Betreuung Baby und Kleinkind

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warum ists so schlecht wenns Kind hinter der Tür aufhört zu weinen?

Thema: warum ists so schlecht wenns Kind hinter der Tür aufhört zu weinen?

sobald Mutti weg ist? Ich bekomm das noch bei vielen 3-4 jährigen mit die haben dann 1-2 Wochenpahsen da weinen sie beim Tschüss sagen und sobald die Tür zugeht ist alles ok, sie spielen oder winken sogar noch der Mutter wieder zu beim Tür aufmachen. Und vorher war alles ok und danach gibts das auch nicht mehr. Was ist daran so besonders schlimm? Larissa

Mitglied inaktiv - 23.08.2013, 21:01


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Hallo Larissa, dass erlebt man häufig bei Kindern die noch nicht richtig eingewöhnt sind. Wenn das Weinen mit dem Zuklappen der Tür abrupt beendet ist, stellt dies häufig eine Resignation des Kindes dar. Weinen nützt nur etwas, wenn die Mutter es noch hört. An dem Kummer des Kindes ändert sich dadurch aber nichts, es schluckt ihn eben hinunter. Allerdings erlebt man das was du beschreibst häufiger bei Kleinkindern, für die jemand der aus dem Sichtfeld verschwindet "weg" ist. Freundliche Grüße Johanna

von Johanna3 am 23.08.2013, 21:18


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Ob man von einer auf die andre Sekunde resigneiren kann und dann aber noch Mama fröhlich winkt?

Mitglied inaktiv - 23.08.2013, 21:28


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Hallo Larissa, Nein, das stimmt so nicht. Bei Kindern, die noch nicht ausreichend sprechen können, "graben sich die traumatischen Verlusterfahrungen besonders tief ein". Die Älteren leiden natürlich auch, nur weniger. als die Kleinen.

von emilie.d. am 23.08.2013, 21:41


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wie handhabt ihr bei euch die eingewöhnung? was macht ihr mit weinenden kindern?? was macht ihr mit kindern, die vor kummer vergehen? betreut ihr diese nicht? ich selber gewöhne gerade ein kind ein, welches immer beim bringen weint. sobald die bringende person außer sichtweite ist - ist es ein fröhliches, ausgeglichenes kind, das auch wirklich schon auf den tischen tanzt wie würdest du dieses werten? was würdet IHR in eurer kita andes/besser machen?

von biggi71 am 25.08.2013, 20:39


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Hallo Larissa, ich finde, die Psychaterin T. Herbst erklärt das ganz gut verständlich auf ihrer Internetseite. http://www.sicherebindung.at/uebergaenge.html "Die Erfahrung der harten Ablösung wiegt bei den meisten Kindern schwer und setzt in einer frühen Entwicklungsphase das Selbstwertgefühl herab. Sie spalten ihre Gefühle wegen der Unerträglichkeit ab. Da sich Kinder durch ihr Leben in Abhängigkeit an nahezu jede Situation anpassen können (und müssen), lässt ihr Widerstand nach einiger Zeit nach. Unter Eltern, Kleinkindpädagogen und sogar Fachpersonen herrscht daher allzu oft der Glaube vor, ein Kind sei seelisch ausgesprochen robust. Manche behaupten sogar, der Trennungsschmerz stärke das Kind. Diese Sichtweise wird vielerorts in den Bildungsanstalten für Kleinkindpädagogen nach wie vor so gelehrt und entspricht dem weit verbreiteten Unverständnis unserer Gesellschaft der Gefühlswelt des Kindes gegenüber. Das Defizit an bindungstheoretischem, entwicklungspsychologischem und traumapsychologischem Wissen geht zu Lasten des Kindes. Aus heutiger Sicht wissen wir, dass das Gegenteil der Fall ist. Die harte Ablösung kann ein Trennungstrauma auslösen und nachhaltig die eigene Empfindungsfähigkeit, die emotionale Belastbarkeit und die Beziehungsfähigkeit zu anderen Menschen negativ beeinflussen. Oftmals gerät das gesamte Familiengefüge durcheinander. Beziehungsstörungen sind die Folge. Derartige Störungen in der frühen Kindheit können über die sozialen und emotionalen Beeinträchtigungen hinaus die Konzentrationsfähigkeit und die Lernfähigkeit schwächen. Traumatische Verlusterfahrungen in einer Zeit, in der Kinder noch nicht ausreichend sprechen können, graben sich besonders tief in die Gefühlswelt ein und tauchen oftmals als komplexe Gefühls- und Beziehungsverstrickungen bei späteren „kritischen Übergängen“, grundlegenden Veränderungen bzw. Krisen wieder auf, z.B. Schuleintritt, Schulübertritt, Pubertät, Studienbeginn, Berufseinstieg, Aufnahme, Verlauf und Ende einer Partnerschaft, Geburt und Erziehung eigener Kinder, Schicksalsschläge, Erkrankungen, Todesfälle. Es wurde weiter nachgewiesen, dass die Mutter-Kind-Bindung von einem sicheren in ein unsicheres Muster kippen kann, falls die Eingewöhnung ohne Rücksicht auf die Bindungsgefühle des Kindes erfolgt. Eine bereits etablierte sichere Bindung zu zerstören, beraubt dem Kind die bedeutsamste „seelische Schutzfunktion“ für sein gesamtes weiteres psychisches Leben und kann von keinem Erwachsenen gewollt sein, der sich für die nächste, jüngere Generation verantwortlich fühlt. "

von emilie.d. am 23.08.2013, 21:31


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ich meinte nun nicht die nicht eingewöhnten Kinder sondern die älteren die bereits sicher eingewöhnt sind und z.T.schon 1-2 Jahre zufrieden in Kita sind mit 3-4-5 Jahren, die sprechen können und Erzieher und Umfeld reichlich kennen. Es gibt ja auch ZB Kinder die auch Zeitweise weinen wenn sie bei Oma oder papa bleiben sollen.

Mitglied inaktiv - 23.08.2013, 21:43


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Ah, ok, nicht Weinen im Sinne von Angst und Verzweiflung, sondern aus Wut/Trotz? Klar, das ist etwas Anderes, aber ich denke, das kann man als Vater/Mutter ganz gut3 unterscheiden.

von emilie.d. am 23.08.2013, 21:54


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Um ehrlich zu sein halte ich das für einen ziemlichen Unfung. Nie wurde so ein Trara um die Eingewöhnung gemacht. Sprich wenn das stimmen würde, dann müssten komplette Generationen seelisch gestört sein. Und das ja offensichtlich nicht der Fall ist, glaube ich kaum, dass ein Kind schwere seelische Schaden davon trägt, wenn es mal paar Sekunden morgens in Kindergarten weint.

von Fuchsina am 24.08.2013, 17:37


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Hallo! Das die Zahl seelisch gestörter Kinder ansteigt ist statistisch belegt. Psychotherapeuten, auch für Kinder und Jugendliche, haben Wartezeiten über Jahre! Interessant ist es auch, Berichte von Psychiatern zu lesen, die in Ostdeutschland zu DDR.Zeiten tätig waren. Nicht-Weinen kann man ja nicht mit "glücklich und zufrieden" gleichsetzen. Freundliche Grüße Johanna

von Johanna3 am 24.08.2013, 20:09


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Hää? DAS widerspricht sich ja GENAU damit, was ich geschrieben habe Früher hat man gar keine Eingwöhnung gemacht. Heute macht man es. Wenn aber die HEUTIGEN Kinder vermehrt zur Psychotherapie müssen, kann es ja nicht an der Eingewöhnung liegen nicht wahr?

von Fuchsina am 24.08.2013, 23:04


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Weiß nicht was das soll, diese Dramatisierung. Warum sollte eine sichere Bindung zerstört werden durch den Besuch eines Kindergartens? Ich bleibe dabei, dass die heutigen Kindergärten eine Bereicherung für die Kinder sind. Auch für die Kleinen. Und der Tag hat noch viele Stunden, in der Mutter und Kind ihre Bindung ausbauen können. Vor und nach dem Kindergarten. Ohne Tränen geht die Eingewöhnung meistens nicht. Aber weinen tun die Kinder zu Hause ja auch mal.

von babyfelix am 25.08.2013, 09:03


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Ich sehe nirgends, dass der Besuch eines Kindergartens für die Kinder als schädlich erklärt wird? Im Gegenteil, der Kindergarten ist sicherlich eine Bereicherung. Aber die Rahmenbedingungen sollten stimmen. Mein Sohn blüht seit dem Besuch des Kindergartens auf. Es gab zu Beginn Tage, an denen er nicht alleine in den Gruppenraum reingehen wollte. Die Erzieherinnen holen das Kind in solchen Situationen an der Tür ab und bemühen sich besonders um ihre Gunst. Es herrscht eine Erziehungspartnerschaft zwischen den Eltern und den Erziehern. Das war in der Kita, die er besucht hat, im Nachhinein betrachtet, nicht immer der Fall. Ich finde es bestehen große Unterschiede im Bezug auf die kindliche Entwicklung und Reife, die bei der Betreuung eine große Rolle spielen. Das heißt nicht, dass ich die Betreuung unter 3 verteufeln möchte. Nein. Aber diese sollte besonders behutsam stattfinden. So würde ich schon hinterfragen, warum mein Kind beim abgeben weint. Auch wenn es scheinbar nur ganz kurz ist. Denn ich bin der Meinung, dass es nicht sein muss. Im übrigen frage ich mich wieviele Stunden für das eigene Kind wirklich am Tag übrig bleiben. Vor dem Kindergarten? Da frühstücken wir zwar als Familie gemeinsam, aber Zeit zum Spielen bleibt nicht. Nach dem Kindergarten? Nach einem langen Tag? Wenn das Kind bereits müde ist und abschalten möchte? Es soll keine Kritik an die Eltern sein, die ihre Kinder ganztags betreuen lassen. Aber man sollte es doch ehrlich und realistisch sehen, oder? Ich beschäftige mich sicherlich nicht rund um die Uhr mit meinen Kindern - z.B. während ich die Zeilen hier schreibe. Das finde ich auch gar nicht notwendig. Aber es ist schon ein Unterschied wie "fertig" ein Kind nach einem langen Tag im Kiga ist oder nach dem Wochenende "daheim". So und jetzt backen wir;-)

von EwaK am 25.08.2013, 10:06


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Bin selber Jahrgang 1972 und kann aus meiner Erfahrung sagen, dass ihr in Österreich kaum ein Kind vor dem 3ten oder 4tn Lebensjahr in den Kindergarten gegangen ist. Und dann auch nur bis Mittag. Nachmittagsbetreuung gab es kaum. Das relativiert den Bedarf einer Eingewöhnung natürlich.

von Lauch1 am 25.08.2013, 16:11


Antwort auf Beitrag von EwaK

Backe auch mit meinen Kindern. Am Nachmittag oder am Wochenende.

von babyfelix am 25.08.2013, 20:56


Antwort auf Beitrag von Lauch1

hilft häufig. In den meisten europäischen Ländern war und ist es unüblich, dass die Mutter jahrelang mit den Kindern zu Hause hockt. Insoweit gibt es sehr wohl der Vergleich "früher".

von Fuchsina am 26.08.2013, 13:46


Antwort auf Beitrag von Fuchsina

bewusst. Meine Frage hast Du aber nicht beantwortet.

von Lauch1 am 26.08.2013, 16:34


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Welche Frage? Früher wurde nicht eingewöhnt - weniger seelisch kranke Kinder (auch in anderen Ländern wo frühe Fremdbetreuung üblich war!) Heute wirde eingewöhnt - mehr seelisch kranke Kinder. Also an der fehlenden Eingewöhnung kann es also nicht liegen.

