Baby und Job

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Geschrieben von momworking am 15.01.2018, 18:02 Uhr

Grundsätzlich kann dir das niemand sagen, aber...

... ich bin bei Danyshope (wer hätte das gedacht???)

Du warst jetzt jahrelang nicht im Job und, schlimmer noch, du hast keinerlei Erfahrung, wie es ist mit Kleinkindern Vollzeit zu arbeiten.

Jetzt mögen mich viele Vollzeit-Mütter wieder steinigen weil "wir" Working-Moms ja keine Ahnung haben, wie aaaaaaaaaanstrengend so ein Tag ist, den man mit seinen Kindern verbringt.
Dennoch bleibe ich dabei: Selbst unter GÜNSTIGSTEN Bedingungen (sichere (!!!!!) Not-Betreuung vor Ort, soziales Netz, entgegenkommender Arbeitgeber (und Team), der zuverlässigste PKW unter der Sonne, Kinder mit stabilstem Gesundheitszustand und ohne jedweden Förderbedarf und ohne Ansprüche, zuverlässig und zeitlich korrekte Arzttermine ohne Wartezeiten, zauberhafte und günstige Haushaltshilfe, eine nimmer endende intrinsische Motivation, selbstreinigende und selbstdekorierende Wohnung, Freizeitaktivitäten der Kinder ausschließlich außerhalb deiner Arbeitszeiten und fantastische Ganztagsbetreuung außer- und innerhalb der Ferienzeiten, um nur einige zu nennen), bleibt es dabei:
DU WIRST AM STOCK GEHEN!!!

Nach vier Kindern, bei denen ich immer gleich nach dem MuSchu wieder angefangen habe zu arbeiten, muss ich dir sagen: Es ist ein Knochenjob.

