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Nicht Verabschieden?

Thema: Nicht Verabschieden?

Mein Sohn, 19 Monate, wird ab September in die Kita gehen. Nun sagte mir dort eine Erzieherin, ich solle dann einfach gehen, ohne mich zu verabschieden. Man würde sonst bei den Kleinen nur schlafende Hunde wecken. Die Regel, dass man sich immer verabschieden soll, gelte nur bei den älteren Kindern. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Irgendwann merkt er es ja doch. Und das ist doch gemein. Außerdem lernt er dann ja nichts, außer, dass er gut aufpassen muss, weil ich mich sonst aus dem Staub mache. Habt ihr Erfahrungen?

von babyfelix am 09.08.2013, 15:06


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Hallo! Ich gebe dir völlig Recht! Es IST gemein einfach zu gehen, da dein Kind sieht, dass es nicht darauf vertrauen kann, dass du in seiner Nähe bist. Selbst wenn das Kind nicht weint (zu spät), merkt es doch, dass es ausgetrickst wurde. Ich frage mich, wie eine Erzieherin diesen seltsamen Rat geben konnte. Freundliche Grüße Johanna

von Johanna3 am 09.08.2013, 15:58


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Meine Mutter musste das bei meinem Bruder auch machen.. Sie sollte dort sitzen bleiben, bis mein Bruder sich mit den anderen Kindern oder allein beschäftigte und dann leise abhauen, damit er es nicht merkt. Ich war dabei, als wir ihn hin brachten und als meine Mutter dann ins Auto stieg und gerade wegfahren wollte, sah man von weitem, wie mein Bruder herzzerreißend weinte, weil er seine Mutter nicht mehr sah... Es war schrecklich und meine Mutter war kurz davor auszusteigen und zu ihm zu laufen.. hat sich dann aber zusammen gerissen und ist gefahren. Ich würde es definitiv nicht so machen wollen! Schon bei meinem Bruder war es schrecklich, ihn so zu sehen.. wie er nach seiner Mutter suchte und nicht verstand, was jetzt genau passiert ist.. Ich finde, man sollte sich verabschieden und erklären, dass man in ___ Stunden wieder kommt und ihn dann abholt..etc.. LG ''Brave'' mit ihrer Kleinen Merida Viola

von Brave am 09.08.2013, 17:13


Antwort auf Beitrag von babyfelix

Niemals. Würde ich nicht machen und ggfs. auch das Konzept der Kita überdenken, ob das wirklich das richtige für uns wäre. Mein Kind kam mit 11 Mo. in die Krippe, ich hab mich immer verabschiedet, ihr auf dem Weg zur Krippe immer erzählt, was heute auf sie zukommt und wer sie am Nachmittag abholt (wir wechseln uns wegen Schichtarbeit nämlich immer wochenweise ab). LG D.

von dee1972 am 09.08.2013, 18:50


Antwort auf Beitrag von babyfelix

Auf keinen Fall!! ich bin etwas entsetzt, dass eine Erzieherin einen derartigen Rat geben kann. Ein Abschied ist ganz wichtig. Er sollte kurz gehalten werden, und die Erzieherin muss sich dann sofort intensiv mit ihm beschäftigen. Winken am Fenster kann in dem Alter noch kontraproduktiv sein. Und die Voraussetzung für einen gelingenden Abschied ist eine behutsame schrittweise Eingewöhnung! Lg, Malefiz

von Malefiz am 09.08.2013, 22:42


Antwort auf Beitrag von babyfelix

Unsere geht seit sie 9 Monate alt ist an zwei Tagen in die Spielgruppe bzw seit einem Monat zur Tagesmutter. Wir haben uns immer verabschiedet und etwas anderes würde mir weder ein- noch gefallen. Sie winkt und dann ist gut....

von cashew1 am 10.08.2013, 11:41


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Ich finde es den falschen weg. Und du bist die mutter! Sag, das du das nicht machst, ohne große erklärung. Das ist dein recht! Lg