von Fuchsina am 26.08.2013, 17:28


Antwort auf Beitrag von Fuchsina

"Früher" wurde hier (Österreich) schon auch eingewöhnt. Die Betreuungszeiten waren aber sicher kürzer und die Kinder wesentlich älter. In der DDR war die Kinderbetreuung anders als in der BRD, in Schweden anderes als in Ungarn. Deswegen habe ich ja gefragt, welchen Staat und welche Zeit Du meinst. Du brauchst Dich auch nicht persönlich angegriffen fühlen, die meisten Müttr hier arbeiten und wollen eine gute Betreuung, die ist aber oft nicht gewährleistet. Viele hier (in Österreich) spannen die Großeltern ein. Ich persönlich organisiere viel privat (Tagesmutter, Babysitter, Leihoma) LG Birgit

von Lauch1 am 26.08.2013, 17:41


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Ich fühle mich nicht persönlich angegriffen. Ich finde diese ganze Diskussion unsäglich. Die Qualität in der Betreuung zu gewährleisten ist richtig und wichtig, aber grundsätzlich von der Schädlichkeit einer Betreuungsform auszugehen eine ganz andere, Meine Aussage bezog sich übrigens auf die Bemerkung von Johanna, dass die Anzahl der seelisch kranken Kinder stest am steigen sei. Glaube mir, ich würde auch gerne die Grosseltern einbeziehen, leider wohnen sie 1000 respektive 300 km weit entfernt.

von Fuchsina am 27.08.2013, 00:12


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Bei mir auch. Das ist unser Hauptbetreuungsproblem.

von Lauch1 am 27.08.2013, 09:53


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Bei uns auch. Keine Großeltern weit und breit... Glaub aber, dass ist eher für uns ein Problem als für die Kinder. Denke die können Familie und Kita gut unterscheiden und brauchen gar nicht rund um die Uhr Blutsverwandte um sich herum. Aber das kann ja jeder halten wie er will. Hab nur keine Lust mir ein schlechtes Gewissen einreden zu lassen dafür dass man dem Kind außer Luft und Liebe auch noch ein paar Brötchen auf den Tisch stellen will und deshalb arbeiten geht. Eingewöhnt wird doch heute in jeder Kita. Da braucht man gar nicht groß drumrumdiskutieren. Das es da unterschiedliche Ansätze gibt ist richtig. Einfach da abgesetzt wird aber doch nirgendwo mehr ein Kind.

von babyfelix am 27.08.2013, 18:25


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Hallo Larissa, ja, man kann von einer Sekunde auf die nächste resignieren. Eben nach dem Motto, weinen nützt nichts, sie ist jetzt weg! Viele Kinder können schlechte Erfahrungen abspalten ohne das man sich damit auseinanderzusetzen. Der Trennungsschmerz wird verdrängt und die Wiedersehensfreude ist echt. Freundliche Grüße Johanna

von Johanna3 am 24.08.2013, 12:21


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Ich glaube nicht, dass da irgendwas schlimmes daran ist. Das Kind will was erreichen, bekommt es nicht und schreit. Kaum ist Mutter weg, "lohnt" dies sich nicht mehr und deshalb shreit das Kind auch nicht mehr. Ich halte ehrlich gesagt alles andere als masslos überzogen und dient nur dazu irgendwelche Mütter schon wieder einma schlechtes Gewissen zu bereiten.

von Fuchsina am 24.08.2013, 17:39


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Hallo! Ich halte es für sehr bedenklich, einfach anzunehmen, dass sich ein Kind "einfach nur" durchsetzen will und deshalb schreit. Viel wahrscheinlicher ist es das negative Gefühle der Auslöser sind. Warum sollte jemand "einfach so" Müttern ein schlechtes Gewissen machen? Freundliche Grüße Johanna

von Johanna3 am 24.08.2013, 20:17


Antwort auf Beitrag von Johanna3

Das finde ich auch, Johanna. Warum sollte ein Kind, das sich im Kindergarten wohl fühlt, neugierig ist und spielen möchte, an der Mutter klammern? Es mag Ereignisse geben, die ein Kind verunsichern, aber eine aufmerksame Erzieherin erkennt diese. Zumindest ist es der Fall in dem Kindergarten, den unser Sohn seit einem Jahr besucht. Zu dem Weinen: ich kann mich genau an die Gefühle erinnern, die ich als 2,5 jährige hatte, als ich im Kindergarten geweint habe und mich total verloren gefühlt habe. Und diese sind alles andere als angenehm. Ich weiß nicht, ob ich irgendwelche Schäden davongetragen habe und ich möchte meinen Eltern auch keine Vorwürfe machen. Jedenfalls nehme ich die Sorgen meiner Kinder schon wahr. Glücklicherweise kommen diese selten vor. Viele Grüße, Ewa

von EwaK am 24.08.2013, 21:58


Antwort auf Beitrag von EwaK

Du kannst Dich an Gefühle erinnern die Du mit 2,5 hattest??? Entschuldige bitte, aber irgendwie fällt mir es sehr schwer das wirklich zu glauben. Ich glaube, es wird viel zu viel da reingeredet, viel zu viel "reinpsychologisiert" und vor allem viel zu sehr mit Erwachsenenausgen betrachtet. Weshalb ein 3 jährigen kurz "rumbockt" ist für Erwachsene eben manchmal nicht nachvollziehbar. Ich glaube aber nicht an der Theorie, dass ein Kind das mal 30 Sekunden weint, wenn die Mutter geht und wenn sie weg ist sofort gut gelaunt und fröhnlich weiterspielt "resigniert" oder ähnliches.

von Fuchsina am 24.08.2013, 23:03


Antwort auf Beitrag von Fuchsina

Nun, das fällt es Dir eben schwer zu glauben;-) Ich sehe mich dadurch nicht gezwungen, Dir das Gegenteil beweisen zu müssen und zu wollen. Es ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass ich mich tatsächlich an sehr viel - glücklicherweise vor allem Positives - aus meiner Kindheit erinnern kann. Meine Eltern staunen übrigens auch. "Reinpsychologisieren" muss man sicherlich nicht alles rund ums Kind. Eine nüchternde Betrachtungsweise ist aber auch nicht immer Jedermanns Fall. Ich finde es wird Vieles auch bagatellisiert, was einem unbequem erscheint und das Gesamtkonstrukt ins Wanken bringen könnte.

von EwaK am 24.08.2013, 23:31


Antwort auf Beitrag von EwaK

Das die Zahl seelisch gestörter Kinder ansteigt ist statistisch belegt. Psychotherapeuten, auch für Kinder und Jugendliche, haben Wartezeiten über Jahre! Interessant ist es auch, Berichte von Psychiatern zu lesen, die in Ostdeutschland zu DDR.Zeiten tätig waren. Nicht-Weinen kann man ja nicht mit "glücklich und zufrieden" gleichsetzen. Hallo Fuchsina, wie bitte? Die Krippen werden nach und nach (und aktuell extrem) ausgebaut, und die Zahl der psychisch erkrankten Kinder steigt an. Da kann ich keinen Widerspruch erkennen. Deine Aussage, dass bagatellisiert wird was unbequem erscheint kann ich nur bestätigen. Wie unbequem ist es eigentlich sein Kind in die Krippe zu geben? Und vor allen: Für wen? Freundliche Grüße Johanna

von Johanna3 am 25.08.2013, 15:03


Antwort auf Beitrag von Johanna3

Hallo zusammen, Das Problem ist m.E., dass durch Medien, karriereorientierte Frauen und Männer aber auch Familien, die auf zwei Gehälter oder das Gehalt der Frau angewiesen sind oder oder es schon normal erscheint, kleine Babys und Kinder wegzugeben. Ich selbst habe erst nach der Geburt und leider auch nach dem Einreichen der Elternzeit für mich gemerkt, dass 13/14 Monate für uns einfach zu früh für die Krippe erscheint/ ist. Zum Glück ist es eine halbtags Betreuung 3-4 Std. täglich, alles andere fände ich ganz fatal. Und viele meinen auch, dass die Kleinen manipulieren wollen. Selbst meine Eltern und Schwiegereltern meinen, alle verwöhnen ihre Kinder und ein wenig weinen schadet nicht. In diesem Sinne.. Schönen Sonntag .....

von Joggi am 25.08.2013, 16:04


Antwort auf Beitrag von Johanna3

hat also was mit der trennungssituation zu tun? psychotherapeuten und auch kinder- und jugendpsychologen haben KEINE jahrelangen wartezeiten... ich weiß nicht wo du wohnst, hier ist es nicht so. viele störungen gab es schon vor jahren - auch ohne fremdbetreuung. es hat nur niemanden interessiert oder keine entdeckt. ich hätte gerne mal die quellenangaben von den psychiatern, die in der ddr praktiziert haben - . bitte per pn. meine freundin ist psychotherapeutin mein bruder psychologe. keiner kann deinen ansatz beführworten. die studie vielleicht schon ...? biggi

von biggi71 am 25.08.2013, 20:45


Antwort auf Beitrag von biggi71

Hallo Biggi, es wäre zuviel hier wortwörtlich zu wiederholen was Psychologen und Psychiater über (Trennungs)-Traumata von Kleinkindern geschrieben haben. Quellenangaben findest du mühelos selbst über die Suchmaschine. Meine Cousine und Großtante bringe ich an dieser Stelle nicht ins Spiel... Generell sind jahrelange Wartezeiten auf einen Therapieplatz normal, wie ich leider feststellen durfte, als ich in einer vollstationären Jugendhilfeeinrichtung arbeitete. Mit einer Wartezeit von eineinhalb Jahren konnte man sich noch glücklich schätzen. Im Radius von fünfzig Kilometern war eher nichts zu bekommen. Und das in belebtem Umfeld. Natürlich gab es damals auch unentdeckte Störungen. Fakt ist aber, dass auch die Zahl der auffälligen Störungen drastisch steigt. Freundliche Grüße Johanna

von Johanna3 am 25.08.2013, 21:16


Antwort auf Beitrag von Johanna3

Hää? Sorry, ich kann Deine Argumentation nicht folgen. Ursprungsaussage war: eine "harte" Eingewöhnung sprich Tränen an der Tür kann seelische Schäden verursachen. Dann kam die Aussage: heute gibt es mehr seelische gestörte Kinder als früher. Dann meine Aussage. früher hat man aber keine Eingewöhnung gemacht. Sprich: wenn man heute Eingewöhnung macht fürher nicht und durch die fehlende Eingewöhnung seelische Schäden enstanden sein könnten, dann müsste die Anzahl der seelische kranken Kindern fallen nicht steigen. Die Aussage, dass Kindergartenbesuch insgesamt seelisch krank macht ist in meinen Augen nur ideologisch gefärbter Schwachsinn das dazu dient ein veraltetes, dazu noch kaum genutztes Familienideal am Leben zu erhalten, Das deutsche Familienideal von Mutte bettütelt dahem 1-3 Kindern ist in vielen Ländern noch nie praktiziert worden. Selbst in Deutschland gab/gibt dieses Familienbild vielleicht für 40 Jahren. Nach Deiner Aussage müsste die gesamte Menschheit ausser die paar wenigen die in Deutschland , Österreich etc. zwischen ca. 1950 und jetzt leben einen seelischen Schaden haben. Übrigens kenne ich keine einzige unabhängige Studie, die irgendeine negative Wirkung von frühkindlichen Betreeung nachweisen konnte.

