 Klassiker. Also Faust, braucht sie im Abi und dann auch andere. Bei mir ging es damals schon in Klasse 8 richtig los. Auch Gedichte wie die Bürgschaft oder die Glocke kennt hier niemand mehr. Ich finde es schade, dafür macht man doch auch Abi um eine größere Allgemeinbildung zu bekommen. Gruß Sabine

von bine+2kids am 17.05.2018, 21:56



Antwort auf Beitrag von Tai

Meine Tochter ist auch in der 9. Klasse, aber in Bremen. Sie lesen gerade "Frühlings Erwachen". Sie hatten auch schon "Die Physiker" und "Kleider machen Leute", letzreres ist aber schon etwas her. Sie haben auch "Einmal" und "Tschick" gelesen, aber das sind ja keine Klassiker.

von stjerne am 17.05.2018, 21:58



Antwort auf Beitrag von Tai

Ich finde es ganz schlimm. Ich komme aus einem Land, wo wir Literatur und Sprache getrennt im Unterricht hatten. Jährlich wurden um die 20 Werke in 2 Sprachen (beides Landessprachen und seit der Klasse 1 unterrichtet ) gelesen und diskutiert. Meine große, aktuel 4 Klasse, hat in der ganzen Grundschule sage und schreibe ganze 2 Bücher Schullektüre gehabt. Ich finde es schade für die vertane Chancen.

von lubasha am 17.05.2018, 22:15



Antwort auf Beitrag von lubasha

Mein Tochter, 6. Klasse liest sehr viel, von der Schule aus. Auch in der höheren Klasse wird sehr viel gelesen und Bücher bearbeitet. LG maxikid

von Maxikid am 18.05.2018, 06:50



Antwort auf Beitrag von Tai

Hallo! Ich bin selbst Deutschlehrerin und unterrichte derzeit in den Klassen 9 und 10 an einer Gemeinschaftsschule in BaWü. Egal in welcher Klassenstufe wird hier im Rahmen des Unterrichts eine Lektüre pro Jahr gelesen. In den unteren Klassen 5-7 eher Jugendbücher, ab Klasse 8 je nach Leistungsniveau auch Klassiker. Gerade mit meiner 10. habe ich "Der gute Mensch von Sezuan" gelesen- war auch Prüfungslektüre. Bis Klasse 8 können die Schüler im Rahmen des Lektüreunterrichts immer aus 3 von den Lehrern vorgeschlagenen Büchern auswählen, welches sie lesen wollen. Viele Grüße

von MissMarpel am 18.05.2018, 09:45



Antwort auf Beitrag von Tai

Die Frage wollte ich auch schon stellen :) Mir ist auch aufgefallen, dass mein Sohn weniger Lektüren liest als ich damals - wir leben in Rheinland-Pfalz und ich bin auch hier zur Schule gegangen. Die erste richtige Lektüre in Deutsch wurde in der 6. Klasse gelesen, das war "Beschützer der Diebe" von Andreas Steinhöfel. Wenn ich mich richtig erinnere folgten "Löcher" von Louis Sachar (auch merkwürdig, weil es ein ursprünglich englischsprachiges Buch ist), "Der Richter und sein Henker" von Dürrenmatt, "Das Feuerschiff" von Lenz und "Corpus Delicti von Juli Zeh, alle in der Mittelstufe. Erst jetzt, in der Oberstufe (Grundkurs Deutsch), wurde der erste richtige Klassiker gelesen: "Kabale und Liebe" von Schiller. Danach kam "Das Parfüm" von Süskind und ab nächster Woche "Woyzeck" von Büchner. Was mich auch wundert, ist das Hin- und Herspringen quer durch die Epochen: Süskind direkt nach Schiller finde ich merkwürdig. Danach wurde der Barock durchgenommen und jetzt kommt Büchner.... Noch mehr fällt mir aber in den Fremdsprachen auf, dass Literatur im Vergleich zu früher einen viel geringeren Stellenwert hat.