von emres am 10.08.2013, 20:52


Antwort auf Beitrag von babyfelix

Versetze Dich in die Lage Deines Kindes! Du gehst mit Mama an einen Ort, den Du nicht kennst, wo Kinder sind die Du nicht kennst und Erwachsene, die Du nicht kennst. Mama ist bei Dir und Du fängst an zu spielen. Ist ja auch toll, was es hier alles zu entdecken gibt und was für Ablenkungen hier geboten werden. Also spielst Du und findest es ganz toll. Du drehst Dich hin und wieder zur Mama um, alles klar, sie ist ja bei Dir. Super. Dann drehst Du Dich noch mal um und: BUHHHHM, SIE IST WEG! Jedes "normale" Kind würde spätestens jetzt beginnen Panik zu bekommen und dementsprechend reagieren. Zum Glück (hoffe ich zumindest) hört der Spuck nach wenigen Minuten auf, und die Mama kommt wieder. Phuuuu, was für ein Glück. Das ganze spielt sich immer wieder ab, jeden Tag. Was glaubst Du denkt dann das Kind? Genau. Es hat von der ersten Minute, die es in die Einrichtung kommt Angst wann die Mama wieder weg sein wird. Also wird es immer unsicherer und kann sich gar nicht mehr richtig auf alles einlassen. Es wird unsicher und hat an der ganzen Sache keinen Spaß. Wie denn auch? Mit dieser ganzen Sache des nicht Verabschiedens zögerst Du eine wirkliche Eingewöhnung nur heraus bis hin zum Unmöglich machen. Der einzige Grund, warum die Erzieherinnen nicht wollen dass sich die Eltern verabschieden ist der, dass sie Angst vor dem Weinen des Kindes VOR DEN ELTERN haben. Sieht ja blöd aus, wenn das Kind weint und manche Eltern können sich dann nur schwer trennen. Also lassen wir die Eltern ("mit einem guten Gefühl") gehen wenn die Kinder gerade friedlich sind und wissen, dass das Kind wenige Minuten später beginnt zu weinen. So ein Schwachsinn, so eine uralte und schädliche Pädagogik! Also ich finde, dass es sehr für sich spricht wenn Erzieherinnen solche Methoden anwenden. Da kann man sich ja vorstellen, was die noch drauf haben könnten. Wer keine Vorstellung hat, darf sich ja gerne mal ein fünfziger-Jahre-Pädagogik-Buch durchlesen... GRUSEL Jeckyll

Mitglied inaktiv - 10.08.2013, 23:08


Antwort auf Beitrag von babyfelix

Hallo Babyfelix, ich habe meinen Sohn mehrere Monate sanft eingewöhnt (ich bin NIE gegangen, wenn er geweint hat, war während der Betreuung draußen vor der Tür, sobald Kind weinte, hatte die Betreuerin ihn mir gebracht). Wir machen es auch heute meist so, daß ich mich noch kurz dazu setze, ein bißchen mit der Betreuerin rede und dann einfach irgendwann den Raum verlasse (Kind ist 17 Monate). Das machen wir übrigens zu Hause (egal ob Vater oder ich gehe) genauso. Kinder in dem Alter haben kein Zeitgefühl und können nicht einordnen, ob sie für immer verlassen werden oder "Mama gleich wieder da ist", wie das ein älteres Kind könnte, die halten sich an dem "Gleich" fest. Essentiell ist, daß die Betreuerin das Kind in einer Konfliktsituation (rennt vor einen Tisch und tut sich weh) effektiv trösten kann und da ist der Hase im Pfeffer begraben. Das mußt Du vorher ausprobieren und Du mußt den Erziehern so weit vertrauen, daß sie Dir ehrlich sagen, "Nein, das Kind akzeptiert mich noch nicht." und Dich dann holen. Für mich eine der Hauptproblematik bei der Fremdbetreuung. Im andern Fall würde ich an Deiner Stelle vor der Tür sitzen bleiben, dann hörst Du, was vor sich geht und kannst im Zweifel schnell hineingehen.

von emilie.d. am 10.08.2013, 23:15


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zu verabschieden? Einfach so gehen? Ohne Tschüss zu sagen? Finde ich ja ziemlich unhöflich. Oder verabschiedet ihr euch nur nicht von eurem Kind? Und wenn ja, warum? Warum verabschiedet man sich von dem Partner aber nicht vom Kind? Weil das Kind dann nicht merkt, dass jemand weg ist? Natürlich merkt eure Tochter, dass der Papa oder die Mama dann einfach mal nicht mehr da sind. Aber es wird natürlich kein Theater daraus machen, weil ja immer noch jemand da ist, den es kennt (eben der, der zu Hause bleibt). Ist also (wenn ich persönlich diese auch befremdlich finde) immer noch eine andere Situation als in einer Kinderkrippe während der Eingewöhung. Jeckyll

