Baby und Job

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Geschrieben von marit am 17.09.2004, 11:23 Uhr

@christianE - habil

Hallo Christiane,

also ehrlich gesagt verbiete ich mir einfach solche "warum tue ich mir das an?-Fragen". Ich habe mir vorher sehr genau überlegt, ob ich das möchte und mich dafür entschieden. Nun denke ich nicht mehr über "Motivation" nach (ich breche solche Gedankengänge einfach ab". Damit bin ich bisher ganz gut klargekommen - und es ginge auch nicht anders. In unserem Fach gibt es derzeit ein Verhältnis von 1:300, was offene Stellen angeht. Irrsinnig genug, sich überhaupt auf das Spiel einzulassen - noch irrsinniger allerdings, sich die Chancen selbst durch destruktive Gedanken zu vermasseln. Einen Notausgang habe ich mir allerdings schon offengehalten und mir für meine Magisterprüfung und Promotion in Germanistik und Philosophie (es war eine interdisziplinäre Arbeit) eine Staatsexamensanerkennung besorgt. Das geht derzeit wegen des Lehrermangels in NRW. Auch meine Lehrtätigkeit an der Uni wird mir als Referendariat angerechnet- ich muß nur noch nebenher ein paar didaktische Schulungen besuchen. Mein jetziger Vertrag läuft im Januar 2007 aus und ich habe mir eben ein Ultimatum gesetzt: wenn ich bis Mitte 2006 nicht entweder eine neue Stelle, ein Forschungsstipendium oder eine Vertragsverlängerung sicher habe, dann wechsle ich nach den Sommerferien 2007 doch noch in den Schuldienst (falls das dann noch geht). Durch Beteiligung an Aktionen wie der "Kinderuni" versuche ich mich dahingehend flexibel zu halten.

Trotzdem hoffe ich sehr, daß es dazu nicht kommen wird. Auf einer Assistentenstelle an der Uni ist es sicher leichter zu habilitieren, weil man immer den Kontakt zum Milieu hat- mehr Zeit dafür hat man aber nicht unbedingt. Im Semester schaffe ich es gerade mal, mir einen Tag in der Woche zum bloßen "schreiben" an der Habil freizuhalten, in der vorlesungsfreien Zeit sind (sind nach Abzug von Prüfungswoche und Erstsemester-Einführungswoche ja auch nur noch 6 Wochen, also nicht länger als Schulferien)es gerade mal 2 Tage. All die andere Zeit geht drauf für Unterricht (, ca 2 Tage pro Woche: Planung, Vorbereitung, Textauswahl, Beratung bei Referaten und Hausarbeiten, Korrektur und Nachbesprechung derselben)- die Seminare die man gibt, sollten nicht zu eng mit dem Forschungsthema verbunden sein, sonst heißt es nachher bei den Stellenbewerbungen, daß man zu einseitig war, Organisation von Konferenzen, Herausgabe von Sammelbänden (im Gegensatz zu den Profs haben wir ja keine Hilfskräfte, am Lehrstuhl haben wir auch keine Sekretärin/Sekretär), Zuarbeit für den Prof, Administratives (Lehrplankonferenzen, Studienordnungsänderungkommissionen, Vorträge der Kollegen, wo man sich blicken lassen muß- natürlich müssen immer die Assistenten das Protokoll verfassen, Organisation von Erasmus-Programmen etc.), eigene Vorträge und Mitarbeit bei Zeitschriften und Jahrbüchern. Naja und dann die ganzen Widrigkeiten des Alltags - so gibt es für 45 Kollegen gerade mal einen Dienstkopierer (vermutlich ähnlich wie in einem Lehrerzimmer). So richtig viel Zeit, in Ruhe zu forschen bleibt also auch bei einer Stelle, die eigentlich dafür gedacht ist, leider nicht. Ich habe mir angewöhnt, jeden Monat 3 Nachtschichten einzulegen (mehr schaffe ich gesundheitlich nicht) um mal 5-6 Seiten am Stück schreiben zu können oder mal einen ganzen Stapel Aufsätze endlich "abzuarbeiten". Vor 2 Wochen habe ich sogar meinen Mann mit Louise in Uarlaub geschickt und das Gerücht verbreitet, ich sei auch im Urlaub um bei ausgeschaltetem Telefon endlich mal ein Stück weiterzukommen.

 
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