von Fuchsina am 26.08.2013, 14:06


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Wie bitte? "Damals" war die Zahl der kleineren Kinder die einen Kindergarten besuchten deutlich geringer. So wurden selbst Vierjährige die sich nicht eingewöhnen ließen, als noch nicht kindergartenreif bezeichnet. Ein Ausdruck, der heute vielen nicht mehr geläufig ist. Sicher gebundene Kinder ließen sich natürlich auch besser eingewöhnen. Heute bleiben Kinder oft von 7:00 Uhr bis 17:00 Uhr in der Einrichtung. Damals waren Krippen außerhalb der DDR noch unüblich! Heißt: Es ist schon richtig, dass die Zahl psychisch kranker Kinder steigt statt abnimmt. Bei Krippenkindern ist der Wert des Stresshormons Cortisol derartig hoch, dass man sie mit den unter permanentem Stess stehenden Managern vergleichen kann. Allerdings habe ich von den Krippenbefürwortern noch keine Stellungsnahme dazu lesen können. Freundliche Grüße Johanna

von Johanna3 am 26.08.2013, 19:05


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Was daran so besonders schlimm ist? Natürlich kann man so ein Verhalten auf ein manipulierendes Kind schieben aber vielleicht macht man es sich auch etwas einfach mit dieser Einstellung. Wenn Kinder sich wohl fühlen und bei der Betreuerin gut aufgehoben denken, dann kann man solche Situationen auch umgehen. Ich bin selbst Erzieherin und wenn wir morgens bei der Verabschiedung zwischen Elternteil und Kind merken, das Kind ist traurig dann nehmen wir es sofort auf den Arm, erklären ihm die Situation, lenken es ab und und und.... so ist es dann meistens, dass die Eltern sich nicht von einem weinenden Kind verabschieden müssen. So ist es die beste Möglichkeit den Trennungsschmerz abzufangen, leider ist es im Alltag nicht immer so machbar und die Kinder leiden unter dieser Situation. Sie weinen, die Türe schliesst hinter ihren Eltern und sie hören auf zu weinen.... weil sie resignieren und das merken wir Erzieher den Kindern oft an. Fast 10 Jahre habe ich in einem kleinen Kindergarten in einem Dorf gearbeitet. Dort wurden die Kinder ab 12 Monaten bis zum Grundschuleintritt betreut. Meine Gruppe bestand aus 12 Kindern, 3 oder 4 davon unter 3 Jahren. Mit mir arbeiteten noch 2 Kolleginnen in dieser Gruppe. Dadurch dass es so wenige U3-Kinder waren, hatten wir Erzieher viel Zeit um uns um die Kleinen zu kümmern. Wir konnten wenn nötig lange Eingewöhnungsphasen machen in denen wir versuchten auf das Kind einzugehen und ihnen eine gute Bezugsbetreuung zu geben. So war es bei uns nur selten der Fall, dass morgens ein Kind weinen musste und wenn doch, was bei jedem Kind ja mal vorkommen kann, konnten wir diese Stresssituationen für das Kind gut abfangen. Seit 3 Jahren arbeite ich nun in einer privaten Kita mitten in München. 12 Kinder unter 3 Jahren, 2 Erzieherinnen, 1 Praktikantin und dieser Betreuungsschlüssel ermöglicht uns dieses Eingehen auf das Kind NICHT! Meine Kollegin ist seit 3 Wochen im BV wg. Schwangerschaft. Bis wir einen kompetente Ersatz gefunden haben, kann es noch Wochen dauern. Im Moment haben wir viele dieser Situationen, die Schliesszeit ist rum und die Kinder brauchen wieder ihre Zeit um sich an uns und den Ablauf zu gewöhnen, nebenbei haben wir auch 3 Eingewöhnungen am laufen. Wenn jetzt ein Kind morgens bei der Übergabe weint ist das furchtbar aber wir können gerade jetzt nichts machen. Irgendwie ist es oft ein gegenseitiges Schuldzuweisen. Die Eltern sind in Zeitnot und wollen, dass wir die Situation gar nicht erst soweit kommen lassen, wir als Erzieher denken uns dann schnell, dass die Eltern nicht loslassen können und schon so gestresst sind, dass das Kind das Verhalten übernimmt. Eigentlich sehr schlimm, vorallem für das Kind. Oft kann ich die Eltern auch verstehen. Sie haben morgens oft schon die halbe Stadt durchquert weil sie nur bei uns einen Platz für ihr KInd bekommen haben und dann müssen sie noch pünktlich an ihrer Arbeitsstelle sein. Ein Fiasko dem sich viele Familien in dieser Zeit beugen müssen! Natürlich ist es nicht so, dass jedes Kind einen Schaden davon trägt wenn es weinend in der Kita gelassen wird aber es KANN und mir wäre dieses Risiko zu groß. Kinder unter 3 Jahren können sich noch nicht so äussern und ihren Kummer mitteilen, deshalb resignieren sie wenn die Traurigkeit zu groß ist. In einer guten Einrichtung (und die sind zur Zeit immer seltener weil die Gruppengrößen immer mehr explodieren!) können die Betreuerinnen auf die Kinder eingehen aber wenn dies nicht der Fall ist, KANN was im Kind kaputt gehen.

von Krümelmonsterlein am 25.08.2013, 16:33


Antwort auf Beitrag von Krümelmonsterlein

in deutschen Kinderkrippen. Unter zehn Kindern habe ich noch keine Krippengruppe kennen gelernt. Eher mit 12 bis 15 Kindern pro Gruppe. Dafür dann zwei bis drei Erzieherinnen. Mit viel Glück an ein oder zwei Tagen eine Praktikantin. Durch Krankheiten, Urlaube, Fortbildungen, Schichtdienste, Berufsverbote usw kommt man ganz schnell auf einen dauerhaften Personalschlüssel von 1:5 (eine Erzieherin auf fünf Kinder) oder noch schlechter (also nicht mal nur während Randzeiten oder für einen Tag, sondern fast immer). Individuelles und gutes Arbeiten ist so schlichtweg nicht mehr möglich. Eine "Bildungseinrichtung" als welche Krippen ja so propagiert werden verkommt zur "Kleinkindaufbewahrung". Mit Glück gibt es in dieser Aufbewahrung wenigstens noch liebevolle Erzieher, die sich mit sehr viel Engagement um die Kinder kümmern. Und nach einigen Jahren völlig am Ende ihrer Kräfte sind. Wenn mir einer erzählen möchte, so etwas ist gut für ein kleines Kind und sogar förderlich.... bitteschön. Ich sage: im besten Falle ist es nicht schädlich, mehr aber auch nicht. Jeckyll

Mitglied inaktiv - 25.08.2013, 20:56


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Der Betreuunsschlüssel ist hier in Österreich mit durchschnittlich 8,7 Kindern zwischen 0 und 3 Jahren auf eine Betreuungsperson, noch schlechter. http://wien.arbeiterkammer.at/interessenvertretung/familie/Kinderbetreuung_im_OECD_Vergleich.html Abgesehen davon, dass es kaum Betreuungsplätze für unter 3jährige gibt.

von Lauch1 am 25.08.2013, 22:00


Antwort auf Beitrag von Krümelmonsterlein

Hallo Krümelmonsterlein, vielen Dank, daß Du Dir die Mühe gemacht hast, einen solchen ausführlichen Beitrag -mal aus Sicht als Erzieherin- zu schreiben. Die Tante meines Mannes war über Jahrzehnte Erzieherin und hat endgültig die Brocken hingeworfen (kommt aus NRW). Sie meint, die Situation sei einfach nicht mehr tragbar. "Ihre" Einrichtung wollte zu guter letzt auch noch Kinder ab drei Monaten betreuen, trotz ungenügender Personalbesetzung. Zumindest in NRW ist es außerdem im Moment so, daß Kinder, die bis zum 31.10. geboren wurden, als U2 Kind nun von der TM praktisch "zwangsversetzt" werden können in einen Kiga. In einem konkreten Fall hat daran weder die Beurteilung der JA Mitarbeiterin noch der TM, die dem Kind mangelnde Kiga-Fähigkeit bescheinigt haben, die Stadt umgestimmt (Grund sind natürlich die Kosten). Die Kiga Erzieherinnen sind ebenfalls alles andere als begeistert. Das fängt bei Würfelspielen an, die nicht mehr gespielt werden können (Verschlucken), und hört bei der emotionalen Seite auf. Ich möchte trotzdem noch einmal betonen, daß nicht alles schlecht ist. Es gibt sehr gute Einrichtungen und auch super TM, aber man muß zugegebenermaßen suchen und auch ein bißchen Glück haben. Hier gibt es z.B. eine Krippe mit einem echten 1:3 Schlüssel. Sie ist in den Kiga integriert (eine Gruppe mit 12 Kindern). Wird eine Erzieherin krank, wird eine Erzieherin aus dem Kiga abgestellt. Wenn es ausgerechnet die Bezugserzieherin war, hat man eventuell trotzdem Pech und muß Urlaub nehmen oder das Kind anderweitig unterbringen. Aber das ist bei einer TM auch nicht anders. Es gibt sehr schlechte TM, aber wirklich auch supergute. Manchmal sogar nur mit zwei Kindern. Als ich nach einer Betreuung gesucht habe, war die Regionalgruppensprecherin der TM hier so nett, mir einen Vormittag lang sozusagen ihren "Vorzeigebetrieb" zu zeigen. Es war klar, daß ich dort keinen Platz bekommen kann, aber sie hat mir viele wertvolle Ratschläge gegeben. Das kann ich nur sehr empfehlen.

von emilie.d. am 25.08.2013, 22:12


Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Du hast auf jeden Fall Recht, es gibt auch tolle Kitas und Tagesmütter! Ich selbst habe im Freundeskreis mehrere davon und zu manchen würde ich meine Kinder ohne Bedenken geben, natürlich nur mit passender und altersgerechter Eingewöhnung! Leider ist es aber in München fast pure Glückssache wo und welchen Platz man bekommt, auch wenn man viel Geld ausgeben kann. Da gilt eher das Gießkannensystem, überall anmelden und hoffen irgendwo einen Platz zu bekommen. Wenn dann wirklich mal ein Platz ergattert wurde, dann schnappt man zu egal ob einem das Konzept oder das eigene Bauchgefühl passt. Oft weil man einfach so froh ist eine Betreung zu haben weil man Arbeiten will oder muss. Ich habe damals meinen Beruf aus Liebe zu Kindern gewählt. Mittlerweile denke ich ernsthaft über einen Wechsel nach aber dann sehe ich die Kinder in meiner Gruppe und merke, dass es furchbar für sie wäre. Wenn es sein muss trage ich manche Kleine stundenlang weil sie es einfach brauchen aber ich merke auch, dass meine Kraft ausgeht und ich nicht mehr viele Missstände "ausbügeln" kann. In meiner Gruppe habe ich manche Kinder die fühlen sich pudelwohl, andere aber leiden still vor sich hin und wenn man sich als Elternteil lange genug einredet, dass manches Verhalten normal sei und Kinder einfach sich und ihre Eltern jeden Morgen mit ihrer Weinerei austesten müssen, dann glaubt man vielleicht selbst daran.

von Krümelmonsterlein am 25.08.2013, 23:03


Antwort auf Beitrag von Krümelmonsterlein

"wenn man sich als Elternteil lange genug einredet, dass manches Verhalten normal sei und Kinder einfach sich und ihre Eltern jeden Morgen mit ihrer Weinerei austesten müssen, dann glaubt man vielleicht selbst daran" Und was rätst Du dann diesen Eltern, was sollen sie denn bitteschön tun? Es ist wirklich sehr einfach vom hohen Ross herab zu reden wie schlimm es für die Kidielein in der Kita ist, wenn man KEIN Elternteil ist das schlichtweg arbeiten muss, Anstatt diesen Eltern ein schlechtes Gewissen einzureden wäre vielleicht besser zu schauen, wie es ihren Kindern in die Kita besser gehen kann. Es wird auch m.E. alles viel zu ideologisiert. Nenne mir bitte einen Zeitalter - ausser eben die letzten 40 Jahre - in der deutschen Geschichte wo es üblich war, dass die Kinder mit Mutter allein oder maximal 1-2 Geschwister zu Hause hockten und von ihr den ganzen Tag lang betüddelt und bespasst wurden?

von Fuchsina am 26.08.2013, 14:15


Antwort auf Beitrag von Fuchsina

Zur Klarstelung: mein Sohn hat noch keine einzige Tränen in oder wegen des Besuchs des Kitas oder TM vergossen. Er geht fröhnich hin und kommt fröhlich nach Hause. Ich finde aber diese Dramatisierung von paar Tränen die von manchen Kinder morgens mal vergossen werden langsam unterträglich.