Mitglied inaktiv - 10.08.2013, 23:25


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In der Entwicklungspsychologie geht man davon aus, daß ein Kind unter 2 Jahren noch kein Abschiedsbewußtsein besitzt. Um den Abschied rational verarbeiten zu können, benötigt es ein Bewußtsein über Raum, Zeit, Distanz und Wiederereichbarkeit. Indem nun der geliebte Vater wie zufällig den Raum verläßt, erspart man dem Kind den bewußten Fortgang und die damit verbundenen Ängste. Den Abschied in diesem Alter mit Verabschieden zu ritualiseren bringt meines Erachtens keine Vorteile, denn ein Kind kann „Abschied nehmen“ nicht lernen. Wie oben schon geschrieben fehlt meinem Sohn mit 17 Monaten dazu noch die nötige Reife. In einer gut geführten Betreuung ist die Situation ähnlich, denn durch eine sanfte Eingewöhnung in Anwesenheit der Mutter wird ja genau eine Ersatzbezugsperson, ähnlich einer Oma oder Tante, etabliert.

von emilie.d. am 11.08.2013, 00:11


Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Hallo emilie, kannst du bitte die Quelle angeben? Weder im Psychologieunterricht noch in eigener Recherche konnte ich eine Quelle finden, die sich auf das was du schreibst beziehst, im Gegenteil: Das erste Lebensjahr wird in der Entwicklungspsychologie für sehr bedeutsam gehalten, da die Kinder lernen zu vertrauen oder zu misstrauen. Kinder merken, dass die Mutter plötzlich fort ist und können daraus schlussfolgern, dass auf sie kein Verlaß ist. Für die eigenen Eltern gibt es keine "Ersatzbezugspersonen". Eine Beziehung aufzubauen benötigt Zeit. Freundliche Grüße Johanna

von Johanna3 am 11.08.2013, 19:08


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Hallo Johanna3, gerne, die Quelle ist: Mag. rer. nat. Theresia Herbst, Kinderpsychologin, webpage: http://www.sicherebindung.at/uebergaenge.html Im Abschnitt "Kennzeichen einer gelungenen Eingewöhnung" zitiert sie ua die Ergebnisse der „Wiener Krippenstudie - WiKi“. Ich habe unten den Teil, auf dem ich mich in meinem vorherigen Posting bezogen habe, von ihrer Internetseite kopiert. "Allerfrühestens zwischen 2 und 3 Jahren kann sich ein kognitiv, sprachlich und sozial ausreichend reifes Kind, welches auch bereits eine tragfähige Beziehung zur Betreuungsperson aufbauen konnte, annähernd „abschiedsbewusst“ von der Bezugsperson trennen. Zugeständnisse und Mitgestaltung beim Abschiedsritual können dem Kleinkind die wichtige Chance bieten, ein wenig Selbstwirksamkeit zu bewahren. Kleinkindern, die sprachlich weit entwickelt sind, wollen vielleicht noch viel mit der Mutter beim Abschied reden und brauchen Erklärungen für ihr Fortgehen, andere verlangen dies weniger. Das Sprachverständnis der Kleinkinder ist jedoch oft noch viel geringer, als manche Eltern glauben wollen. Ein Kleinkind kann sich an den Abschied von einer geliebten Person nicht „gewöhnen“, lediglich durch zunehmende Reife und höhere Verstandesleistung den emotionalen Schmerz und die Trauer bewältigen, welche sich durch die Trennung von innerlich verbundenen Menschen immer ergeben. Kommt das Kleinkind mit dem Fehlen der Mutter emotional nicht zurecht und weint, muss es von der Mutter wie zunehmend von der Kleinkindpädagogin verständnis- und liebevoll getröstet werden. An der Fähigkeit zu Trösten zeigt sich, wie tragfähig die Beziehung zwischen dem Kleinkind und der Kleinkindpädagogin bereits ist. Gelingt es der Erzieherin nicht, das Kind zu beruhigen, sollte der Trennungsversuch abgebrochen werden. Sollten mehrere Trennungsversuche scheitern, muss überlegt werden, die Aufnahme in die Fremdbetreuung erst zu einem deutlich späteren Zeitpunkt erneut zu versuchen. Auf keinen Fall sollte ein weinendes oder gar schreiendes Kind von der Mutter zurückgelassen werden. Auch das Ausbleiben bzw. Versiegen der Tränen stellt keinen sicheren Hinweis für eine gelungene Eingewöhnung dar. Manche Kleinkinder neigen dazu, ihren Kummer nicht deutlich anzuzeigen, fallen kaum auf oder gelten als eingewöhnt und erhalten so nicht die Unterstützung, die sie benötigen."

