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Geschrieben von Trini am 30.05.2008, 9:53 Uhr

@ shortie mal hochhol

Im Großen und Ganzen, habe ich den Eindruck, dass Deine Situation ziemlich verfahren ist und dass Du (so kommt es hier für mich rüber) es gern hättest, wenn Dein Mann Deinen Geschwistern gegenüber auf den Tisch hauen würde, um das Problem zu klären.

Das ist schwierig. Ich würde auch nieundnimmernich meinem Mann die (meines erachtens etwas übertriebene) Fürsorge für seine Mutter untersagen.

Solche gravierenden Entscheidungen können nur die Betroffenen zusammen treffen.

Dazu müsst Ihr Geschwister Euch mit IHM zusammen setzten und die Lage klären.

Da sich seit dem Versprechen Deine Situation verändert hat (Famile und Selbständigkeit), muss eine einvermehmliche Lösung gefunden werden.

Und da gibt es nur zwei Möglichkeiten.
Er bleibt in seiner gewohnten Umgebung und holt sich professionelle Hilfe.

Oder er zieht in Eure unmittelbare Nähe (evtl. ins betreute Wohnen).

Trini

 
6 Antworten:

Re: @ shortie mal hochhol

Antwort von JoMa am 30.05.2008, 10:34 Uhr

Liebe shortie,

ich habe Deine Geschichte gerader erst gelesen und es tut mir wirklich leid, dass es Dich in dieser Art trifft.

Ich selbst denke auch oft, zum Glück erst theoretisch, über das Thema Pflege der Eltern nach und meine Eltern genauso, denn am Beispiel meiner Großeltern sehen wir, wir kräftezehrend das ist.

Ich bin zu dem Schluss gekommen, und meine Eltern sehen das genau so, dass die Unterstützungsbedürftigen oder potenziell Unterstützungsbedürftigen so früh wie möglich an den Ort ziehen sollten, in dem es für diejenigen, die diese Unterstützung leisten, ihren Lebensmittelpunkt haben. Eine Zerstörung von Existenzen und Familien kann auf keinen Fall die Lösung sein. Der frühst mögliche Zeitpunkt deshalb, weil die Unterstützungsbedürftigen dann noch am fittesten sind, um sich in ihrer neuen Umgebung einzugewöhnen und sich alle langsam an die immer stärker benötigte Unterstützung gewöhnen können.

Meine Eltern wollen sich bis spätestens 70 zusammen mit uns 4 Kindern entschieden haben, in wessen Stadt sie ziehen (wir sind leider gut verteilt...)

Wenn es sich bei den Gesprächen mit Deinen anderen Verwandten ergibt, dass Du tatsächlich die Hauptlast tragen musst, kann ich Dir nur raten, ihn trotz aller Widerstände zu Euch zu holen. Auch wenn er das als Ansehensverlust empfindet, versuche es in etwas positives umzumünzen, wie toll es auch für ihn ist, immer bei Deiner Familie zu sein. Vielleicht wohnt ihr ja sogar in einer attraktiven Umgebung. Vielleicht braucht er auch therapeutische Hilfe, um diesen Umzug und das Älter- und Bedürftigerwerden verarbeiten zu können. Aber je eher ihr ihn zu euch holt, desto besser sind die Aussichten, dass das er sich damit zurecht findet. Und in einer liebevollen und INTAKTEN Umgebung kann er sich nach einer Eingewöhnungszeit wohler fühlen als mit Dir, wenn Du umziehst und daran zerbrichst. Letztendlich müssen sich die älter werdenden genauso in eine Umgebung eingewöhnen wie unsere kleinen in den Kindergarten... Auch wenn es bei den älteren Menschen so viel schwieriger erscheint.

Meine Großeltern haben 7 Kinder, von denen 4 in Laufentfernung von ihnen leben, 2 jeweils 30 min mit dem Auto entfernt und eines im Ausland. Als sie die ständige Anwesenheit einer Person brauchten, haben sie verlangt, dass es immer einer aus der Familie ist, aber auch das ist natürlich selbst in dieser komfortablen Situation nicht möglich, da alle noch berufstätig waren. Letztendlich haben sie sich an die Betreuerin, die bei ihnen wohnt, gewöhnt und auch einen Wechsel haben sie verkraftet. Und für alle ist es viel besser, dass jeder versucht, so oft es möglich ist, und dann aber möglichst mit guter Laune und ausgeglichen.

