Geschrieben von babyproject am 26.04.2006, 13:11 Uhr |
an alle Übersetzerinnen freiberuflich
Hallo, wie berechnet Ihr Eure Übersetzungen?
Nach Zeilen, wenn ja wieviel kann man da verlangen für
ÜS deutsch-englisch
ÜS deutsch-französisch
hab für nen Bekannten die Homepage übersetzt und da ich sonst nur im Zuge meines Hauptjobs übersetze, was in meinem Gehalt mit drin ist :-(( hab ich da absolut keine Ahnung, würd mich über Infos freuen, danke Euch!
Re: an alle Übersetzerinnen freiberuflich
Antwort von fiammetta am 26.04.2006, 13:44 Uhr
Hi,
das berechnet sich nach Aufwand, Schwierigkeitsgrad, Zeitdruck und Menge. Pro Zeile (= 55 Zeichen inkl. Satz- und Leerzeichen) kannst Du dann zwischen 1,05 und 1,70 verlangen.
Übrigens: ein wirklich guter und seriöser Übersetzer übersetzt nur IN seine Muttersprache und nicht aus ihr. Sind Englisch und Französisch Deine Muttersprachen? Es gibt Ausnahmen, das ist klar, aber dies fordert die Berufsehre. Naja, wirst Du eh` wissen.
LG
Fiammetta
Re: an alle Übersetzerinnen freiberuflich
Antwort von Muttilena am 26.04.2006, 14:15 Uhr
Hallo,
ich nehme je nach Schwierigkeitsgrad, Art und Zusatzarbeiten (z.B. aufwendige Formatierung) der Übersetzung zwischen 0,70 und 1,00 Euro pro Normzeile (das sind 55 Anschläge inkl. Leerzeichen)des Zieltextes oder Pauschbeträge, wenn vom Kunden gewünscht und machbar.
Ich hoffe, Dir damit einen gewissen Anhaltspunkt gegeben zu haben.
danke Euch beiden
Antwort von babyproject am 26.04.2006, 16:00 Uhr
für die Infos, Fiammetta das ist mir ehrlichgesagt neu, daß man nur als Muttersprachlerin in die Fremdsprache übersetzen darf, ich bin staatlich geprüfte Übersetzerin und Dolmetscherin und in jedem Job, den ich bisher hatte hab ich immer auch in die Fremdsprache übersetzt, weil vom Arbeitgeber so gefordert, ich habe von meinem jetzigen Arbeitgeber auch mal was übersetzen lassen bei einem sehr grossen ÜS Büro und das war auch keine Muttersprachlerin, was meinen kleinen Nebenjob betrifft so haben wir die ÜS dann von Muttersprachlern gegenlesen lassen
@babyproject
Antwort von fiammetta am 26.04.2006, 22:49 Uhr
Hi,
es geht nicht um`s Dürfen, sondern um die Seriosität. Sogar Arbeiten von Muttersprachlern werden in brauchbaren Agenturen erneut gegengelesen, um mögliche Fehler oder Mißverständnisse zu vermeiden. Egal ob von der Uni, mit langem Auslandsaufenthalt, sonstigen Prüfungen - die Fremdsprache wird NIE unsere Muttersprache werden. Auch unsere Erstsprache verwenden wir nicht immer korrekt, aber bestimmte Ausdrucksmöglichkeiten (Idiomatik!) sind selbst bei Leuten, denen Muttersprachenniveau durch Prüfungen bescheinigt wurde trotz allem eingeschränkter, dies läßt sich nicht bestreiten. Natürlich gibt es Ausnahmen, z.B. bei der Übersetzung von Korrespondenz. Aber Du kennst sicherlich auch die schier unbeschreibliche Menge von gut gemeinten, aber dennoch fehlerhaften Übersetzungen z.B. bei Tourismusbroschüren. Kann sogar recht lustig sein, aber auf Kosten des Auftraggebers und des eigenen Rufes? Obwohl ich selbst u.a. bei Gericht dolmtsche, würde ich niemals einen juristischen Fachtext z.B. ins Italienische übertragen, weil es nicht meine Muttersprache ist. Vergiß außerdem eines nicht: jeder ist auch für seine Arbeit haftbar, d.h. Fehler, egal ob beabsichtigt oder nicht, können teuer werden.
Noch etwas zu den Preisen: wenn jemand nur für Agenturen tätig ist, dann wird er wesentlich schlechter bezahlt als in der freien Wirtschaft üblich. Außerdem gibt es genügend sonntägliche Hobby-Übersetzer (meine speziellen Freunde...), die vielleicht für die Qualität ihrer Arbeit den angemessenen Preis verlangen. Der Preis eines Profis ist in der Regel aber - wohlbegründet! - höher.
LG
Fiammetta
Re: @fiammetta
Antwort von Muttilena am 27.04.2006, 8:32 Uhr
Natürlich hast Du mit allem recht, aber... gerade aufgrund der großen Konkurrenz durch nicht ausgebildete Übersetzer und die schwache Auftragslage für "exotischere" Sprachen (ich übersetze Polnisch und Russisch) ist man häufig einfach gezwungen, einen günstigeren Preis anzubieten, wenn man den Auftrag kriegen will. Ich kenne keinen Übersetzer, der 1,70 pro Zeile bekommt. Na, möglicherweise Leute, die Chinesisch oder ähnliches übersetzen.
Was die Muttersprache betrifft, ist natürlich auch alles richtig, theoretisch, in der Praxis wird aber häufig anderes verlangt, gerade von fest angestellten Übersetzern...
Mich macht es auch wütend, dass so viele glauben, zum Übersetzen bräuchte man nur ein Wörterbuch und eine ungefähre Vorstellung von zwei Sprachen, aber solange unser Beruf nicht geschützt ist, wird sich daran wohl leider nichts ändern. Ich musste mir oft anhören: "Das muss man studieren?! Ich hab auch schon so übersetzt!"
also nen juristischen Text
Antwort von babyproject am 27.04.2006, 9:11 Uhr
würd ich auch nie und nimmer übersetzen aber da gings um Werbetext in der Textilbranche und ich arbeite seit 12 Jahren in dieser Branche und das hab ich mir absolut zugetraut, bin ja ständig in England, USA und F bei Kunden und kenne deren muttersprachliche Ausdrücke dadurch besser, als die Wörter, die dafür in einem Wörterbuch (auch da gibts viele schlechte)ganz anders stehen, habe meine Infos also vor Ort und mache das auch nicht oft, nur für den Kumpel und in meinem Job und mein Arbeitgeber würde nie Geld für ein Übersetzungsbüro ausgeben weil er ja mich hat und da wird einfach erwartet, daß ich alles übersetze was mit meinem Job zu tun hat, das sind aber nie rechtliche Dinge (die Verträge für die Aussendienstler haben wir übersetzen lassen) sondern immer Produktinfos, Marketing- und Werbesachen