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Geschrieben von S_A_M am 19.01.2005, 16:29 Uhr

Kinder- & Jugendbücher zum Thema Nationalsozialismus

Anlässlich des baldigen 60. Jahrestages der Befreiung haben wir uns in der Schule mit dem Thema „Nationalsozialismus in der Kinder- und Jugendliteratur“ befasst. Für Interessiere hier ein paar Tipps! Freue mich über weitere thematisch passende Buchhinweise!!!

Liebe Grüße
Sabine



„Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung.“ (Adorno)

Adornos Gebot hat nichts an Aktualität verloren. Im Gegenteil: Je weiter wir uns zeitlich vom Holocaust entfernen, desto dringlicher wird die Frage nach dem richtigen Umgang mit der Erinnerung. Wie einem Kind das Unerklärbare erklären? Viele Eltern schrecken davor zurück und überlassen den Pädagogen die Aufklärung. Doch ob Schule dieser Aufgabe gewachsen ist, muss bezweifelt werden. Alarmierend jedenfalls ist eine kürzlich erschienene Studie, nach der jeder fünfte Jugendliche auf die Frage "Wer oder was ist Auschwitz?" nicht zu antworten weiß.
(http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=1079&ausgabe=200005)


Judith S. Kestenberg & Vivienne Koorland
2. Auflage 1998, ISBN 3-926952-69-5, EUR 24,60
Als Eure Großeltern jung waren - Mit Kindern über den Holocaust sprechen
Ein Bilderbuch über den Holocaust für Kinder ab drei Jahren, für Eltern und Großeltern, für alle, die einen Teil deutscher Geschichte besser verstehen wollen. Es ist besonders für den Einsatz im Kindergarten und in der Grundschule geeignet. Mit einem Nachwort „Warum und wie sollen wir Kleinkindern von der Nazizeit in Deutschland erzählen?“

Dieses Bilderbuch wurde seit seinem Erscheinen viel diskutiert. Immer wieder entzündet sich an diesem “Klassiker” die Diskussion, ob man schon mit kleinen Kindern über den Holocaust sprechen sollte.
“Ein kindgerechtes Buch über die Nazi-Zeit.”
(Psychologie heute)

„...es werden nicht nur Fakten vermittelt, die Kinder verstehen können, sondern die Kinder können gleichzeitig nachempfinden, was damals geschah. Trauer und Angst, Wut und Verzweiflung erleben sie, wenn ihnen das Buch nahegebracht wird. Ein empfehlenswertes Buch für Eltern, Erzieher und Lehrer.“
(Berliner Zeitung)

„Es gibt wohl kaum ein anderes Bilderbuch, das so gelungen den Versuch unternimmt, einen Überblick über die gesamte Zeit des Nationalsozialismus zu geben. Dieses Buch ist ein Sach- und Aufklärungsbuch für Eltern und Erzieher, die kleinen Kindern ein wichtiges Stück Geschichte vermitteln wollen.“
(Die Grundschulzeitschrift)



Innocenti, Roberto
Rosa Weiss
Rosa ist ca. 8 - 9 Jahre alt, ist Deutsche und lebt in Deutschland. Sie erlebt den Zweiten Weltkrieg zuerst als etwas mit "bunten Fahnen" und "winkenden Kindern". Doch sie ist neugierig und so folgt sie eines Tages einem Lastwagen in dem ein kleiner gefangener Junge sitzt. Dabei gerät sie in einen Wald und schließlich vor einem Konzentrationslager. Sie erkennt den Hunger der Menschen und reicht durch den Zaun hinweg ihr Butterbrot. Ab diesem Tag geht sie immer öfter dorthin um Essen abzugeben. Als an einem Morgen sehr viel los ist in der Stadt, geht sie zum letzen mal los. Doch das Lager ist zerstört. Die Soldaten erreichen das Lager und schießen auf sie. Die zwanzig großflächigen Illustrationen sind sehr detailreich und aussagekräftig

Jung, Reinhardt
Jungbrunnen Verlag, Wien, 1996
Auszeit oder Der Löwe von Kaúba
Hannes, ein körperlich behinderter deutscher Junge, setzt sich mit dem Schicksal, das ihm als Behindertem im Dritten Reich zugemutet worden wäre, auseinander, indem er die Ereignisse von damals in sein eigenes tägliches Leben projiziert und so eine Art „Traum- und Scheinleben“ entstehen lässt.