Viel Glück für Dich und Deine Familie,
Sabine

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Ich habe jetzt unten auch noch mal mitgelesen...

Antwort von hase67 am 30.05.2008, 10:54 Uhr

... und es klingt für mich danach, als ob du dich innerlich zerreißt - wahrscheinlich bist du ein sehr fürsorglicher, eher überkompensierender Mensch und ärgerst dich, wenn andere nicht so verantwortungsbewusst und eher "larifari" in ihrer Einstellung sind (so wie offenbar dein Mann).

Dein Mann kann dir aber dein schlechtes Gewissen und dein Verantwortungsgefühl für die zu pflegende Person nicht nehmen - auch nicht, wenn er selber energischer wäre. Das ist tatsächlich dein Ding, auch wenn es richtig unangenehm ist.

Nach allem, was du unten schreibst, scheint die zu pflegende Person auch sehr anspruchsvoll zu sein - Status halten, Haus halten, kann zwar vieles nicht mehr allein erledigen, muss aber aus "gesellschaftlichen Gründen" vor Ort bleiben, erwartet aber, dass Dinge, die von ihm/ihr nicht mehr geleistet werden können, von den entfernt wohnenden Verwandten erledigt werden... Für mich klingt das, als ob da auch ein großer psychologischer Druck dir gegenüber aufgebaut wird, und diesen Schuh musst du dir m. E. nicht anziehen, auch wenn diese Person sich in der Vergangenheit für dich "aufgeopfert" hat - ist das so? Das habe ich jetzt irgendwie aus der Gesamtkonstellation herausinterpretiert.

Korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber leidet die zu pflegende Person an einer Demenzerkrankung, evtl. Alzheimer? Der Wunsch nach möglichst wenig Veränderung erscheint vor diesem Hintergrund zwar verständlich - im frühen Stadium ist Alzheimer für die Betroffenen ja auch hochgradig beängstigen, weil sie quasi merken, wie ihnen ihr Leben kognitiv entgleitet - aber hier ist m. E. dennoch eine Vernunftentscheidung gefragt. Wer kann vorhersagen, wie schnell oder wie langsam die Krankheit und Pflegebedürftigkeit voranschreiten wird, und dann seid ihr für evt. 1 - 2 Jahre dort vor Ort gezogen, bis der Pflegebedürftige unter Umständen ohnehin nicht mehr zu Hause gepflegt werden kann - die Pflege von hochgradig Dementen ist Schwerstarbeit, meine Mutter war Altenpflegerin, und was die aus den Betreuungseinrichtungen so alles erzählt hat - ICH würde das zu Hause definitiv nicht schaffen, und schon gar nicht mit Kindern...

Mein Fazit ist auch, dass du über deinen Schatten springen musst und dich mit deinen Geschwistern zusammensetzen, wie ihr die Sache möglichst konstruktiv angeht. Mag schon sein, dass dann Vorwürfe kommen, weil du als "wortbrüchig" abgestempelt wirst, aber was du hier schreibst, klingt nicht danach, als ob es einen anderen, weniger schmerzhaften Weg geben könnte...

LG

Nicole

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Re: @ shortie mal hochhol

Antwort von RenateK am 30.05.2008, 11:10 Uhr

Hallo shortie,
der letzte Beitrag von Dir unten macht mir den Eindruck als wolle Dein Verwandter sich nicht auf andere vernünftige Lösungen einlassen und besteht nur auf dem, was er will (kann ich mich täuschen, kam aber so rüber). Das ist etwas - geht ja schon ein bisschen in Richtung Erpressung -, wo ich mich auf keinen Fall drauf einlassen würde. Wie es sich jetzt anhört, gibt es Lösungen mit professionellen Kräften, Du - und wohl auch andere in Deiner Familie - sind bereit und in der Lage, denjenigen regelmäßig mal zu besuchen. Damit muss es auch gut sein. Ich denke nicht, dass man einfach was erwarten kann, nur weil es Familienangehörige sind.
Zu Deinem Mann: Der kann sich da denke ich mal kaum einmischen. Es ist ja nicht seine Familie. Ich denke, was auch immer er tut, es kann in diesem Fall nur falsch sein. Oder wie würdest Du es aufnehmen, wenn er sagen würde, das kommt auf keinen Fall in Frage, wir bleiben hier (was ich gut verstehen könnte, wenn das täte)?
Viele Grüße

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ich antworte mal hier, ...