von Salkinila am 18.05.2018, 10:56



Antwort auf Beitrag von Tai

Spanien Grundschule ( 1-6) Don Quijote de la Mancha kommt darauf an welches Schuljahr... 2. und 4. Klasse haben unterschiedliche Ausführungen 1 Klasse ein span "Standart Schulwerk" EL VAMPIRILLO SIN DIENTES Mind zwei Bücher je Schuljahr... aber alle weiß ich nicht mehr, da tw die Schulen auch Klassensätze ausgeliehen haben... 5. Klasse Der kleine Prinz, und einige Kindgerechte Biographien, Charlie und die Schokoladenfabrik... 6. Klasse etw. 20 Bücher aus der Schulbibliothek , einige konnten von zu hause anerkannt werden... Nachweis : eigene zusammenfassung über jedes Buch schreiben. Wer das Minimum erreicht hatte bekam die Note 4 ( span 5) also ausreichend, Galt wie ein Klassenarbeitsnote. 7. Klasse mind. 3 Bücher je Schuljahr, je trimester werden 3 Bücher zur Auswahl vorgegeben: erstes Trimester haben sie sich für James und der Riesenpfirsich entschieden , im zweiten Trimester für "la tejadora de la muerte" und nun für Die unendliche Geschichte. Über jedes buch wird eine Klassenarbeit geschrieben. Besprochen wird zu den Büchern kaum etwas... das ist dann die Arbeit. Meine Kinder lesen... ob das dann auch Klassiker sind ist mir fast egal... hauptsächlich sie lesen freiwillig.

von reblaus am 18.05.2018, 12:36



Antwort auf Beitrag von reblaus

Ich habe vor rund 30 Jahren : ab 7. Klasse - 10. Klasse Aus dem Leben eines Taugenichts, Kleider machen Leute, Bahnwärter Thiel, Lenz, Götz von Berlichingen, Bücher von Corri ten boom, Julie von den Wölfen, Gedichte wie John Maynard, Erlkönig, Das Riesenspielzeug, Kurzgeschichten wie San Salvador...Der Besuch der alten Dame, Die Physiker, Andorra, Der eingebildete Kranke, Der Richter und sein Henker, Der kleine Prinz, Teile von Homers Ilias und Odysee, Ovid, Shakespeare habe ich privat gelesen ( 3/4 seines Werkes, im Original), daran hat sich kein Lehrer getraut, selbst später nicht ... ab 11. Klasse - 13 .Klasse diverse Kurzgeschichten, Romulus der Große, Faust I , Die Leiden des Jungen Werther im Vergleich mit die neuen Leiden... , Auf englisch : Schöne neue Welt , Fahrenheit 451, Utopia, ( alle drei zum vergleich), Der Fänger im Roggen... die Hälfte habe ich bestimmt vergessen, aber ich habe freiwillig Bücher erst ab der 11. Klasse gelesen, vorher stand ich auf Gedichte ( Heinz Erhardt , Morgenstern, Krüss...) oder Shakespeare und andere Theaterstücke. Und ich habe nun wirklich sehr wenig gelesen! Was ich oben noch vergessen habe in der 5. Klasse haben meine Jungs : Platero y yo im Original gelesen.... das gibt es wohl auch auf deutsch... ist wirklich gut geschrieben...falls mal jemand einen Vorschlag sucht.

von reblaus am 18.05.2018, 23:44



Antwort auf Beitrag von Tai

Hier auch NRW Kind 1 hat in der Realschule, ich glaube in der 10, der Richter und sein Henker gelesen. Das hat ihr super gefallen. Jetzt, in der 10 am Gymnasium, die Physiker. Mehr aber leider nicht an "großer" Weltliteratur, findet sie selbst schade. Kind 2 hat am Gymnasium die Schachnovelle gelesen, mehr auch noch nicht. Eher mal etwas aktuelleres, einmal der Hobbit und einmal Tschick. Ich erinnere mich, am Gymnasium bestimmt 10 Lektüren gelesen zu haben....

von KKM am 18.05.2018, 13:55



Antwort auf Beitrag von KKM

Auf dem Gymnasium mussten wir ständig Bücher für den Deutschunterricht kaufen. Kann ich so nicht ganz bestätigen.

