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Falsche Vorstellung von Krippe?

Thema: Falsche Vorstellung von Krippe?

Hallo, unsere Kleine (1 Jahr) wird gerade in die Krippe eingewöhnt. Natürlich ist man als Mama sehr aufmerksam und empfindlich. Im Moment sind wir immer eine Stunde am Vormittag da. Ich wollte mal von euch wissen, wie so die Tage in der Krippe (wer es weiß) bei euren Kleinen ablaufen? Wir sind früh da, dann gibt es nur zwei Lieder zum Morgenkreis und dann sind die Kleinen sich selbst überlassen, dann 9:45Uhr Obstpause, wo keiner richtig nach den Kleinen schaut, was sie essen und wieviel sie trinken oder sich auch mal Trinken über die Füsse kippen. Klar ist das schwerer mit sechs bis acht Kindern, anstatt mit einem. Dann gehts wieder in den Gruppenraum und die Erzieher sitzen wieder nur mit uns Eltern rum. Hab eigentlich gehofft, dass mit den Kleinen auch mal aktiv gespielt wird oder was vorgelesen wird?! Vielleicht hab ich davon nur noch nichts mitbekommen bei dem kleinen Tagesausschnitt. Statt dessen wird aber neuerdings mit dämlichen Tablets rumgerannt, Fotos von den Kleinen gemacht, selbst dran gearbeitet vor den Kindern und auch mal Tiere mit Geräuschen dran gezeigt. Das finde ich für 1Jahr deutlich zu früh mit so einem Medium. Also mir geht es vorrangig darum, ob die Kleinen auch in kleinen Bereichen gebildet bzw. gefördert werden. Man kann ja z.B. mal kniffelige Sachen zeigen, Wasserhahn aufdrehen o.ä.?! Keine Ahnung, was es in dem Alter so passendes gäbe. Ich freue mich über eure Erfahrungen! Liebe Grüße, Ina

von ulina1810 am 16.09.2015, 12:47


Antwort auf Beitrag von ulina1810

Anstatt den Kindern Tiergeräusche vorzuspielen, sollten sie besser mit ihnen nach draußen gehen, wo sie Tiere in natura sehen und hören. Die Fotografiererei finde ich persönlich auch blöd. Mir erschließt sich nicht, warum von den Kindern regelrechte Fotoalben (oft als Portfolio getarnte) gestaltet werden, nicht selten neben damit auch zugepappten Wänden. Und du hast ganz Recht, Vorlesen und Anleiten sind sehr wichtig. Gekünstelte "Angebote" m.E. nicht. Kinder sind von Natur aus neugierig und wollen Dinge nachahmen und ausprobieren. Da würde ich sie nicht gerade im Kreis versammeln, um ihnen gemeinschaftlich "Bildung" einzutrichtern. Übrigens kannst du deine Zustimmung, dass dein Kind fotografiert werden darf verweigern.

von Johanna3 am 16.09.2015, 14:08


Antwort auf Beitrag von ulina1810

Ich bin Erzieherin und wir machen in der Eingewöhnungszeit auch keine "Angebote", aber natürlich begleiten wir die Kinder im Freispiel und spielen z.b. mit ihnen Lego oder in der Puppenecke. Fotos machen wir fürs Portfolio, aber auch nur in den ersten Tagen oder in besonderen Situationen.

von Nannilein am 16.09.2015, 21:07


Antwort auf Beitrag von ulina1810

Ich würd's einfach ansprechen. Die Eingewöhnung ist doch dafür da, dass sich Beziehungen entwickeln können zwischen Kindern und Betreuer/innen. Dass es nur einen kurzen Morgenkreis gibt, finde ich gut! Die Kleinen können sich noch nicht so lange konzentrieren. "Freispiel" bedeutet aber nicht, die Kinder sich selbst zu überlassen; das kann man mit den Großen (ab 3 oder 4 Jahren) machen; vorher brauchen sie die Erwachsenen zum Spielen. Frag doch einfach mal, wie so ein Tag abläuft, wie sie die Beziehung zu den Kindern stärken wollen und so weiter. Bildung findet "nebenbei" statt. Da muss man zum Glück nichts machen, außer den Kindern Raum zum Endecken, Ausprobieren etc zu geben. Ach übrigens, nicht wundern, wenn die Kinder noch nicht miteinander spielen wollen. Das brauchen sie in dem Alter noch nicht und wollen es oft auch noch garnicht. Kommt später. Eben deswegen brauchen sie die Erwachsenen... LG