Wölfel, Ursula
Stuttgart, Thienemann 1993 / München, dtv. 1996, Jugendroman.
Ein Haus für alle.
Geschichte einer Familie, die mit Freunden um das Überleben des behinderten Robert in der NS-Zeit kämpft. Der eigene Vater lehnt seinen Sohn ab.

Auerbacher, Inge
Erzählung, 9. Aufl. 2002 / ISBN 3-407-78136-9
Ich bin ein Stern.
Inge Auerbacher wächst als Kind einer jüdischen Familie in einem schwäbischen Dorf auf. Sie ist sieben, als sie mit ihren Eltern in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert wird. Sie erzählt aus der Sicht des Kindes, von ihren Freunden und ihrer Familie. Wie ihr Vater nach der Reichspogromnacht sein Geschäft aufgeben und sie den gelben Stern tragen muss. Von der schrecklichen Zeit im Lager, von der Verzweiflung und der ständigen Angst. Aber immer noch gibt es Spiele, die das Überleben erträglicher machen.

Erben, Eva
6. Aufl. 2002 / ISBN 3-407-78747-2
Mich hat man vergessen. Erinnerungen eines jüdischen Mädchens.
Eva Erben wächst als Kind jüdischer Eltern in Prag auf. Nach glücklichen Jahren wird die Familie 1941 nach Theresienstadt und 1944 nach Auschwitz deportiert. Eva überlebt sowohl die Konzentrationslager als auch den Todesmarsch. Sie wird von tschechischen Bauern liebevoll aufgenommen und gepflegt, kehrt später nach Prag zurück und wandert 1949 nach Israel aus. Die Autorin erzählt verhalten und leise von diesen Jahren. Das Grauen ist oft nur zwischen den Zeilen lesbar. Eindrücklich wird auch die Zeit nach dem Krieg geschildert und die schwierige Rückkehr in einen scheinbar normalen Alltag.

Kordon, Klaus
Roman. 2002 / ISBN 3-407-78884-3
Mit dem Rücken zur Wand.
Berlin 1932/ 1933: Die Weimarer Republik geht dem Ende entgegen, die Nationalsozialisten übernehmen die Macht. In dieser Zeit lebt Hans Gebhardt, 15 Jahre alt. Die politischen Auseinandersetzungen spiegeln sich auch in seiner Familie wider - und Hans muss sich immer wieder entscheiden: für oder gegen den Bruder Helle, der Kommunist ist; für oder gegen seine Schwester Martha, deren Freund in die SA eingetreten ist; für oder gegen seine Freundin Mieze, die sich vor der Zukunft fürchtet.

Dreesen, Jaak
Am anderen Ufer des Flusses
München 1995, Erika Klopp Verlag
Das erste Jugendbuch, das die Perspektive der Enkel der Überlebenden des Holocaust thematisiert: Die 12jährige Miriam hat massive psychosomatische Beschwerden. Eine Heilung ist für sie erst möglich als die Großmutter ihre Lagererfahrungen nicht mehr verschweigt und das Ungreifbare greifbarer wird.

Erben, Eva
Mich hat man vergessen
Weinheim 1996, Beltz-Verlag (ab 12 Jahre)
Die Verfasserin wächst in Prag auf und wird als 11jährige erst nach Theresienstadt und später nach Auschwitz deportiert; die besondere Stärke des Buches liegt in der Darstellung, wie schwer nach dem Krieg für die Jugendliche die Rückkehr in ein „normales“ Leben ist; sie wandert 1949 nach Israel aus.

Kunik Petra
Der geschenkte Großvater
Frankfurt/Main 1994, Verlag Brandes u. Apsel
Was heißt es als jüdisches Kind in den fünfziger Jahren in der BRD aufzuwachsen? Auch jüdische Feiertage werden geschildert.