von Fuchsina am 26.08.2013, 14:17


Antwort auf Beitrag von Fuchsina

Hallo Fuchsina, m.E. geht es in dieser Diskussion darum, wie man ein U2 bzw. ein U3 Kind möglichst optimal fremdbetreuen läßt. Ich bin zu dem Schluß gekommen, daß dazu gehört, ein weinendes Kind nicht in der Betreuung zurückzulassen. Meine Informationsquellen dazu sind schon die im 2. post erwähnte Mag.rer.nat. Theresia Herbst, der Jugendpsychiater Dr. Rüdiger Posth sowie https://uscholar.univie.ac.at/view/o:127771: "Wie Eingewöhnung an Qualität gewinnen kann" (M. Fürstaller u.A., 2012). Außerdem meine persönliche Erfahrung aus der Eingewöhnungszeit. Mal abgesehen von der moralischen Seite geht es mir auch darum, wie ich die Wahrscheinlichkeit für Entwicklungsprobleme dadurch minimieren kann, die Eingewöhung und Betreuung auf dem neuesten Stand der Wissenschaft ablaufen zu lassen. Und obwohl ich "Erziehungslaie" bin, würde ich mich trauen zu behaupten, daß eine harte Ablösung nicht dazu gehört. Im Endeffekt handhabt es doch jede Familie, wie sie das für richtig hält. Ich stelle hier nur meine persönliche Meinung dar. Ich persönlich finde nicht, daß Krümelmonsterlein Deine scharfe Kritik in irgendeiner Art und Weise verdient. Sie beschreibt, daß sich die Betreuungssituation für die Kinder während Ihrer Tätigkeit als Erzieherin in den letzten Jahren verschlechtert hat. Sie bringt Verständnis für die gestreßten Eltern auf, die durch halb München hetzen müssen. Sie kommt trotzdem zu der Bewertung, daß manche Kinder i.G. zu anderen unter der Situation leiden. Deinen Vorwurf, sie solle sich lieber besser um die Kinder kümmern, finde ich extrem unsachlich. Sie beschreibt doch ganz genau, warum sie es so gut es geht versucht, aber es in ihren Augen trotzdem nicht reicht. Weil der Betreuungsschlüssel zu groß ist bzw. die Kinder jünger als noch vor mehreren Jahren, und deshalb nicht ein Kind besondere Zuwendung braucht, sondern halt mehrere. Es geht auch nicht darum, daß Eltern arbeiten und ihre Kinder betreuen lassen. Es geht nur um das Wie. Zu den Studien möchte ich noch kurz erwähnen, daß es eine US Studie mit etwa 1300 Familien gibt, die frühe Fremdbetreuung nicht unkritisch sieht: http://www.nichd.nih.gov/research/supported/seccyd/Pages/biblio.aspx

von emilie.d. am 26.08.2013, 15:10


Antwort auf Beitrag von Fuchsina

Ach Fuchsina, war ja klar was von dir kommen wird.... Komm DU doch einfach mal von deinem hohen Ross runter! Es freut mich für dich, dass dein Kind anscheinend bei einer tollen TM und später auch Kita war und es eben bei euch (und es gibt sie ja auch die guten Kitas/TM´s) so "reibungslos" geklappt hat. Ich mache mir das ganze nicht einfach aber manchmal sind mir UND auch den Eltern einfach die Hände gebunden. Gerade jetzt im Moment weinen morgens 4 Kinder gleichzeitig, die Eltern müssen los und so unterbesetzt wie wir sind, können eben nicht alle getröstet werden. Genauso ist es aber auch, dass wenn wir Eltern bitten etwas länger die Eingewöhnung zu begleiten wir hören "keine Zeit, keine Lust". Natürlich die Eltern stehen unter Zeitdruck und können oft nicht noch ca 2 Wochen dranhängen aber es gibt halt auch die Eltern mit der Einstellung "die paar Tränchen am morgen werden doch dramatisiert". Ich bin nicht die einzigste Erzieherin hier in der Stadt die so denkt und die Missstände in der Kinderbetreuung sieht/erlebt! Ja, viele Eltern müssen (für das Geld, für sich) Arbeiten (ein Ganztagsplatz kostet bei uns ab 750 Euro) meinst du sowas ist mir nicht bewusst? und ganz ehrlich, was soll ich dir Beispiele raussuchen? Du hast doch dann schnell tausend Gegenbeispiele parat. Ich brauche keine Beispiele was wann wie war, ich sehe es jeden Tag. Nochmal deutlich, es gibt tolle Kitas und tolle Tagesmütter aber es ist oft auch glückssache dort einen Platz zu bekommen. Kommst du aus einer Großstadt? War es sehr schwierig einen guten Platz zu bekommen? Hättest du die paar Tränchen bei deinem Kind ertragen können? DEIN Kind hat nicht geweint, also freu dich einfach und hör endlich auf ständig deine Einstellung als die einzig wahre und richtige rauszupredigen!

von Krümelmonsterlein am 26.08.2013, 15:11


Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Die Studie kenne ich. Die "nicht unkritische" Sicht ist aber nur bei Ganztagsbetreuung unter einem Jahr. Und das auch nur in manchen Situationen und bei manchen Betreuungsarten. Ich fand den letzten Satz von Krümelmonsterlein ehrlich gesagt extrem abwertend a al "manche Kinder leiden still vor sich hin und die Eltern reden sich ein alles ist super". Und da sage ich: von einer Erzieherin erwarte ich nicht solchen Kritik an die Eltern, sondern eine Hilfe dazu, wie man es dem Kind leichter machen kann. Und die Sache mit den Betreuungsschlüssel: sicher ist es nicht optimal. Aber nochmal die Frage. wann war es jemals in die Geschichte der Menschheit - eben ausser in den letzten 40-50 Jahre - üblich, dass sich eine Mutter mit maximal 3 Kindern daheim beschäftigt und mit nichts anderem? Und auch die Frage. was kommt von was? Kommt vielleicht die Schwierigkeit beim Eingewöhnungen nicht gerade davon, dass ein Kind lange Zeit allein mit der Mutter zu Hause war? Ich habe nämlich sowohl bei uns als auch in dem Bekanntenkreis die folgende Erfahrung gemacht: die Kinder, die relativ früh von anderen Personen auch mal alleine betreuut wurden (und sei dies der Vater, die Oma, die Tante, die Tagesmutter etc) hatten später wesentlich weniger Probleme bei der Eingewöhnung als die Kinder, die 2-3 Jahre lang immer bei der Mutter zu Hause waren. Ich finde diese Diskussion um Fremdbetreuung ehrlich gesagt in diesem Land extrem übertrieben und ideologisiert. Es wird Frauen die arbeiten müssen oder einfach nur möchten sehr häufig extrem schlechtes Gewissen gemacht. Dabei wird den Väter nie das Recht abgesprochen, arbeiten, auch lange Stunden und viel, zu dürfen. Eine Bekannte formulierte es so schön: wenn der Vater arbeitet ist er der Held der seine Familie ernährt. Wenn die Mutter arbeitet ist sie die Rabenmutter die sich selbst verwirklicht.

von Fuchsina am 26.08.2013, 17:21


Antwort auf Beitrag von Krümelmonsterlein

Ich verstehe Deine Kritik überhaupt nicht. Einzig was ich sage: hört endlich auf, die Eltern schlechtes Gewissen zu machen!! Du und viele anderen hier machen nämlich nichts anderes! Das Du meine Frage ausweichst ist ja klar. Denn es war nirgendwo auf der Welt üblich, dass Kindlein mit Mutter daheim alleine hockt. Nur in den letzten 40-50 Jahren wurde dies in Deutschland und einige wenigen anderen Ländern dies als zu der absoluten Familienideal hochstilisiert, Und dennoch: die gesamte Menschheit ist nicht seelisch krank. Ich finde es wird hier teils extrem überdramatisiert wenn es um die Frage Fremdbetreuung von Kindern geht.

von Fuchsina am 26.08.2013, 17:27


Antwort auf Beitrag von Fuchsina

Sag mal, wo siehst du den ganzen Tag die Mütter oder Väter die sich entscheiden länger als ein paar Monate zuhause zu bleiben? In Isolationshaft? Draussen in den Bergen alleine auf einem Aussiedlerhof? Meinst du, dass wenn sich Eltern dafür entscheiden ihr Kind zu betreuen, sie nur und ständig und immer alleine zuhause sind? Meinst du ein Kind braucht eine gewisse Stundenanzahl die es unter anderen Kindern verbringt oder eine gewisse Kinderanzahl? Wenn ein Elternteil zb jeden Tag auf den Spielplatz geht, Kinderturnen macht, Freunde mit Kindern im gleichen Alter einlädt usw ist das deiner Ansicht wohl zu wenig? Hängen diese Eltern nur ganz alleine mit ihren Kinder rum? Du fühlst dich immer angegriffen merkst du das? Hier wurde die Frage gestellt, ob es schlecht ist wenn das Kind bei der Übergabe weint und hinter der Tür sofort damit aufhört. Nicht ob generell eine Fremdbetreuung gut oder schlecht ist! Ich wollte mit meinem Posting nur deutlich machen, wie wichtig es doch ist dass es eben eine GUTE Fremdbetreuung ist. Deine Antworten sind immer gleich.... du willst Beispiele und Studien (keine ist dir aber gut genug), dann kommt das Rollenbild Mann und Frau bzw wer geht arbeiten Mutter oder Vater (obwohl das hier ja auch nicht Thema war), ob sich Eltern die Eingewöhnung nicht selbst schwer machen in dem das Kind länger zuhause ist,dann willst du Fremdbetreuung nicht beschmutzt haben!!! Wenn einer was schreibt was du nicht so denkst oder anders handhabst, dann ist es aus Prinzip falsch. Jeder muss doch selbst entscheiden wie er eben entscheidet oder? Wer hat denn jetzt hier in dem Posting wem ein schlechtes Gewissen gemacht? Ich weil ich die Missstände erwähne die hier in Deutschland vorkommen können? Ich weil ich Eltern erwähne die lieber mit den Kommentaren "ein paar Trägen haben noch keinem geschadet" weil sowas einfacher ist als zu sehen, dass das Kind sich evtl nicht wohl fühlt?

von Krümelmonsterlein am 26.08.2013, 17:47


Antwort auf Beitrag von Fuchsina

Hallo Fuchsina, warum Deine persönlichen Erfahrungen so anders sind als meine (Ablösung bei früh fremdbetreuten Kindern besser), dazu kann ich nichts sagen. Da könnte man in viele Richtungen spekulieren. Das fängt bei dem Charakter eines Kindes an und hört beim Bindungsstatus auf. So zeigen unsicher-vermeidend gebundene Kinder ihre Ängste kaum. Desorganisierte/desorientiert gebundene Kinder reagieren auf den Abschied meist gar nicht oder laufen gleich zur neuen Betreuungsperson über. Nichts, was ich mir für meinen Sohn wünsche. Vor 40-50 Jahren war frühe Fremdbetreuung in Deutschland sehr selten. Typischerweise haben sich Geschwister, Großeltern oder Tanten um den Nachwuchs gekümmert. Logischerweise entfällt die Eingewöhnung dabei. Inwieweit Frauen, die arbeiten, ein schlechtes Gewissen gemacht wird und ob Männer es in dieser Hinsicht einfacher haben: Das hat für mich nichts damit zu tun, wie ich mein Kind betreuen lasse.

von emilie.d. am 26.08.2013, 17:55


Antwort auf Beitrag von Krümelmonsterlein

Hallo! Zitat Fuchsina:" Und da sage ich: von einer Erzieherin erwarte ich nicht solchen Kritik an die Eltern, sondern eine Hilfe dazu, wie man es dem Kind leichter machen kann." Die Gruppen sind oft derart überfüllt, dass eine Erzieherin nur wenig Zeit hat auf Einzelne einzugehen, was zweifellos richtig wäre. Schnuffeltuch und Teddy sowie wechselnde "Bezugspersonen" machen es eben schwierig. Erzieherinnen können nicht hexen. Übrigens:Viele Erzieherinnen wollen aus dem Beruf aussteigen, weil sie den körperlichen und/oder psychischen Belastungen nicht gewachsen sind. Eine Umschulung finanziert zu bekommen ist oftmals unmöglich und einen Job hinzuschmeißen, weil einem die Kinder leid tun wird nicht als Grund genug dafür angesehen. Man kann es in Fachforen nachlesen. Freundliche Grüße Johanna

von Johanna3 am 26.08.2013, 19:14


Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Siehst Du ich glaube dieses ganze "Bindungstheorien" nicht, zumindest nicht so dogmatisch, wie manche es tun. Ich habe auch keine Lust, ein Kind das einfach offen ist und keine Probleme damit hat, in die Kita oder zur Tagesmutter zu gehen zu pathologisieren. Ganz im Gegenteil, ich freue mich, dass meine Kinder sich nicht hinter meinen Rockzipfel verstecken und offen gegenüber andere sind. Ich beziehe meine Mütterqualitäten auch nicht aus der Frage, ob meine Kinder auch mal Zeit ohne mich verbringen können ohne dabei sofort zusammenzubrechen. Ich beziehe meine Mütterqualitäten daraus, dass meine Kinder glücklich sind, egal ob bei mir, bei ihren Vater, bei ihren Grosseltern oder in der Betreuung, Selbstverständlich hat die Tatsache, dass arbeitenden Mütter schlechtes Gewissen gemacht wird mit der Betreuung zu tun.