von ConnyJ am 17.09.2015, 11:19


Antwort auf Beitrag von ulina1810

Vorweg: bei uns ist es keine Krippengruppe, sondern 1-6 Jahre, da ist es natürlich eh bissel anders. Der Morgen beginnt mit einem Frühstücksbüffet. Ich mach meiner Kleinen immer ihr Frühstück und verabschiede mich dann, wenn sie am Tisch sitzt. Andere Eltern gehen schon eher und lassen die Kinder alleine machen. Beim Essen sind die Kinder recht selbständig, Erzieher sitzen aber mit am Tisch und achten z.B. schon darauf, dass ein Kind nicht noch essend zum Spielen rennt. Bis zum Morgenkreis ist Freispiel, wenn ein Kind z.B. vorgelesen bekommen möchte und ein Buch anschleppt, bekommt es vorgelesen. Im Morgenkreis selber teilen sich die Kinder dann in verschiedene "Impulse" auf. Unsere rannte letztens z.B. immer wieder zur Schaukel, also gab sie dann den Impuls Schaukeln und 4-5 Kinder haben dann den ganzen Vormittag zusammen geschaukelt. Vor dem Mittag gibts einen 30minütigen freiwilligen Singkreis, dann Mittag und anschließend Schlafen (für die Großen Ruhephase oder Spielen). Nachmittags noch Vesper und Freispiel. Fotos werden ab und zu mit einer normalen Kamera gemacht, unser Portfolio sah lange aber ziemlich leer aus, mir ist das aber auch nicht wichtig. Musik gibts vlt schon mal vom Tablet, aber nicht dass die ganz Kleinen darauf irgendwas rumgucken sollen. Wie ein Wasserhahn funktioniert, sollte man den Kindern nicht zeigen, sondern sie einfach beim Händewaschen selber ausprobieren lassen. Prinzipiell finde ich es gut, wenn Kinder nicht so streng kontrolliert werden (auch z.B. Essensmenge). Unsere hat sich bisher schon ganz viel von den Großen abgeschaut (die Erzieher sind selber erstaunt wie ausdauernd sie zuschauen kann), wie das in einer reinen Krippengruppe wäre, weiß ich natürlich nicht. Wenn dir etwas komisch vorkommt, sprich mit den Erziehern. Vielleicht wirst du von ihren Erfahrungen überzeugt, vielleicht ändert sich was. Aber auch dafür ist die Eingewöhnung da. Wie läuft es sonst so? Gefällt ihr die Krippe und das Zusammensein mit anderen Kindern? Was macht das Essen/Stillen und die Nächte?

von enanita am 17.09.2015, 15:37


Antwort auf Beitrag von enanita

Lieben Dank für eure Rückmeldungen und Hinweise, die mir schon mal soweit sehr weitergeholfen haben. Mit dem Angebot habt ihr natürlich recht, das sollte man in der Eingewöhnung erstmal zurückstellen. Mich wurmt viel mehr diese permanente und unkontrollierte Tabletnutzung und das mit 1-jährigen!!!! Sowas von hirnlos und fahrlässig. Da wird nichts kontrolliert gemacht, sondern die Erzieher haben ständig die Dinger vor der Nase oder die Kleinen tippen ohne Anleitung darauf rum. Das war nur ein Einblick für mich von einer Woche, in insgesamt 5h! Ich will nicht wissen, wie die Dinger noch genutzt werden. Und daran wird mit Sicherheit auch kein Ansprechen etwas nützen. Das ist eben das tolle neue Konzept der Kita und davon wird sich sicherlich keiner abbringen lassen und kontrollieren kann man es schon gar nicht.

von ulina1810 am 18.09.2015, 20:22