von ak am 18.05.2018, 18:44



Antwort auf Beitrag von Tai

Ich habe auf dem Gymnasium (BY) viele "Klassiker" gelesen (u.a. Macbeth in Prosaform auf englisch) und habe trotzdem nie den Zugang dazu gefunden. Es fühlte sich meistens eher wie Strafe an (ganz schlimm fand ich Kafkas Verwandlung). Dabei habe ich wirklich gerne und viel gelesen, vom Thriller über Biografien zu Fachbüchern, auch auf englisch, alles, was ich in die Finger bekam. Einige der Lektüre-Bücher stehen hier noch im Regal. Ich lese immer mal wieder rein, aber es packt mich auch heute noch nicht. Robinson Crusoe, To Kill a Mockingbird und Catcher in the Rye haben wir in Englisch gelesen. Die haben mir gefallen und wurden oft gelesen, zählen aber wohl hierzulande nicht zu Klassikern. Für meine Tochter (12, Realschule) hoffe ich, dass es die klassische Schullektüre später jeweils auch als ungekürztes Hörbuch gibt. Sie tut sich sehr schwer beim Lesen. Da sind schon die bisherigen dünnen, nicht-klassischen Lektüren eine Qual.

von Häsle am 19.05.2018, 11:46



Antwort auf Beitrag von Tai

Ich finde es auch schade, jedoch liegt das an der Tendenz das Bildungssystem zentralisieren zu wollen und transparentere Bewertungsmethoden zu haben. Leider Gottes sind Eltern oft der Erzfeind des Lehrers und jede Note muss dokumentiert und mit Teilkriterien begründbar sein. Das geht leider in offenen Formaten mit Literatur oft nur schwer. Und Literaturunterricht mit nur Multiple Choice macht keinen Sinn. Außerdem ist Literatur sehr subjektiv, jeder analysiert sie anders. Aber ja, ich finde man könnte als das super unterrichten. Nur ist es halt mühsam ;)

von Altair am 19.05.2018, 18:52



Antwort auf Beitrag von Altair

Das ist mir jetzt aber noch nie untergekommen, dass Eltern in Deutsch keine Lektüre wollen. Und selbst wenn: In anderen Fächern wird darauf doch auch keine Rücksicht genommen?

von stjerne am 19.05.2018, 19:40



Antwort auf Beitrag von Altair

Naja, Multiple Choice gibt es in keiner Deutscharbeit in höheren Klassen, das wäre ja höchst albern. Hier gibt es bei jeder Deutscharbeit, egal ob zu Literaturthemen oder anderen, einen ausführlichen Erwartungshorizont bei Rückgabe der Arbeiten, Da kann man dann genau feststellen, was man davon erfüllt hat und woran es mangelt. Da war es zu meiner Zeit deutlich schwammiger, da stand die Note drunter und vielleicht ein paar Sätze dazu. Und ehrlich, gibt es wirklich so viele Eltern, die mit den Arbeiten beim Lehrer aufschlagen und um jeden Punkt kämpfen?