von Fuchsina am 26.08.2013, 22:01


Antwort auf Beitrag von Fuchsina

Warum schlechtes Gewissen? Hast Du schlechtes Gewissen, wenn Du die Zeilen liest? Ich persönlich habe kein schlechtes Gewissen. Im Gegenteil. Es freut mich wirklich, dass es so ehrliche und aufmerksame Erzieherinnen gibt wie Krümelmonsterlein. Die Erzieherin in der Kita, die unser Sohn zwischen seinem 2. und 3. Geburtstag besucht hat, war auch eine sehr herzliche Person, die mir auf Anhieb sympathisch war. Auch sie wunderte sich über die scheinbare Gleichgültigkeit mancher Eltern gegenüber ihren Kindern und äußerte sich durchaus kritisch was z.B. den Betreuungsschlüssel angeht. Fuchsina, Du fragst nach Empfehlungen anstatt Kritik, wie man die Betreuung besser gestalten könnte, sprich den Kindern den Übergang in eine Einrichtung erleichtern könnte. Die sanfte Eingewöhnung, gerade bei den ganz jungen Kindern, wurde doch oft genug beschrieben. Und ich denke, jede Mutter und jeder Vater ist in der Lage zu planen. Man(n) nimmt doch die Elternzeit und fängt nicht überraschend von einem Tag auf den nächsten mit der Arbeit an. Entsprechend plant man auch die Betreuung des Kindes. Mir ist durchaus bewußt, dass es anders laufen kann, weil (gute) Betreuungsplätze u3 rar sind. Dennoch finde ich es wichtig, dass die Eltern "vorbereitet" sind, was die Eingewöhnungszeit betrifft. Ich werde dieses Mal übrigens die Betreuung meiner Tochter einer Tagesmutter anvertrauen. WAs ich im Übrigen nicht verstehe. Warum braucht man Beweise für (fehlende) psychische Folgeerkrankungen? Ist es nicht selbstverständlich das Beste für sein Kind zu wollen und deswegen den bestmöglichen Weg zu wählen um Familie und Beruf zu vereinbaren? Ewa

von EwaK am 26.08.2013, 22:02


Antwort auf Beitrag von Krümelmonsterlein

Ich glaube, Du hast kein Wort verstanden. Selbstverständlich gehen Mütter auf Spielplätze in Kinderturnen oder in den Musikgarten. Aber das kannst Du doch nicht damit vergleichen wie es ist wenn man z.B. 12 Geschwister innerhalb kürzester Abstand hat. Und das war früher eben ganz normal! Johanna 3 stellt hier die These auf, dass Kinder die früh (wobei ich nicht weiss war ihre Definition von "früh" ist) in die Betreuung gegeben werden seelisch krank werden. Und so eine Behauptung macht mich einfach nur wütend. Ich sage nicht, dass jeder so machen will, wie wir. Jeder macht wie sie es für richtig hält. Ich habe es aber langsam satt, hier in diesem Forum (im realen Leben zum Glück deutlich weniger) ständig zu hören wie schlecht doch Fremdbetreuung unter 3 ist und dass Kinder die eben nicht ihre Seele in der Kita ausheulen oder wochenlang für die Eingewöhnung brauchen keine gute Bindung zu den Eltern haben (jetzt mal etwas überspritzt ausgedrückt). Insgesamt finde ich die Diskussion die in Deutschlang über frühkindliche Betreuung stattfinden einfach nur vollkommen übertrieben. Und nochmal zu Dein Szenario: WAS genau, ganz konkret, räts Du denn eine Mutter, deren Elterzeit endet aber ihr Kind morgen beim Abschied noch etwas weint und danach aber fröhlich ist?

von Fuchsina am 26.08.2013, 22:10


Antwort auf Beitrag von Johanna3

Wir scheinen mit unseren Kita zumindest diesbezüglich wirklich Glück zu haben. Der Betreuungschlüssel war 10 zu 2, ab Septemer sind es dann 15 zu 2 (nicht berauschend aber ok) und es sind fest 2 Erziehrinnen für die Gruppe zuständig. Eine von ihnen ist grundsätzlich immer dabei, wenn man morgens das Kind bringt und am Nachmittag wieder abholt.

von Fuchsina am 26.08.2013, 22:12


Antwort auf Beitrag von EwaK

Natürlich hast Du recht. Es ist sicher das Schönste, wenn man den optimalsten Weg findet, Beruf und Familie zu vereinbaren. Wir hatten z.B. beim Kind nr. 1 die schöne Möglichkeit, dass mein Mann etliche Monate mit unserem Sohn zu Hause bleiben konnte. Dieses Mal haben wir diese Möglichkeit nicht. Mein Sohn war dieses Jahr schon zweimal bei meinen Eltern in Ungarn und ging dort in eine (private) Kita. Diese Kita war in einem Einfamilienhaus untergebracht. Sehr schöne Räume, ein schöner Garten. Die Kinder gingen - es war sehr warm - Vormittags in den Garten in den Plantschbecken spielen. Sie hatten zahlreiche Bobbycars womit die Kinder rumfahren können. Sie machen häufig Ausflüge, bieten turnen und reiten an. Es wird frisch vor Ort für die Kinder gekocht. Ich habe dort für 12 Kinder 3, für 20 (einmal waren die Kindergartenkinder auch dort) 4 Erzieher gesehen. Paradisische Zustände also. Sicher hätte ich das gerne auch hier. Es geht aber nun einmal leider nicht. Ich war froh ein Platz hier in den Ort zu bekommen. Und bin froh wenn ich auch ein Platz für meine Tochter kriege. Aber ich sage mir, auch hier ist es doch ok. Nicht so toll wie in dieser Kita in Ungarn aber ok. Ich gehe an die Sache optimistisch und vermittele auch meinem Kind, dass die Kita schön ist und dass er sich dort wohlfühlen wird. Ich finde dies allemal besser, als von vornerein mich wegen Betreuungsschlüssel oder ähnliches verrückt zu machen und es (unterbewusst) meinem Kind zu erschweren. Das mit der Planung ist so eine Sache. Bei uns z.B. wird so sein, dass ich ab Januar wieder Vollzeit arbeite. Meine Tochter wird Mitte November 1 Jahr alt. Der Rechtsanspruch gilt ab 1. Ich bin froh, wenn ich ab Dezember ein Platz kriege. In einer optimalen Welt ist es sicher besser, wenn man deutlich mehr "Luft" hat und eventuell auch den Arbeitswiedereintriit verschieben kann. Aber wir leben nicht in einem optimalen Welt und mann muss damit leben, was man hat. Deshalb finde ich es wesentlich besser, optimistisch an der Sache heranzugehen, anstatt nach Problemen zu suchen.

von Fuchsina am 26.08.2013, 22:35


Antwort auf Beitrag von Fuchsina

Hallo Fuchsina, der Personalschlüssel den du da beschreibt, finde ich schauderhaft schlecht. In einigen Bundesländern ist er so auch nicht erlaubt....zum Glück. Ich finde es nicht ok, wenn die Gruppen aufgestockt werden, der Personalschlüssel jedoch nicht. Freundliche Grüße Johanna

von Johanna3 am 26.08.2013, 22:49


Antwort auf Beitrag von Fuchsina

Hallo! Fuchsina, ich habe nicht geschrieben, dass Kinder die früh in der Krippe betreut werden seelisch krank werden, sondern nur, dass sie ein höheres Risiko dafür haben. Und diese These stammt NICHT von mir, ich bestätige sie bloß. (Wenn es dich wirklich interessiert hätte was ich "zu früh" finde hättest du mich das gerne fragen können!) Bei mir hat die Eingewöhnungszeit nie geendet, bevor dass Kind bereit war seine Mutter gehen zu lassen. Sie fand deutlich vor dem Ende der Elternzeit bereits statt. Wenn dich meine Beiträge wütend machen, empfehle ich dir, sie zu ignorieren. Freundliche Grüße Johanna

von Johanna3 am 26.08.2013, 22:57


Antwort auf Beitrag von Johanna3

Was ist daran so schlecht? 10 bzw. 15 Kinder für 2 Erzieher?? Selbst eine Tagesmutter kann bis zu 5 Kinder betreuuen. Als Bemerkung: die Kinder sind alle zwischen 2 und 3. Also ich persönlich finde dieser Schlüssel ok.

von Fuchsina am 26.08.2013, 23:00


Antwort auf Beitrag von Fuchsina

Szenario pauschal: Wenn ich das Gefühl habe, dass das Kind noch etwas länger für die Eingewöhnung braucht, lege ich das genauso der Mutter/dem Vater ans Herz. Schon vorm Start der Eingewöhnung versuche ich beim Kennenlern-Termin das Prinzip der sanften Eingewöhnung zu erklären... Ja, dann gibt es aber auch die Situation wenn der Arbeitgeber des Elternteiles nicht mehr Zeit zulässt. Dann versuche ich nicht einfach alles schneller "durchzuziehen" wenn das Kind nicht soweit ist sondern mehr und intensivere Zeit mit dem Kind zu verbringen aber das ist seit Monaten bei uns nicht mehr möglich. Weißt du was mich nervt? Wenn die Eltern optimistisch an sowas rangehen aber dabei nicht realistisch sind. "So eine Eingewöhnung muss doch in 2 Wochen machbar sein". Ich bekomme dann schnell die Schuld zugewiesen wenn es nicht klappt aber wenn ich dann sage, dass man sich evtl auch mehr Zeit hätte einplanen müssen, will man das auch nicht verstehen. Wenn ich nach mehr Zeit frage bin ich manchmal schon froh wenn die Eltern ein paar Stunden mehr einbauen können. Was ich den Eltern also rate? Wenn es nicht klappt mit der Eingewöhnung (und für mich ist das beste Zeichen immer wenn sich das Kind bei mir beruhigt wenn die Mutter daneben steht) dann bitte ich um mehr Zeit. Ist das nicht machbar, versuche ich während der Betreuungszeit besonders auf das Kind einzugehen. Kann klappen, muss aber nicht....

von Krümelmonsterlein am 26.08.2013, 23:09


Antwort auf Beitrag von Fuchsina

Einer Mutter die fünf Kinder in dem Alter zu betreuen hätte, stünde bereits bei Drillingen eine bezahlte Hilfe zu. Schlecht finde ich daran, dass es nicht möglich ist auf alle 15 Kinder individuell eingehen kann. Und falsch finde ich es so kleine Kinder bereits stets als "Gruppe" anzusehen. Auf Fortbildungen zum Thema Krippenerziehung lernen Erzieherinnen, wie wichtig es ist, Kindern ungestörte Einzelzeit zu gewähren. Leider ist dieser wichtige Aspekt nicht umsetzbar, solange der Schlüssel so mies ist. Freundliche Grüße Johanna

von Johanna3 am 26.08.2013, 23:10


Antwort auf Beitrag von Fuchsina

Arbeitene Mütter bekommen ein schlechtes Gewissen gemacht weil sie ihr Kind früher "abgeben". Mütter die länger ihr Kind betreuen wollen müssen sich anhören, sie sind faul oder klammern zu sehr an ihrem Kind. Es ist doch egal wie sich jeder entscheidet! Hauptsache man steht dazu und wenn ich höre, dass mein Kind mehr in der Kita lernen würde als bei mir und den Kindern mit denen wir uns täglich treffen, stehe ich da drüber! Ist doch meine Sache. Ihr habt euch doch als Familie für euren Weg entschieden und anscheinend sind alle glücklich damit, also warum hast du ständig das Gefühl du müsstest dich rechtfertigen? Warum bist du so genervt davon wenn ihr doch für euch die richtige Lösung gefunden habt?

von mausejule2010 am 26.08.2013, 23:54


Antwort auf Beitrag von mausejule2010

Wie Du schon schreibst, es herrscht zwischen Müttern leider in vielen Punkten irgendwie "Krieg". Ich bin bei weitem nicht davon genervt, wenn jemand mit dem Kind zu Hause bleibt, wieso sollte ich das sen? Jeder muss doch den richtigen Weg finden. Ich bin lediglich von solchen Diskussionen genervt, in dem unterstellt wird, dass das beste was man für sein Kind hoffen kann ist es, dass es keinen Schaden davonträgt und abgesehen davon wäre es ja auch nicht sicher gebunden weil es nicht schreit (wenn es schreit ist natürlich auch schlecht). Das zeigt für mich, dass manche (dabei meine ich jetzt explizit Johanna) mir das Recht absprechen wollen arbeiten gehen zu dürfen und meinen zu wissen was für MEIN Kind das Beste ist.