von emilie.d. am 11.08.2013, 19:40


Antwort auf Beitrag von emilie.d.

aber ich finde es ist a) eine Frage der Höflichkeit und guter Umgangsformen sich auch von einem Kind zu verabschieden und b) wie soll ein Kind denn lernen, was Abschied nehmen bedeutet wenn man es nicht macht? Am zweiten Geburtstag es dem Kind erklären und sich ab dann verabschieden? Eher nicht. Ein Kind erfährt doch ab dem Tag der Geburt durch immer wieder kehrende Handlungen die Welt. Mit rationalem Denken hat das gar nichts zu tun. Aber es "lernt" dass ein Mensch, der "Tschüss" sagt, weg geht und erst mal nicht mehr da ist. Das wissen auch schon Kinder mit einem Jahr. Zu Ängsten dabei (die ein nicht-verabschieden wohl vermeiden sollen) kann es doch nur dann kommen, wenn keine weitere Bezugsperson mehr da ist. Ist das Kind also sicher eingewöhnt, wird es auch keine "Ängste" haben, wenn die Eltern sich verabschieden. Allenfalls etwas Traurigkeit, weil die Eltern immer noch Bezugspersonen Nummer eins sind. Aber diese Gefühle kann ich nicht verhindern, indem ich mich nicht verabschiede. Im Gegenteil, ich kann dadurch beim Kind Unsicherheiten im Bezug auf ihre Bindungspersonen hervorrufen. Ich habe schon einige Kinder unter zwei Jahren erlebt, denen eben genau dieses "Ritual" (und mehr ist es auch bei Erwachsenen nicht) des Tschüss sagens wichtig war. Weil sie eben wussten, dass das Elternteil jetzt geht und weil es dazu gehört. Je älter die Kinder, umso wichtiger ist ihnen das auch. Natürlich kann es immer mal wieder vorkommen, dass ein Kind so sehr im Spiel vertieft ist, dass es den Abschied der Eltern nicht mitbekommt. Aber das ist sicher nicht die Regel. Und so wie ich die AP verstanden habe, soll sie sich auch während der Eingewöhnung von ihrem Kind "wegschleichen" um eine Weinen zu vermeiden. Ich halte das für die denkbar schlechteste Lösung. Jeckyll

Mitglied inaktiv - 11.08.2013, 19:44


Antwort auf Beitrag von emilie.d.

vielleicht habe ich es überlesen, aber wo steht denn in dem Textausschnitt, dass ein "Abschied nehmen" im Sinne von "Tschüss sagen" dem Kind den Umstand des Verlassenwerdens schwerer macht bis hin zu unnötig ist? Ich lese nur, dass der Abschied als solches (also die Trennung) ein Problem für das, nicht sicher an die Erzieherin gebundene, Kind darstellt. Und dass ein Kind nicht rational sprachlich und sozial noch nicht in der Lage sein kann sich "richtig" zu verabschieden oder eben zu verstehen was es damit auf sich hat. Aber ich lese nicht, dass man es deswegen nicht tun sollte. Jeckyll

Mitglied inaktiv - 11.08.2013, 20:11


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Mag. rer. nat. Theresia Herbst: www.sicherebindung.at: "Zusätzliche Besonderheiten bei der Eingewöhnung eines Kleinstkindes (1-2 Jahre) "Aus der Praxis zeigt sich, dass sich die Mutter von ihrem schon spielenden Kleinstkind bis zum Alter von 2 Jahren besser ohne große Vorankündigung und eher beiläufig mit kurzem Winken verabschiedet. Vermisst das Kleinstkind die Mutter später, muss es die Kleinkindpädagogin beruhigen können. Sie gibt ihm dabei einfache Erklärungen über das Fortbleiben der Mutter und betont die baldige Rückkehr derselben."

von emilie.d. am 11.08.2013, 20:29


Antwort auf Beitrag von emilie.d.

dass der "verlassende" Elternteil kein großes Gedöns um den Abschied macht. Kein ewiges "Ich hab dich lieb, ich gehe dann jetzt, ich bin gleich wieder da, du musst nur kurz warten, ich werde dich ja so vermissen, mein kleiner Schatz, ich mache auch ganz schnell, bleib du schön lieb hier, ach was wirst du mir fehlen,..." manche Eltern machen daraus wirklich ein elendlanges Ding. DA muss ein Kind ja denken, dass so ein Abschied etwas ganz unheimlich schlimmes und Schwieriges ist. Davon würde ich auch abraten. Aber ein kurzes, liebevolles "Tschüss mein Schatz, ich hab die lieb, bis später" ein Küsschen und das wars ist doch gut. Genau so verstehe ich auch Frau Herbst. Dass man eben kein Drama aus dem Abschied machen soll, mehr aber auch nicht. Jeckyll