von Tai am 20.05.2018, 10:23



Antwort auf Beitrag von Altair

Hej nochmal! Mal abgesehen davon,d aß ich bei Stjerne bin - Eltern haben sich gefälligst viel mehr rauszuhalten und statt ihnen dauernd bei Einsprüchen Recht zu geben bzw, sie dazu zu ermutigen, , sollte man sie viel öfter daran erinenrn (auch in Foren wie diesen), daß die Lehrer meistens ihren Beruf engagiert und AUSGEBILDET machen. Davon abgesehen aber ja, Literaturinterpretation IST subjektiv. Da fällt mir dann eine Judenbuche-Interpretation ein, die ich absolut entgegen der Auffassung unserer gestrengen - wirklich gestrengen - Deutschlehrerin-Direx abgeliefert hatte. Ohoh, das wäre dann die erste schlechte Deutschnote ... aber ich hatte wieder eine gute. Auf Nachfrage kam die Antwort, die mich bei dieser autoritären Kraft besonders beeindruckte. Ja, aber es war gut begründet - darum: keine Abstriche. SO läuft das doch - oder? Daß man lernt, nicht wirre Behauptungen aufzustellen, sondern zu diskutieren mit Grundlagenwissen, aber auch belegbaren Dingen, aus denen man so oder so schließen KANN. Sich die Arbeit leicht machen ist nun eins der schlechtesten Argumente überhaupt, Altair, dann sollte man wohl einen anderen Job suchen. Oben wurde von einer Deutschlehrerin geschrieben,d aß pro Jahr 1 Lektüre gelesen werden soll -wenig, wenig, wen nich an meine Zeit denke! Und ja, es wurden auch Überseztungen im Deutschunterricht gelesen (nicht in den anderen Fächern, in Fraanzösisch Shaeskespeare hätten wir wohl alle komisch gefunden), aber ehem man nun gar keine "Weltliteratur" lesen kann, nur weil man die Sprache nicht ausreichend beherrscht bzw. im Englischunterricht der Stiff anders belegt ist, ziehe ichd och noch immer eine gute Übersetzung dem Nichts vor. Zumindest an zeitgenöss. Literatur lernt man Sprach weitaus besser als in bloßen Grammatikstunden, und Lesen gilt ja nicht nur für Grundschüler au mden Wortschatz zu erweitern. Aber wer duie Kultur eines Landes vermitteln will, darf es eben nicht beider Grammati kbelassen - leider scheint DAAS genau der Haken zu sein. Meine Tochter kam an einen neu eingerichteten Zweig, der sich "super-sprachlich" nannte, obwohl der sprachliche auch existierte. Die Wirtschaft schreit nach Menschen mit guten (!!) Sprachkenntnissen. Auf meine besorgte Frage, ob es dann eben in diesem Zweig eher Wirtschaftsdeutsch/-englisch etc. würde, kam ein klares NEIN - Lektüre/Landeksunde gab es leider trotzdem kaum. Tja, das ist vermutlich heutzutage zu schöngeistig, zu wenig meßbar (jaja, da ist es doch wieder) und zu wenig effektiv für Leute,die Sprache nur als Vermittler oder Werkzeug im Beruf sehen können. Ihnen entgehen leider Welten! Gru ßUrsel, DK

von DK-Ursel am 20.05.2018, 20:09



Antwort auf Beitrag von Tai

Mich ärgert, wenn die Kinder übersetzte Bücher im Deutschunterreicht lesen: Roald Dahl oder Oscar Wilde - super Schriftsteller, aber doch nicht im Deutschunterricht! Zumal bei höchstens 1 Buch pro Halbjahr.

von tonib am 19.05.2018, 21:59



Antwort auf Beitrag von tonib

Oscar Wilde sollte man auf Englisch lesen, keine Frage. Andererseits haben wir damals in der 11. Klasse Sartre gelesen und das passte natürlich auch nicht. Aber es hat mich zutiefst beeindruckt und als Altphilologin wäre ich sonst nicht in den Genuss gekommen. Ich bin also froh drüber, es war aber auch das einzige übersetzte Buch. Meine Töchter haben "Wunder" und "Einmal" gelesen, das ist auch so eine Sache. Ihnen haben die Bücher sehr gut gefallen, das ist ja schön. Trotzdem hätte ich da nicht übersetzte Literatur bevorzugt. Andererseits scheint bei uns ja mehr gelesen zu werden als an anderen Schulen, wenn ich das hier so lese. Da sollte ich wohl einfach zufrieden sein.