von Fuchsina am 27.08.2013, 00:17


Antwort auf Beitrag von Fuchsina

Warum ärgert dich das? Ignoriere es doch ganz einfach. An einer Diskussion von der ICH genervt wäre, würde ich mich nicht so rege beteiligen, wie du an dieser hier. Gute Nacht! Johanna

von Johanna3 am 27.08.2013, 00:21


Antwort auf diesen Beitrag

Hier ein Link zu einem interessanten Artikel, abgedruckt im April letzten Jahres in der FAZ. Absolut lesenswert! http://www.familie-ist-zukunft.de/seite/wp-content/uploads/2012/04/boehm-faz-040412.pdf

von Maulwurfn am 26.08.2013, 22:25


Antwort auf Beitrag von Maulwurfn

Auch das ist lesenswert: http://sozusagenblog.wordpress.com/2012/05/07/wenn-wichtigtuer-auf-die-lokalpresse-treffen-grober-unfug-zu-den-gesundheitsrisiken-von-kinderkrippen-auf-der-titelseite/ (Eine Medaille hat zwei Seiten. Ich bin mir auch sicher, dass Dr. Böhm etliche Jahre zu Hause geblieben ist, um seine Kinder zu betreuuen.)

von Fuchsina am 26.08.2013, 22:52


Antwort auf Beitrag von Maulwurfn

ich kannte ihn schon, aber super, dass du ihn hier reingestellt hast. bezieht sich auch auf die NICHD Study of Early Child Care and Youth Development. Hier nachzulesen: http://www.nichd.nih.gov/research/supported/Pages/seccyd.aspx Eines der Ergebnisse ist tatsächlich, dass Kinder, die früh (15 Monate oder jünger) fremdbetreut wurden, später (mit 4,5 Jahren und 3tes Schuljahr) mehr problematische und sozial inakzeptable Verhaltensweisen zeigten. Dabei wird insbesondere von Verhaltsauffälligkeiten und Konflikte mit anderen Kindern, Eltern (vor allem der Mutter) und Erziehern gesprochen. Mein Fazit: Es ist wie beim Auswärtsessen, das ist auch nicht per se schlecht. Es kommt auf die Häufigkeit, die Qualität, meine Persönlichkeit, das Ambiente, und und und an. Das das hier so oft Thema ist, zeigt doch, dass noch einiges im Argen ist und viele Eltern, die hier schreiben, und ihre Kinder mit der momentanen Situation nicht glücklich sind und die Gegebenheiten der Betreuungsmöglichkeiten nicht zu ihnen passen. Wenn bei euch alles prima läuft, ist das doch schön für euch. Aber es ist doch nachvollziehbar, dass man sich austauschen will, wenn es nicht so rund läuft… Was ich aber interessant finde ist, dass es früher - als der Rechtsanspruch auf die Kitaplätze in Angriff genommen wurde – immer um die tollen Bildungschancen ging und jetzt wird lediglich argumentiert, dass die frühe Fremdbetreuung nicht schadet…

von Pelopeia am 26.08.2013, 22:56


Antwort auf Beitrag von Fuchsina

Interessanter Link. Den Kommentaren zu "Deinem" Artikel habe ich nichts hinzuzufügen.

von Maulwurfn am 26.08.2013, 23:00


Antwort auf Beitrag von Fuchsina

Wenn ich solche Artikel lese, schaudert es mich. Was verstehen diese Menschen unter "bildungsfern". Gibt es wirklich Eltern, denen man sagen sollte, ihr Kind solle besser eine Krippe besuchen, da sie, die Eltern, als "bildungsfern" einzustufen wären? Freundliche Grüße Johanna

von Johanna3 am 26.08.2013, 23:02


Antwort auf Beitrag von Pelopeia

Genau wie Du sehe ich es auch. Wichtig ist, dass es bei einer sachlichen und kritischen Auseinandersetzung bleibt, wenn es um die Lebenswelt unserer Kinder geht. Frei von JEGLICHER ideologischen Färbung!

von Maulwurfn am 26.08.2013, 23:03


Antwort auf Beitrag von Fuchsina

Böhm bezieht sich hauptsächlich auf die NICHD Stdie, die du ja kennst, dann dürften dir die Schlußfolgerungen doch auch nicht fremd sein... Dagegen die Meinung (keinerlei Beleg) von einem Theaterleitungsassistenten aus Bielefeld... na ja, im Internet kann halt jeder seine Meinung sagen.

von Pelopeia am 26.08.2013, 23:03


Antwort auf Beitrag von Maulwurfn

ja, die Kommentare sagen eigentlich alles

von Pelopeia am 26.08.2013, 23:10


Antwort auf Beitrag von Johanna3

Ein Nein auf deine rhetorische Frage Aber leider gibt es wirklich Eltern, die den Umgang mit Kindern lernen müssten. Ideal wäre natürlich eine Familienhilfe, Großeltern oder andere geeigente Vorbilder. Aber da gibt "man" die Kinder lieber in die Fremdbetreuung, um eine positiven Entwicklung anzustreben. In der Praxis merkt man grade Montags immer wieder, dass es Kinder gibt, die das ganze Wochenende ferngeguckt haben. Kinder, die McDonalds früher als ihren Namen schreiben könne, kaum ein Buch haben, keine Kinderlieder sondern nur Lieder aus der Werbung kennen etc. den Begriff bildungsfern sollte man vielleicht besser durch am Kind uniteressiert, uninformiert oder unwissend ersetzen. Es muss ja gar nicht bös gemeint sein. Aber in diesen Fällen hat eigentlich jede freundliche, zugewandte Beziehung zu Erwachsenen positive Folgen insbesondere im Bereich der Sprache und Kognition.

von Pelopeia am 26.08.2013, 23:28


Antwort auf Beitrag von Pelopeia

Es gibt wohl keine Eltern die zu "bildungsfern" sind, ihren Kinder Liebe und Geborgenheit zu geben. Mit ihnen zu singen, Bilderbücher anzusehen, gemeinsam zu essen u.ä. Als negativ würde ich diese Kontakte nicht bezeichnen. Das Verhältnis zwischen solchen Eltern wie du sie beschreibst und ihren Kindern wird sich nicht gerade verbessern, wenn die Kinder in der Krippe betreut werden. Auch mangelndes Interesse kann eine Form der Vernachlässigung sein, die Hilfe bedarf, aber keinesfalls kann ein liebevolles Elternhaus durch eine Institution ersetzt werden. Freundliche Grüße Johanna

von Johanna3 am 26.08.2013, 23:38


Antwort auf Beitrag von Maulwurfn

Welchen? Sie gehen ja in ihrer Meinung stark auseinander. Man hört bzw. glaubt immer das, was man hören / glauben will. Die "grosse" Krippenstudie aus den USA betont übrigens, dass der familiäre Hintergund im Grossen und Ganz mehr Einfluss auf die Entwicklung der Kinder hat als die Frage der Fremdbetreuung. Und wirklich "kritisch" sieht die Studie m.W.n. nur exzessive, schlechhte Betreuung unter 6 Monaten.

von Fuchsina am 27.08.2013, 00:20


Antwort auf Beitrag von Pelopeia

Die NICHD Studie kommt aber nich zu dem Ergebnis, dass es gegen das Menschenrecht der Kinder verstösst sie in der Kita zu geben. Ganz im Gegenteil, einer der Hauptergebnisse der NICHD Studie ist es, dass familiäre Hintergrund und die Erziehung in der Familie einen größeren Effekt auf die Entwicklung der Kinder haben als die Frage der ob und wie der ausserhäuslicher Betreuung.

von Fuchsina am 27.08.2013, 09:30


Antwort auf Beitrag von Johanna3

richtig: ein liebevolles, zugewandtes, kindgerechtes Elterhaus ist meiner Meinung nach 1000 mal mehr wert als jede Institution, egal wie gut sie ist. Aber das würde ich auch nicht nicht unter bildungsfern verstehen. Wobei der Begriff bildungsfern, wie ich geschrieben hatte, ja auch kritisch zu sehen ist, weil der Bildungsstand zwar mit der Fährigkeit adäquat für die eigenen Kinder zu sorgen korreliert, aber keine Rückschlüsse und Verallgemeinerungen zulässt. Es gibt Kinder für die es besser ist, wenn sie in eine Institution kommen! Es gibt Eltern, die ihre Kinder schlagen, missbrauchen, seelisch und körperlich quälen oder sogar töten. Kinder sind so flexibel, dass sie diese Eltern trotzdem lieben. Ja, es gibt Eltern, die ihren Kindern keine Liebe und Geborgenheit geben können - zumindest nicht langfristig gesehen und die kindliche Entwicklung berücksichtigend. Ich bin Förderschullehrerin und in meiner letzten Klasse sind von 8 Mädchen 6 (!!!) sexuell missbraucht worden, alle Fälle im familiären Umfeld. In diesen Fällen hätte zumindest die Chance bestanden, dass der Missbrauch früher bemerkt worden wäre, wären sie früher fremdbetreuut worden. Wie ich geschrieben hatten, wäre ein Vorbild natürlich ideal, von dem die Eltern elterngerechtes Verhalten lernen könnten. Aber dazu gehört der Wille etwas zu verändern und ist bei sog. bildungsfernen Schichten eben oft nicht vorhanden. Das Verhältnis kann sich insorfern bessern, dass die Eltern weniger Zeit mit ihren Kindern verbringen und dadurch weniger Stressreaktionen an den Kindern auslassen. Die Kinder können sozial angepasstes Verhalten lernen und andere verlässliche Bezugspersonen finden. Sie können motorisch und koginitiv gefördert werden, Vorlieben entwickeln, etc. Schade, dass hier alles so schwarz und weiß gemalt wird: Entweder Fremdbetreuung gut oder schlecht. Ich bin echt kein Verfechter der Fremdbetreuung. Aber solch eine Pauschalisierung ist der Kompelxität des Themas doch nicht angemessen. Es gibt so viele Faktoren auf Seiten der Eltern, der Kinder und der Institutionen, die Einfluss nehmen und die variabel sind. Jder muss den für sich und sein Kind passenden Weg finden (Glückwunsch an jeden der seinen Weg gefunden hat). Aber trotzdem haben doch anderen Wege auch ihre Berechtigung. Allerdings sollte man seinen Weg vor sich selber rechtfertigen, begründen (ggf. auch mit Studien) und reflektieren können.

von Pelopeia am 27.08.2013, 13:16


Antwort auf Beitrag von Fuchsina

Das schreibt Böhm auch nicht: Er sagt " Kleinkinder dauerhaftem Stress auszusetzen, ist unethisch, verstößt gegen Menschenrecht, macht akut und chronisch krank." Das heißt ja nicht, dass jedes Kind, das in die Kita geht diesen Stress hat! Die Cortisolausschüttung ist ja nicht bei allen untersuchten Kindern besorgnisserregend erhöht gewesen. Die NICHD Studie kommt aber auch zu dem Ergebniss, dass Kinder, die früh fremdbetreut wurden, später mehr problematische und sozial inakzeptable Verhaltensweisen zeigten, bsp. Verhaltensauffälligkeiten. Nur weil das Elternhaus MEHR Einfluss hat, heißt das ja nicht, dass die Betreuungseinrichtungen keinen Einfluss haben. Klar kann man Vieles zu Hause auffangen, aber mir wäre es doch lieber, wenn die Qualität der Betreuung so gut ist, dass es nix aufzufangen gibt.

