Baby und Job

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Geschrieben von Schmetterfink am 05.04.2022, 12:06 Uhr

Direkt nach dem Mutterschutz wieder arbeiten

"Ich an deiner Stelle würde die sinnvollste Lösung darin sehen, dass Vater und Mutter 75 Prozent in Elternzeit arbeiten. Damit könnte deine Arbeitszeit sicher abgedeckt werden."

Ich weiß nicht, ob die Lösung nicht noch mehr Stress machen würde (mal davon abgesehen, dass sie bei der Grundeinstellung des Vaters sicherlich keine Option ist).

Gehen wir von 30 Stunden bei einer 75% Stelle aus und nehmen wir an, trallis Wunscharbeitsstunden "6.45-12.30, dann 6.45-9.00 und 6.45-15 Uhr" passen so...
Blieben dem Vater zwei volle Arbeitstage, an denen er arbeitsrechlich maximal 10 Stunden arbeiten kann (plus 45 Minuten Pause). Nehmen wir an, er macht das und schafft an den zwei Tagen 20 Stunden weg.
Dann drei Tage, an denen er in Teilzeit arbeiten könnte und seine restlichen 10 Stunden arbeiten müsste.
Tralli schreibt aber selbst "mein Partner ist nur am WE da weil er weiter weg arbeitet" - weiter weg als tralli, die selbst schon 45 Minuten zu fahren scheint ("Allerdings muss ich immer um 6 Uhr morgens los"), also mindestens ne Stunde, eher mehr (wobei ich das eher als "wohnt unter der Woche am Arbeitsort" gedeutet hätte). Wenn tralli um 9.45 wieder zu Hause ist, müsste er noch eine (fiktive) Stunde fahren (vermutlich mehr), könnte also vielleicht um 11 Uhr am Arbeitsplatz sein - da schafft er (je nach Rahmenarbeitszeit) vermutlich kaum mehr als 6,5 Stunden, seine restlichen 10 sicher nicht (bis 21.45 Uhr sollte in den meisten Branchen schwierig werden). Damit müsste er also zwingend nochmal an dem Tag arbeiten, in dem tralli bis 12.30 Uhr arbeitet (und sagen wir mal um 13.15 Uhr zu Hause ist), dann ist er vielleicht um 14.30 Uhr bei der Arbeit, macht seine restlichen 3,5 Stunden bis 18 Uhr und fährt dann noch heim? An trallis langem Tag kann er arbeiten ja wohl knicken.
Wann atmet einer der beiden mal fünf Minuten durch?

Die Rechnung könnte vielleicht (!) aufgehen, wenn tralli ihre Arbeitszeiten auf zwei Tage legen kann (2x 6.45 bis 15 Uhr). Dann könnte der Vater (sofern der AG mitspielt) vielleicht drei lange Tage (a 10 Stunden) arbeiten und zwei Tage Kinderbetreuung übernehmen. Bleiben aber immer noch die restlichen Stunden, die tralli dann (am Wochenende) zu Hause machen muss. Bleibt halt vom Wochenende auch nicht mehr viel über.
Aber das setzt alles (neben einem Arbeitsplatz, der das überhaupt erlaubt) so viel Organisation, Entgegenkommen und Unflexibilität voraus, dass es vermutlich für alle Seiten eine extreme Belastung wäre. Das kommt am Ende niemandem zu Gute, v.a. nicht, wenn es längerfristig angelegt ist (9 Monate von Mutterschutz bis 1. Geburtstag). Das schreit nach Burn Out und Beziehungsproblemen. Da bleibt viel bei auf der Strecke. Zwischenmenschlich, aber auch für sich selbst.

Wir haben vier Monate 75%/50% gemacht, also quasi einer 6 bis 12 und der andere 13 bis 17 Uhr. Mit kurzen Arbeitswegen. Und einem Kind von 15 Monaten, keinem Säugling. Das war... nicht schön. Ging nicht anders und hatte ein absehbares Ende (und noch zwei Wochen Urlaub mit drin). aber 75%/75%... hätten wir uns mit unseren Standardbürojobs abschminken können, weil einer von uns außerhalb des Arbeitszeitkorridors gelandet wäre. Mal davon abgesehen, dass wir uns nie gesehen hätten. Das war ein extrem belastender Zeitraum, obwohl wir beide das in gemeinsamer Übereinstimmung so entschieden haben.

50/50 mag gehen. Aber ein Vater, der offenbar schon in der Grundannahme kein Interesse daran hat, Elternzeit zu nehmen, um sein eigenes Kind zu betreuen... wird sicherlich nicht 9 Monate lang auf 50% reduzieren. Tralli sagt ja selbst, der Vater will nicht (und wie gut er sein Kind betreuen, wenn er dazu "gezwungen" wird, sei dabei mal ganz außer Acht gelassen).

Ich bin tatsächlich ein Freund von Fremdbetreuung, sofern sie gesichert, zuverlässig und beständig ist - egal ob AuPair, Krippe, Oma oder Tagesmutter. Sofern das klar geregelt ist und auf längerfristiger Basis angelegt (also die gleiche Person über einen Zeitraum von 6/9/12 Monaten und nicht drei Wochen Tante Susi, zwei Wochen Oma Magda, vier Wochen AuPair 1, sechs Wochen AuPair 2, zwei Wochen Onkel Klaus etcpp). Aber "quasi alleinerziehend" (und so hatte ich "mein Partner ist nur am WE da weil er weiter weg arbeitet" gedeutet) schafft man es mit einem Säugling nicht, ohne Unterstützung von außen nebenbei in signifikantem Umfang arbeiten zu gehen (außer vielleicht, man arbeitet im medizinischen Bereich oder im Einzelhandel und kann seine Teilzeit auch am Wochenende abdecken).
Entspannter wäre in der Konstellation sicherlich auf alle Fälle, ein Elternteil nimmt voll Elternzeit, bis das Kind einen Anspruch auf Betreuung hat (bzw. beide Elternteile nehmen anteilig so lange in vollem Umfang Elternzeit). Tagesmutter/Krippe ist vermutlich in vielen Gegenden illusorisch, da kein Anspruch besteht. Private Tagesmutter ist vermutlich extrem kostspielig, wenn man sie überhaupt findet. Großeltern/Familie schienen am Anfang keine Option zu sein, am Ende vielleicht doch - muss man halt abwägen und v.a. auch die betroffene Person mal fragen, ob sie das überhaupt leisten will/kann.
Andererseits kann ich eben auch tralli gut verstehen, dass sie gerne arbeitet und sich nicht vorstellen kann, 12+ Monate aus dem Beruf auszusteigen. Ich war so froh, als ich nach 9 Monaten endlich mal wieder "mehr" war als Mutter, Ehefrau und Hausfrau... ich bin mit Arbeit auch wesentlich zufriedener als ohne. Die Konstellation ist hier für sowas aber eben extrem ungünstig. Da wird es ohne viel Glück am Ende vermutlich darauf hinauslaufen, dass einer zurücksteckt.

 
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