Antwort von shortie am 30.05.2008, 12:04 Uhr

...weil Nicole es ganz richtig interpretiert hat. nur, dass es sich nicht um alzheimer handelt, sondern um eine chronische krankheit mit schüben, die aktuell stark auf die organe übergreift, bzw. sie funktionell zerstört. als krankheit aus dem schulbuch kann man es nicht gerade bezeichnen. dort wird übrigens in generationen und traditionen gedacht, die ich schon durch meine berufswahl gebrochen habe. zudem ist mein beruf schnell und hektisch und hat nichts mit dynastien zu tun. daher kann ich den anspruch so gut nachvollziehen, da ich ja in dem denken erzogen wurde, und deshalb früher diese zusage gegeben habe.

es ist wirklich unglaublich hilfreich, dass ihr kommentare gebt. man bespricht sowas nicht mit jedem, aber irgendwie steht man selbst auf dem schlauch und braucht input und argumente. herzlichen dank, immer wieder!!

an meinem mann stört mich die lethargische haltung. er hat angekündigt, zu überlegen. erfahrungsgemäß sucht er weihnachten nach einem termin, wann er anfangen kann, zu überlegen. nun habe ich einen aspekt benannt, den hat er sofort übernommen, "weil das ja schon immer seine meinung war." ich habe natürlich schon überlegt, was mich an evtl. entscheidungen oder meinungen stören würde, oder ob ich immer so reagiere, egal, was er tut. ich würde wahrscheinlich immer gegenargumente finden, weil seine positionen für mich meist nicht abschließend bedacht sind. aber: man kommt zumindest vordergründig mit der ´larifari´ haltung einfacher durchs leben, als wenn man so ein gewissenspinsel ist wie ich. :-(
ich realisiere gerade, dass er in einem maße für seine eltern sorgt, das uns fast zerstört. die eltern sind im ausland, deswegen hat man es nicht direkt vor augen. die folgen seiner fürsorge habe ich aber täglich vor augen.
wenn ich ihm einen neuen job suche, dann kommt er sicher mit. wenn ich ihm keinen suche, dann arbeitet er so weiter, wie es war. ist ja auch an sich sinnvoll. aber leider verausgabt er sich finanziell über die maßen für seine eltern. und wir sind keine familie, die was zu verschenken hat, finanziell. das ist zum haareraufen!

wenn ich diesen aspekt betrachte, wie sehr sein familiäres engagement unsere familie belastet, dann wäre das ein grund, nicht auch noch meine herkunftsfamilie über meine kernfamilie zu stellen. das käme mir bei einem nachgeben auf die wünsche/ansprüche aber so vor.

ich konnte mir dank eurer hilfe zumindest ein passendes angebot zurechtlegen, welches ich akzeptabel finde, und auch machbar: ich würde alle paar wochen hinfahren für ein langes wochenende, drei bis vier tage. da ist genug zeit, intensiv verwaltungskram zu machen, ein bißchen zu rackern und zu ackern, man kann bestimmt viel nützliches erledigen.
meine familie könnte im gewohnten umfeld bleiben (haben den ersten schuleintritt, und zwar hier mitte september, dort aber schon anfang august!), meine arbeit würde nur eingeschränkt drunter leiden, und ich komme vor allem deren wunsch nach, mich zu kümmern. und ich denke, dass ich das gut vertreten kann. vielleicht kann in der zwischenzeit noch die andere verwandtschaft nach dem rechten schauen, und das alltäglich nötige können bezahlte dienstleister machen.

nun fühle ich mich für ein gespräch erstmal gut gewappnet.

danke, danke, danke, shortie

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Jetzt senfe ich auch noch mit

Antwort von fiammetta am 30.05.2008, 14:37 Uhr

Hi,

das Notwendige wurde gesagt und ich gehe absolut mit meinen Vorrednerinnen konform.