Stell dir folgendes Szenario vor:
Es schneit. Du kommst nach Hause und bist in dieser Woche mit "Hausdienst" dran, musst also erstmal Schnee schippen. Natürlich hattest du keine Zeit, die Reifen am Auto wechseln zu lassen und dein Mann kommt erst am Wochenende, dann wollte er aber eigentlich ENDLICH die defekte Duschabtrennung reparieren und die Lampe im Kinderzimmer montieren, nachdem das arme Kind seit 8 Monaten mit einer kahlen Glühbirne Vorlieb nehmen muss.
Du schmeißt fix vorher eine Maschine Wäsche an. Bisschen Schwund ist immer, wo war doch gleich die neue lila Jeans? Ah! Gefunden!!! In der bei 60 Grad munter vor sich hin kurbelnden weißen Handtuchladung. Nundenn. Flieder Handtücher sind ja auch hübsch.
Zurück zum Schnee. Auf dem Weg in den Hof kommt dir die Nachbarin entgegen. Tja, leider, leider kann sie die Kinder übermorgen am pädagogischen Tag der KiTa doch nicht betreuen, sie fliegt kurzfristig mit ihrer Cousine 43.Grades nach Mallorca. Das ist außerhalb der Ferienzeiten so schön günstig und sie hat den Schnee so satt. Ach was...
Gut. Beim Schneeschippen hast du genügend Kapazitäten a) die Wut rauszulassen und b) hektisch nach einem Plan Z für übermorgen zu fahnden, da bereits die Betreuungsback-ups a-c abgesprungen waren.
Beschwingt schulterst du anschließend Schneeschaufel, den 12er Träger Milch und die Wasserkiste auf dem linken und Klopapier, Waschpulver, Dosenravioli und TK-Lasagne für die nächste Woche auf dem rechten Arm und kämpfst dich die Treppe zur Wohnung wieder hoch. Nein, auch Einkaufen möchte man am Wochenende nicht mit dem Partner, denn die gemeinsame Zeit soll Quality-Time sein! Wären da nicht die Lampe und die Duschabtrennung... Andere Geschichte.
Huch? Schon wieder 15:55 Uhr? Wo ist nur die Zeit hin? Du bist doch eben erst von der Arbeit gekommen? Um 16 Uhr schließt die KiTa. Fix das sommerbereifte Auto über schneeverwehte Straßen balanciert.
Zwei kleine rotbäckige Dreckspatzen, an denen Schneematsch des gesamten KiTA Außenbereichs klebt ins Auto gepackt. Ein Glück, dass die Waschmaschine gleich die fliederfarbenen Handtücher hergibt, dann ist sofort Zeit für eine neue Ladung mit Matschklamotten.
Zeit. Ist ein gutes Stichwort.
16 Uhr.
To-Do-Liste bis Schlafenszeit Kinder: Waschmaschinenladung 1 aufhängen und 2 waschen. 2 protestierende rotwangige Dreckspatzen in die Badewanne packen. Kindergartentaschen ausräumen. Freudiges Quieken aus dem Bad: "Mamaaaa???? Die Finja feiert übermorgen Geburtstag! Wir brauchen ein Geschenk, sie hat ein Körbchen im Spielwarenladen in der Nachbarstadt, das nur zwischen 11 und 11:30 Uhr geöffnet ist. Aber sie wünscht sich das uuuuuuuuuuuuuunbedingt." "Maaaaaaaaaaa??? Mir fällt noch ein, die Frau XY hat gesagt, dass wir bis morgen zwei leere Garnrollen, vier Kastanien und eine leere Käseschachtel brauchen. Das habe ich schon letzte Woche vergessen." "Mamaaaaaa??? Kann ich bitte auch immer Donnerstags zum Tanzen gehen? Die Pia geht da auch hin! Das fängt immer um 14 Uhr an! Kannst du da bitte auch mit mir hingehen?"
Zettel aus der KiTa Tasche lesen: "Sehr geehrte Frau XY bitte achten Sie zukünftig darauf, weniger abgepackte Lebensmittel in die Brotdosen ihrer Tochter zu legen. Frisch zubereitet schmeckt es uns allen viel besser."
Wie wundervoll!!! Dir übrigens auch, womit wir wieder beim Thema Dosenravioli und TK-Lasagne sind, die Grundnahrungsmittel von allein erziehenden VZ Mamas ohne Hausangestellte. Die Wahl fällt auf die Ravioli. Ist auch egal. Die letzte Mahlzeit (wenn man den Schokoriegel am PC dazu zählen will #abgepackteLebensmittel) hattest du gegen 11 Uhr heute vormittag.
Es ist 17 Uhr, die Familie macht sich über das Festmahl her, per skype ist der Papa zugeschaltet, der gutgelaunt in die Kamera winkt: "Naaa? Was habt ihr heute so angestellt? Ich gehe gleich mit Peter zum Squash und danach in die Sauna, wollte nur kurz mal Hallo sagen. Süße, du wirkst so angespannt, war irgendwas? Und warum hat die Kleine so rote Wangen?"
Bei genauerem Hinsehen, ist klar ersichtlich, dass der eine rotwangige saubere Engel zu seiner normalen Hautfarbe zurück gefunden hat, während der andere... hm... sagen wir mal so... das Kinderzimmer auch ohne nackte Glühbirne erhellen könnte.
"Mamaaaa? Mir ist so komisch und schau mal, diese kleinen Punkte hier am Bauch jucken so arg..."
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Ich könnte diesen Tag, diese Woche, diesen Monat, dieses Jahr ENDLOS weiterführen, dir Stories erzählen, die JEDEN Tag, JEDE Woche, JEDEN Monat und JEDES Jahr passieren.
Übrigens NEBEN der Vollzeitberufstätigkeit.
Der normale Kinderwahnsinn während in deinem Kopf ständig die Frage routiert: "Wie bekomme ich das unter einen Hut???"
Neben den ganzen Alltagsgeschäften. Post erledigt man nur am Wochenende. Bügelwäsche auch. Putzen ebenso. Und das Schlafen gewöhnt man sich tunlichst ab, denn irgendwann muss frau ja noch was für den Job nach- oder vorbereiten.
Du beginnst dich zu fragen, was Wörter wie Maniküre, Sport oder Hobbies bedeuten, manchmal vergisst du sogar, wie sie buchstabiert werden.

So wie ich das lese, lebt ihr aktuell komfortabel von einem Gehalt.

Deine Rückkehr in den alten Job ist existentiell nicht notwendig.

Dann fang bitte mit dem Kopfkino an.

Lebe jeden Tag ganz bewusst und frage dich bei JEDER außerplanmäßigen Kleinigkeit: Wie würde ich das jetzt alleine handeln? Was würde ich jetzt alleine tun, um die Situation in den Griff zu bekommen?

Und: Würde unsere Beziehung es aushalten, wenn das Wochenende keinesfalls aus "Quality-Time", sondern aus a) angestaute Arbeiten erledigen (er) und b) in einen ohnmachtsähnlichen Schlaf fallen (du) bestehen würde und partnerschaftliche Zweisamkeit maximal während längerer Ferien ein Thema wäre.

Frag dich all das und dann pack die Umzugskartons (alleine) oder lass es besser sein.

LG

 
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