Mitglied inaktiv - 11.08.2013, 20:54


Antwort auf Beitrag von babyfelix

... egal in welchem Alter, ist meine Meinung/Erfahrung!

von MM am 11.08.2013, 21:44


Antwort auf Beitrag von babyfelix

Hier auch: verabschieden. Wenn mein Großer mal nicht in der Kita bleiben möchte, besprechen wir den Ablauf. Ich: Heute hole ich dich nach dem Mittagschlaf ab. (Wir wechseln uns ab, und manchmal kommt auch meine Mutter). Er: Nein, aus dem Garten. Ich: Okay, dann komme ich etwas später und hole Dich aus dem Garten ab. Dann umarmt er mich nochmal und manchmal stellt er sich ans Fenster und winkt, manchmal nicht. Ich bin nach der Sommerschließzeit nochmal 5 Minuten mit dabei geblieben, und dann war's gut. Er hat zu der Hälfte der Kinder gehört, die nicht geheult haben.

von blubb12 am 12.08.2013, 11:10


Antwort auf Beitrag von blubb12

Hallo! Ich konnte in deiner Quellenangabe nichts darüber lesen, dass die Mutter einfach ohne Abschied gehen kann. Es wird empfohlen den Abschied KURZ zu halten. Aber stattfinden sollte er. Ich glaube nicht, dass irgenden Entwicklungspsychologe befürworten würde ohne das Wissen des Kindes einfach zu gehen. Freundliche Grüße Johanna

von Johanna3 am 12.08.2013, 14:49


Antwort auf Beitrag von Johanna3

Der Jugendpsychiater und Entwicklungspsychologe Dr. Rüdiger Posth schreibt zu:dem Thema: „ (…) für manche mag sich das widersprüchlich anhören, es ist aber richtig, dass etwa bis zum 3. Geburtstag, bei sehr verständigen Kindern früher, die Trennung von der Bindungsperson eher beiläufig erfolgen sollte und nicht besonders herausgestellt wird.“

von emilie.d. am 13.08.2013, 08:37


Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Ich habe von Herrn Dr. Posth viel gelesen (nicht nur hier im Forum) und kann ihm nur zustimmen. Der Abschied sollte eher beiläufig erfolgen. Aber erfolgen sollte er. Das Kind muß wahrnehmen, dass die Mutter, nach einem kurzen Abschied den Raum verläßt. Du, emilie, hast jedoch oben von "nicht verabschieden" geschrieben, was sicher KEIN Psychiater oder Psychologe befürworten würde! Freundliche Grüße Johanna

von Johanna3 am 13.08.2013, 10:41


Antwort auf Beitrag von Johanna3

Hallo Johanna3, wenn R. Posth schreibt "(...) die Trennung von der Bindungsperson eher beiläufig erfolgen sollte und nicht besonders herausgestellt wird" dann interpretiere ich das für mich in der oben beschriebenen Art und Weise. Der Vater verläßt den Raum wie beiläufig, ja, wir verabschieden uns nicht. Wir tuen dies im Übrigen selbstverständlich nicht, weil Frau Herbst oder Herr Posth dies empfehlen, sondern weil es sich mit unseren eigenen Erfahrungen deckt. Wenn wir das normale Abschiedsprozedere von Freunden oder Nachbarn (Sohn imitiert unser Winken und findet das „Spiel“, das für uns Erwachsene das Abschiedsritual darstellt, lustig), wiederholen, wenn mein Mann die Wohnung verläßt, würde unser Sohn so herzzerreißend schreien, als würde er seinen Vater nie wiedersehen. Wenn wir hingegen die Trennung, wie weiter oben beschrieben, durchführen, begrüßt er meinen Mann später, als sei er nur in der Küche oder im Arbeitszimmer gewesen. Da ist doch klar, daß wir den Abschied unserem Sohn nicht bewußt machen, nicht aus "Unhöflichkeit" oder "Gemeinheit" heraus, sondern weil es ihm den bewußten Trennungsschmerz erspart. Mal anders herum gefragt: Welche Vorteile bietet ein Abschiedsritual einem 1-jährigen ohne Abschiedsbewußtsein? Das erschließt sich mir weder aus meinen eigenen Erfahrungen noch aus dem, was ich bei Posth und Herbst nachlesen kann. Daß das andere Familien erfolgreich anders praktizieren bestreite ich nicht. Im Endeffekt muß babyfelix selber ausprobieren, was bei ihr und ihrem Sohn am besten funktioniert.