von Pelopeia am 27.08.2013, 13:40


Antwort auf Beitrag von Pelopeia

"Aber dazu gehört der Wille etwas zu verändern und ist bei sog. bildungsfernen Schichten eben oft nicht vorhanden." Entschuldige Pelopeia, aber ich möchte das nicht so unkommentiert stehen lassen. Mich erinnert das an Diskussionen aus dem viktorianischen England. Oder an die 70er Jahre, als man den Aborigines ihre Kinder weggenommen hat, damit sie eine "ordentliche" Erziehung in weißen Familien bekommen. Als Förderschullehrerin weißt Du sicherlich, wie entscheidend die Einschätzung des Lehrers darüber ist ("Lohnt sich zu fördern" oder "Ist ja klar, daß der nichts weiß, Vater ist ja auch Trinker"), welchen Weg ein Kind schlußendlich im Leben einschlägt. Bildungsfernen Schichten grundsätzlich zu unterstellen, ihre Kinder zu vernachlässigen und weniger zu lieben, zeugt von einer gewissen Arroganz. Ich hoffe, diese Einschätzung trübt nicht Dein Urteil im Einzelfall. Und natürlich äußere ich mich an dieser Stelle, weil ich eben selbst aus einer sogenannten bildungsfernen Schicht stamme. Meine Mutter hatte eine furchtbare Kindheit und ist in dem Sinne keine gebildete Frau. Aber zusammen mit meinem Vater hat sie uns LIEBEVOLL großgezogen. Die Chefin meiner Mutter hat meine Mutter mal gefragt, was ihr Sohn macht. Meine Mutter hat darauf geantwortet, daß er von der Hand in den Mund lebt. Ihre Chefin darauf: "Ach, Frau M., das tut mir sooooo leid." Gedacht hat sie wahrscheinlich, naja, was will man erwarten. Er ist Zahnarzt.

von emilie.d. am 27.08.2013, 14:02


Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Ich bin grad etwas sprachlos, dass du mich so missverstanden hast und mir unterstellst, ich würde meinen Job nicht gut machen und wäre arrogant... Ich habe den Begriff nicht ins Spiel gebracht und das "sog. bildungsfern" sollte ironisch sein, ich habe von KEINEN Rückschlüssen und Verallgemeinerungen gesprochen. Nur ein Satz aus einer Argumentationskette gibt den Gesamtkontext doch nicht ausreichend wieder. Wie ich geschrieben hatte: Bildungsfern beschreibt für mich - in diesem Zusammenhang - das Gegenteil eines liebevollen, zugewandten und kindgerechten Elterhaus. Übersetze "bildungsfern" mit fern jedes Interesses/Wissen an der Bildung der kindlichen Persönlichkeit. Und ich bleibe dabei, dass es Kinder gibt, für die es besser ist in eine Kita zu gehen als zu Hause betreut zu werden! Freut mich, dass du eine schöne Kindheit hattest...

von Pelopeia am 27.08.2013, 21:15


Antwort auf Beitrag von Pelopeia

Hallo Pelopeia, auch wenn ich die Ilias nicht im Original lesen kann, verstehe ich deutsche, kurze Texte doch ausreichend. Im Endeffekt kann doch jeder Deinen und meinen Beitrag lesen und sich selber eine Meinung bilden.

von emilie.d. am 27.08.2013, 23:06


Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Hallo Pelopeia ich muß, glaube ich, doch noch ein paar Sätze mehr dazu schreiben. Um es noch einmal ganz deutlich zu sagen, ich halte die These, daß der Bildungsstand mit der Fähigkeit, adäquat für seine Kinder zu sorgen, korreliert, für ein weit verbreitetes, überhebliches Vorurteil. Ich habe keine Pädagogik studiert und wenn dies dem aktuellen Wissensstand entspricht: nun gut. Dann hast Du recht und ich hatte einfach Glück. Meiner Meinung nach findet man Mißbrauch, Vernachlässigung, psychische und physische Gewalt gegen Kinder in allen Schichten. Ich würde behaupten, daß, um im Klischee zu bleiben, bei der Hartz-4 Familie von uns als Gesellschaft genauer hingeschaut wird als beim Sohn des Oberarztes. Zumal, auch das meine persönliche Meinung, Vernachlässigung bei den „Gutbürgerlichen“ subtiler abläuft. Ein Kind, das alte, schmutzige, zu große Trainingsanzüge trägt und dem die Eltern morgens nichts zum Frühstücken mitgeben, fällt auf. Ein Kind, das bei schlechten Schulnoten angeschrien und mit Liebesentzug bestraft wird: das seine Eltern abends bei der Hausaufgabenkontrolle sieht und sonst die Zeit alleine oder mit der Haushälterin verbringt, nicht. Um mal bei meiner Familie als Beispiel zu bleiben: Daß Kinder keine Vollkornprodukte, sondern Toast und Weißbrot bekommen, mit der abgepackten Aldisalami und Nusspli drauf, daß es Obst und Gemüse und teilweise ganze Gerichte meist aus der Dose gibt, daß der Fernseher tagsüber läuft und es wenig Bücher im Haus gibt, fällt für mich nicht unter Kindervernachlässigung. Adäquate Erziehung bedeutet für mich, einen emotional und körperlich gesunden Menschen zu Stande zu bringen. Das ist meiner Meinung nach nicht vom Abschluß der Eltern abhängig.

von emilie.d. am 28.08.2013, 15:49


Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Deshalb definiere ich bildungsfern, in diesem Zusammenhang, auch NICHT über den Schul/Berufsabschluss, das tust du. Ich habe nie das H4-Klischee bedient. Ich kenne genug angestellte Kollegen, die über die Sommerferien H4 beantragen müssen. Deine Bespiele fallen nicht unter Kindesvernachlässigung – natürlich nicht. Ansonsten hätte das JA auch ziemlich viel zu tun. Aber lesen kann nicht ohne Bücher gelernt werden und wenn es zu Hause keine gibt, ist es doch super, dass die Kinder in der Kita welche lesen können und vorgelesen wird. Meine These weiterhin: Es gibt Kinder, sie sich besser entwickeln können, wenn sie in die Kita gehen. Nur weil sie sich dort besser entwickeln, heißt das ja nicht, dass sie bei ihren Eltern vernachlässigt werden! Aber es gibt Eltern, die ihren Kindern deutlich schlechtere Startbedingungen ins Leben bieten können, als andere Eltern. Warum sollte das nicht aufgefangen werden? Du kannst doch nicht wirklich der Meinung sein, dass alle Eltern unabhängig von Bildung, Einkommen, sozialem Umfeld, Persönlichkeit, Belastungen, Interessen, etc. gleich gut (oder schlecht) für ihre Kinder sorgen. Das ist bei mir sogar tagesformanhängig – ich werde erst mit meinem Morgenkaffee zum ansprechbaren Mensch. JEDES Kind, das zu Hause vernachlässigt wird, wird von anderen liebevollen, stabilen Beziehungen zu Erwachsenen profitieren und diese können eben auch in der Kita geschlossen werden. Und natürlich gibt es in jeder Schicht Eltern, die „einen emotional und körperlich gesunden Menschen zu Stande zu bringen“ (wobei ich mich frage, wo da die Eigenaktivität bleibt?). Deshalb schrieb ich ja, dass der Rückschluss nicht zulässig ist. Das ändert aber nichts daran, dass die Wahrscheinlichkeit von Lernerschwernissen betroffen zu sein mit dem sozialen Status der Eltern zusammenhängt. Hier noch ein paar Belege: „Verschiedene sozialwissenschaftliche und kriminologische Untersuchungen belegen, dass Kinder aus den unteren sozialen Schichten signifikant häufiger misshandelt werden als die Kinder anderer Schichten [...] Das Risiko misshandelt zu werden steigt insbesondere in den so genannten Randschichten der Gesellschaft [...] Schichten mit besonders niedrigem Einkommen, hoher Arbeitslosigkeit, niedrigem Bildungsstand und besonders ungünstigen Wohnverhältnissen. Dabei sind - gegen die Erwartung - Frauen relativ häufig Täterinnen - insbesondere junge, allein erziehende Mütter der unteren sozialen Schichten“ (zitiert nach C. Hopf „Frühe Bindung und Sozialisation“ - Sie bezieht sich dabei auf die Studien von Wetzel, Garbarino und Bradshaw, Straus und Smith) Die World Vision Kinderstudie aus Deutschland sieht Zusammenhänge von Arbeitslosigkeit der Eltern und dem Gefühl der Kinder nicht ausreichende Zuwendung zu bekommen. Aber auch beim Fernsehen, Medienkonsum, Freizeitgestaltung und Lesen gibt es Korrelationen zur Schichtzugehörigkeit. Eine Zusammenfassung der Studie steht im Internet. Die komplette Studie kann man sich bestellen. Auch eine Zusammenfassung, der wichtigsten Ergebnisse: http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/neue-erziehungsstudie-die-kindergluecksformel-a-698100.html Noch eine Studie zur Bildungsferne „Kinder aus bildungsfernen Schichten haben ein fünfmal so hohes Dropoutrisiko, wie Kinder aus bildungsnahen Schichten“ Dropout – meinst das Herausfallen aus dem Bildungssytem http://media.arbeiterkammer.at/ooe/interessenpolitik/bildung/IV_BI_Studie_BildungsferneJugendliche_2010.pdf P.S. ich HABE die Ilias tatsächlich im Original gelesen – ist aber schon ziemlich lange her und es gibt gute Übersetzungen

von Pelopeia am 28.08.2013, 23:06


Antwort auf Beitrag von Pelopeia

Hallo Pelopeia, ich fürchte, dies wird ein längerer post. „Du kannst doch nicht wirklich der Meinung sein, dass alle Eltern unabhängig von Bildung, Einkommen, sozialem Umfeld, Persönlichkeit, Belastungen, Interessen, etc. gleich gut (oder schlecht) für ihre Kinder sorgen.“ Nein, selbstverständlich nicht. Aber das habe ich auch nicht geschrieben. Ich bin der Meinung, daß die Fähigkeit, seine Kinder liebevoll großzuziehen, nicht mit der Bildung korreliert. Belastungen und Persönlichkeit spielen eine Rolle. Ein Chirurgen-Ärzteehepaar, die beide Vollzeit arbeiten, können sich wenig bis gar nicht um ihr Kind kümmern. Ein cholerischer Unternehmer wird höchstwahrscheinlich nicht dazu beitragen, bei seinem Sohn ein gesundes Selbstbewußtsein aufzubauen. „Das ändert aber nichts daran, dass die Wahrscheinlichkeit von Lernerschwernissen betroffen zu sein mit dem sozialen Status der Eltern zusammenhängt.“ Auch das habe ich nicht bestritten. Im Gegenteil, das halte ich für eine der großen Ungerechtigkeiten in diesem Land. Für mich mißt sich der Erziehungserfolg aber nicht als Schulabschluß, Gehalt o.Ä. Wie verlaufen später Partnerschaften, wie werden später die eigenen Kinder erzogen, inwieweit ist man von neurotischen/psychotischen Störungen betroffen: Wie kann man mit Schicksalsschlägen umgehen? Inwieweit ist man körperlich gesund? Daß Chancengleichheit nicht existiert und der spätere berufliche Erfolg im hohen Maße von der Schichtzugehörigkeit und gerade bei der Elitenbildung (das fängt bei der Gymnasialempfehlung an und endet bei der Auswahl der Doktoranden) weniger von der eigentlichen Expertise abhängt, ist völlig unbestritten. (Prof. M. Hartmann: u.a.“ Soziale Ungleichheit - Kein Thema für die Eliten?“). Zu den Studien: Die World Vision Studie war eine Umfrage von 8-11 Jährigen Kindern, im 2. Lauf wurden 6-Jährige mit eingeschlossen. Diese Studie wirft kein Licht darauf, wie es um die emotionale Gesundheit dieser Kinder in 20 oder 30 Jahren bestellt ist. Daß Kinder bildungsferner Schichten ein höheres Risiko haben, aus dem Bildungssystem herauszufallen, bestreite ich ebenfalls nicht, s. oben. Zu dem pädagogischen Standardwerk, das Du zitierst. Dieses widerspricht nicht den Aussagen, die ich gemacht habe. Hauptpunkte waren, daß Vernachlässigung subtiler in den Bildungsschichten abläuft und unsere Gesellschaft hier weniger hinschaut. Ich habe als 9-Jährige mit meiner Puppe im Arm miterleben dürfen, wie ein Universitätsprofessor seine kleine Tochter wie einen Fußball aus dem Zimmer herausgetreten hat. Grund war Überforderung (Geschwisterchen geboren, er hat sich um die restlichen drei kümmern müssen). Eine Familienbetreuung macht aber in einem solchen Umfeld gar keine Besuche. Einer meiner ehemaligen Chefs (auch Prof) hat im vertrauten Umfeld (es wissen natürlich alle, daß es seit 2001 einen § gibt, der dies unter Strafe stellt) ebenfalls verlauten lassen, daß sein Sohn zu seinem eigenen Besten gezüchtigt wurde. Drogenabhängige gehören häufig zum gängigen Klientel, entgegen des Vorurteils landen aber auch junge Erwachsene in Therapie, die aus gutem und besten Hause stammen. Magersüchtige Frauen kommen typischerweise eher aus der Mittelschicht oder drüber. Zu Deinem Punkt „Eigeninitiative“, ich denke auch, daß Sozialisation allein nicht Lebensläufe erklären kann. Aber das ist ja auch nichts Neues. Ich meine aber, daß die Elite in diesem Land es sich viel zu einfach macht, wenn sie behauptet, untere Bildungsschichten könnten ihre Kinder einfach weniger gut erziehen.