Nun noch zu guter letzt: Bekanntermaßen haben wir ja die Eltern meines Mannes am Hals und das, obwohl sich ALLE vier Kinder in Nicht-Berufstätigkeit (und Nichtstun...) üben und jeder finanziell maximal gesponsert worden war, nur mein Mann durfte noch immer dazu blechen. Dank dieser wunderbaren Situation kann ich Dir in Deiner Situation nur das eine raten: Halte, um Gottes Willen!, sämtliche Termine der Arbeitseinsätze Deiner liebem Anverwandten und von Dir gut fest und lass Dir die rechtsverbindliche Zusage mit Unterschrift (im Zweifelsfalle mit Notar) geben, dass sie zu den abgemachten Zeiten die abgemachten Arbeiten ausführen. Der Erfahrungswert besagt nämlich eindeutig, dass innerhalb kürzester Zeit zwei Dinge eintreffen:

a, Jeder meint, er habe sich doch sooo aufgeopfert und bei näherer Betrachtung stellt sich dann heraus, dass wenig bis nichts gemacht wurde. Man halte also schriftlich fest, wer was wann zu tun hat.

b, Irgendeinem fällt kurzfristig immer ein, dass er doch über`s Wochenende verreisen wollte, ihn ein Püpschen drückt oder er ausgerechnet jetzt ganz spontan Rasen mähen muss. Ein-, zweimal ist das noch zu verknusen und man springt dann eben ein. Nur leider wird daraus rasch ein Dauerzustand, den Du und Deine Familie dann ausbaden dürft. Sobald Ihr Euch aber dagegen oder gegen jeglich Form von Kritik seitens der Nichtstuer wehrt, fallen alle über Euch her.

Ergo: Absprachen sind gut, Schriftstück sind besser. Sie helfen Dir außerdem im Erbfalle, denn im Sommer soll angeblich ein neues Gesetz herauskommen, das besagt, dass derjenige mehr erbt, der die Pflegearbeit geleistet hat als diejenigen, die sich vornehm zurückgehalten hatten. Dafür brauchst Du aber Nachweise. Erkundige Dich bei einem Anwalt für Familien- und Erbrecht, denn sonst schaffst Du die ganze Arbeit und die anderen erben munter.

LG

Fiammetta

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Re: ich antworte mal hier, ...

Antwort von hase67 am 01.06.2008, 12:10 Uhr

Hallo Shortie,

na, das klingt tatsächlich danach, als ob du einen Weg für dich gefunden hättest - schön!!!

Was den Frust über deinen Mann betrifft: Schon bei deinen früheren Postings hatte ich das Gefühl, dass der unterschiedliche kulturelle Background bei euch eine extrem große Rolle spielt. Dass dein Mann so entscheidungsträge ist bzw. sich wegen anstehender Entscheidungen nicht so "einen Kopf macht" wie du, ist mit Sicherheit auch kulturell bedingt - dass dich das wurmt, weil du als die strukturiertere von euch beiden dann zwangsläufig die Entscheidungen fällst, weil er einfach nicht beikommt (bzw. noch lange keinen Handlungsbedarf sieht, wenn du schon auf glühenden Kohlen hockst), kann ich gut verstehen, nur - das wirst du an deinem Mann nicht ändern. Es ist frustrierend, aber du musst irgendwie einen Weg finden, damit klar zu kommen. Auch dass er seine Herkunftsfamilie in einer Weise unterstützt, die euch selbst an den Rand des finanziellen Ruins treibt, ist in afrikanischen Kulturen nicht ungewöhnlich - der zweite Mann meiner Mutter war Ghanaer, un der hat sich jeden hier verdienten Pfennig vom Munde abgespart, um die oft extrem anspruchsvolle Sippe in Afrika zu "bedienen". Das hängt oftmals mit einem völlig falschen Bild der in Afrika zurückgebliebenen Verwandten von den Verdienstmöglichkeiten und Lebenshaltungskosten hierzulande zusammen, und der "reiche Verwandte in Deutschland" will und kann sich nicht die Blöße geben, ihrem Anspruchsdenken einen Riegel vorzuschieben, weil das ja in deren Augen bedeuten würde, dass ausgerechnet ER es nicht geschafft hat im "Goldenen Westen". Das ist eine vertrackte Situation, die du mit deinem Mann mal ganz offen thematisieren und es ihm schwarz auf weiß vorrechnen solltest - und du solltest ruhig auch deutlich sagen, dass es dich wurmt, hier quasi allein euren Lebensstandard zu finanzieren, weil er aus falsch verstandenem Stolz meint, seine Family sponsern zu müssen.

Boah - jedenfalls scheint es in deinem Leben momentan viele Baustellen zu geben - witzigerweise hat vieles mit deutlichem Abgrenzen und Selbstbehauptung zu tun, das scheint ein Thema zu sein, das für dich momentan an einigen Fronten ansteht.

Ich wünsche dir viel Kraft und Mut dazu...

LG

Nicole

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