von emilie.d. am 13.08.2013, 13:11


Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Hallo emilie, vielleicht magst du im Expertenforum nachfragen, emilie? Ich kann das sonst aber auch gerne übernehmen. Das von dir geschilderte Verhalten des Kindes wundert mich nicht. Mit Schreierei erreicht man nur diejenigen die sie hören können. Mit "nicht besonders herausstellen" ist gemeint, dass man nicht auf dem Weg zur Tür noch dreimal umkehrt, dass Kind nochmals küßt, nochmals hochnimmt und abermals versichert bald zurück zu sein sich umzudrehen zu winken usw. Ein "Tschüß mein Schatz bis nachher", ist da sinnvoller. Freundliche Grüße Johanna

von Johanna3 am 13.08.2013, 18:57


Antwort auf Beitrag von babyfelix

Ein bisschen verschieden sind ja die Meinungen zu dem Thema schon... Es stimmt, was einige geschrieben haben, auch bei meinem Kind. Wenn ich sage, dass ich gehe, weint er. Auch, wenn wir daheim sind und ich lediglich auf die Toilette gehe, ist das manchmal so. Aber dennoch finde ich es richtig, sich nicht heimlich davon zu stehlen. Ich werde es also doch so handhaben, mich zu verabschieden. Einfach, weil mein Bauch mir das sagt und es mir ein Bedürfnis ist. Das man keine dramatische Szene hinlegen sollte ist ja klar.

von babyfelix am 13.08.2013, 14:18


Antwort auf Beitrag von babyfelix

Ich mache auch so, wenn mein Kind mit unserem Babysitter bleibt.

von TeaLieber am 20.08.2013, 01:18


Antwort auf Beitrag von babyfelix

aber es kommt auf das gesamtpaket an. wenn das kind schon eingewöhnt ist und eine bezugsperson hat und nicht ganz so jung ist und auch nicht weint wenn es bemerkt mama/papa ist weg finde ich es durchaus machbar und habe die erfahrung gemacht dass es besser sein kann. man kann ja beim reingehen schon sagen mama geht gleich und küsschen geben und bleibt noch da bis das kind ins spiel gefunden hat und geht dann beiläufig. und es hat auch kein gegenteil bewirkt sondern mit fortschreitendem alter kam irgendwann der punkt wo man sich "offiziell" mit viel tramtram verabscheiden konnte ohne das es geweine gab und ja das kind sich sogar auf die kita gefreut hat. ich würde es vom kind abhängig machen und nicht gleich verteufeln und auch wenn es "unhöflich" scheint, mir ging es um mein kind und das was am besten fürs kind war, nicht was ich persönlich als unhöflich empfinde. ich würde aber weder mein kind weinend zurück lassen (was ja heißt das kind merkt mama geht fort und lässt mich in meinem schmerz alleine vielleicht dann doch lieber einfach gehen wenn das kind dann nicht weint), noch direkt von anfang an das ganze so praktizieren, das kind muss die erzieher und kinder und umgebung schon gemeinsam mit bezugsperson kennen lernen. jeder muss seinen weg finden

von Milia80 am 23.08.2013, 14:02


Antwort auf Beitrag von Milia80

Hallo! Zwar habe ich hier gerade gelesen, dass es auch Erzieherinnen gibt, die es befürworten, dass sich die Eltern aus dem Raum schleichen. Die meisten würden das jedoch gar nicht unterstützen.....unabhängig vom einzelnen Kind. Freundliche Grüße Johanna

von Johanna3 am 23.08.2013, 21:22


Antwort auf Beitrag von babyfelix

Ich muss dir auch völlig Recht geben. Das kann ja nur negative Folgen für dein Kind haben, wenn du es ohne dich von ihm zu verabschieden an einem fremden Ort zurück lässt. Meiner Meinung nach hilft man seinem Kind auch nicht, wenn man die Abschiedsszene dramatisch aufbläst und dem Kinder dadurch eben das Gefühl gibt, dass es etwas schlimmes ist. Das kann sicherlich unterbewusst auch irgendwelche emotionale Schäden versuchsachen.

von clara.jane30@gmail.com am 27.08.2013, 10:49