von stjerne am 19.05.2018, 22:50



Antwort auf Beitrag von Tai

Dem kann ich leider nur zustimmen. Mich entsetzt das auch sehr, wie gering der Stellenwert der Literatur im NRW Lehrplan ist. Mein großer ist jetzt in der 8. Klasse Gymnasium und bisher wurden in Klasse 6 (Krabat) und Klasse 7 (Erebos) je 1 Buch gelesen. Ob in Klasse 8 jetzt noch eine Lektüre folgt, weiß ich gar nicht. Momentan drehen sie im Deutschunterricht einen Film und das geht noch 3-4 Wochen. Danach bleibt ja nicht mehr viel Zeit bis zu den Sommerferien. In der Grundschule hatte das Lesen einen höheren Stellenwert. Da gab es jedes Jahr eine Buchwoche in der die Kinder ein Buch gelesen haben und dazu gebastelt haben und am Ende ihre Ergebnisse präsentiert haben. Sogar im ersten Schuljahr hat das schon funktioniert. Das fand ich ganz toll. Am Gymnasium scheint das weniger wichtig zu sein. Finde ich auch schockierend. Aber in NRW überascht mich da auch gar nichts mehr. Das ist ein einziges Trauerspiel, was hier schulpolitisch abgeht... In meiner Schulzeit wurde damals viel mehr gelesen, ich meine auch, dass es mind. 1 Lektüre pro Schuljahr war. Dazu kamen dann auch immer weitere Lektüren im Englsich und Französisch-Unterricht... Im Englischunterricht wurde im 7. Schuljahr zum ersten Mal ein Buch gelesen. Finde das ziemlich schwach, angesichts der Tatsache, dass die Kinder ab dem ersten Schuljahr Englisch lernen... In diesem Schuljahr rechne ich nicht mehr damit, denn es fiel bisher soviel Unterricht aus, dass die vermutlich nichtmal schaffen werden, das gesamte Lehrbuch durchzuarbeiten. Die sind jetzt noch bei Unit 4 von 6 und es sind ja nur noch 1,5 Monate bis zu den Sommerferien...

von kuestenkind68 am 20.05.2018, 01:41



Antwort auf Beitrag von Tai

Der Lehrplan fürs Gymnasium hier in NRW klingt eigentlich gar nicht so schlecht. Neben langen Kriterien für den Umgang mit Sprache und auch Gebrauchstexten heißt es "ein Spektrum altersangemessener Werke – auch Jugendliteratur – bedeutender Autorinnen und Autoren kennen epische, lyrische, dramatische Texte unterscheiden, insbesondere epische Kleinformen, Novelle, längere Erzählung, Kurzgeschichte, Roman, Schauspiel, Gedichte" Aber kennenlernen heißt wohl nicht, dass man das Werk auch vollständig lesen sollte. Und sind Klassiker jemals altesangemessen? Da spielt dann vermutlich auch die Einstellung des Lehrers eine Rolle. Es ist sicher sehr mühsam, eine Horde desinteressierter cooler Pubertierender durch "Wilhem Tell" zu lotsen. Eines meiner KInder hat im Vergleich zu den anderen in der Mittelstufe doch eine ganze Reihe Klassiker vollständig lesen müssen. Der Lehrer ist in meinem Alter und auch im "Ländle" sozialisiert..... Im Englisch-LK des einen Kindes wurden schon einige Klassiker gelesen, während beim anderen der Lehrer meinte, der Kurs wäre so schlecht, da könne man keines von Shakespeares Werken lesen. Zur Ehrenrettung muss ich sagen, dass sowohl in LK als auch in GK Sartres "Huis Clos" gelesen und besprochen wurde - das fand ich ja schon mal großartig!

von Tai am 20.05.2018, 10:46



Antwort auf Beitrag von Tai

In Deutsch oder in Französisch? Wir haben damals in Deutsch "Die Fliegen" gelesen.

von stjerne am 20.05.2018, 20:07



Antwort auf Beitrag von stjerne

Gottseidseidank in Französisch, sonst hätte ich Geschlossene Gesellschaft geschrieben. In der Oberstufe wurde nur deutschsprachige Literatur behandelt, da gibt es ja genug, zumal wenn eh nur wenig gelesen wird. Aber auch sonst wurden im Deutschunterricht meiner Kinder eigentlich vorwiegend deutsche Bücher gelesen. Mir fällt jetzt nur das von dir schon genannte Wunder als übersetztes Werk ein. Hm, ich kann keine Anführungszeichen setzen hier am Handy.