Michels, Tilde
Freundschaft für immer und ewig?
dtv junior
Deutschland kurz vor der Machtergreifung Hitlers. „Freundschaft für immer und ewig“ haben sich Susi und Esther geschworen. Nichtsahnend besiegeln sie ihren Bund ausgerechnet mit Ringen, die in der Mitte ein Hakenkreuz haben. Als Esthers Vater seiner Tochter verbietet, diesen Ring zu tragen, erfährt Susi, dass ihre Freundin Jüdin ist. Zunächst können die beiden Mädchen die politische Realität, die auch immer stärker in ihren Kinderalltag eindringt, noch wegschieben. Doch die Schikanen gegen Juden und Andersdenkende nehmen mehr und mehr zu. Eines Tages wird ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt.

Richter, Hans Peter
Damals war es Friedrich
München 1975
dtv pocket
Die Geschichte einer Freundschaft zwischen dem jüdischen Jungen Friedrich und dem Ich-Erzähler. Das Buch umfasst den Zeitraum von 1929 bis 1943, im Anhang werden politische Zusammenhänge und jüdische Bräuche erklärt, außerdem Zeittafel; die zunehmende Ausgrenzung im Alltag wird deutlich.

 
7 Antworten:

Re: Kinder- & Jugendbücher zum Thema

Antwort von Meike + Eric :-) am 19.01.2005, 20:18 Uhr

Hi Sabine,
was vielleicht auch noch ins Thema paßt: "Die Welle"

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3473580082/qid=1106161769/ref=pd_ka_0/302-5443096-0104867

Falls du es nicht kennst; darin geht es um ein reales Experiment an eine Schule. EIn Lehrer zeigt den Schülern, wie schnell es mitunter gehen kann, daß sich faschistuides Verhalten entwickelt.
Wir haben es damals auch in der Schule durchgenommen und es gibt auch extra schulmaterial dazu.
Liebe Grüße Meike

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Re: Kinder- & Jugendbücher zum Thema

Antwort von LuschiSiLa am 20.01.2005, 23:47 Uhr

Hallo!

Ich denke auch, daß die "Welle" noch gut dazu paßt. Diese Buch haben wir damals auch in der Schule gelesen und ich denke, es erklärt doch einiges und ist wirklich empfehlenswert!

Gruß
Manuela

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Re: Kinder- & Jugendbücher zum Thema

Antwort von Frosch am 21.01.2005, 12:39 Uhr

Hallo!

Ich fand das Buch "Damals war es Friedrich" sehr ergreifend, aber auch informativ. Gerade, wie schleichend eigentlich diese Ausgrenzung von statten ging - jeden Tag ein bißchen mehr.
Am Ende habe ich Rotz und Wasser geheult...

"Die Welle" ist aber auch sehr gut, da es zeigt, wie schnell man ein Mitläufer ist und wie das Ganze dann außer Kontrolle gerät.

LG Antje

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Ein Buch, was nicht vergessen werden sollte in dieser

Antwort von Suschi am 21.01.2005, 18:40 Uhr

Aufzählung ist, "Mama, was ist Auschwitz?".

Ein sehr gut geschriebenes Buch, welches meiner Meinung nach auch im Unterricht behandelt werden sollte.

LG Susanne

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Re: Ein Buch, was nicht vergessen werden sollte in dieser

Antwort von Nimmersatt am 21.01.2005, 18:43 Uhr

Was ist mit dem Tagebuch der Anne Frank?
Ich weiß gar nicht, ob das was für Jugendliche ist. Habs auch leider selber noch nicht gelesen.
LG Tine

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Janina David

Antwort von Penelope am 26.01.2005, 13:55 Uhr

Hallo,
das Tagebuch der Anne Frank ist sicher etwas für Jugendliche.Habe es damals verschlungen.
Super schön ist auch von Janina David-Ein Stück Himmel.Ein jüdisches Mädchen erzählt ihre Geschichte-wurde auch verfilmt.

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Re: Janina David

Antwort von Liane79 am 21.04.2005, 20:57 Uhr

He,ihr habt ein wunderschönes anrühriges realistisches Buch vergessen: Als Hitler,das Rosa Kaninchen stahl !!!

LG Liane

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