Baby und Job

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Geschrieben von marit am 02.02.2005, 11:28 Uhr

@celmin

Also mir würde bei einem Jahr zu Hause nicht die Decke auf den Kopf fallen, da ich sehr gern zu hause bin. Aber ich habe eine Arbeit, wo arbeit und Freizeit schwer zu trennen sind. Und zu hause SEIN hieße dann auch zu hause ARBEITEN. Würde ich das nicht tun, würden wäre ich jobmäßig raus aus dem Spiel. Und ich bin der Meinung, wenn ich eh arbeiten muß, DANN kann ich mich doch auch dafür bezahlen lassen und für ein paar Stunden am Tag eine Kita oder Tagesmutter suchen. Früher wurden Kinder doch auch von Großeltern, Geschwistern und Ammen mitbetreut. Jedes Familiensystem bringt eben auch bestimmte Probleme und Erfolgsgeschichten mit sich. Wer drei Jahre eine sehr enge bindung zu nur einer Person hat, dem fällt naturgemäß auch noch im dritten Lebensjahr die Ablösung schwer. Das führt dann dazu, daß Eltern denken, das Kind sei selkbst DANN noch zu jung für den Kindergarten (außerdem ist eine Abhängigkeit von nur einen einzigen Person immer dann nachteilig, wenn diese Person sich kraftlos und überfordert fühlt) - Kinder die an wechselnde Betreuung gewöhnt sind, in allen Betreuungsarten aber immer wieder mit frischer Kraft willkommen geheißen werden, finden sich später auch in neuen Situationen schnell zu recht und es fällt ihnen leicht, soziale Kontakte zu knüpfen. Natürlich trauern sie auch oft um ihre erste Bezugsperson- aber wichtig ist, daß sie dann begleitet und getröstet werden von jemandem, der an dieser Trauen Anteil nimmt. Eine viel bodenlosere verzweifelte Trauer stellt sich doch dort ein, wo eine verzweifelte Mutter nicht mehr die Kraft hat, sich um ein anscheinend ständig schreiendes Kind zu kümmern, und niemand ihr hilft.

Ich finde einfach auch, daß es eine Überforderung von Müttern ist: Sie sollen auf einmal ganz allein eine Bindungs- und Erziehungsaufgabe übernehmen, die erstens total neu für sie ist (weil sie in der Regel selber schon nicht in Großfamilienstrukturen groß wurden) und die zweitens früher von einem ganzen Team erledigt wurden. Sie müssen den ganzen Tag bekuschelt werden können, aber auch im richtigen Moment streng und durchsetzungsfähig sein, sie müssen toll kochen, basteln und spielen können, alle möglichen Abzählverse und Liedchen kennen, sie müssen neben dem ersten Dreirad herlaufen und zur Not ein Kletternetz besteigen. Daneben soll dann evtl. noch der Haushalt ereldigt und ein Halbtagsjob gewuppt werden?

Da möchte ich mal wissen, welche Vorteile für uns Frauen überhaupt diese traditionelle aufgabenverteilung bringt, die viele von uns so erbittert verteidigen? früher hingen die Kinder an den Lippen von Opa, der toll Geschichten erzählen konnte, haben mit der Oma Kuchen gebacken, von verschiedenen Geschwistern Klettern, malen oder pfeifen gelernt.

Für mich ersetzt die Kita einfach den Verlust der Großfamilie - und ich fände es direkt schade, ein Kind um so großzügig bemessene Entfaltungsmöglichkeiten zu bringen. Ich als ein einziger Mensch KANN gar nicht genug, um den wahnsinnigen Erfahrungsdurst eines Kindes zu befriedigen.

 
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