von Tai am 20.05.2018, 22:52



Antwort auf Beitrag von Tai

Englisch-LK: Ist Shakespeare denn nicht mehr Pflicht im Englisch-LK? Uns (in NRW) wurde es zumindest so erzählt damals. Und ich kenne auch niemanden, der Englisch-LK hatte, der nicht Shakespeare lesen musste. Sogar hier in Nds. nicht.

von Jayjay am 24.05.2018, 12:58



Antwort auf Beitrag von Jayjay

In Rheinland-Pfalz ist Shakespeare im Englisch-LK Pflicht - zumindest, wenn es nach dem Lehrplan geht. Mein Sohn hat jetzt die 11. Klasse fast rum und hat als Lektüre in Englisch nur "Dead Poets Society" gelesen. Das fand ich schon eine merkwürdige Wahl, da es ja kein "richtiges" Buch ist, sondern der Roman erst nach dem Film erschien. Wir haben damals in der 12. Klasse Shakespeare gelesen. Ich gehe mal davon aus, dass das bei meinem Sohn auch im neuen Schuljahr ansteht.

von Salkinila am 24.05.2018, 14:32



Antwort auf Beitrag von Jayjay

Hier wird Shakespeare auch im Grundkurs gelesen, sagt zumindest meine Tochter.

von stjerne am 24.05.2018, 15:52



Antwort auf Beitrag von Tai

In NRW ist der Lehrplan genau wie in Hessen anscheinend Auslegungssache. Meine beiden Jungs besuchten im Abstand von zwei Jahren das gleiche Gymnasium. Der ältere hat in Unter- und Mittelstufe hauptsächlich modernere Lektüre ( wobei ich Krabat sehr gut finde und ich Fährmann begrüßen würde), der jüngere spätestens ab Klasse 7 sämtliche Klassiker gelesen, die man auch schon zu meiner Zeit bearbeitet hat (interessanterweise hatte er einen sehr jungen Lehrer). In der Oberstufe lasen beide jeweils im GK viele Klassiker. Der jüngere hat in der Unterstufe mit seiner Klasse auch ein Buch geschrieben und verlegt. Schließlich haben sie ",ihr" Buch auch noch verfilmt.

von lisi3 am 24.05.2018, 20:16



Antwort auf Beitrag von Jayjay

So, nun habe ich mal nachgefragt, wie das mit Shakespeare in dem für einen ganzen Shakespeare zu schlechten Englisch-LK war. Es wurde die Elisabethanische Zeit thematisiert, das Shakespeare-Theater, Shakespeares Leben, Sonette und ein Drama in längeren Auszügen gelesen und besprochen. Die ganze Handlung gab es dann in einem Film als moderne Version mit Leonardo di Caprio. Eine Klausur zu dem Thema wurde auch geschrieben, die musste mein Sohn aber wegen seiner Facharbeit nicht mitschreiben. Also, offenbar reicht es in NRW, Shakespeare in Auszügen zu kennen. Trotzdem aber kann ein LK ein ganzes Werk lesen, wie bei meiner Großen "Hamlet".

von Tai am 24.05.2018, 22:48



Antwort auf Beitrag von lisi3

das finde ich ja mal beeindruckend, was für ein Buch wurde denn geschrieben?

von tonib am 25.05.2018, 08:32



Antwort auf Beitrag von tonib

Sie haben ein Jugendbuch über einen Jungen, der neu in einer Stadt und irgendwie anders ist, geschrieben. Ein Mädchen, das ihn zunächst nicht leiden kann, wird mit ihm zusammen in ein Abenteuer verwickelt und schon bald ändert sich alles.... . Sie haben das Buch in einem Selfpublishing-Verlag herausgebracht und sogar einen Preis damit gewonnen. Für die Klasse war das eine tolle Erfahrung.

von lisi3 am 25.05.2018, 08:58



Antwort auf Beitrag von lisi3

Toll, was Lehrer für großartige Projekte mit ihren Schülern durchführen. Das ist doch echt mal ein positives Beispiel.

von tonib am 25.05.2018, 11:17