von emilie.d. am 29.08.2013, 12:39


Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Das geht mir etwas durcheinander. Du sprichst von Vernachlässigung, Misshandlung und Therapien. Ich spreche dagegen von einem bestmöglichen Start und idealtypischen Vorbildern. Dazwischen gibt es tausend Zwischenformen, die alle noch normal und akzeptabel sind. Fähigkeit, seine Kinder liebevoll großzuziehen, nicht mit der Bildung korreliert -> das habe ich auch NIE bestritten. Aber nur weil ich meine Kinder liebe, heißt das ja nicht, dass ich automatisch weiß, was gut für sie und für ihre Entwicklung ist. Dazu gehört (wenigstens etwas) Fachwissen, intuitives elterliches Verhalten, Reflexion und Austausch. Aber du schreibst ja selber, dass „Chancengleichheit nicht existiert und der spätere berufliche Erfolg im hohen Maße von der Schichtzugehörigkeit“ zusammenhängt. Das ist nicht nur eine gesellschaftliche Verantwortung, sondern hängt vor allem von der Initiative der Eltern ab. Eltern sind eben die ersten und wichtigsten Vorbilder für Kinder. Am Beispiel lesen: Kinder von Analphabeten haben meistens große Probleme beim Leselernprozess, weil die Auseinandersetzung mit Schrift, Sprache und Buchstaben erst in der Schule beginnt. Wenn diese Kinder ausreichend literale Erfahrungen im Kindergarten sammeln könne, kann dieser Nachteil doch ausgeglichen werden. Zu meiner Erfahrung: Ich kenne keine Statistik über Ärzteelternpaare, deshalb kann zu deinem Klischee nichts sagen. In diesem Fall hätten die Kinder aber durch die Fremdbetreuung zusätzliche Betreuungspersonen und würden auch von einer Fremdbetreuung profitieren. Ich sehe an der Förderschule Lernen mehr Kinder aus bildungsfernen/benachteilgten/lernungeübten (nenn es wie du willst) Familien als aus höherqualifizierten Schichten. Kinder können behindert gemacht werden, dadurch dass sie zu Hause nicht die entsprechenden Lern- und Lebensmöglichkeiten vorfinden. (Das heißt NICHT, dass die Eltern ihre Kinder nicht lieben! Sondern lediglich, dass ihnen das Grundwissen der kindlichen Entwicklung fehlt. Aber so entsteht den Kindern ein Nachteil) Ich habe Kinder, die können nicht an Ausfügen oder Klassenfahrten teilnehmen, weil die Eltern den Antrag auf Kostenübernahme (den ich ausgefüllt habe) nicht unterschreiben. Kinder, die kein Mittagessen mehr bekommen. Kinder, die sich immer die Klassenstifte nehmen müssen. Kinder, die sich in der Schule duschen. Kinder, die direkt ins Bett müssen, wenn sie um 17 Uhr aus der Schule kommen. Es gibt viele Möglichkeiten einen Nachteil auszugleichen, aber das erfordert Eigeninitiative. Wir können jeder noch 100 fiktive und reale Beispiele aufführen, die aber eben immer nur Einzelfälle sind. Ich schätze das Grundproblem ist, dass du dich aufgrund meiner Erfahrungen angegriffen fühlst. Wahrscheinlich liegt es auch an der Definition von Bildungsfern, für dich hängt das mit dem Einkommen, Bildungsstand und der Schichtzugehörigkeit zusammen. Für mich ist es eher eine mangelnde Flexibilität im Geiste, nicht lernen zu wollen, sich nicht weiterentwickeln zu wollen. Wie ich geschrieben hatte „übersetze "bildungsfern" mit fern jedes Interesses/Wissen an der Bildung der kindlichen Persönlichkeit.“ Eigentlich schade. Fands ganz interessant mit dir zu diskutieren. Aber ab heute Nachmittag muss ich wieder in die Schule. Vielleicht schaff ichs am We mal reinzugucken… Gruß Pelo

von Pelopeia am 29.08.2013, 14:20


Antwort auf Beitrag von Pelopeia

Hallo Pelo, könnte ich Deinen ersten post noch einmal beantworten, würde ich fragen: Was verstehst Du unter adäquater Erziehung? Da hätten wir uns viele emotionale Zeilen sparen können. Ich möchte noch einmal ausdrücklich schreiben, daß ich Dich nicht für arrogant und/oder eine schlechte Lehrerin halte. Mein zweitältester Bruder ist Grundschullehrer, mittlerweile im Speckgürtel, früher auch in Köln Kalk. Insofern verstehe ich schon zum Teil, was Dich bewegen mag. Als Lehrerin muß es manchmal schwer zum Aushalten sein, was man alles zu sehen bekommt. Wir nehmen auch Urlaub vom RUB und fahren übers WE noch einmal in die Sommerfrische, bevor es dann wirklich Herbst wird. Ich glaube, mein Bedarf an Diskussion (das ist jetzt am wenigsten auf Dich bezogen) in diesem Unterforum ist auch erst einmal gedeckt. Viele Grüße, Emilie

von emilie.d. am 30.08.2013, 08:40


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Hallo, ich habe nicht den kompletten Strang lesen wollen .... evtl. wiederhole ich (ausversehen) nur: Kinder die zwar schon sozusagen eingewöhnt sind und dennoch kurz weinen beim Abschied von der Mutter sind zur Zeit der eigentlichen Eingewöhnung (also Monate oder Jahre zuvor) nicht ausreichend lange und sanft genug begleitet worden. Deshalb kommt bei jede Trennung von der Mutter diese Emotion des Verlassenwerdens durch die Mutter hoch und wird dann aber sehr schnell verdrängt. Die Verdrängung ist unauffällig und zeitlich kurz, weil sich das Kind naturgemäß anpasst - an die Situation nun allein zurecht kommen zu müssen. So entsteht das Phänomen Weinen - Tür zu - Weinen abgestellt Würde eine Mutter länger da bleiben sehe es sicher anders aus.

von Zafon am 27.08.2013, 14:03


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Die tochter meiner freundin war normal schnell eingewöhnt... Klappte gut, nun um den 3. geburtstag wollte sie nicht mehr... Sie blieb und tröstete, teils 30 min, bis sie wirklich losmusste. Es änderte sich über wochen nichts. Dann sprach sie mit den erzieherinnen, diese nehmen sie nun sofort mit rein... Nach einiger zeit war kein weinen mehr morgens. Sie geht auch wieder gerne in die kita... Mochte zwischenzeitlich gehen. Nennt man das dann resignation? Man muss doch jedes kind im eizelnen sehen. Individuell. Lg

von emres am 29.08.2013, 07:56


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Hatte gar nicht gesehen, dass Du noch etwas geschrieben hast ….. Als Erstes möchte ich sagen, dass meine Antworten weder den Hintergrund einer Provokation noch des Recht-behalten-wollens haben. Wenn ich z.B. Deinen Beitrag lese habe ich einfach eine Vorstellung womit es zusammen hängen KÖNNTE. So wie ich bereits schrieb: wenn die Mutter bliebe sehe es schon anders aus – das Kind traut sich seine Gefühle zu zeigen; in dem Fall der Tochter Deiner Freundin weinte es weiter und mochte nicht in den Gruppenraum. Nun liegt es am Geschick der Mutter und v.a. der zuständigen Erzieherin herauszufinden, was das Kind hat, um es wieder so zu integrieren, dass es sich angstfrei von der Mutter lösen kann und wieder gern mit der Erzieherin in den Gruppenraum geht. Wenn das Kind noch wochenlang weinen musste (und in der Zeit nicht mit den Erzieherinnen darüber gesprochen wurde???) zeigt es mir, dass kein Grund gesucht bzw. gefunden werden konnte und daher womöglich(???) wieder eine relativ „harte“ Lösung gewählt wurde. Wenn es Monate zuvor bei dem Mädchen eine gute Eingewöhnung gab und sie auch, wie Du ja schreibst, gern in die KITA ging, kann ein Rückschritt (Kind sagt von einem zum anderen Tag, dass es nicht mehr in den Kindergarten möchte; weint, sobald die Mutter sich verabschieden will; geht nicht in den Gruppenraum …) einen direkten zeitlichen Zusammenhang haben z.B. es gibt ein Geschwisterkind; zu Hause gibt es partnerschaftliche oder andere Konflikte; eine Erzieherin war besonders streng o.ä. zum Kind; es wurde z.B. im Kindergarten „bestraft“; die anderen Kinder ärgern, grenzen aus etc. und Mama war in dem Moment nicht da um zu helfen – es gibt viele Gründe, die es einem Kind plötzlich schwer machen kann sich (zu dieser bestimmten – ggf. begrenzten Zeit aus diesem einen speziellen Grund, der aber bei einem Kind auf das Ganze ausgedehnt wird) von der Mutter (Synonym für Schutz/Bindung) zu trennen. Nicht immer können Kinder von sich aus äußern, was gerade los ist – den Grund sollten Eltern dennoch versuchen herauszufinden (dazu kann man leider nicht immer direkt fragen sondern manchmal muss man über Umwege an die Information kommen), um das für das Kind Problem zu lösen. Trösten allein ist keine Problemlösung, sondern Symptombehandlung – wie kann ich wirklich(!) mein Kind trösten, wenn ich nicht weiß, weshalb es weint bzw. etwas ablehnt? Findet man es also nicht heraus und lässt es durch Erzieherinnen lösen kann es durchaus sein, dass ein Kind resigniert und sich der Situation anpasst. Wenn das Kind zwischenzeitlich wieder gern in den Kindergarten geht, kann sich das Problem aber auch gelöst haben – es gibt ja hierfür keine Formel, sondern wie Du schreibst: jedes Kind, jede Situation ist individuell. Um es speziell in dem Fall, bei dem Kind einschätzen zu können hätte man mehr Informationen haben müssen. Also kurz gesagt: eine Situation, die Angst ausgelöst hat führt zu einer Verunsicherung, Vermeidung sowie vermehrter Anhänglichkeit an die Bindungsperson (das kennen wir Erwachsenen vermutlich ja auch aus eigener Erfahrung). Bei einem Kind, welches noch nicht die kognitive Fähigkeit geschweige die Lebenserfahrung und zudem bis zum ca. 6.LJ eine nur einseitige Sichtweise hat, um einiges stärker. Weiß man nun ungefähr was gerade los ist, stabilisiert das Kind (genauso wie den Erwachsenen), setzt es nicht direkt und v.a. nicht allein wieder dem Geschehen aus, sondern geht schrittweise vor, kann sich die Angst wieder verlieren. Ein Kind darf nicht in Watte gepackt werden, dennoch ist es gut wenn man ein bisschen Acht gibt und von sich nicht gleich auf sein Kind schließt z.B. „Ach, das ist doch gar nicht so schlimm!“ LG

von Zafon am 31.08.2013, 13:09


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Hallo, ich freue mich sehr, dass jemand wie die oben genannte hier ihre Meinung vertritt. Denn so weiss ich, was und irgendwann um die Ohren gehauen werden wird. Sie vertriit bei uns hier leider die herrschende Meinung. Dieser Thread bildet für uns eine schöne Grundlage für die Kindergartensuche und eventuelle Eingewöhnungszeit. Eure Beiträge sind eine wahre Fundgrube an schön ausformulierten Argumenten, die mich sachliche in eine Debatte gehen lassen werden, auch wenn es um sehr emotionale Dinge wie "Schreienlassen sei nicht so schlimm etc..) gehen wird. also gern weiter so auch in anderen Threads ;)

von 11Friede am 09.09.2013, 04:35